Mosaikboden für Kaiserin Theophanu in St. Pantaleon, Köln - DOMRADIO 23.02.2024

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  • เผยแพร่เมื่อ 8 ก.ย. 2024
  • Pfarrer Dr. Volker Hildebrandt bei der Pressekonferenz am 22.02.2024 in St. Pantaleon:
    Im Rahmen der umfassenden und einzigartigen Sanierung der Kirche St. Pantaleon soll auch die einzige Kaisergrablege in Köln, die von Kaiserin Theophanu aufgewertet werden.
    Theophanu starb am 15. Juni 991 in Nimwegen. Auf eigenen Wunsch wurde sie im Westwerk von Sankt Pantaleon begraben. Ein Grund dafür: Sie hat den Heiligen Pantaleon sehr verehrte.
    Pantaleon ist ein frühchristlicher Märtyrer. Wie Theophanu kommt er aus Griechenland. Er war Leibarzt des oströmischen Kaisers Maximian. Als Maximian erfuhr, dass Pantaleon Christ war, beschwor ihn der Kaiser zu den alten Göttern zurückzukehren. Jedoch vergeblich. Pantaleon zog das Martyrium vor.
    Jahrhunderte später hatte Otto der Große für seinen Sohn - Otto den Zweiten - in Byzanz beim oströmischen Kaiser um die Hand einer Kaiser-Tochter gebeten. Die Wahl fiel auf Theophanu.
    Die Ehe wurde in Rom geschlossen. Es war eine politische Ehe, aus der sehr schnell auch eine Liebesehe wurde. Bald danach kam Theophanu auch nach Köln.
    Auf dem Weg von Rom ins Rheinland hat Otto der Große seine 14jährige Schwiegertochter auf ihre zukünftige Aufgabe als Kaiserin und Mitregentin eingestimmt. Auf dieser Reise gab es einen längeren, Theophanu tief bewegenden Zwischenstopp auf der Insel Reichenau im Bodensee. Daraufhin hat Theophanu sich in Köln der Pantaleonskirche angenommen.
    Diese Kirche war schon zu ihrer Zeit recht bedeutend. Und der Heilige Pantaleon war ihr Favorit. Vor diesem Hintergrund ist ihr Wunsch, hier im Westwerk von Sankt Pantaleon bestattet zu werden, gut nachvollziehbar. Das Westwerk ist zudem ihr Bau. Das wurde im Rahmen der derzeitigen Sanierung noch einmal überraschend bestätigt.
    Theophanu soll wenige Tage vor ihrem Tod ihre kaiserlichen Gewänder abgelegt und sie gegen das schlichte Gewand einer Benediktinerin eingetauscht haben. Auf ihren Wunsch soll sie in einem Tiefgrab unter dem Fußboden bestattet worden sein. Sie wollte offenbar nicht "Wetterfahne", sondern Fundament sein. Als Eingeheiratete hat sie in der Tat entscheidend mitgewirkt an der Gründung des "Heiligen Römischen Reiches" durch die Ottonen. Das römisch-deutsche Reich hat dann ein halbes Jahrtausend überdauert und war von solidem Bestand.
    Wohl im dreizehnten Jahrhundert wurden die sterblichen Überreste der Kaiserin umgebettet: Vom Westwerk in den östlichen Teil des Südschiffes; dorthin, wo jetzt die Taufkapelle ist. Jahrhunderte später war es erneut vorbei mit ihrer letzten Ruhe. Man brachte die Gebeine in die Krypta, zum Heiligen Bruno.
    Im Zuge der barocken Ausgestaltung von Sankt Pantaleon wurde dann aus statischen Gründen die Krypta einfach zugeschüttet. Barocke Grabmäler im Bereich des Hochchores erinnerten zwar noch lange an die zugeschütteten Gebeine. Dennoch gerieten sie in Vergessenheit.
    Bei dem Einbau der ersten Zentralheizung wurde die Krypta freigelegt. Dabei stieß man auf die sterblichen Überreste Theophanus. Sie wurde "gefunden". Damals wurde St. Pantaleon noch als evangelische Garnisonskirche genutzt. Am 25.01.1892 berichtete die Kölnische Volkszeitung ganz empört über den unwürdigen Umgang mit der ehemaligen Kaiserin: "… Und was fand man? Eine Anzahl wirr durcheinander liegender Gebeine, daneben Gewandreste… Nur die auf der Innenseite des Sargdeckels befindliche Inschrift Theophania gab davon Kunde, daß in der That eine deutsche Kaiserin ihrem Wunsche gemäß hier der Auferstehung harrt."
    Umso erfreulicher, dass man sich nach dem Zweiten Weltkrieg entschied, der Kaiserin eine würdige Grabstätte zu errichten. In dem von Sepp Hürten neu gestalteten Sarkophag aus weißem Naxos-Marmor wurde am 28. Dezember 1962 ein Bleibehälter eingelassen, der die wenigen, noch übrig gebliebenen Gebeine der Kaiserin enthält.
    Sepp Hürten hat den Sarkophag in Form eines oströmischen Reisekoffers gestaltet. Damit wollte er die Reise der sterblichen Überreste durch diese Kirche in Erinnerung halten. Aber schon bald gingen der "Reisekoffer" und mit ihm die kaiserlichen Gebeine erneut auf Wanderschaft.
    Der Sarkophag stand anfangs im östlichen Teil des Südschiffes, wo Theophanu‘s Gebeine im 13. Jahrhundert schon einmal ruhten. Als vor gut 25 Jahren die Taufkapelle dort neu installiert wurde, kamen die Gebeine, nun im Reisekoffer, zurück in die Nähe des ursprünglichen Bestattungsortes: in die nördliche Seitenkapelle des Westwerkes. Dort steht der Sarkophag nun wie abgestellt seit einem Vierteljahrhundert. - Aber vergessen ist die Kaiserin nicht. Auch während der Sanierung kamen stetig auch von weit hergereiste Besucher, allein um ihr Grab zu besuchen.
    Nun hat die Sanierung den imperialen Charakter des Westwerkes neu zur Geltung gebracht. Und in diesem wunderbaren Raum steht der großartige Sarkophag mit den kaiserlichen Gebeinen nun noch kläglicher da: wie verloren und abgestellt. - Da fehlt doch was. Dem wollen wir abhelfen.

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