Wunderbar! Vielen lieben Dank für deinen fantastischen Beitrag! Gerade die Unmöglichkeit, sich selbst zu schaffen, wenn Frau gesellschaftlich gar nicht aus der Mutterrolle hinaus kann, finde ich erschreckend. Es macht deutlich, was de Beauvoir zu Sartre hinzog, der gerade diesen Schaffensprozess allen Menschen zuspricht. (Auf die Beziehung der beiden geht Gunnar Kaiser dann ja am 6.12. ein.) Und auch Camus' Sisyphos könnte ein Lösungsansatz für Frauen zu dieser Zeit gewesen sein. Wenn ich aufgrund von äußeren Begebenheiten nicht süß meiner Situation heraus komme, dann kann ich zumindest meine innere Einstellung ändern und versuchen, darüber Freiheit zu erlangen. Sehr abstrakt, ich weiß. (In dem Zuge möchte ich auf den 5.12. und das Video zu Camus' "Die Pest" von LITERATUR IST ALLES verweisen.) Deine Kritik finde ich auch gut! Ich glaub nämlich de Beauvoir war sich nicht immer ganz sicher, was die Konsequenz ihrer Statements angeht. Da ist viel Dynamik einfach Reflex ihrer Zeit und Umstände. Sie hat viel von Sartre übernommen. Teilweise finde ich das schade, weil sie sich damit in Abhängigkeit begibt. Selbst gewählt. Super Video! ❤
Das mit der Mutterrolle schrieben jetzt auch noch mal mehrere in den Kommentaren: Obwohl sich vieles ändert, hat man als Frau spätestens ab 30 gern mal das Gefühl, an jeder andersartigen Selbstverwirklichung gehindert und stattdessen in Richtung Kinderkriegen gedrängt zu werden. Und es ist schon erschreckend, warum das als ein Blickwinkel von außen immer noch so präsent ist. Ha, ja: "selbst gewählt". ;) Wie passend formuliert. Die zwei hingen ja anscheinend eh aneinander wie ein Putzerfisch an der Aquariumsscheibe. Ich bin gespannt, was die beiden anderen dann noch drumherum zur Selbstbestimmung, Freiheit und dem Einfluss der Umstände zu sagen haben.
10:02…“allmählich aber es ändert sich langsam..“ Meine Göttin !!! …Das Buch Das anderes Geschlecht wurde in 1949 geschrieben…..ja….es ändert sich sehr langsam…hast du Recht….sogar sehr sehr langsam. Und mit unsere Einstellung sogar noch langsamer. Feministen wo seid ihr !.
Hab mir dieses Video schon 2020 für mein mündliches ABI in Ethik angesehen und es hat mir schon damals sehr geholfen. Jetzt schreibe ich eine Hausarbeit in der Uni über dieses Thema und wieder schafft das Video für mich absolute Klarheit über dieses Buch! Vielen Dank! :)
Ui, danke, das freut mich als Rückmeldung! Ich will gar nicht behaupten, alles an dem Buch durchschaut zu haben, aber ich las es definitiv gern und freue mich, wenn es noch ein paar Leser*innen findet oder interessiert besprochen wird.
Tolle Buchrezension! Etwas off topic, aber ich bin wahnsinnig beeindruckt wie frei und kompakt du sprichst. Gefällt mir sehr gut dein Redestil, auch wenn er sehr schnell ist, aber dafür gibt es ja den Pauseknopf, um mit ihren eigenen Gedanken hinter her zu kommen. Lg!
Ich schreibe meine Facharbeit über die emanzipierte Frau und lese dafür „das andere Geschlecht“ und dieses Video war unfassbar hilfreich fürs generelle Verständnis des Buches aber auch um meine Gedanken zu strukturieren und mir eine bessere Übersicht über die Thesen und Anhaltspunkte zu verschaffen. Vielen Dank für deine ausführliche Darstellung und Analyse de Beauvoirs!
Das freut mich! Ist schwierig, sich bei dem Buch kurzzufassen, aber ein paar Gedanken kriegt man auch in 20 Minuten unter. Viel Spaß noch mit deiner Facharbeit!
Habe das Buch eben beendet und mir direkt danach dein Video angeschaut 😊 ich finde deine Gedanken dazu super interessant und die Buchinhalte super zusammengefasst. Du hast mich noch auf den ein oder anderen Gedanken gebracht, der mir davor noch nicht gekommen ist, vielen Dank! :)
Ich habe zuerst noch gezögert liebe Anne, ob ich dein Video zu diesem Buch schon ansehen/ anhören soll, denn ,, Das andere Geschlecht" ist auf dem ( Post-)weg zu mir ! Nahm es auf die Wunschliste seit unserer gemeinsamen Lesegruppenlektüre. :) Das war/ ist ein großartiges Video ! Ich werde hier allerdings keine großen Anmerkungen machen, weil es sonst den Rahmen sprengen würde. Nur soviel: Ich gehöre noch zu dieser Generation, in der ich ,, die Frau von..." bin. [ was mich grds.immer schon sehr verstimmte, aber es, ich bin ehrlich, früher oft genug schluckte]. Auch in der Mutterrolle eines mittlerweile jungen Mannes, gab es etliche Einmischungen in Erziehungsfragen seitens der Familie/ Freunde/Bekannte. Die habe ich oft zähneknirschend hingenommen...[ insb.wg.seiner von Geburt an körperl.Einschränkungen, die allzu gut gemeinten Ratschläge]. Habe mich aber in letzter Konsequenz doch durchgesetzt, d.h.der Wille von uns Eltern war in Erziehungsfragen entscheidend.Das kostete immense Kraft. Du merkst sicher, das dieser gesamte Themenkomplex immer noch und auch im Moment ganz viel mit mir macht. Puuh! Zum Fazit: Ich habe aber den Glauben daran, dass gerade für deine Generation und jünger, schon vieles Gutes auf den Weg gebracht wurde ! Es reicht natürlich noch nicht aus, aber seit Erscheinen dieses Buches hat unsere Gesellschaft, Stand heute, schon enorme Fortschritte gemacht.[Wohlgemerkt: aus der Sicht meiner Generation.] Grüße dich herzlich, mit momentanen, heftigem Herzbeben. Gamze
Dankesehr! c: Ich finde es auch sehr interessant und wichtig, hier einige kleine "Erfahrungsberichte" zu hören. Es wurde so viel besser, aber bei manchem kann man auch schon wieder eine Verschlechterung merken. Bei sehr vielen fällt auf, dass es oft auf Einmischung zurückgeht: sowohl in Fragen der Kindererziehung oder eben im Wählen/Verfolgen der eigenen Wünsche wurde [wird?] Frauen gern mal die Selbstbestimmung abgesprochen. Jedenfalls bleibt noch Hoffnung und mit ein wenig Arbeit und Aufklärung kann es ausgeglichener werden, denke ich.
als ich das video anfing hätte ich nie gedacht das ich es mir bis zum ende ansehen würde aber es war interessant beschäftigt habe mich noch nie mit simone de beauvoir bisher noch nicht. ich bin ein man anfang vierzig und werde öfters nach kindern gefragt und wenn ich es verneine wird nach gründen gefragt.
Simone war die 8. Frau in Paris, die studiert hat und hatte dementsprechend hart zu kämpfen gegen die Konventionen, die ihre Eltern und ihr gesamtes Umfeld ihr aufzwingen wollten. Ich finde unter diesem Punkt versteht man eventuell besser, warum sie sich in dem Buch nur auf bestimmte Aspekte konzentriert, und andere, die natürlich heute viel wichtiger scheinen als damals, außen vor lässt
Ach, endlich hab ich mir deine Rezension auch mal angeschaut, ganz tolles Video, Anne!! Beauvoir steht schon lange auf meiner Wunschliste - das Thema interessiert mich mittlerweile einfach so sehr, dass ich auch Gedanken aus anderen Feminismuswellen genauer kennenlernen will. Wie auch du glaube ich, dass wir heutzutage vor allem ein Problem mit Mikroaggressionen haben (von der Gender-Pay-Gap mal abgesehen), aber gerade, wenn ich mir manchmal anhöre, welche Vorstellungen die Menschen immer noch haben, befürchte ich, dass es noch ein Weilchen dauert, bis wir uns wirklich als gänzlich gleich bezeichnen können. Das Problem ist mE, dass die Leute einfach nicht einsehen wollen, welche Kleinigkeiten unser Geschlechterverständnis stark beeinflussen können ... Deine Rezension hat mir jedenfalls wieder sehr Lust gemacht auf das Buch und ich überlege, es mir sofort zuzulegen :)
Bei diesen Befreihungsbestrebungen fehlt mir immer die Frage nach der Macht, nach"Social Engeneering" und die Fabian Society. Spätestens hier verstehen indentitätspolitische Bewegungen nur noch Bahnhof. "Von welcher Macht, wir leben doch in einer Demokratie".
Das ist wirklich ein mega Video, alles top! Ich wünschte nur Sie hätten uns die Seiten der von ihnen vorgelesenen Zitate gekennzeichnet, ich würde die gerne mal nachlesen. 😔
Ich finde den Punkt sehr interessant, dass von Frauen immer erwartet wird, auch Mütter zu werden. Ich finde, das ist heute immer noch so. Allerdings frage ich mich, ob das bei Männern wirklich anders ist. Ob bei ihnen die "Gesellschaft" nicht auch nachfragt - Na, möchtest du nicht langsam mal eine Familie gründen? ... oder so ähnlich. Es gäbe sicher noch viel mehr zu diskutieren, aber ich belasse es mal bei dem Kommentar. ;-) Danke für dieses ausführliche Video! Da hast du sicher lange dran gearbeitet, bis du alle Gedanken zu diesem dicken Werk so geordnet hattest.
Ja, genau, das sage bzw frage ich ja auch im Video: Männer werden bestimmt auch aufs Vaterwerden angesprochen, aber ich könnte mir vorstellen, dass weniger behauptet wird, "Doch, doch, das Bedürfnis, ein Kind zu erziehen, wird bei dir definitiv noch kommen!", aber das weiß ich natürlich nicht. Insofern würde ich mich freuen, wenn da noch ein paar antworten. Und ja, die Vorbereitung für dieses Video war tatsächlich ein kleiner Akt. ;) Ich saß eine ganze Weile. Dabei habe ich noch immer das Gefühl, bei weitem nicht alles angesprochen zu haben
@@Literaturlaerm ich als Mann kann es so sagen. Ich werde von meinen Eltern durchaus darauf angesprochen dass sie es schön fänden Kinder zu haben. Das wars dann aber auch. Die Gesellschaft interessiert sich 0 dafür.
@Nachtlektüre Kann ich genau so unterschreiben! Diese Fragen, v.a. das in meinen Augen sehr aufdringliche Nachhaken und irgendwie auch Bevormundende ["Ich weiß, dass das bei dir noch kommen wird"] begegnet mir immer von Frauen. Vermutlich meinen sie, gerade deswegen so etwas sagen zu "dürfen": als hätten alle Frauen dieselben Wünsche. Einfach nur die Frage "Willst du Kinder" ist ja nicht schlimm, aber das Nichtakzeptieren eines Neins macht mich, ehrlich gesagt, ebenfalls ziemlich wütend. Ich finde es auch einfach unangebracht. Natürlich ändern sich Menschen manchmal. Aber genauso, wie ich sicher sagen kann "Ich habe nicht das Bedürfnis, in Brasilien eine Hundepension zu eröffnen" [oder was auch immer], kann ich auch versichern, nicht das Bedürfnis zu haben, Kinder zu erziehen. Bei manchen Dingen kennt man sich ja vielleicht doch ganz gut. @atopía Danke für die Rückmeldung! Interessant.
Vielen Dank für das Video. Es hat mir sehr gefallen, deine Gedanken dazu anzuhören, während ich das Buch gerade selbst lese. Ich war selbst erstaunt darüber, wie sehr sie auf die Biologie eingeht und v.a. heute eher selbstverständliche Dinge wie Menstruation oder Schwangerschaft anspricht, aber auch Beispiele aus dem Tierreich aufgreift. Ich finde den Einstieg keinesfalls zu lang, wenn er in die damalige Zeit eingeordnet wird. Sie spricht sehr viele Tabuthemen an, vielen Frauen hat das Buch wohl die Möglichkeit gegeben, sich nach dem damaligen aktuellen Wissensstand aufzuklären. Ich habe diesen Teil als sehr zentralen Part wahrgenommen... Dass sie das erste Mal der Frau als eine Vergewaltigung darstellt, war für mich auch sehr erstaunlich. Das klingt echt sehr absolut und zum Glück kenne ich viele Frauen, die das sehr anders sehen. Ich glaube, sie meint damit, dass das erste Mal meistens mit großen Schmerzen und Blut verbunden ist. Außerdem ist es ja auch so, dass Frauen nicht unbedingt mit Männern ihrer Wahl verheiratet wurden...Damals war das erste Mal einfach viel weniger mit Selbstbestimmung verbunden. Aber trotzdem eine sehr krasse Aussage.
