Steinhagen - Das Geläut der ev. Dorfkirche
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- เผยแพร่เมื่อ 7 ก.พ. 2025
- 1147. Der fränkische König Conrad III. bestätigt dem Reichsstift Herford Besitzrechte an mehreren Hagen (Höfe, Hofstellen) im Bereich der heutigen Gemeinde Steinhagen. Dies ist die erste Erwähnung der heutigen Gemeinde, 1258 in einer Urkunde des Bischofs von Paderborn erstmals Steinhagen genannt. Im Zuge einer kirchlichen Gebietsreform 1334, bei der die beiden bestehenden Siedlungskerne vereint werden, wird auch die Kirchengemeinde gestiftet. Die heutige kleine Marienglocke nennt hier als Stifter Graf Bernhard von Ravensberg, Domherr von Osnabrück und Münster sowie Propst von Schildesche (+1346) und Ritter Sweder von dem Busche (eigentlich Bussche) (+1373?) aus Lemgo, dessen Familie über das Stift von St. Marien in Lemgo und das Paderborner Domkapitel eng mit kirchlichen Belangen befasst war. Als „Wegbereiterin“ der Stiftung nennt die Glocke die Äbtissin des Damenstiftes Herford und Reichsfürstin Luitgard II. von Bicken (+1360?), das Reichsstift war in der Region des Ravensberger Landes sicher die in kirchlichen Belangen ordnende Kraft.
Vielleicht zur Gründung der Pfarrei wurde im 14. Jh. die im Kern noch heute bestehende Dorfkirche errichtet, die Ursprünglichkeit wird vor allem im zweischiffigen Langhaus mit den tief herunter gezogenen Gewölben sichtbar. Der Turm mit seinem im Ravensberger Land häufiger zu findenden 2-Giebel-Motiv dürfte ebenfalls aus der Zeit stammen. Die Kirche wurde 1901 im Chorbereich querschiffartig erweitert. Sie erhebt sich inmitten des baulich noch vorhandenen Kirchrings, umgeben vom ehem. Friedhof. Die wenigen erhaltenen Stücke der Ausstattung werden bei den Bildern benannt.
Die bis 1918 älteste, erhaltene Glocke der Dorfkirche, im damaligen Dreiklang die mittlere Glocke mit 1070mm Durchmesser, wird anhand von Aufzeichnungen zur Zier von CLAUS PETER unter Vorbehalt der Lemgoer Gießwerkstatt (später GRAWICK/GROWINCK) zugeordnet und in das 14. Jh. datiert. Möglicherweise war hier die Verbindung über Ritter Sweder, dessen Familie in Lemgo ansässig war, maßgebend? Die älteste, erhaltene Glocke dieser Werkstatt stammt von 1398 (Lemgo, St. Johann).
1740 wurden die große und die kleine Glocke von BERND HEINRICH FRICKE in Gütersloh umgegossen. Seit wohl 1834 war die große Glocke wieder gesprungen, ihr Gewicht wird mit 1985 Pfund angegeben. Den Umguss besorgte 1838 NIKOLAUS ADOLPH WIEDEY aus Gütersloh. Bereits 1861 wurde die große Glocke erneut, diesmal von HEINRICH LUDWIG LOHMEIER aus Gütersloh, umgegossen, Durchmesser 1180mm.
1918 wurden die beiden größeren Glocken von 1861 und vom 14. Jh. zu Kriegszwecken abgeliefert (1710kg), die kleine Glocke von 1740 verblieb als Läuteglocke. 1920 wurde mit dem hist. Bestand (Glockenstuhl + Glocke) kurzer Prozess gemacht und ein großes Stahlgeläut in der Tonfolge h° d‘ e‘, gegossen vom Bochumer Verein, in einem neuen Stahlstuhl aufgehängt. Die inschriftlosen Glocken erklangen mit Unterseptimen, die große Glocke stand im Klang erheblich zu hoch und wird als sehr resonanzarm beschrieben. Das alte Geläut ist in einem Videobeitrag der kath. Kirchengemeinde, hier ab etwa Minute 9, zu hören: • Neubau der Kirche und ...
