Herne-Mitte, Pfarrkirche St. Bonifatius - Plenum

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  • เผยแพร่เมื่อ 29 พ.ค. 2020
  • Die Kombination aus neuem Kirchenbau und erhaltenem, historistischem Kirchturm lässt sogleich an bedeutende Kirchen wie die Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche in Berlin oder die Bochumer Christuskirche denken. Die Bonifatiuskirche in Herne taucht in diesem Kanon zumeist nicht auf, was vielleicht daran liegt, dass es sich hier nicht um den Wiederaufbau einer kriegszerstörten Kirche handelt.
    Herne, mit ~160.000 Einwohnern eine der kleinen Großstädte des Landes, wuchs erst zu Zeiten des Kohlebergbaus und der Industrialisierung zur Stadt heran und umfasst heute auch die ehemals selbstständige Stadt Wanne-Eickel. In der Reformation erlosch das katholische Leben fast ganz und erblühte erst im 19. Jh. zu neuer Größe. Die ursprüngliche Pfarrkirche der Stadt war dem hl. Dionysius geweiht - so gab sich auch die im Januar 2017 gegründete, neue Großgemeinde, 10 Herner Kirchengemeinden umfassend, diesen Heiligen als Patron. „Hauptkirche“ dieses pastoralen Raumes ist die Pfarrkirche St. Bonifatius in Herne-Mitte.
    St. Bonifatius wurde in zwei Abschnitten errichtet. Die Kirche selbst entstand 1872-74, der Turm konnte wegen des Kulturkampfes erst 1888-89 folgen. Die Pläne lieferte Gerhard August Fischer aus Barmen. Die Westfassade wurde in die seinerzeit neu gestaltete Bahnhofstraße integriert. Den Krieg überstand St. Bonifatius relativ unbeschadet, bereits 1890 mussten jedoch Sicherungsmaßnahme aufgrund von Bergschäden durchgeführt werden. Wegen der durchweg schlechten Bausubstanz entschied man sich 1967 für den Abriss der Kirche und den Neubau, etwas östlich versetzt. Der Turm blieb, zunächst freistehend, erhalten. Er wurde 1977/78 im Zuge der Umgestaltung der Bahnhofstraße zur Fußgängerzone in eine Ladenzeile integriert. Der Glockenturm der Bonifatiuskirche bietet bis heute die landesweit wohl einmalige Situation, in einem Schuhgeschäft zu stehen und an seinen Strebepfeilern Schuhe zur Ansicht auszustellen.
    Die neue Kirche wurde 1973-74 als multifunktionales Gemeindezentrum nach Plänen des Architekten Theo Schwill aus Dortmund errichtet. Auf der ihr zugestandenen Freifläche kommt sie gut zur Wirkung, liegt städtebaulich aber doch „im Hinterhof“. Je nach Blickwinkel zeigt sich der Außenbau durch Details sakral, erinnert mitunter aber auch an eine „Stadthalle“. Im Untergeschoß der Anlage sind die Gemeinderäume untergebracht. Mit ihrer, vergleichsweise bescheidenen Größe, sie umfasst ca. 400 Sitzplätze, nimmt die Kirche bereits die fortschreitende Entvölkerung der Innenstadt voraus.
    Der Innenraum der Kirche ist von bestechend schöner Wirkung - gleichwohl war er ursprünglich deutlich schlichter ausgestattet. Der quadratische Raum wird lebendig von Seitenräumen umrahmt, die Farbwirkung der Fenster, Bänke und Decken mildert den kühlen Betoneindruck deutlich. Die Ausstattung stammt im Wesentlichen von Rudolf Krüger. Das Retabel des Hochaltars der alten Kirche, Kreuzweg, Pieta (alles Werke der sog. Wiedenbrücker Schule) und ein Missionskreuz aus den 1930er Jahren fügen sich glücklich ein. Um der Nüchternheit der Betonwände des Hauptkubus entgegen zu wirken, wurde 1978 ein raumgreifendes Mosaik durch Sr. Erentrud Trost OSB, Varensell, ausgeführt. Darstellungen aus dem alten und neuen Testament gipfeln im Bild vom wiederkehrenden, apokalyptischen Christus über dem Altar, Szenen aus dem Leben des Kirchenpatrons schließen sich an.
    Die Orgel beinhaltet Material aus der Orgel der alten Kirche, 1948 von Kemper, Lübeck, errichtet. 1975 wurde das Werk durch die Firma Siegfried Sauer, Höxter-Ottbergen neu eingebaut und 1983 überarbeitet. Die Orgel zählt 58 Register auf 4 Manualen und Pedal.
    1954, zum 1200jährigen Bonifatiusjubiläum, erhielt der Turm nicht nur die 3 Meter hohe Sandsteinfigur des Heiligen, sondern auch ein neues Geläut aus 6 Stahlglocken des Bochumer Vereins, gegossen in V7-Rippe, erklingend in a° h° cis‘ e‘ fis‘ a‘. Die Glocken sind Christus, Bonifatius, Maria, Josef, Dionysius und Barbara geweiht. Eine kleine Bronzeglocke cis‘‘, 1974 in Gescher gegossen, hängt an der Südwand der Kirche in einem Erker und wird zu besonderen Gelegenheiten geläutet.
    Aufnahme: F.T., Hauptläuten zum Hochamt am Pfingstsonntag, 08.06.2014.
    Alle Farbfotos eigener Provenienz.
    Ein „spätes“ Dankeschön gilt dem damaligen Pfarrer von St. Bonifatius und dem Küster für das Entgegenkommen und den freundlichen Empfang und dem Urheber der Aufnahme für die Erlaubnis zur Veröffentlichung.
    Verwendete Quellen/Literatur:
    KG St. Bonifatius (Hrsg.): Kath. Pfarrkirche St. Bonifatius Herne (Kirchenführer), Kunstverlag Josef Fink, Lindenberg, 1997.
    Gustav K. Ommer: Neue Orgeln im Ruhrgebiet: von 1945 bis zur Gegenwart. Mercator-Verlag Duisburg 1984. S. 196-97.
    Bruno Kresing (Hrsg.): Kirchenbau im Erzbistum Paderborn 1974 bis 2000, Bonifatius Druck - Buch - Verlag GmbH, Paderborn 2000, S. 18-19.
    Wikipedia-Artikel zur Bonifatiuskirche, abgerufen am 27.05.2020: de.wikipedia.org/wiki/St._Bon...)
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ความคิดเห็น • 17