Vor 35 Jahren habe ich, im Zuge einer Arbeit für mein Studium, damals alte Frauen über ihr Sexualleben befragt und viel dazu recherchiert. Für viele war Sex damals etwas, was man über sich ergehen lassen musste. Frauen die ein freieres und selbstbestimmtes Sexualleben kennenlernten und sich, wie Simone de Beauvoir gewisse Freiheiten erlaubten waren in dieser Generation eher die Ausnahme. Frau hatte sich den Wünschen des Mannes anzupassen und einige äußerten, wie froh sie waren wenn im Alter seine Wünsche nachließen. Häufig fand der erste Sex in der Ehe statt und dann konnte man nicht mehr wirklich zurück. Unaufgeklärt waren die Frauen und hatten oft noch nie einen Mann nackt gesehen.
Vielen Dank für diese interessante Buchbesprechung - das steckt bestimmt viel Arbeit und sehr viel Vorbereitungszeit dahinter. Ich fand es sehr schön, wie gut und strukturiert du uns durch dieses 900-seitige Werk und de Beauvoirs Gedanken geführt hast. Ich kann deine Kritikpunkte gut nachvollziehen - schade, dass trotz so vieler Seiten der Blick über den Tellerrand nicht stattfindet und v.a. die eigene Rasse und Gesellschaftsklasse beleuchtet wird und dass doch viele pauschale Aussagen getroffen werden. Dennoch scheint es mir nach deinem Video ein starkes Werk zu sein und viele der angesprochenen Punkte sind auch aus meiner Sicht heute leider noch nicht aus der Gesellschaft verschwunden, obwohl sich die Stellung der Frau seit den 1940ern definitiv verbessert hat. Gerade der "Mythos Frau". Die Erwartungen, dass man ja "natürlich" Kinder bekommen wollen muss - mit Grauen seh' ich das von Weitem. Und die gläserne Decke ist ja heute immer noch vorhanden. Am Anfang des Videos musste ich stark an Chimamanda Ngozi Adichie denken, die in ihren feministischen Texten ja auch einige dieser Punkte anspricht. Zum Thema _intersectional feminism_ - hättest du da evtl. ein paar Buchemfehlungen? ^^
Japp. Obwohl ich ja sage, viele der großen Probleme sind inzwischen leichter zu überwinden, war es mitunter auch erschreckend, wie viel noch aktuell ist, eben gerade was Rollenbilder betrifft. Es wird besser, auf jeden Fall, wir haben viel mehr Möglichkeiten, nicht nur noch ein Ziel, aber manches kommt einfach immer wieder durch. Ich muss zugeben, dass ich v.a. in Buchform auch noch voll am Anfang des intersektionellen Feminismus stehe. Gerade las ich "Unsagbare Dinge" von Laurie Penny, was ich im Lesemonat noch etwas genauer besprechen werde, und das war auf jeden Fall schon mal das intersektionellste Buch, was ich bisher las, aber [wichtig anzumerken] sie hat einen ganz schön rotzigen Ton und ich könnte mir vorstellen, dass das nicht jedem gefällt. Und "Redefyning Realness" las ich dieses Jahr, was jetzt nicht umfassend ist, aber die die Lebensgeschichte einer schwarzen Transfrau aus eher armen Verhältnissen wiedergibt. Ich habe aber einiges auf der Wunschliste, von dem ich viel Gutes hörte. Teilweise ist das vielleicht eher "black feminism", aber für uns wäre das ja der Blick über den Tellerrand: "Sister Outsider" von Audre Lorde / "Woman, Race and Class" von Angela Davis / "This will be my undoing" von Jerkins / "Dragon Ladies" [Herausgeberin nicht aufgeschrieben, eine Sammlung] / "Islamische Feminismen" / "The Argonauts" von Nelson / "The Sisters are alright" / "Black feminist thoughts" und verschiedenes von Roxane Gay v.a. vielleicht "Not that bad". Eventuell könnte man auch die Comics von Marjane Satrapi dazunehmen. Die Empfehlungen sind wieder ganz schön US-inspiriert, weil da die meisten Videos herkommen, die ich zu dem Thema schaue. ^^'
Tolles Video und richtig gutes Statement zum Schluss. Ich lese gerade „Das Café der Existenzialisten“ und bin nun beim ausführlichen Teil zu Beauvoirs Mammutwerk angekommen. Ansonsten bin ich da völlig deiner Meinung, Feminismus ist nicht trennbar von so vielen Themen in unserer Zeit. Aber das ist zu viel für ein YT-Kommentar. Liebe Grüße!
Ja, da steckt wirklich viel drin und es ist kaum möglich, all die angrenzenden Themen mit zu nennen. Schön jedenfalls, wenn dir das Video gefiel! Und viel Spaß noch mit "Das Café der Existenzialisten"; das las ich auch gerade erst im Oktober und fand es nicht perfekt, wusste aber v.a. zu schätzen, wie viel Inspiration für weitergehende Lektüre ich bekam. c:
Literaturlärm Ohja, meine Wunschliste ist schon ordentlich gewachsen und generell muss ich sagen, dass das Thema Philosophie mich auch echt gekriegt hat. Wahrscheinlich muss ich danach erstmal Camus „Der Fremde“ lesen oder Sartres „Der Ekel“, die habe ich beide schon im Bücherregal stehen. Liest du eigentlich parallel oder immer nur ein Buch? Gerade bei Beauvoir war es bestimmt streckenweise eine Herausforderung am Ball zu bleiben, oder? LG
Ich lese fast immer ein Buch nach dem anderen, selbst bei Wälzern. "Das andere Geschlecht" hatte ich im Frühjahr schon mal begonnen, wollte nur mal kurz etwas nebenher lesen - und dann lag de Beauvoir bis November ungelesen herum. ;) Das funktioniert bei mir nie oder nur schlecht. Nur wenn ich mit jemandem in einer Leserunde bin und wir uns ein Tagespensum ausmachten, ich aber noch Lust auf Lesen haben, nehme ich manchmal ein zweites Buch zur Hand. Ich suche Abwechslung dann eher in Filmen und Serien, bleibe aber am selben Buch. Über Camus' "Die Pest" lud @Literaturistalles im Zuge dieses Projektes gestern ein Video hoch. Vielleicht wäre das auch noch was für dich zum Interessewecken. c:
Geniale Rezension, hat mich sehr unterhalten und mir Lust auf das Buch gemacht. Habe bisher nur ihren Roman "Die Mandarins von Paris" gelesen. Kann ich nur empfehlen. Zum Thema der Kinder-Frage: Ich, 30, Job in der IT, wurde schon sehr häufig sogar von Kunden (!) angesprochen, warum ich arbeite wenn ich doch heiraten kann. Oder sie sind ganz häufig interessiert, was "mein Partner" arbeitet (ich habe keinen), aber ich denke sie fragen deshalb, weil sie sich denken können, dass ich als Frau relativ gut verdiene und sie rechnen sich dann wahrscheinlich dazu was ich und ein möglicher Partner dann monatlich zur Verfügung hätten (Ich unterstelle den Herren einfach mal monetären Neid oder Geiz, weil deren Frauen in den meisten Fällen Hausfrauen sind, auch wenn die Kinder schon längst im selbstständigen Teenageralter sind). Bei meinem Bekanntenkreis ist es (leider) genauso: Die Frage nach Kindern hört erst ab dem 40. Geburtstag auf, davor wirklich ständig intime Fragen. Es beginnt mit "Warum nicht?", "Klappt es nicht?" und endet immer mit "Das kommt schon noch?"... Es gibt allerdings den Punkt, so ab 37 würde ich sagen, da beginnen dann sogar die Freundinnen plötzlich aktiv darüber nachzudenken, die es davor vehement von sich geschoben haben. Es kommt mir dann immer sehr befremdlich vor, so als würden sie mit sich selbst hadern um evtl. die "letzte Chance" auf ein biologisches Kind wahrnehmen zu wollen. Bei meiner Cousine konnte ich das genauso beobachten: Erfolgreiche Ärztin, wollte nie heiraten geschweige denn Kinder. Dann mit Ende 30 nach wenigen Monaten Beziehung geheiratet, 2 Kinder kurz nacheinander. Ihr Mann unterstützt sie wenig bis gar nicht, seine Karriere geht vor (Original-Zitat: "Es reicht doch wenn einer von uns Karriere macht")...sie muss schauen, wie sie die Kinderbetreuung und ihre eigene Vollzeitstelle unter einen Hut bekommt. Ich finde, da ist die Gleichstellung vor allem in den Augen der Männer noch viel zu konservativ, der Großteil kommt auch nicht damit zurecht wenn die Frau etwas mehr verdient, das kratzt wohl an deren Ego. Mir kommt hier auch der Aufschrei unter dem Hashtag "regretting motherhood" vor einigen Jahren in den Sinn.
Nehmen wir das alte Bild: Mann mit Fulltime Job arbeitet z.B. 9 Stunden täglich und Frau ist Hausfrau.... demnach müssten wir heute eigentlich zum Wohle der Kinder folgendes Bild vorfinden: Mann arbeitet 4,5 Stunden täglich, Frau arbeitet 4,5 Stunden täglich und beide kümmern sich gemeinsam um das Kind.... aber der Kapitalismus kommt interessanterweise nicht hinterher ... oftmals arbeiten Mann und Frau beide und für weniger Geld als früher und das Kind muss in eine Kindertagesstätte. Man wird es sicher bestreiten, aber ich glaube fest daran dass es dem Kind primär nur mittelmässig gut tut in eine solche Tagesstätte gebracht zu werden vs. zuhause bei der Familie zu bleiben. Oder es ist so wie du sagst, dass der Mann die Frau in eine Hausfrauen Rolle drängt, weil er Karriere will. Also will damit auch sagen, es liegt auch an unserer Gesellschaft und wie wir unser Arbeitsleben gestalten was in Konflikt mit Kindererziehung gerät. Ich würde als Mann liebend gerne weniger arbeiten und hätte auch eine Partnerin die gerne arbeitet... aber der Arbeitsmarkt bietet keine entsprechenden Jobs an. Die deutschen sind doch eh Arbeitsverrückt.... da schaut man auf den "faulen Griechen", der nur in der Sonne liegt, dabei ist das doch ein gelungenes Leben, wenn man es sich gut gehen lässt. Die Deutschen sind gierig darauf sich selbst zu vergessen und ihr Leben der Arbeit zu widmen.
Bin eben von @Gunnar Kaiser zu @Literaturlärm geschickt worden. Mir gefällt sehr gut, wie du Simone einordnest, erklärst und auf die heutige Zeit beziehst. Das Buch selber steht bei mir im Regal. Nur leider hat es etwas Staub angesetzt. Der Sprachstil ist gewöhnungsbedürftig. Lese ich das falsche Buch, oder kann man(n) hier noch etwas lernen? ;) Zu deiner Frage: Die erste Frau, der wir als Kind begegnen ist für gewöhnlich unsere Mutter. Diese fundamentale Erfahrung prägt das Verständnis von Frauen in ihrer Mutterrolle ungemein. Erst viel später können wir überhaupt dieses Rollenbild in Frage stellen. Manche tun es, manche eben nicht. Darum wird sich in absehbarer Zeit an dieser Konfrontation, der Frage nach Kindern, nicht viel ändern. Das stellt nicht in Abrede, wie eine Frau ihre Rolle selbst wählt. Und schon gar nicht, dass eine Frau sich für ihre Wahl rechtfertigen müsste.
Vielen Dank für diese interessante und differenzierte Buchbesprechung. Motiviert mich, dieses Werk, das ich hier seit geraumer Zeit stehen habe, auch mal anzugehen. Allerdings finde ich, dass Du etwas zu schnell geredet hast - was wohlgemerkt der Qualität des Gesagten keinen Abbruch tut.
Danke für die Rückmeldung! Ich hatte das Buch auch schon eine Weile im Hinterkopf, bevor ich es dann endlich anging. In einigen Abständen kommt immer mal die Anmerkung, ich würde zu schnell reden. Die meisten scheinen damit zurecht zu kommen, aber manch anderen sprudle ich dann wohl doch etwas zu sehr... Ich behalte es mal im Hinterkopf, vermute aber stark, dass es schwierig wird, den natürlichen Sprachfluss zu dämpfen und da ich das hier alles ja nur "hobbymäßig" nebenher mache, mag ich mich da nicht allzu sehr verstellen. Mal sehen.
Vielen lieben Dank für das interessante Video! :) Kulturell sehe ich einen großen Wandel - in den letzten Jahren kamen viele Filme und Serien raus, die ich als 12- bis 16-jährige definitiv für die Bildung meiner Rollen- und Vorbilder gebraucht hätte. Viele komplexe Frauenfiguren mit eigenen Wünschen, und nicht nur die 'Quotenfrau'. Besonders im Bezug auf weibliche Solidarität! Die hätte ich zu der Zeit auch benötigt... Was für Bücher kannst du empfehlen, wenn man sich in die Thematik Feminismus 'einlesen' möchte?