Rostschäden am Stahlstuhl und die nicht überragende Qualität der Stahlglocken führten ab 1997 zu Überlegungen zum Austausch von Stuhl und Glocken. Ab 1999 war klar, alle Glocken und den Stuhl zu ersetzen. Den Zuschlag für den Guss erhielt die Eifeler Glockengießerei Mark (HANS AUGUST MARK und CORNELIA MARK-MAAß), das neue Geläut wurde am 29.4.2000 in Brockscheid in der Eifel gegossen. Die Zier entwarf ROSEMARIE VOLLMER, Gondelsheim, die bereits 1996 die Glocken für die Stiftskirche in Bielefeld-Schildesche gestaltete. Heute erklingt so vom Turm der Dorfkirche ein in Klang und Gestalt außergewöhnlich prachtvolles Geläut in strahlender Kraft. Ein Glücksfall!
Glockendaten (lt. Angebot der Gießerei):
d‘, ~1400 mm, ~1700 kg
e‘, ~1270 mm, ~1300 kg
fis‘, ~1160 mm, ~1000 kg
g‘, ~1090 mm, ~850 kg
Aufnahme: 08.01.2023
Alle Fotos, wenn nicht anders angegeben, eigener Provenienz.
Herzlicher Dank gilt dem Vorsitzenden des Presbyteriums, Herrn Kleen, für den freundlichen Empfang, die fachliche Begleitung und die Ermöglichung des Sondergeläutes sowie Florian für die Organisation. Und ein Danke auch an Florian und Matthias für die kurzweilige Entdeckung der Steinhäger Geläute!
Florians Beitrag - mit genaueren Informationen - findet man hier:
• Steinhagen (D-GT) - Di...
Verwendete Quellen/Literatur:
Ev. Kirchengemeinde Steinhagen (Hg.): Glockeneinweihung der Evangelischen Kirchengemeinde Steinhagen (Festschrift), Christi Himmelfahrt 2000.
Daraus insbesondere:
DR. CLAUS PETER: Aus der Geschichte der Steinhagener Glocken.
Wikipediaartikel zur Dorfkirche, abgerufen am 28.02.23: de.wikipedia.o...)
Wikipediaartikel zur Gemeinde Steinhagen, abgerufen am 28.02.23: de.wikipedia.o...)
Was für ein wunderschönes Geläut! Wohlklang pur
Einfach Augen zu und genießen...😚😊🤗
Und beim zweiten Hören dann auch die Bilder betrachten.....
@@stahlglocke ...stimmt...das sollte man nicht versäumen...👍
Optisch und klanglich ein absolutes Meisterwerk, das muss man einfach so sagen!
Ja, das Geläut reiht sich nahtlos in die ganzen Neuschöpfungen ab den 1990er Jahren in Westfalen ein und gehört klanglich wohl zu den besten!
Wunderschöne Kirche mit ebensolchen Glocken !
Das kommt erstaunlich direkt und obertonreich aus dem Turm. Sicher trägt die relativ niedrige Hängehöhe der Glocken dazu bei. Das gefällt mir ziemlich gut.
Natürlich ist der Turm nicht übermäßig hoch. Hier spielen neben der Qualität der Glocken selbst wohl auch die sehr geräumige aber nicht zu große Stube und die schmalen Schallöffnungen mit weit offenen Jalousien eine Rolle.
Wunderschön
Vielen Dank für die schöne Aufnahme. Wir freuen uns sehr so viele positive Kommentare über unsere Glocken lesen zu können. Falls Steinhagen mal auf den Weg liegt, unsere Kirche ist von April bis Oktober immer donnerstags und sonntags von 15 bis 17 Uhr geöffnet.
Auch unseren Videogottesdienst haben wir mal im Glockenturm aufgezeichnet, eines unserer ersten Videos. Natürlich geht es thematisch um die Glocken: th-cam.com/video/p0k_CYxwk3k/w-d-xo.html
Oder lieber noch die Orgel hören, dann ist das hier möglich: th-cam.com/video/bVNo8Dtiiu4/w-d-xo.html
Vielen Dank für die anerkennenden Worte. Es war eine Freude, in Steinhagen Gast zu sein!