A Trumpeter's Lullaby: Leroy Anderson. Wolfgang Huhn, Trompete. Johann-Strauß-Orchester Frankfurt.

Als ich am Anfang des Jahres 2004 vom Leiter des Johann-Strauß-Orchester Frankfurt gefragt wurde, ob ich dieses Lullaby in sieben Konzerten unter Veranstaltung des Hessischen Rundfunks beim Adventskonzert des Senders hr4 blasen wolle, lehnte ich zunächst ab, weil mir vorschwebte, vor Tausenden Zuhörern live und im Radio etwas Virtuoseres zu blasen.
Man bestand aber auf diesem Stück, was schließlich für mich ein Glücksfall war, denn natürlich liebe ich die Musik von Anderson, und nachdem ich das Da Capo des "Lullaby" für mich virtuos bearbeitet habe, bin ich auch sehr froh über einige weitere Konzerte, die folgten, wo ich das fröhliche "Wiegenlied" aufführen durfte. Übrigens habe ich das Musikstück immer auswendig geblasen, auch bei dieser Aufnahme, nachdem mir die hr-Techniker beim ersten Konzert in der Stadthalle Kassel einen Spot in die Augen brennen ließen und ich da zum ersten Mal zum Auswendigblasen genötigt war. Zum Glück hatte ich so geübt, wie ich es meinen Schülern immer empfehle: es muss notfalls auswendig gehen. Dass es einmal so nötig werden würde... Nun, es sollte mir nicht noch einmal passieren, dass ich ins kalte Wasser zu springen hatte. Aber, auch das gilt es zu sagen: Das gute Licht ergab dieses Foto mit der Lichterkette, und mein Trompetenspiel lief einwandfrei. Sonst hätte ich wohl schon beim Zweiten der Konzerte nicht mehr brillieren dürfen.
Zu meiner Interpretation:
Es gibt u. a. eine Aufnahme des von allen Trompetern für seine große Virtuosität geschätzten Rafael Mendez, von deren Bearbeitung ich auch etwas "gestohlen" habe. Mir war es aber wichtig, das Musikstück weicher und eleganter anzulegen, eben noch eher wie ein "Wiegenlied" und im Stile unserer heutigen Zeit mit trompeterischer Finesse, zugleich aber verträumt und liebevoll. Ich hoffe, es gefällt den Zuhörern, und natürlich bitte ich darum, meine Version mit der aller anderen Trompeter zu vergleichen, vor allem meiner berühmten Kollegen; des von mir hochgeschätzten Wynton Marsalis, wir sind ein Jahrgang, oder mit der Version von Doc Severinsen, der es mit dem Boston Pop Orchestra eingespielt hat, für das Leroy Anderson komponiert hat.