Ja, in den letzten Jahren gab es da einige lobenswerte Geschichten [wenn es politisch auch nicht immer ganz so rosig aussieht]. Ich bin sogar sehr zufrieden mit der Entwicklung in sozialen Medien. Natürlich gibt es immer noch eine Menge ungesunde Ideale, aber auch genauso viele Gegenentwicklungen, hab ich das Gefühl. Den Großteil an feministischer Sozialisation hab ich wohl online erfahren, aber auch ein bisschen was gelesen: An empfehlenswerten Sachbüchern wären da z.B. "Sister Outsider" für intersektionellen Feminismus, auch "Redefining Realness" von Janet Mock und Maya Angelous Memoiren, beginnend mit "I know Why the Caged Bird Sings" [weiter hab ich selber noch nicht gelesen]. Wenn dich eher die Anfänge interessieren, kann man es erst einmal mit "Suffragette" von Emmeline Pankhurst oder "Frauenbewegung und Feminismus" aus der C.H.Beck-Wissen-Reihe versuchen. Das kurze "Dear Ijeawele" von Chimamande Ngozie Adichie mochte ich auch sehr. Wenn du es eher modern magst, aber auch mit etwas derben Formulierungen klarkommst, wäre Laurie Penny vielleicht eine Idee. Ich bin da etwas zwiegespalten, weil ich ihr inhaltlich oft Recht gebe, aber glaube, dass sie viele durch ihren Ton vergrault. Da mich auch die literarische Seite interessiert, mochte ich kürzlich "Dichterinnen und Denkerinnen" von Katharine Herrmann sehr und "Was Frauen schreiben" von Ruth Klüger. Ich mag es aber auch, wenn Feminismus mal mehr mal weniger direkt in einem Roman behandelt wird, so etwa im in letzter Zeit viel besprochenen "Der Report der Magd" oder "The Power" von Naomi Alderman oder der "Imperial Radch"-Reihe von Ann Leckie [wobei man da auf jeden Fall ein Interesse an SciFi mitbringen muss]. Auch die Romane von Adichie sind empfehlenswert, v.a. "Blauer Hibiskus" oder "The Colour Purple" von Alice Walker oder Bücher von Sarah Waters, wobei Feminismus sich in vielen der Beispiele eben auch mit anderen Themen vermischt. Und vermutlich könnte ich noch recht viele aufzählen. Vielleicht ist da ja schon was für dich dabei. c: Aber grundsätzlich gilt: Sich einfach auch online mit Menschen umgeben, denen das wichtig ist, Videos in die Richtung schauen, Leuten bei Instagram folgen, die Bücher über [starke] Frauen lesen. Zumindest wurde mir so noch mal einiges bewusst, auch einfach wie viel man übersehen kann, wenn man nicht selbst dafür sorgt, dass der Feed diverser wird.
Hey, eine Frage am Rande: Ich würde meinem Vater gerne ein Buch zu Weihnachten schenken, weiß aber den Titel nicht mehr. Vielleicht weiß ja einer der Buchfans hier wie das Buch heißt in dem es um folgendes geht: "Ein Beamter (war glaub ich ein Bahnbeamter) in Italien kommt in den Ruhestand, aber hadert damit seine Freizeit nun zu gestalten. Er baut daher seine Freizeit so auf, dass er alles durchorganisiert wie er es als Beamter immer getan hat" ... weiß vielleicht jemand wie das Buch heißt. Weiß leider nur noch worum es ging. Ist ein älteres Buch, dass wohl vor ca. 8 Jahren oder so erschienen ist.
Liebe Atopia kenne ich nicht. Tipp Du könntest www.buechereule.de Forum da gibt es glaube ich ne Rubrik Wer kennt? fragen oder Ein ähnliches Buch Der alte König in seinem Exil. Arno Geiger. Fand ich gut. Geht um Demenz. Oder Jakob Hein Herr Jensen steigt aus. vielleicht LG Eva
@@astroeva danke, super Tip mit dem Forum. Gleich mal dort fragen. Lol, ist nett gemeint aber ich glaube mein Vater würde keuchen wenn er ein Buch über Demenz bekommen würde haha. Jakob Hein schaue ich mal was er so geschrieben hat. Am besten was einfaches, da mein Vater eigentlich kein Leser ist und kaum bis selten liest.
@@astroeva wow, bei buechereulen wurde es schon korrekt aufgefunden :) Thx nochmal: J.K. Huysman - Mounsieur Bougran in Pension www.buechereule.de/wbb/thread/98954-buchtitel-gesucht-nach-inhalt/?postID=2823039#post2823053
So ein wunderbar ausführliches Video zu dem Buch! Ich schätze, mir wird es nie im Gesamten unterkommen, aber zu einigen Gedanken und Grundkonzepten gibt es ja bereits Material im Internet, das man sich häppchenweise zu Gemüte führen kann. Ich sah glaube ich einst Gunnars Video zu dem Buch und er sprach Beauvoirs Haltung zur "ausschließlich passiven Rolle bei der weiblichen Sexualität" an, so meine ich? Hast du zu dem Thema auch etwas befremdliches im Buch wahrgenommen? Ich hoffe, ich habe mir das nicht falsch gemerkt. ;) Das Buch klingt mir definitiv nach einem Kind seiner Zeit. Aber vielleicht auch eines, das man mittlerweile und Gott sei dank kritisch beleuchten kann und an dem Mann den jetzigen Status quo 'abgleichen' kann. Empfindest du das Buch allgemein als Zugewinn für deine bisherige feministische Einstellung, bzw. hat es noch mehr aufgerüttelt oder zu mehr Veränderung geführt? Das leidige Thema der Kinderfrage muss natürlich auch jeder über sich ergehen lassen. Die männlichen jüngeren Verwandten müssen sich dafür verspotten lassen, wenn sie mit 25-30 gerade keine Partnerin haben (und wehe jemand wagt es, nicht heterosexuell zu sein...) Gott (haha ja) sei dank haben wir heute die Möglichkeit, einfach zu entscheiden - ein Sexualleben zu führen und trotzdem keine Kinder zu wollen. Wenn ich meine Eltern dagegen betrachte, habe ich immer das Gefühl, dass sie gar keine andere Möglichkeit hatten oder etwas weitergeführt haben, was eben gefühlt Äonen von Generationen bereits vorgelebt haben. Ach mein weißer, pansexueller(?) weiblicher Klon aus der einkommensschwachen Mitte. ♥ Wir haben zu viel gemeinsam. Ich bin im Übrigen auch sehr dankbar, aktuell einen Partner zu haben, mit dem man über dieses Thema sehr gut diskutieren kann. Da wir beide in lgbtq-Kreisen unterwegs waren und auf gesellschaftliche Normen nicht allzu viel wert legten, beide keine Kinder wollen und ein eher androgynes Aussehen bevorzugen, war es immer leicht, nicht in ein Rollenmuster zu fallen (obwohl das gewiss trotzdem unbewusst ab und an passiert, allein weil er nicht so extrem introvertiert/schüchtern ist wie ich).
Ja, de Beauvoir rutscht z.B. bei den Beschreibungen von Sex auch in einige Rollenbilder. Sie gibt dann zwar auch ganz viele Sonderfälle wieder, zitiert Erfahrungsberichte usw., aber eine gewisse Passivität steht bei Frauen oft im Vordergrund. Muss aber sagen, dass mir das nicht als so das Große, Erwähnenswerte im Buch vorkam. Ich empfand das Buch definitiv als Zugewinn, aber nicht, weil es mich aufgerüttelt hätte, sondern eher als eine "Verstärkung der Basis". ;) Direkt eine neue Sicht gewann ich nicht, würde ich sagen. Dafür wären vielleicht ein paar aktuellere Bücher von Autorinnen aus anderen Kreisen noch ganz gut. Ich schrieb Büchersocke unter ihrem Kommentar gerade einige Titel zum intersektionellen Feminismus auf, die auch noch auf meiner Wunschliste stehen, und da könnte ich mir das eher vorstellen. Vermutlich ist es in manchen Subkulturen da wirklich einfacher, gewisse Rollenmuster zu umgehen. Mir würde da als erstes die Gothic-Szene einfallen, in der es zumindest vom Auftreten her schon mal eine Durchmischung gibt und sensible Männer mit Korsett, Rock und Plateauschuhen keine Seltenheit sind. Aber da wird es auch genug Probleme geben, die man auf den ersten Blick nicht sieht. Ich dachte auch mal, die Metalszene sei relativ offen und naja, manchmal ist sie es, manchmal aber auch absolut verstockt und erstaunlich konservativ in ihren Ansichten. Je breiter der Bekanntenkreis [nicht nur von den Zahlen her, eher dem "Milieu"/den Interessen/der Herkünfte, meine ich] desto offener die Ansichten, könnte ich mir vorstellen, weil man dann unterschiedliche Menschen in seinen Alltag integriert bzw. erst einmal in ihrem Alltag als Individuen und nicht als Klischee kennenlernt. Hihi, gleich und gleich gesellt sich gern. c: [Und ja, pansexuell.]
Danke für das tolle Video! Ich würde die von dir vorgelesenen Zitate gerne noch einmal für eine Hausarbeit nachschlagen, könntest du dafür vielleicht die Seitenzahlen veröffentlichen? Das wäre toll!
Großartige Rezension! Wegen des Umfangs habe ich das Buch bisher nicht vollständig gelesen. Äußert sich de Beauvoir noch weiter zu dem Konzept Jungfräulichkeit? Ich finde es erstaunlich, dass Frauen seit Jahrtausenden nach diesem vollkommen an den Haaren herbeigezogenen Konzept bewertet werden und vor allem immer noch bewertet werden. Ich meine, wer denkt sich diesen Bullshit nur aus? Würde mich mal interessieren, ob dass schon kritikfähig war zu de Beauvoirs Zeiten.
Ja, definitiv, dem Konzept Jungfräulichkeit widmet sie an verschiedenen Stellen mehrere Seiten. Sie geht sowohl auf das seltsame Verhältnis im Christentum ein [Maria als Mutterfigur, ohne je "befleckt" worden zu sein (warum überhaupt "befleckt"?), als Heilige, aber die Frau auch als Sünderin in Form von Eva, die ihr "jungfräuliches Gemüt" verliert und fortan in Schmerzen gebären muss usw.] als auch auf die Doppelmoral in der Gesellschaft, was Jungfräulichkeit bei Männern und Frauen betrifft, wie unterschiedlich da ein Ausleben der Sexualität gewertet wird. Speziell noch mal beim Mann das Bild des "Entdeckers unerschlossener Gebiete", darum eben auch am liebsten der unberührten Frau, damit er derjenige sein kann, der sie "erweckt". Sie ist da recht offen kritisch, aber ob das in der Gesellschaft schon so ankam? Vermutlich nicht. Ich kann auch verstehen, dass einen das Buch etwas abschreckt. Stellenweise zieht es sich doch auch ein wenig, v.a. aus heutiger Zeit. Da sind aktuelle Beispiele manchmal einfach griffiger für uns, aber ich würde schon sagen, dass sich die Lektüre lohnte.
Vielen Dank für die Vorstellung dieses Buches. Es wurde in von mir gesehenen Beiträgen schon öfters erwähnt, aber nie näher erläutert. Die Aussagen des Werkes, sind berechtigt. Besteht aber nicht die Gefahr, das die Frau in eine Männerrolle hineingedrängt wird? Das sie teil des "Systems" wird. Ich sage bewust nicht Gesellschaft. Gibt es "die" Gesellschaft noch? Auf jeden Fall gibt es das System "Wirtschaft" das auf Erfolg, Kosten/Nutzen basiert. Wenn eine Frau darin ihre Erfüllung sieht, soll das so sein, aber zu starkes Werben/Drängen führt das nicht evtl. zu Druck es zu tun? Das andere wo ich bedenken hätte, ist die Angleichung der Geschlechter: Frauen Richtung männlich; Männer Richtung weiblich. Gerade aber der Unterschied macht das andere Geschlecht interessant. Nun aber zu Deiner Frage bzgl. "Kinder Wunsch" an "die" Frau gerichtet. Ich weiß nicht ob ich berechtigt bin darüber etwas zu sagen, weil ich bin ja ein Mann. Habe aber 5 Kinder (gezeugt). Darunter 3 des biologischen weiblichen Geschlechtes. Alle haben das Abitur/bzw. sind auf dem Gymnasium, so das ihnen Ausbildungs mäßig sprichwörtlich alle Wege offen stehen. Aber bei den "Mädchen/Frauen" habe ich mich gefragt, ob ich/die Mutter/das "Umfeld" nicht zuviel Druck für das Erfolgreich sein, ausgeübt habe/wurde. Ich habe Sorge sie in eine Rolle hineinzudrängen, die sie vielleicht nicht glücklich macht. Das sie aufgrund langer Ausbildung und Bewährung in der "Firma" das "Leben schenken" verpassen, da leider das Zeitfenster kurz ist. Ich habe meine Position, das ich dieses "Leben schenken" schön finde geäußert. Habe ich damit auch wiederum Druck ausgeübt?????
Was ist der Unterschied zwischen der Theorie von Beauvoir und Butler? Beauvoir sieht die Sexualität nur Frau und Mann (doing gender kann man das auch sehen) aber Butler kritisiert es dass es nur Mann und Frau gibt oder? Deswegen wird die Theorie von Butler für Queer Studies genommen?
