Taufers im Münstertal (I), Pfarrkirche St. Blasius, Plenum

Campane della chiesa parrocchiale San Biagio di Tubre
Disposition: d', fis ', a', d", fis"
Giesser: Luigi Colbacchini 1922, Grassmayr 2016? (5)
Wer glaubt, dass der Name Taufers in Südtirol nur mit dem Ahrntal zu tun hat, irrt wohl gewaltig! Er kommt desgleichen auch im Vinschgau unmittelbar an der Schweizer Grenze vor! In diesem Fall handelt es sich um die Gemeinde Taufers im Münstertal mit ca. 1000 Einwohnern, welche sich außer dem Dorf auf die Fraktionen Rifair, Tella und Puntweil verteilen! Wie kommt man aber dorthin?
Von Mals aus fährt man am besten über die Fraktion Laatsch in die Talenge der Calven, wo auch die Münstertalstrasse von Glurns aus erreicht wird! Diese Schlucht des Rambaches ist historisch sehr bedeutsam, weil hier die Schlachten der Engadiner Kriege 1499 und 1799 stattfanden! Im Grunde wurden hier schon einige Grenzen dieses Tales festgelegt! Während in Taufers die Umgangssprache vorwiegend im deutschen Vinschger Dialekt abläuft und die Religion römisch-katholisch ist, spricht man im Schweizer Müstair, welches von einem Nonnenkloster geprägt wird, das rätoromanische Teilidiom Jauer. Bei Santa Maria dreht auch die Religion schlagartig auf das Helvetische Bekenntnis!
Doch bleiben wir in Südtirol! Knapp hinter der Calven steigt die Strasse über eine Serpentine rasch empor, lässt den Weiler Rifair unterhalb liegen und erreicht schließlich das Dorf Taufers! woher kommt in diesem Fall der Name? Urkundlich wird im Reichenauer Verbrüderungsbuch aus dem 9. Jh. der Vermerk "Nomina Fratrum de Monasterio qui uocator Tuberis" fassbar! Das bedeutet so etwas ähnliches wie "Tobel" und damit wird im Gegensatz zum Kloster Müstair diese Flur hier bezeichnet!
Das langezogene Dorf Taufers ist reich an Kulturdenkmälern und weist einige bedeutende Sakralbauten auf! Zu erwähnen wäre hier das alte Hospiz St. Johann, welches noch halb romanisch als "Santa Chons" bezeichnet wird! Auch davon wird es noch ein eigenes Video geben! Ähnliches gilt auch für das hochgotische Kirchlein St. Nikolaus, welches nur "Santa Kloos" genannt wird! Bei der Pfarrkirche St. Blasius sind dagegen keine derartigen Bezeichnungen bekannt!
Die erste Kirche wird bereits 1186 genannt, der romanisch anmutende Turm mit zwei Reihen gekoppelter Schallfenster und Pyramidenhelm wurde aber 1481 von Meistern aus Piuro (Plurs) im Bergell erstellt und die frühbarocke Kirche 1660-65 von Pietro Pedrino aus Ossana im Veltlin neu erbaut. Die Seitenkapelle mit Laterne entstand vermutlich Anfang des 18. Jhs. Im Inneren kann man einen Hochaltar und Fresken aus der Erbauungszeit bestaunen! Der Altar der Seitenkapelle stammt dagegen von 1740, die Kanzel ist schon Rokoko! Interessant ist auch der Friedhof mit der großen Michaelskapelle, über welchem die Burgen von Rotund und Reichenberg sowie die Gehöfte von Tella liegen!
Im eigenartigen Turm hängt ein bemerkenswertes Geläute von Luigi Colbacchini, welches bei der Sanierung 2016 mit einer neuen Glocke ergänzt wurde!
Bei der anwesenden Bevölkerung möchte ich mich wieder für das Verständnis für die Aufnahmen bedanken und dieses Video vor allem Arlberg 09, frauenfelder 82 und wimsbacha widmen!