Geld ist keine gewöhnliche Ware, sondern öffentliche Infrastruktur. Es ist der staatlich garantierte Wertmaßstab aller käuflichen Waren, auf den wir bei Geschäften vertrauen. Das bestehende Finanzsystem legt diesen Wertmaßstab in die Hände von Banken, die ihre Eigeninteressen verfolgen und sich nicht für Preisstabilität verantwortlich fühlen. Das Geldsystem ist aber eine Infrastruktur, die der Staat der Wirtschaft zur Verfügung stellt, genauso, wie er ihr garantiert, dass Straßen, Elektrizität oder Postdienste angeboten werden, damit sie sich entfalten kann. Geld und Kredit gehören zur Infrastruktur, auf welche die Realwirtschaft zählen können, muss. Sie dürfen daher nicht dem Interesse einiger Marktteilnehmer überlassen werden, sondern müssen dem Gesamtinteresse des Landes nach dem Grundsatz der Fairness dienen.
Hast du zufällig das Buch "Die monetäre Maschine, Kritik der finanziellen Vernunft" von Aaron Sahr gelesen? Du erwähnst viele Punkte die der Autor auch so bringt. Falls nicht, wäre das auf jeden Fall eine Leseempfehlung.
Manchmal wird behauptet, dass die Nationalbank durch diese Mindestreserve die Geldmenge steuern könnte. Das ist aber nicht der Fall, denn mit der Mindestreserve wird die Geldschöpfung der Banken nur nachvollzogen. Das heißt, die Banken können sich immer von der Nationalbank die nötige Mindestreserve leihen. Dazu schrieb die EZB in ihrem "ECB Monthly Bulletin May 2012": "The Eurosystem, however, as the monopoly supplier of central bank reserves in the Euro area, always provides the banking system with the liquidity required to meet the aggregate reserve requirement. In fact, the ECB’s reserve requirements are backward-looking, i.e. they depend on the stock of deposits (and other liabilities of credit institutions) subject to reserve requirements as it stood in the previous period, and thus after banks have extended the credit demanded by their customers."
Mindestreserven gelten landläufig als wichtiges regulierendes Instrument der Zentralbanken, weil man damit die Geldschöpfung im privaten Bankensektor begrenzen könne. Dies basiert aber auf der falschen Vorstellung über den Geldschöpfungsprozess, die man aus der Theorie des Bankenmultiplikators ableitet. Dieser Theorie folgend benötigt eine Geschäftsbank zunächst einmal Reserven der Zentralbank, um hiermit zusätzliche Kredite zu schöpfen. In der Realität ist die Kausalität aber ganz anders: Banken vergeben zunächst Kredite, schaffen so Einlagen und kümmern sich erst danach um die Beschaffung der notwendigen Reserven. Dies geschieht über den Interbankenmarkt oder über die Zentralbank, die ihr jederzeit die notwendigen Reserven zur Verfügung stellt, solange Sicherheiten ausreichender Bonität vorhanden sind. Da Banken sogar die erste Tranche eines Kredites als Sicherheit hinterlegen können, stellt die Mindestreservehaltung offensichtlich kein Mittel zur Begrenzung der Geldschöpfung dar.
Geld ist keine gewöhnliche Ware, sondern öffentliche Infrastruktur. Es ist der staatlich garantierte Wertmaßstab aller käuflichen Waren, auf den wir bei Geschäften vertrauen. Das bestehende
Finanzsystem legt diesen Wertmaßstab in die Hände von Banken, die ihre Eigeninteressen verfolgen und sich nicht für Preisstabilität verantwortlich fühlen. Das Geldsystem ist aber eine Infrastruktur, die der Staat der Wirtschaft zur Verfügung stellt, genauso, wie er ihr garantiert, dass Straßen, Elektrizität oder Postdienste angeboten werden, damit sie sich entfalten kann. Geld und Kredit gehören zur Infrastruktur, auf welche die Realwirtschaft zählen können, muss. Sie dürfen daher nicht dem Interesse einiger
Marktteilnehmer überlassen werden, sondern müssen dem Gesamtinteresse des Landes nach dem Grundsatz der Fairness dienen.
Hast du zufällig das Buch "Die monetäre Maschine, Kritik der finanziellen Vernunft" von Aaron Sahr gelesen? Du erwähnst viele Punkte die der Autor auch so bringt. Falls nicht, wäre das auf jeden Fall eine Leseempfehlung.
@@rapri4342 Habs nicht, aber werd auf jeden Fall ein Auge drauf werfen, danke! 👍🏼
Manchmal wird behauptet, dass die Nationalbank durch diese Mindestreserve die Geldmenge steuern könnte. Das ist aber nicht der Fall, denn mit der Mindestreserve wird die Geldschöpfung der Banken nur nachvollzogen. Das heißt, die Banken können sich immer von der Nationalbank die nötige Mindestreserve leihen. Dazu schrieb die EZB in ihrem "ECB Monthly Bulletin May 2012": "The Eurosystem, however, as the monopoly supplier of central bank reserves in the Euro area, always provides the banking system with the liquidity required to meet the aggregate reserve requirement. In fact, the ECB’s reserve requirements are backward-looking, i.e. they depend on the stock of deposits (and other liabilities of credit institutions) subject to reserve
requirements as it stood in the previous period, and thus after banks have extended the credit demanded by their customers."
Der 17€ Schein, wer kennt ihn nicht 😂
Mindestreserven gelten landläufig als wichtiges regulierendes Instrument der Zentralbanken, weil man damit die Geldschöpfung im privaten Bankensektor begrenzen könne. Dies basiert aber auf der falschen Vorstellung über den Geldschöpfungsprozess, die man aus der Theorie des Bankenmultiplikators ableitet.
Dieser Theorie folgend benötigt eine Geschäftsbank zunächst einmal Reserven der Zentralbank, um
hiermit zusätzliche Kredite zu schöpfen. In der Realität ist die Kausalität aber ganz anders: Banken vergeben zunächst Kredite, schaffen so Einlagen und kümmern sich erst danach um die Beschaffung der
notwendigen Reserven. Dies geschieht über den Interbankenmarkt oder über die Zentralbank, die ihr jederzeit die notwendigen Reserven zur Verfügung stellt, solange Sicherheiten ausreichender Bonität
vorhanden sind. Da Banken sogar die erste Tranche eines Kredites als Sicherheit hinterlegen können, stellt
die Mindestreservehaltung offensichtlich kein Mittel zur Begrenzung der Geldschöpfung dar.