Obwohl schon ewig auf der Wunschliste, muss ich zugeben, Judith Butler noch immer nicht gelesen zu haben. Von dem ausgehend, was ich von ihr aber so hörte, hat sie, wie du schon schreibst, eben eher eine gender-kritische Auffassung. De Beauvoir kämpft eher gegen die Einengungen, die Frauen aufgelegt wurden/werden, während Butler die binäre Einteilung in Männer und Frauen kritisiert und als konstruiert betrachtet. Aber wie gesagt: mit Vorsicht genießen, weil ich Butler nicht wirklich kenne.
Ich finde, du lieferst eine erstaunlich gute Zusammenfassung des Buches ab. Ich habe das Buch nicht gelesen und bin um einiges schlauer geworden, nachdem ich die Geschwindigkeit auf 0,75 gesetzt habe. Mir fallen vor allem zwei Dinge auf. 1. Das männliche Leben wird als frei und selbstbestimmt fantasiert. Als Kind aus großbürgerlichem Haus hat De Beauvoir sicher nie eine Fabrik oder ein Bergwerk von innen gesehen. Also insgesamt sehen wir eine starke Romantisierung der Erwerbsarbeit wie wir sie heute immer noch im real existierenden Feminismus finden. Aber das war ja noch in einer Zeit als es noch keine Dienstleistungsgesellschaft gab. 2. Männer sind für ihr Tun und Denken außnahmslos verantwortlich. Frauen sind Opfer ihrer Gesellschaft, denen ihr Verhalten durch Erziehung eingepflanzt wurde, die also ein falsches Denken eingeredet bekommen haben sollen, während De Beauvoir besser weiß, was Frauen wollen sollen. Dass alle Menschen einfach biologisch motivierten Sexualstrategien folgen könnten ist hier undenkbar. Das Streben nach einem Leben als Hausfrau, Mutter und Frau eines leistungsfähigeren Mannes als sie selbst es sind muss nicht irrational sein. In der Psychologie spricht man von "Gamma Bias", also einer verzerrten Zuschreibung von Verantwortlichkeit: Männer sind überverantwortlich, Frauen sind unterverantwortlich. Der berühmteste Satz De Beauvoirs ist ja: "Wir werden nicht als Frau geboren, wir werden es". Ein Satz der an Trivialität kaum zu überbieten ist. Das gleiche trifft natürlich nicht nur auf Männer zu, sondern auch auf Hunde, Katzen und Eichhörnchen.
Vielen Dank für das gehaltvolle Video😊 eine selbstbestimmte Frau und Mutter zu sein finde ich ebenfalls sehr schwierig. Ich komme so langsam in das Alter und ich möchte gerne Kinder haben, ohne den Versicht auf Selbsverwirklichung. Ich habe das Gefühl, dass die Arbeitswelt Frauen mit Kinder immer noch nicht als vollwertig einsetzbar sehen. Gerade in den Führungspositionen. Auch andere Frauen, die diese als Rabenmutter oder Karrieregeil bezeichnen machen das Thema "Kinder bekommen wollen" nicht einfacher....
Ja, die Kombination stelle ich mir sehr schwierig vor. Ich habe das Gefühl, bei uns auf Arbeit funktioniert es zB recht gut [was etwa Teilzeit- und Freistellungswünsche betrifft] und möglicherweise hängt das auch damit zusammen, dass wir eine Chefin haben, die ebenfalls Mutter ist? Obwohl man in der Kindererziehung sicher eine unglaubliche Menge gewinnt, muss ich ganz ehrlich sagen, dass ich doch das Gefühl habe, es werden einem gleichzeitig so viele Freiheiten genommen. Für viele ist es das absolut wert und das ist schön so! Für mich selbst kann ich mir nicht vorstellen, meine Selbstverwirklichung darin zu finden, so viel meiner Zeit in einen anderen Menschen zu stecken und indirekt ja durch das Kind extrem eingeschränkt/geleitet zu werden in meinen Entscheidungen. Schwierig...
Ich finde auch, dass ich als junge Frau ernst genommen werde, und es selbstveratändlich ist, dass ich studiere und einen guten Job bekomme. Patriarchale Machtverhältnisse merke ich ehrlich gesagt nur in der Art, wie viele Männer einen behandeln, in dem Sinne, dass sie einen als Beute sehen mit ihren Blicken und Kommentaren, als wäre ich ein Objekt, dem man seine Begierde ohne Scham zeigen kann. Als Mädchen fühlt man sich dann überhaupt nicht mehr ernst genommen, sondern als müsste man das aktzeptieren, dass Männer ihre Lust offenkundig darstellen und man dagegen nichts machen kann. Allein schon dass Mädchen unter der städnigen Angst aufwachsen, von Männern vergewaltigt oder getötet zu werden, finde ich sehr erschreckend... Da gäbe es jetzt natürlich noch unzählige andere Beispiele, weshalb ich es wichtig finde, weiterhin feministisch gegen das Patriarchat zu kämpfen.
Hochachtung, dass Du dieses schwierige und besonders wie Du ja sagtest zu dicke, zu ausführliche Buch ausgelesen hast. Ich habe es vor Jahren mal versucht und ich hätte vielleicht den Anfang weglassen sollen... Ich gab schnell auf. Ihre Memoiren habe ich 2 Bde gelesen, die ich mittelgut fand. Später las ich lieber ein paar Erzählungen von ihr. Eine gebrochene Frau. Das Alter der Vernunft. Monolog. Empfehlenswert. Sartre Die Wörter sehr gut. Inzwischen bin ich weder Feministin noch Existenzialistin. Man muss erwähnen, dass Simone Beauvoir Philosophin war. Das war und ist immer noch eine Seltenheit. Aus meiner eigenen Sicht wie soll ich es sagen versuchen wir Frauen in einer von Männern geprägten Welt uns darin zu recht zu finden. Es ist aber sicher nicht unser Ding. Nun unsere Mütter sind aufvdie Strasse gegangen. Jetzt müßte man eher die Frauen aus der bürgerlichen Ecke wieder rausholen. Nein nicht Erfolg im Kapitalismus kann der Weg sein und Burnout als Ergebnis. Na es gab auch schon die Grümen FundamentalistInnen, was ich für den richtigeren Weg halte. So Punkt. LG Eva
Ich hörte über ihre Romane aber schon einiges Gutes. Melanie las, glaube ich, schon ein paar [oder war das Teil ihrer Autobiografie? - Muss ich noch mal nachschauen]. Damit würde ich es auch noch einmal probieren, denke ich. Ich fand es sehr interessant, was Laurie Penny zum Thema Arbeit/Kapitalismus/Freiheit/oder eben auch gerade nicht zu sagen hatte [kommt im nächsten Lesemonat]. Aus de Beauvoirs Sicht kann ich die Einstellung noch absolut nachvollziehen. Das wäre für mich vmtl auch der erste Schritt gewesen: arbeiten gehen, finanziell unabhängig werden, allein leben und Entscheidungen treffen können. Inzwischen ist aber auch das schon wieder viel zu sehr Teil eines, hm, "unterdrückerischen Systems"? Kann man das so sagen? Auf jeden Fall glaube ich nicht, dass ein reiner Karriereerfolg mit Selbstverwirklichung gleichzusetzen ist.
@@Literaturlaerm Ja stimme Dir zu. Der Roman von ihr Alle Menschen sind sterblich handelt von einem Unsterblichen. Wer hätte dieses Thema bei Beauvoir vermutet ?😃, ich habe ihn nicht ausgelesen. Vielleicht später einnmal LG Eva
ich finde das Video total super, allerdings fand ich deine Kritik teilweise ein wenig einseitig. Bedenke, in welcher Zeit das Buch geschrieben wurde. Außerdem fand ich den Aspekt, dass sie nicht auf andere Kulturen eingegangen ist, ein wenig kritisch, damals in ihrer Zeit war das noch nicht so, dass man wusste was in anderen Kulturen oder Ländern passiert, sie lebte in Paris und hat sich auf ihre Umgebung und ihre persönlichen Erfahrungen berufen. Ich bezweifle, dass man damals schon über so viele Informationen über Ungerechtigkeiten in anderen Ländern hatte, da die anderen Länder ihre Nachrichten ja auch stark zensierten und die Unterdrückung von Minderheiten nicht nach außen tragen wollten. Heute ist das ja auch hauptsächlich nur durch social media und die Meinungsfreiheit, über die wir heutzutage verfügen so, dass wir viel mehr erfahren über Unterdrückung und Minderheiten in anderen Ländern. Deine Kritik darüber, wie Simone Homosexualität versteht finde ich nachvollziehbar, da man sich diese ja tatsächlich nicht aussucht. Allerdings würde ich sie ehrlich gesagt dafür nicht verantwortlich machen, sondern die damalige Gesellschaft, die alles, was von der konventionellen Norm abweicht, verschwiegen hat, und die Menschen dadurch auch gar nicht informiert waren. Simone war ja selber bisexuell, von daher hat sie sich vermutlich auf ihre eigene Findung zur Sexualität berufen. Trotzdem fand ich das Video total super!!!
gutes Video. Mir als Mann ist es am liebsten, wenn eine Frau Selbstbestimmt ist wie Beavoir es beschreibt (aeh natürlich ohne die Besonderheiten der damaligen Zeit, die du ja auch aufgreifst), aber es wäre schön wenn die Frau mit den "Tropes" oder dem Mythos auch etwas anfangen kann und ihn nicht verdammt oder so. Frauen haben Ihre neue Rolle in der Welt teils noch gar nicht realisiert. Siehe auch: th-cam.com/video/UBZpwjNbbEo/w-d-xo.html
Danke. Ich glaube, viele [nicht alle!] moderne Frauen sind da ja zum Glück schon recht frei: Ob man nun Kleid und Make-up trägt, ob man sich daheim um seine Liebsten kümmert oder Karriere macht oder im Holzfällerhemd unrasiert durch die Welt zieht, ist an sich kein Problem [und ob man all das machen und gleichzeitig Feministin sein kann, auch keine Frage mehr]. Aber schädlich werden bestimmte Mythen von Weiblichkeit meiner Meinung nach dann, wenn Abweichungen [sozial] bestraft werden und zwar egal, wie herum: Wenn also ein Mann liebend gern weite Kleider trägt und das begründen muss zum Beispiel. Ich glaube, es ist weniger, dass "wir" die Tropes an sich verdammen; eher dass man in eine bestimmte Richtung erzogen wird bzw. dieselben Bilder immer wieder in Filmen etc. sieht und es deswegen erst mal schwierig ist, zu erkennen, was man überhaupt selbst will im Gegensatz zu dem, was man laut Gesellschaft wollen soll. Vielleicht wenden sich manche dann ganz bewusst gegen solche Mythen als Gegenreaktion.
@@Literaturlaerm das stimmt. Wir sind an sich immer noch nicht so weit dass man diese völlige Freiheit ausleben kann ohne auf gesellschaftliche Ächtung zu stoßen. Es reicht bei mir in der Firma schon, dass ein Kollege von mir eine schwarzen "Matrix-Kutte" getragen hat, dass man sich hinter seinem Rücken über ihn lustig gemacht hat. Der Mensch agiert oft auch so, dass wenn er jemanden nicht sympathisch findet, dann sucht er Gründe ihn auch gesellschaftlich ausgrenzen zu lassen. Es ist tatsächlich schon nervig, dass man "andersartiges" Verhalten überhaupt begründen muss. Je mehr vielfältige und erfolgreiche Rollen wir haben (Reisende Frau im Holzfällerhemd etc). desto mehr wird bei den Kindern auch vorgelebt dass es völlig ok ist andersartig zu sein. Ich fand es als Kind immer arg, als es losging dass Mädchen und Jungs beide plötzlich einer anderen Welt angehörten. Hätte aber nicht geglaubt, dass schon in meiner Lebenszeit, also seit den 90er Jahren so viel besser wird. Es gibt bestimmte Umgebungen wo das alte Klischee noch zelebriert wird. Seltsam irgendwie. Z.B. "Messe-Hostessen", also Frauen die gutes Geld dafür bekommen in kurzen Outfits die Produkte zu vermarkten oder aufzuwerten. Dazu braucht man natürlich auch entsprechende Besucher die genau durch sowas angelockt werden können
Hast du evtl. schon mal etwas von Judith Butler gelesen? Glaube die ist auch recht bekannt im Bezug auf Feminismus, oder aber auch Poststrukturalismus.
Wunderbar! Vielen lieben Dank für deinen fantastischen Beitrag!
Gerade die Unmöglichkeit, sich selbst zu schaffen, wenn Frau gesellschaftlich gar nicht aus der Mutterrolle hinaus kann, finde ich erschreckend. Es macht deutlich, was de Beauvoir zu Sartre hinzog, der gerade diesen Schaffensprozess allen Menschen zuspricht. (Auf die Beziehung der beiden geht Gunnar Kaiser dann ja am 6.12. ein.) Und auch Camus' Sisyphos könnte ein Lösungsansatz für Frauen zu dieser Zeit gewesen sein. Wenn ich aufgrund von äußeren Begebenheiten nicht süß meiner Situation heraus komme, dann kann ich zumindest meine innere Einstellung ändern und versuchen, darüber Freiheit zu erlangen. Sehr abstrakt, ich weiß. (In dem Zuge möchte ich auf den 5.12. und das Video zu Camus' "Die Pest" von LITERATUR IST ALLES verweisen.)