  • @bernddoerper5667
    @bernddoerper5667 11 หลายเดือนก่อน +1

    Bin ab und zu mal in der Fußgängerzone spazieren gegangen. Komme eigentlich aus Witten. Mir gefällt die viele alte Bausubstanz dort in der Innenstadt. Das mit dem Schuhgeschäft um den Turm herum ist schon einmalig. Hätte aber auch nie gedacht, dass dort ein so gewaltiges Geläut drin hängt. Aber der Stundenschlag ließ da fast schon so etwas vermuten. Der ist nämlich auch schon recht kräftig vernehmbar. Aber vollen Respekt für dieses Geläut.

  • @sanctus100
    @sanctus100 4 ปีที่แล้ว +3

    Ein phänomenales Stahlgeläut. 👍

  • @eliasderechteheld5882
    @eliasderechteheld5882 4 ปีที่แล้ว +3

    Das Geläut ist so geil. Vielen lieben Dank für das Video. Ich finde sowie Stahlglocken majestätisch. Auf jeden Fall ein Daumen nach Oben von mir!

  • @glockenmark
    @glockenmark 4 ปีที่แล้ว +2

    Dieses Stahlgeläute gefällt mir schon lange. Eines meiner lieblings Gussstahlgeläute in NRW.

  • @martinluther4971
    @martinluther4971 4 ปีที่แล้ว +3

    Das ist - wie eigentlich immer bei Dir - eine "Dokumentation", die diese Bezeichnung auch wirklich verdient. Nicht nur Geläute und Kirche, auch die Fotos und vor allem der informative Begleittext sind einfach toll und - passend zu Pfingsten - Geist-reich :-)

    • @stahlglocke
      @stahlglocke  4 ปีที่แล้ว +2

      Na da sag ich doch Dankeschön und frohe Pfingsten!

  • @SWJuergen
    @SWJuergen 4 ปีที่แล้ว +3

    Was für eine Architecktur. Auf die Idee muss man auch erst mal kommen.

  • @Osnabruecker_Glocken
    @Osnabruecker_Glocken 4 ปีที่แล้ว +3

    Eigentlich ein schönes Geläut, besonders in dieser Disposition und das alles aus Stahl ist, aber irgendwie gefällt mir die Kleine nicht. Wäre ja langweilig wenn alles genau passt. ;-)
    Wie immer: ein tolles Video von dir!
    Frohe Pfingsten!

  •  4 ปีที่แล้ว +1

    Wenn man zwei Kleinoktavglocken aus Stahl im Geläute hat, dann ist eben ganz schön was los. Sehr eindrucksvoller Sound!

  • @TheRealGlockenGusstavo
    @TheRealGlockenGusstavo 4 หลายเดือนก่อน

    Schade um die alte Kirche, sah so schön aus auf den alten Fotos. Besser als so ein Betonklotz. Trotzdem schön, dass der Turm erhalten geblieben ist!

    • @Barbara-Glocke
      @Barbara-Glocke 2 หลายเดือนก่อน

      Ja aber die alte Kirche musste wegen Bergsenkungen abgerissen werden

  • @hugomeister6101
    @hugomeister6101 2 ปีที่แล้ว +2

    Besonders das Schuhgeschäft an der Turm-Basis ist einmalig!

  • @jkoch1385
    @jkoch1385 4 ปีที่แล้ว +2

    Ja, da pfeffert es schon ordentlich aus dem Turm, besonders wenn die h° einsetzt. Frohe Pfingsten wünsche ich dir.

  • @Glockenfampf
    @Glockenfampf 4 ปีที่แล้ว +2

    Das ist schon beeindruckend. Die Dispo mag ich gerne und dieser raue Klang der Stahlglocken passt hier einfach.
    Während die kleinern Glocken sehr schön singen, fallen die mittleren beiden allerdings gefühlt etwas ab. Ist das Live auch so ?

    • @stahlglocke
      @stahlglocke  4 ปีที่แล้ว +1

      Ja, vor allem die cis' fällt gegenüber den kleinen zurück. Vielleicht wird das aber hier auch durch den Aufnahmestandort verstärkt. Ab 3:42 wechselt der Standort ein wenig, da wird es nochmal besser. Bei regulärem Geläut kann man, zumindest im Sommerhalbjahr, aber kaum woanders aufnehmen. In der Fußgängerzone stört der Brunnen, den man hier auch zum Ende hören kann, je weiter man Richtung Kirche kommt umso mehr kollidiert man mit den Kirchbesuchern und dem südlich der Kirche liegenden Parkplatz.

  • @Schillingglocke1
    @Schillingglocke1 3 หลายเดือนก่อน

    Die kleineren fis' und vor allem a' sind schon etwas "kurzatmig", nach unten hin wirds aber immer besser.....