Deine Kritik finde ich auch gut! Ich glaub nämlich de Beauvoir war sich nicht immer ganz sicher, was die Konsequenz ihrer Statements angeht. Da ist viel Dynamik einfach Reflex ihrer Zeit und Umstände. Sie hat viel von Sartre übernommen. Teilweise finde ich das schade, weil sie sich damit in Abhängigkeit begibt. Selbst gewählt.
Super Video! ❤
Das mit der Mutterrolle schrieben jetzt auch noch mal mehrere in den Kommentaren: Obwohl sich vieles ändert, hat man als Frau spätestens ab 30 gern mal das Gefühl, an jeder andersartigen Selbstverwirklichung gehindert und stattdessen in Richtung Kinderkriegen gedrängt zu werden. Und es ist schon erschreckend, warum das als ein Blickwinkel von außen immer noch so präsent ist.
Ha, ja: "selbst gewählt". ;) Wie passend formuliert. Die zwei hingen ja anscheinend eh aneinander wie ein Putzerfisch an der Aquariumsscheibe.
Ich bin gespannt, was die beiden anderen dann noch drumherum zur Selbstbestimmung, Freiheit und dem Einfluss der Umstände zu sagen haben.
10:02…“allmählich aber es ändert sich langsam..“
Meine Göttin !!! …Das Buch Das anderes Geschlecht wurde in 1949 geschrieben…..ja….es ändert sich sehr langsam…hast du Recht….sogar sehr sehr langsam. Und mit unsere Einstellung sogar noch langsamer. Feministen wo seid ihr !.
Ich freue mich sehr, dass ich dich gefunden habe.
Genau solche Themen haben ich gesucht, von Frauen über Frauen, mit einem gewissen Niveau. :-)
Ich danke dir! Das freut mich als Rückmeldung. c:
Hab mir dieses Video schon 2020 für mein mündliches ABI in Ethik angesehen und es hat mir schon damals sehr geholfen. Jetzt schreibe ich eine Hausarbeit in der Uni über dieses Thema und wieder schafft das Video für mich absolute Klarheit über dieses Buch! Vielen Dank! :)
Ui, danke, das freut mich als Rückmeldung! Ich will gar nicht behaupten, alles an dem Buch durchschaut zu haben, aber ich las es definitiv gern und freue mich, wenn es noch ein paar Leser*innen findet oder interessiert besprochen wird.
Tolle Buchrezension! Etwas off topic, aber ich bin wahnsinnig beeindruckt wie frei und kompakt du sprichst. Gefällt mir sehr gut dein Redestil, auch wenn er sehr schnell ist, aber dafür gibt es ja den Pauseknopf, um mit ihren eigenen Gedanken hinter her zu kommen. Lg!
Ich schreibe meine Facharbeit über die emanzipierte Frau und lese dafür „das andere Geschlecht“ und dieses Video war unfassbar hilfreich fürs generelle Verständnis des Buches aber auch um meine Gedanken zu strukturieren und mir eine bessere Übersicht über die Thesen und Anhaltspunkte zu verschaffen. Vielen Dank für deine ausführliche Darstellung und Analyse de Beauvoirs!
Das freut mich! Ist schwierig, sich bei dem Buch kurzzufassen, aber ein paar Gedanken kriegt man auch in 20 Minuten unter. Viel Spaß noch mit deiner Facharbeit!
@@Literaturlaerm Vielen Dank!
Habe das Buch eben beendet und mir direkt danach dein Video angeschaut 😊 ich finde deine Gedanken dazu super interessant und die Buchinhalte super zusammengefasst. Du hast mich noch auf den ein oder anderen Gedanken gebracht, der mir davor noch nicht gekommen ist, vielen Dank! :)
Ich habe zuerst noch gezögert liebe Anne, ob ich dein Video zu diesem Buch schon ansehen/ anhören soll, denn ,, Das andere Geschlecht" ist auf dem ( Post-)weg zu mir ! Nahm es auf die Wunschliste seit unserer gemeinsamen Lesegruppenlektüre. :)
Das war/ ist ein großartiges Video !
Ich werde hier allerdings keine großen Anmerkungen machen, weil es sonst den Rahmen sprengen würde. Nur soviel: Ich gehöre noch zu dieser Generation, in der ich ,, die Frau von..." bin. [ was mich grds.immer schon sehr verstimmte, aber es, ich bin ehrlich, früher oft genug schluckte]. Auch in der Mutterrolle eines mittlerweile jungen Mannes, gab es etliche Einmischungen in Erziehungsfragen seitens der Familie/ Freunde/Bekannte. Die habe ich oft zähneknirschend hingenommen...[ insb.wg.seiner von Geburt an körperl.Einschränkungen, die allzu gut gemeinten Ratschläge]. Habe mich aber in letzter Konsequenz doch durchgesetzt, d.h.der Wille von uns Eltern war in Erziehungsfragen entscheidend.Das kostete immense Kraft.
Du merkst sicher, das dieser gesamte Themenkomplex immer noch und auch im Moment ganz viel mit mir macht.
Puuh!
Zum Fazit:
Ich habe aber den Glauben daran, dass gerade für deine Generation und jünger, schon vieles Gutes auf den Weg gebracht wurde ! Es reicht natürlich noch nicht aus, aber seit Erscheinen dieses Buches hat unsere Gesellschaft, Stand heute, schon enorme Fortschritte gemacht.[Wohlgemerkt: aus der Sicht meiner Generation.]
Grüße dich herzlich, mit momentanen, heftigem Herzbeben.
Gamze
Dankesehr! c:
Ich finde es auch sehr interessant und wichtig, hier einige kleine "Erfahrungsberichte" zu hören. Es wurde so viel besser, aber bei manchem kann man auch schon wieder eine Verschlechterung merken. Bei sehr vielen fällt auf, dass es oft auf Einmischung zurückgeht: sowohl in Fragen der Kindererziehung oder eben im Wählen/Verfolgen der eigenen Wünsche wurde [wird?] Frauen gern mal die Selbstbestimmung abgesprochen.
Jedenfalls bleibt noch Hoffnung und mit ein wenig Arbeit und Aufklärung kann es ausgeglichener werden, denke ich.
was für ein super hilfreiches und professionelles Video! danke! hat mir bei meinem Referat sehr geholfen
Danke für deine Mühe die du dir immer wieder machst und uns so reich beschenkst mit deinen Gedanken.
als ich das video anfing hätte ich nie gedacht das ich es mir bis zum ende ansehen würde aber es war interessant beschäftigt habe mich noch nie mit simone de beauvoir bisher noch nicht. ich bin ein man anfang vierzig und werde öfters nach kindern gefragt und wenn ich es verneine wird nach gründen gefragt.
Simone war die 8. Frau in Paris, die studiert hat und hatte dementsprechend hart zu kämpfen gegen die Konventionen, die ihre Eltern und ihr gesamtes Umfeld ihr aufzwingen wollten. Ich finde unter diesem Punkt versteht man eventuell besser, warum sie sich in dem Buch nur auf bestimmte Aspekte konzentriert, und andere, die natürlich heute viel wichtiger scheinen als damals, außen vor lässt
Super zusammengefasst!
Ach, endlich hab ich mir deine Rezension auch mal angeschaut, ganz tolles Video, Anne!! Beauvoir steht schon lange auf meiner Wunschliste - das Thema interessiert mich mittlerweile einfach so sehr, dass ich auch Gedanken aus anderen Feminismuswellen genauer kennenlernen will. Wie auch du glaube ich, dass wir heutzutage vor allem ein Problem mit Mikroaggressionen haben (von der Gender-Pay-Gap mal abgesehen), aber gerade, wenn ich mir manchmal anhöre, welche Vorstellungen die Menschen immer noch haben, befürchte ich, dass es noch ein Weilchen dauert, bis wir uns wirklich als gänzlich gleich bezeichnen können. Das Problem ist mE, dass die Leute einfach nicht einsehen wollen, welche Kleinigkeiten unser Geschlechterverständnis stark beeinflussen können ... Deine Rezension hat mir jedenfalls wieder sehr Lust gemacht auf das Buch und ich überlege, es mir sofort zuzulegen :)
Bei diesen Befreihungsbestrebungen fehlt mir immer die Frage nach der Macht, nach"Social Engeneering" und die Fabian Society. Spätestens hier verstehen indentitätspolitische Bewegungen nur noch Bahnhof. "Von welcher Macht, wir leben doch in einer Demokratie".
Umdenken, wie nötig! Ich werde es mit meinen Kindern besprechen. Dankeschön.
Das ist wirklich ein mega Video, alles top! Ich wünschte nur Sie hätten uns die Seiten der von ihnen vorgelesenen Zitate gekennzeichnet, ich würde die gerne mal nachlesen. 😔
Ich finde den Punkt sehr interessant, dass von Frauen immer erwartet wird, auch Mütter zu werden. Ich finde, das ist heute immer noch so. Allerdings frage ich mich, ob das bei Männern wirklich anders ist. Ob bei ihnen die "Gesellschaft" nicht auch nachfragt - Na, möchtest du nicht langsam mal eine Familie gründen? ... oder so ähnlich.
Es gäbe sicher noch viel mehr zu diskutieren, aber ich belasse es mal bei dem Kommentar. ;-) Danke für dieses ausführliche Video! Da hast du sicher lange dran gearbeitet, bis du alle Gedanken zu diesem dicken Werk so geordnet hattest.
Ja, genau, das sage bzw frage ich ja auch im Video: Männer werden bestimmt auch aufs Vaterwerden angesprochen, aber ich könnte mir vorstellen, dass weniger behauptet wird, "Doch, doch, das Bedürfnis, ein Kind zu erziehen, wird bei dir definitiv noch kommen!", aber das weiß ich natürlich nicht. Insofern würde ich mich freuen, wenn da noch ein paar antworten.
Und ja, die Vorbereitung für dieses Video war tatsächlich ein kleiner Akt. ;) Ich saß eine ganze Weile. Dabei habe ich noch immer das Gefühl, bei weitem nicht alles angesprochen zu haben
@@Literaturlaerm ich als Mann kann es so sagen. Ich werde von meinen Eltern durchaus darauf angesprochen dass sie es schön fänden Kinder zu haben. Das wars dann aber auch. Die Gesellschaft interessiert sich 0 dafür.
@Nachtlektüre
Kann ich genau so unterschreiben! Diese Fragen, v.a. das in meinen Augen sehr aufdringliche Nachhaken und irgendwie auch Bevormundende ["Ich weiß, dass das bei dir noch kommen wird"] begegnet mir immer von Frauen. Vermutlich meinen sie, gerade deswegen so etwas sagen zu "dürfen": als hätten alle Frauen dieselben Wünsche.
Einfach nur die Frage "Willst du Kinder" ist ja nicht schlimm, aber das Nichtakzeptieren eines Neins macht mich, ehrlich gesagt, ebenfalls ziemlich wütend. Ich finde es auch einfach unangebracht. Natürlich ändern sich Menschen manchmal. Aber genauso, wie ich sicher sagen kann "Ich habe nicht das Bedürfnis, in Brasilien eine Hundepension zu eröffnen" [oder was auch immer], kann ich auch versichern, nicht das Bedürfnis zu haben, Kinder zu erziehen. Bei manchen Dingen kennt man sich ja vielleicht doch ganz gut.
@atopía
Danke für die Rückmeldung! Interessant.
Sehr interessantes Video, vielen Dank 👍🏻
Vielen Dank! Ungemein hilfreiches Video
Hallo
finde deine Textstellen super gut ausgewählt. Daher wollte ich Sie fragen auf welchen Seiten sich diese befinden?
Vielen Dank für das Video. Es hat mir sehr gefallen, deine Gedanken dazu anzuhören, während ich das Buch gerade selbst lese.
Ich war selbst erstaunt darüber, wie sehr sie auf die Biologie eingeht und v.a. heute eher selbstverständliche Dinge wie Menstruation oder Schwangerschaft anspricht, aber auch Beispiele aus dem Tierreich aufgreift. Ich finde den Einstieg keinesfalls zu lang, wenn er in die damalige Zeit eingeordnet wird. Sie spricht sehr viele Tabuthemen an, vielen Frauen hat das Buch wohl die Möglichkeit gegeben, sich nach dem damaligen aktuellen Wissensstand aufzuklären. Ich habe diesen Teil als sehr zentralen Part wahrgenommen...
Dass sie das erste Mal der Frau als eine Vergewaltigung darstellt, war für mich auch sehr erstaunlich. Das klingt echt sehr absolut und zum Glück kenne ich viele Frauen, die das sehr anders sehen. Ich glaube, sie meint damit, dass das erste Mal meistens mit großen Schmerzen und Blut verbunden ist. Außerdem ist es ja auch so, dass Frauen nicht unbedingt mit Männern ihrer Wahl verheiratet wurden...Damals war das erste Mal einfach viel weniger mit Selbstbestimmung verbunden. Aber trotzdem eine sehr krasse Aussage.
Vor 35 Jahren habe ich, im Zuge einer Arbeit für mein Studium, damals alte Frauen über ihr Sexualleben befragt und viel dazu recherchiert. Für viele war Sex damals etwas, was man über sich ergehen lassen musste. Frauen die ein freieres und selbstbestimmtes Sexualleben kennenlernten und sich, wie Simone de Beauvoir gewisse Freiheiten erlaubten waren in dieser Generation eher die Ausnahme. Frau hatte sich den Wünschen des Mannes anzupassen und einige äußerten, wie froh sie waren wenn im Alter seine Wünsche nachließen. Häufig fand der erste Sex in der Ehe statt und dann konnte man nicht mehr wirklich zurück. Unaufgeklärt waren die Frauen und hatten oft noch nie einen Mann nackt gesehen.
Vielen Dank für diese interessante Buchbesprechung - das steckt bestimmt viel Arbeit und sehr viel Vorbereitungszeit dahinter. Ich fand es sehr schön, wie gut und strukturiert du uns durch dieses 900-seitige Werk und de Beauvoirs Gedanken geführt hast. Ich kann deine Kritikpunkte gut nachvollziehen - schade, dass trotz so vieler Seiten der Blick über den Tellerrand nicht stattfindet und v.a. die eigene Rasse und Gesellschaftsklasse beleuchtet wird und dass doch viele pauschale Aussagen getroffen werden.
Dennoch scheint es mir nach deinem Video ein starkes Werk zu sein und viele der angesprochenen Punkte sind auch aus meiner Sicht heute leider noch nicht aus der Gesellschaft verschwunden, obwohl sich die Stellung der Frau seit den 1940ern definitiv verbessert hat. Gerade der "Mythos Frau". Die Erwartungen, dass man ja "natürlich" Kinder bekommen wollen muss - mit Grauen seh' ich das von Weitem. Und die gläserne Decke ist ja heute immer noch vorhanden. Am Anfang des Videos musste ich stark an Chimamanda Ngozi Adichie denken, die in ihren feministischen Texten ja auch einige dieser Punkte anspricht. Zum Thema _intersectional feminism_ - hättest du da evtl. ein paar Buchemfehlungen? ^^
Japp. Obwohl ich ja sage, viele der großen Probleme sind inzwischen leichter zu überwinden, war es mitunter auch erschreckend, wie viel noch aktuell ist, eben gerade was Rollenbilder betrifft. Es wird besser, auf jeden Fall, wir haben viel mehr Möglichkeiten, nicht nur noch ein Ziel, aber manches kommt einfach immer wieder durch.
Ich muss zugeben, dass ich v.a. in Buchform auch noch voll am Anfang des intersektionellen Feminismus stehe. Gerade las ich "Unsagbare Dinge" von Laurie Penny, was ich im Lesemonat noch etwas genauer besprechen werde, und das war auf jeden Fall schon mal das intersektionellste Buch, was ich bisher las, aber [wichtig anzumerken] sie hat einen ganz schön rotzigen Ton und ich könnte mir vorstellen, dass das nicht jedem gefällt. Und "Redefyning Realness" las ich dieses Jahr, was jetzt nicht umfassend ist, aber die die Lebensgeschichte einer schwarzen Transfrau aus eher armen Verhältnissen wiedergibt.
Ich habe aber einiges auf der Wunschliste, von dem ich viel Gutes hörte. Teilweise ist das vielleicht eher "black feminism", aber für uns wäre das ja der Blick über den Tellerrand: "Sister Outsider" von Audre Lorde / "Woman, Race and Class" von Angela Davis / "This will be my undoing" von Jerkins / "Dragon Ladies" [Herausgeberin nicht aufgeschrieben, eine Sammlung] / "Islamische Feminismen" / "The Argonauts" von Nelson / "The Sisters are alright" / "Black feminist thoughts" und verschiedenes von Roxane Gay v.a. vielleicht "Not that bad". Eventuell könnte man auch die Comics von Marjane Satrapi dazunehmen.
Die Empfehlungen sind wieder ganz schön US-inspiriert, weil da die meisten Videos herkommen, die ich zu dem Thema schaue. ^^'
@@Literaturlaerm Vielen Dank für die vielen Anregungen :)
Tolles Video und richtig gutes Statement zum Schluss. Ich lese gerade „Das Café der Existenzialisten“ und bin nun beim ausführlichen Teil zu Beauvoirs Mammutwerk angekommen. Ansonsten bin ich da völlig deiner Meinung, Feminismus ist nicht trennbar von so vielen Themen in unserer Zeit. Aber das ist zu viel für ein YT-Kommentar. Liebe Grüße!
Ja, da steckt wirklich viel drin und es ist kaum möglich, all die angrenzenden Themen mit zu nennen. Schön jedenfalls, wenn dir das Video gefiel! Und viel Spaß noch mit "Das Café der Existenzialisten"; das las ich auch gerade erst im Oktober und fand es nicht perfekt, wusste aber v.a. zu schätzen, wie viel Inspiration für weitergehende Lektüre ich bekam. c:
Literaturlärm Ohja, meine Wunschliste ist schon ordentlich gewachsen und generell muss ich sagen, dass das Thema Philosophie mich auch echt gekriegt hat. Wahrscheinlich muss ich danach erstmal Camus „Der Fremde“ lesen oder Sartres „Der Ekel“, die habe ich beide schon im Bücherregal stehen. Liest du eigentlich parallel oder immer nur ein Buch? Gerade bei Beauvoir war es bestimmt streckenweise eine Herausforderung am Ball zu bleiben, oder? LG
Ich lese fast immer ein Buch nach dem anderen, selbst bei Wälzern. "Das andere Geschlecht" hatte ich im Frühjahr schon mal begonnen, wollte nur mal kurz etwas nebenher lesen - und dann lag de Beauvoir bis November ungelesen herum. ;) Das funktioniert bei mir nie oder nur schlecht.
Nur wenn ich mit jemandem in einer Leserunde bin und wir uns ein Tagespensum ausmachten, ich aber noch Lust auf Lesen haben, nehme ich manchmal ein zweites Buch zur Hand. Ich suche Abwechslung dann eher in Filmen und Serien, bleibe aber am selben Buch.
Über Camus' "Die Pest" lud @Literaturistalles im Zuge dieses Projektes gestern ein Video hoch. Vielleicht wäre das auch noch was für dich zum Interessewecken. c:
Geniale Rezension, hat mich sehr unterhalten und mir Lust auf das Buch gemacht. Habe bisher nur ihren Roman "Die Mandarins von Paris" gelesen. Kann ich nur empfehlen. Zum Thema der Kinder-Frage:
Ich, 30, Job in der IT, wurde schon sehr häufig sogar von Kunden (!) angesprochen, warum ich arbeite wenn ich doch heiraten kann. Oder sie sind ganz häufig interessiert, was "mein Partner" arbeitet (ich habe keinen), aber ich denke sie fragen deshalb, weil sie sich denken können, dass ich als Frau relativ gut verdiene und sie rechnen sich dann wahrscheinlich dazu was ich und ein möglicher Partner dann monatlich zur Verfügung hätten (Ich unterstelle den Herren einfach mal monetären Neid oder Geiz, weil deren Frauen in den meisten Fällen Hausfrauen sind, auch wenn die Kinder schon längst im selbstständigen Teenageralter sind). Bei meinem Bekanntenkreis ist es (leider) genauso: Die Frage nach Kindern hört erst ab dem 40. Geburtstag auf, davor wirklich ständig intime Fragen. Es beginnt mit "Warum nicht?", "Klappt es nicht?" und endet immer mit "Das kommt schon noch?"... Es gibt allerdings den Punkt, so ab 37 würde ich sagen, da beginnen dann sogar die Freundinnen plötzlich aktiv darüber nachzudenken, die es davor vehement von sich geschoben haben. Es kommt mir dann immer sehr befremdlich vor, so als würden sie mit sich selbst hadern um evtl. die "letzte Chance" auf ein biologisches Kind wahrnehmen zu wollen. Bei meiner Cousine konnte ich das genauso beobachten: Erfolgreiche Ärztin, wollte nie heiraten geschweige denn Kinder. Dann mit Ende 30 nach wenigen Monaten Beziehung geheiratet, 2 Kinder kurz nacheinander. Ihr Mann unterstützt sie wenig bis gar nicht, seine Karriere geht vor (Original-Zitat: "Es reicht doch wenn einer von uns Karriere macht")...sie muss schauen, wie sie die Kinderbetreuung und ihre eigene Vollzeitstelle unter einen Hut bekommt. Ich finde, da ist die Gleichstellung vor allem in den Augen der Männer noch viel zu konservativ, der Großteil kommt auch nicht damit zurecht wenn die Frau etwas mehr verdient, das kratzt wohl an deren Ego. Mir kommt hier auch der Aufschrei unter dem Hashtag "regretting motherhood" vor einigen Jahren in den Sinn.
Nehmen wir das alte Bild: Mann mit Fulltime Job arbeitet z.B. 9 Stunden täglich und Frau ist Hausfrau.... demnach müssten wir heute eigentlich zum Wohle der Kinder folgendes Bild vorfinden: Mann arbeitet 4,5 Stunden täglich, Frau arbeitet 4,5 Stunden täglich und beide kümmern sich gemeinsam um das Kind....
aber der Kapitalismus kommt interessanterweise nicht hinterher ... oftmals arbeiten Mann und Frau beide und für weniger Geld als früher und das Kind muss in eine Kindertagesstätte. Man wird es sicher bestreiten, aber ich glaube fest daran dass es dem Kind primär nur mittelmässig gut tut in eine solche Tagesstätte gebracht zu werden vs. zuhause bei der Familie zu bleiben. Oder es ist so wie du sagst, dass der Mann die Frau in eine Hausfrauen Rolle drängt, weil er Karriere will.
Also will damit auch sagen, es liegt auch an unserer Gesellschaft und wie wir unser Arbeitsleben gestalten was in Konflikt mit Kindererziehung gerät.
Ich würde als Mann liebend gerne weniger arbeiten und hätte auch eine Partnerin die gerne arbeitet... aber der Arbeitsmarkt bietet keine entsprechenden Jobs an.
Die deutschen sind doch eh Arbeitsverrückt.... da schaut man auf den "faulen Griechen", der nur in der Sonne liegt, dabei ist das doch ein gelungenes Leben, wenn man es sich gut gehen lässt. Die Deutschen sind gierig darauf sich selbst zu vergessen und ihr Leben der Arbeit zu widmen.
Bin eben von @Gunnar Kaiser zu @Literaturlärm geschickt worden. Mir gefällt sehr gut, wie du Simone einordnest, erklärst und auf die heutige Zeit beziehst. Das Buch selber steht bei mir im Regal. Nur leider hat es etwas Staub angesetzt. Der Sprachstil ist gewöhnungsbedürftig. Lese ich das falsche Buch, oder kann man(n) hier noch etwas lernen? ;)
Zu deiner Frage: Die erste Frau, der wir als Kind begegnen ist für gewöhnlich unsere Mutter. Diese fundamentale Erfahrung prägt das Verständnis von Frauen in ihrer Mutterrolle ungemein. Erst viel später können wir überhaupt dieses Rollenbild in Frage stellen. Manche tun es, manche eben nicht. Darum wird sich in absehbarer Zeit an dieser Konfrontation, der Frage nach Kindern, nicht viel ändern. Das stellt nicht in Abrede, wie eine Frau ihre Rolle selbst wählt. Und schon gar nicht, dass eine Frau sich für ihre Wahl rechtfertigen müsste.
Tolles Fazit mit dem Bezug auf Heute :)
Vielen Dank für diese interessante und differenzierte Buchbesprechung. Motiviert mich, dieses Werk, das ich hier seit geraumer Zeit stehen habe, auch mal anzugehen. Allerdings finde ich, dass Du etwas zu schnell geredet hast - was wohlgemerkt der Qualität des Gesagten keinen Abbruch tut.
Danke für die Rückmeldung! Ich hatte das Buch auch schon eine Weile im Hinterkopf, bevor ich es dann endlich anging.
In einigen Abständen kommt immer mal die Anmerkung, ich würde zu schnell reden. Die meisten scheinen damit zurecht zu kommen, aber manch anderen sprudle ich dann wohl doch etwas zu sehr... Ich behalte es mal im Hinterkopf, vermute aber stark, dass es schwierig wird, den natürlichen Sprachfluss zu dämpfen und da ich das hier alles ja nur "hobbymäßig" nebenher mache, mag ich mich da nicht allzu sehr verstellen. Mal sehen.
@@Literaturlaerm Ich habe auch trotzdem gut zuhören können und alles Gesagte mitbekommen. Sooo schlimm ist es also nicht.
Cool. Danke.
Vielen lieben Dank für das interessante Video! :)
Kulturell sehe ich einen großen Wandel - in den letzten Jahren kamen viele Filme und Serien raus, die ich als 12- bis 16-jährige definitiv für die Bildung meiner Rollen- und Vorbilder gebraucht hätte. Viele komplexe Frauenfiguren mit eigenen Wünschen, und nicht nur die 'Quotenfrau'.
Besonders im Bezug auf weibliche Solidarität! Die hätte ich zu der Zeit auch benötigt...
Was für Bücher kannst du empfehlen, wenn man sich in die Thematik Feminismus 'einlesen' möchte?
Ja, in den letzten Jahren gab es da einige lobenswerte Geschichten [wenn es politisch auch nicht immer ganz so rosig aussieht]. Ich bin sogar sehr zufrieden mit der Entwicklung in sozialen Medien. Natürlich gibt es immer noch eine Menge ungesunde Ideale, aber auch genauso viele Gegenentwicklungen, hab ich das Gefühl.
Den Großteil an feministischer Sozialisation hab ich wohl online erfahren, aber auch ein bisschen was gelesen:
An empfehlenswerten Sachbüchern wären da z.B. "Sister Outsider" für intersektionellen Feminismus, auch "Redefining Realness" von Janet Mock und Maya Angelous Memoiren, beginnend mit "I know Why the Caged Bird Sings" [weiter hab ich selber noch nicht gelesen]. Wenn dich eher die Anfänge interessieren, kann man es erst einmal mit "Suffragette" von Emmeline Pankhurst oder "Frauenbewegung und Feminismus" aus der C.H.Beck-Wissen-Reihe versuchen. Das kurze "Dear Ijeawele" von Chimamande Ngozie Adichie mochte ich auch sehr. Wenn du es eher modern magst, aber auch mit etwas derben Formulierungen klarkommst, wäre Laurie Penny vielleicht eine Idee. Ich bin da etwas zwiegespalten, weil ich ihr inhaltlich oft Recht gebe, aber glaube, dass sie viele durch ihren Ton vergrault. Da mich auch die literarische Seite interessiert, mochte ich kürzlich "Dichterinnen und Denkerinnen" von Katharine Herrmann sehr und "Was Frauen schreiben" von Ruth Klüger.
Ich mag es aber auch, wenn Feminismus mal mehr mal weniger direkt in einem Roman behandelt wird, so etwa im in letzter Zeit viel besprochenen "Der Report der Magd" oder "The Power" von Naomi Alderman oder der "Imperial Radch"-Reihe von Ann Leckie [wobei man da auf jeden Fall ein Interesse an SciFi mitbringen muss]. Auch die Romane von Adichie sind empfehlenswert, v.a. "Blauer Hibiskus" oder "The Colour Purple" von Alice Walker oder Bücher von Sarah Waters, wobei Feminismus sich in vielen der Beispiele eben auch mit anderen Themen vermischt.
Und vermutlich könnte ich noch recht viele aufzählen. Vielleicht ist da ja schon was für dich dabei. c:
Aber grundsätzlich gilt: Sich einfach auch online mit Menschen umgeben, denen das wichtig ist, Videos in die Richtung schauen, Leuten bei Instagram folgen, die Bücher über [starke] Frauen lesen. Zumindest wurde mir so noch mal einiges bewusst, auch einfach wie viel man übersehen kann, wenn man nicht selbst dafür sorgt, dass der Feed diverser wird.
03:47 wie ironisch und gleichzeitig aussagekräftig genau das Statement ist ....
Hey, eine Frage am Rande:
Ich würde meinem Vater gerne ein Buch zu Weihnachten schenken, weiß aber den Titel nicht mehr. Vielleicht weiß ja einer der Buchfans hier wie das Buch heißt in dem es um folgendes geht: "Ein Beamter (war glaub ich ein Bahnbeamter) in Italien kommt in den Ruhestand, aber hadert damit seine Freizeit nun zu gestalten. Er baut daher seine Freizeit so auf, dass er alles durchorganisiert wie er es als Beamter immer getan hat" ... weiß vielleicht jemand wie das Buch heißt. Weiß leider nur noch worum es ging. Ist ein älteres Buch, dass wohl vor ca. 8 Jahren oder so erschienen ist.
Ich selbst kenne das Buch leider nicht, aber vielleicht hat ja jemand eine Antwort parat. c:
Liebe Atopia kenne ich nicht.
Tipp Du könntest www.buechereule.de Forum da gibt es glaube ich ne Rubrik Wer kennt? fragen oder
Ein ähnliches Buch Der alte König in seinem Exil. Arno Geiger. Fand ich gut. Geht um Demenz.
Oder Jakob Hein Herr Jensen steigt aus. vielleicht LG Eva
@@astroeva danke, super Tip mit dem Forum. Gleich mal dort fragen. Lol, ist nett gemeint aber ich glaube mein Vater würde keuchen wenn er ein Buch über Demenz bekommen würde haha. Jakob Hein schaue ich mal was er so geschrieben hat. Am besten was einfaches, da mein Vater eigentlich kein Leser ist und kaum bis selten liest.
@@astroeva wow, bei buechereulen wurde es schon korrekt aufgefunden :) Thx nochmal: J.K. Huysman - Mounsieur Bougran in Pension
www.buechereule.de/wbb/thread/98954-buchtitel-gesucht-nach-inhalt/?postID=2823039#post2823053
@@zone66 Freut mich dass die Büchereulen so gut geantwortet haben. Das Buch kenne ich tatsächlich nicht 😃
So ein wunderbar ausführliches Video zu dem Buch! Ich schätze, mir wird es nie im Gesamten unterkommen, aber zu einigen Gedanken und Grundkonzepten gibt es ja bereits Material im Internet, das man sich häppchenweise zu Gemüte führen kann.
Ich sah glaube ich einst Gunnars Video zu dem Buch und er sprach Beauvoirs Haltung zur "ausschließlich passiven Rolle bei der weiblichen Sexualität" an, so meine ich? Hast du zu dem Thema auch etwas befremdliches im Buch wahrgenommen? Ich hoffe, ich habe mir das nicht falsch gemerkt. ;)
Das Buch klingt mir definitiv nach einem Kind seiner Zeit. Aber vielleicht auch eines, das man mittlerweile und Gott sei dank kritisch beleuchten kann und an dem Mann den jetzigen Status quo 'abgleichen' kann.
Empfindest du das Buch allgemein als Zugewinn für deine bisherige feministische Einstellung, bzw. hat es noch mehr aufgerüttelt oder zu mehr Veränderung geführt?
Das leidige Thema der Kinderfrage muss natürlich auch jeder über sich ergehen lassen. Die männlichen jüngeren Verwandten müssen sich dafür verspotten lassen, wenn sie mit 25-30 gerade keine Partnerin haben (und wehe jemand wagt es, nicht heterosexuell zu sein...)
Gott (haha ja) sei dank haben wir heute die Möglichkeit, einfach zu entscheiden - ein Sexualleben zu führen und trotzdem keine Kinder zu wollen. Wenn ich meine Eltern dagegen betrachte, habe ich immer das Gefühl, dass sie gar keine andere Möglichkeit hatten oder etwas weitergeführt haben, was eben gefühlt Äonen von Generationen bereits vorgelebt haben.
Ach mein weißer, pansexueller(?) weiblicher Klon aus der einkommensschwachen Mitte. ♥ Wir haben zu viel gemeinsam.
Ich bin im Übrigen auch sehr dankbar, aktuell einen Partner zu haben, mit dem man über dieses Thema sehr gut diskutieren kann. Da wir beide in lgbtq-Kreisen unterwegs waren und auf gesellschaftliche Normen nicht allzu viel wert legten, beide keine Kinder wollen und ein eher androgynes Aussehen bevorzugen, war es immer leicht, nicht in ein Rollenmuster zu fallen (obwohl das gewiss trotzdem unbewusst ab und an passiert, allein weil er nicht so extrem introvertiert/schüchtern ist wie ich).
Ja, de Beauvoir rutscht z.B. bei den Beschreibungen von Sex auch in einige Rollenbilder. Sie gibt dann zwar auch ganz viele Sonderfälle wieder, zitiert Erfahrungsberichte usw., aber eine gewisse Passivität steht bei Frauen oft im Vordergrund. Muss aber sagen, dass mir das nicht als so das Große, Erwähnenswerte im Buch vorkam.
Ich empfand das Buch definitiv als Zugewinn, aber nicht, weil es mich aufgerüttelt hätte, sondern eher als eine "Verstärkung der Basis". ;) Direkt eine neue Sicht gewann ich nicht, würde ich sagen. Dafür wären vielleicht ein paar aktuellere Bücher von Autorinnen aus anderen Kreisen noch ganz gut. Ich schrieb Büchersocke unter ihrem Kommentar gerade einige Titel zum intersektionellen Feminismus auf, die auch noch auf meiner Wunschliste stehen, und da könnte ich mir das eher vorstellen.
Vermutlich ist es in manchen Subkulturen da wirklich einfacher, gewisse Rollenmuster zu umgehen. Mir würde da als erstes die Gothic-Szene einfallen, in der es zumindest vom Auftreten her schon mal eine Durchmischung gibt und sensible Männer mit Korsett, Rock und Plateauschuhen keine Seltenheit sind. Aber da wird es auch genug Probleme geben, die man auf den ersten Blick nicht sieht. Ich dachte auch mal, die Metalszene sei relativ offen und naja, manchmal ist sie es, manchmal aber auch absolut verstockt und erstaunlich konservativ in ihren Ansichten. Je breiter der Bekanntenkreis [nicht nur von den Zahlen her, eher dem "Milieu"/den Interessen/der Herkünfte, meine ich] desto offener die Ansichten, könnte ich mir vorstellen, weil man dann unterschiedliche Menschen in seinen Alltag integriert bzw. erst einmal in ihrem Alltag als Individuen und nicht als Klischee kennenlernt.
Hihi, gleich und gleich gesellt sich gern. c: [Und ja, pansexuell.]
Danke für das tolle Video! Ich würde die von dir vorgelesenen Zitate gerne noch einmal für eine Hausarbeit nachschlagen, könntest du dafür vielleicht die Seitenzahlen veröffentlichen? Das wäre toll!
Großartige Rezension! Wegen des Umfangs habe ich das Buch bisher nicht vollständig gelesen. Äußert sich de Beauvoir noch weiter zu dem Konzept Jungfräulichkeit? Ich finde es erstaunlich, dass Frauen seit Jahrtausenden nach diesem vollkommen an den Haaren herbeigezogenen Konzept bewertet werden und vor allem immer noch bewertet werden. Ich meine, wer denkt sich diesen Bullshit nur aus? Würde mich mal interessieren, ob dass schon kritikfähig war zu de Beauvoirs Zeiten.
Ja, definitiv, dem Konzept Jungfräulichkeit widmet sie an verschiedenen Stellen mehrere Seiten.
Sie geht sowohl auf das seltsame Verhältnis im Christentum ein [Maria als Mutterfigur, ohne je "befleckt" worden zu sein (warum überhaupt "befleckt"?), als Heilige, aber die Frau auch als Sünderin in Form von Eva, die ihr "jungfräuliches Gemüt" verliert und fortan in Schmerzen gebären muss usw.] als auch auf die Doppelmoral in der Gesellschaft, was Jungfräulichkeit bei Männern und Frauen betrifft, wie unterschiedlich da ein Ausleben der Sexualität gewertet wird. Speziell noch mal beim Mann das Bild des "Entdeckers unerschlossener Gebiete", darum eben auch am liebsten der unberührten Frau, damit er derjenige sein kann, der sie "erweckt".
Sie ist da recht offen kritisch, aber ob das in der Gesellschaft schon so ankam? Vermutlich nicht.
Ich kann auch verstehen, dass einen das Buch etwas abschreckt. Stellenweise zieht es sich doch auch ein wenig, v.a. aus heutiger Zeit. Da sind aktuelle Beispiele manchmal einfach griffiger für uns, aber ich würde schon sagen, dass sich die Lektüre lohnte.
@@Literaturlaerm Irgendwann lese ich es bestimmt!
Vielen Dank für die Vorstellung dieses Buches. Es wurde in von mir gesehenen Beiträgen schon öfters erwähnt, aber nie näher erläutert.
Die Aussagen des Werkes, sind berechtigt.
Besteht aber nicht die Gefahr, das die Frau in eine Männerrolle hineingedrängt wird? Das sie teil des "Systems" wird. Ich sage bewust nicht Gesellschaft. Gibt es "die" Gesellschaft noch?
Auf jeden Fall gibt es das System "Wirtschaft" das auf Erfolg, Kosten/Nutzen basiert.
Wenn eine Frau darin ihre Erfüllung sieht, soll das so sein, aber zu starkes Werben/Drängen führt das nicht evtl. zu Druck es zu tun?
Das andere wo ich bedenken hätte, ist die Angleichung der Geschlechter: Frauen Richtung männlich; Männer Richtung weiblich. Gerade aber der Unterschied macht das andere Geschlecht interessant.
Nun aber zu Deiner Frage bzgl. "Kinder Wunsch" an "die" Frau gerichtet. Ich weiß nicht ob ich berechtigt bin darüber etwas zu sagen, weil ich bin ja ein Mann. Habe aber 5 Kinder (gezeugt).
Darunter 3 des biologischen weiblichen Geschlechtes. Alle haben das Abitur/bzw. sind auf dem Gymnasium, so das ihnen Ausbildungs mäßig sprichwörtlich alle Wege offen stehen.
Aber bei den "Mädchen/Frauen" habe ich mich gefragt, ob ich/die Mutter/das "Umfeld" nicht zuviel Druck für das Erfolgreich sein, ausgeübt habe/wurde. Ich habe Sorge sie in eine Rolle hineinzudrängen, die sie vielleicht nicht glücklich macht. Das sie aufgrund langer Ausbildung und Bewährung in der "Firma" das "Leben schenken" verpassen, da leider das Zeitfenster kurz ist. Ich habe meine Position, das ich dieses "Leben schenken" schön finde geäußert.
Habe ich damit auch wiederum Druck ausgeübt?????
Was ist der Unterschied zwischen der Theorie von Beauvoir und Butler? Beauvoir sieht die Sexualität nur Frau und Mann (doing gender kann man das auch sehen) aber Butler kritisiert es dass es nur Mann und Frau gibt oder? Deswegen wird die Theorie von Butler für Queer Studies genommen?
Obwohl schon ewig auf der Wunschliste, muss ich zugeben, Judith Butler noch immer nicht gelesen zu haben. Von dem ausgehend, was ich von ihr aber so hörte, hat sie, wie du schon schreibst, eben eher eine gender-kritische Auffassung. De Beauvoir kämpft eher gegen die Einengungen, die Frauen aufgelegt wurden/werden, während Butler die binäre Einteilung in Männer und Frauen kritisiert und als konstruiert betrachtet.
Aber wie gesagt: mit Vorsicht genießen, weil ich Butler nicht wirklich kenne.
Ich finde, du lieferst eine erstaunlich gute Zusammenfassung des Buches ab. Ich habe das Buch nicht gelesen und bin um einiges schlauer geworden, nachdem ich die Geschwindigkeit auf 0,75 gesetzt habe.
Mir fallen vor allem zwei Dinge auf.
1. Das männliche Leben wird als frei und selbstbestimmt fantasiert. Als Kind aus großbürgerlichem Haus hat De Beauvoir sicher nie eine Fabrik oder ein Bergwerk von innen gesehen. Also insgesamt sehen wir eine starke Romantisierung der Erwerbsarbeit wie wir sie heute immer noch im real existierenden Feminismus finden. Aber das war ja noch in einer Zeit als es noch keine Dienstleistungsgesellschaft gab.
2. Männer sind für ihr Tun und Denken außnahmslos verantwortlich. Frauen sind Opfer ihrer Gesellschaft, denen ihr Verhalten durch Erziehung eingepflanzt wurde, die also ein falsches Denken eingeredet bekommen haben sollen, während De Beauvoir besser weiß, was Frauen wollen sollen. Dass alle Menschen einfach biologisch motivierten Sexualstrategien folgen könnten ist hier undenkbar. Das Streben nach einem Leben als Hausfrau, Mutter und Frau eines leistungsfähigeren Mannes als sie selbst es sind muss nicht irrational sein. In der Psychologie spricht man von "Gamma Bias", also einer verzerrten Zuschreibung von Verantwortlichkeit: Männer sind überverantwortlich, Frauen sind unterverantwortlich.
Der berühmteste Satz De Beauvoirs ist ja: "Wir werden nicht als Frau geboren, wir werden es". Ein Satz der an Trivialität kaum zu überbieten ist. Das gleiche trifft natürlich nicht nur auf Männer zu, sondern auch auf Hunde, Katzen und Eichhörnchen.
Vielen Dank für das gehaltvolle Video😊 eine selbstbestimmte Frau und Mutter zu sein finde ich ebenfalls sehr schwierig. Ich komme so langsam in das Alter und ich möchte gerne Kinder haben, ohne den Versicht auf Selbsverwirklichung. Ich habe das Gefühl, dass die Arbeitswelt Frauen mit Kinder immer noch nicht als vollwertig einsetzbar sehen. Gerade in den Führungspositionen. Auch andere Frauen, die diese als Rabenmutter oder Karrieregeil bezeichnen machen das Thema "Kinder bekommen wollen" nicht einfacher....
Ja, die Kombination stelle ich mir sehr schwierig vor. Ich habe das Gefühl, bei uns auf Arbeit funktioniert es zB recht gut [was etwa Teilzeit- und Freistellungswünsche betrifft] und möglicherweise hängt das auch damit zusammen, dass wir eine Chefin haben, die ebenfalls Mutter ist?
Obwohl man in der Kindererziehung sicher eine unglaubliche Menge gewinnt, muss ich ganz ehrlich sagen, dass ich doch das Gefühl habe, es werden einem gleichzeitig so viele Freiheiten genommen. Für viele ist es das absolut wert und das ist schön so! Für mich selbst kann ich mir nicht vorstellen, meine Selbstverwirklichung darin zu finden, so viel meiner Zeit in einen anderen Menschen zu stecken und indirekt ja durch das Kind extrem eingeschränkt/geleitet zu werden in meinen Entscheidungen.
Schwierig...
Ich finde auch, dass ich als junge Frau ernst genommen werde, und es selbstveratändlich ist, dass ich studiere und einen guten Job bekomme. Patriarchale Machtverhältnisse merke ich ehrlich gesagt nur in der Art, wie viele Männer einen behandeln, in dem Sinne, dass sie einen als Beute sehen mit ihren Blicken und Kommentaren, als wäre ich ein Objekt, dem man seine Begierde ohne Scham zeigen kann. Als Mädchen fühlt man sich dann überhaupt nicht mehr ernst genommen, sondern als müsste man das aktzeptieren, dass Männer ihre Lust offenkundig darstellen und man dagegen nichts machen kann. Allein schon dass Mädchen unter der städnigen Angst aufwachsen, von Männern vergewaltigt oder getötet zu werden, finde ich sehr erschreckend... Da gäbe es jetzt natürlich noch unzählige andere Beispiele, weshalb ich es wichtig finde, weiterhin feministisch gegen das Patriarchat zu kämpfen.
Hochachtung, dass Du dieses schwierige und besonders wie Du ja sagtest zu dicke, zu ausführliche Buch ausgelesen hast. Ich habe es vor Jahren mal versucht und ich hätte vielleicht den Anfang weglassen sollen... Ich gab schnell auf. Ihre Memoiren habe ich 2 Bde gelesen, die ich mittelgut fand. Später las ich lieber ein paar Erzählungen von ihr. Eine gebrochene Frau. Das Alter der Vernunft. Monolog. Empfehlenswert. Sartre Die Wörter sehr gut. Inzwischen bin ich weder Feministin noch Existenzialistin.
Man muss erwähnen, dass Simone Beauvoir Philosophin war. Das war und ist immer noch eine Seltenheit.
Aus meiner eigenen Sicht wie soll ich es sagen versuchen wir Frauen in einer von Männern geprägten Welt uns darin zu recht zu finden.
Es ist aber sicher nicht unser Ding.
Nun unsere Mütter sind aufvdie Strasse gegangen. Jetzt müßte man eher die Frauen aus der bürgerlichen Ecke wieder rausholen. Nein nicht Erfolg im Kapitalismus kann der Weg sein und Burnout als Ergebnis.
Na es gab auch schon die Grümen FundamentalistInnen, was ich für den richtigeren Weg halte. So Punkt. LG Eva
Ich hörte über ihre Romane aber schon einiges Gutes. Melanie las, glaube ich, schon ein paar [oder war das Teil ihrer Autobiografie? - Muss ich noch mal nachschauen]. Damit würde ich es auch noch einmal probieren, denke ich.
Ich fand es sehr interessant, was Laurie Penny zum Thema Arbeit/Kapitalismus/Freiheit/oder eben auch gerade nicht zu sagen hatte [kommt im nächsten Lesemonat]. Aus de Beauvoirs Sicht kann ich die Einstellung noch absolut nachvollziehen. Das wäre für mich vmtl auch der erste Schritt gewesen: arbeiten gehen, finanziell unabhängig werden, allein leben und Entscheidungen treffen können. Inzwischen ist aber auch das schon wieder viel zu sehr Teil eines, hm, "unterdrückerischen Systems"? Kann man das so sagen? Auf jeden Fall glaube ich nicht, dass ein reiner Karriereerfolg mit Selbstverwirklichung gleichzusetzen ist.
@@Literaturlaerm Ja stimme Dir zu. Der Roman von ihr
Alle Menschen sind sterblich handelt von einem Unsterblichen. Wer hätte dieses Thema bei Beauvoir vermutet ?😃, ich habe ihn nicht ausgelesen. Vielleicht später einnmal LG Eva
wow das Fazit würde ich 1:1 unterschreiebn :)
ich finde das Video total super, allerdings fand ich deine Kritik teilweise ein wenig einseitig. Bedenke, in welcher Zeit das Buch geschrieben wurde. Außerdem fand ich den Aspekt, dass sie nicht auf andere Kulturen eingegangen ist, ein wenig kritisch, damals in ihrer Zeit war das noch nicht so, dass man wusste was in anderen Kulturen oder Ländern passiert, sie lebte in Paris und hat sich auf ihre Umgebung und ihre persönlichen Erfahrungen berufen. Ich bezweifle, dass man damals schon über so viele Informationen über Ungerechtigkeiten in anderen Ländern hatte, da die anderen Länder ihre Nachrichten ja auch stark zensierten und die Unterdrückung von Minderheiten nicht nach außen tragen wollten. Heute ist das ja auch hauptsächlich nur durch social media und die Meinungsfreiheit, über die wir heutzutage verfügen so, dass wir viel mehr erfahren über Unterdrückung und Minderheiten in anderen Ländern. Deine Kritik darüber, wie Simone Homosexualität versteht finde ich nachvollziehbar, da man sich diese ja tatsächlich nicht aussucht. Allerdings würde ich sie ehrlich gesagt dafür nicht verantwortlich machen, sondern die damalige Gesellschaft, die alles, was von der konventionellen Norm abweicht, verschwiegen hat, und die Menschen dadurch auch gar nicht informiert waren. Simone war ja selber bisexuell, von daher hat sie sich vermutlich auf ihre eigene Findung zur Sexualität berufen. Trotzdem fand ich das Video total super!!!
…dieses Buch von de Beavoir ist leider sehr aktuell…schau mal die Gesellschaft und die Herrschaften der Männer in Deutschland und in die Welt…
Zitate bitte einblenden beim Vorlesen. Ist sonst zu kompliziert. Du liest extrem schnell.
Ich komme gar nicht mit.
gutes Video. Mir als Mann ist es am liebsten, wenn eine Frau Selbstbestimmt ist wie Beavoir es beschreibt (aeh natürlich ohne die Besonderheiten der damaligen Zeit, die du ja auch aufgreifst), aber es wäre schön wenn die Frau mit den "Tropes" oder dem Mythos auch etwas anfangen kann und ihn nicht verdammt oder so. Frauen haben Ihre neue Rolle in der Welt teils noch gar nicht realisiert.
Siehe auch: th-cam.com/video/UBZpwjNbbEo/w-d-xo.html
Danke.
Ich glaube, viele [nicht alle!] moderne Frauen sind da ja zum Glück schon recht frei: Ob man nun Kleid und Make-up trägt, ob man sich daheim um seine Liebsten kümmert oder Karriere macht oder im Holzfällerhemd unrasiert durch die Welt zieht, ist an sich kein Problem [und ob man all das machen und gleichzeitig Feministin sein kann, auch keine Frage mehr].
Aber schädlich werden bestimmte Mythen von Weiblichkeit meiner Meinung nach dann, wenn Abweichungen [sozial] bestraft werden und zwar egal, wie herum: Wenn also ein Mann liebend gern weite Kleider trägt und das begründen muss zum Beispiel. Ich glaube, es ist weniger, dass "wir" die Tropes an sich verdammen; eher dass man in eine bestimmte Richtung erzogen wird bzw. dieselben Bilder immer wieder in Filmen etc. sieht und es deswegen erst mal schwierig ist, zu erkennen, was man überhaupt selbst will im Gegensatz zu dem, was man laut Gesellschaft wollen soll. Vielleicht wenden sich manche dann ganz bewusst gegen solche Mythen als Gegenreaktion.
@@Literaturlaerm das stimmt. Wir sind an sich immer noch nicht so weit dass man diese völlige Freiheit ausleben kann ohne auf gesellschaftliche Ächtung zu stoßen. Es reicht bei mir in der Firma schon, dass ein Kollege von mir eine schwarzen "Matrix-Kutte" getragen hat, dass man sich hinter seinem Rücken über ihn lustig gemacht hat. Der Mensch agiert oft auch so, dass wenn er jemanden nicht sympathisch findet, dann sucht er Gründe ihn auch gesellschaftlich ausgrenzen zu lassen.
Es ist tatsächlich schon nervig, dass man "andersartiges" Verhalten überhaupt begründen muss. Je mehr vielfältige und erfolgreiche Rollen wir haben (Reisende Frau im Holzfällerhemd etc). desto mehr wird bei den Kindern auch vorgelebt dass es völlig ok ist andersartig zu sein. Ich fand es als Kind immer arg, als es losging dass Mädchen und Jungs beide plötzlich einer anderen Welt angehörten. Hätte aber nicht geglaubt, dass schon in meiner Lebenszeit, also seit den 90er Jahren so viel besser wird.
Es gibt bestimmte Umgebungen wo das alte Klischee noch zelebriert wird. Seltsam irgendwie. Z.B. "Messe-Hostessen", also Frauen die gutes Geld dafür bekommen in kurzen Outfits die Produkte zu vermarkten oder aufzuwerten. Dazu braucht man natürlich auch entsprechende Besucher die genau durch sowas angelockt werden können
Hast du evtl. schon mal etwas von Judith Butler gelesen? Glaube die ist auch recht bekannt im Bezug auf Feminismus, oder aber auch Poststrukturalismus.
megabrain!