Wow, was für ein wertvoller Content! 😲 Krass, dass dein Kanal noch so wenige Abos hat. 🤔 Ich habe hier mehr gelernt als in 80 Therapiestunden 🙈 Kein Witz! Dafür bin ich dir krass dankbar ❤️
Oh, das freut mich sehr! Na ja, der Kanal ist ja noch ganz jung 🙂 Mal sehen, wie sich die Abos entwickeln. Ich mache das auch nicht nur wegen der Abos, sondern weil es mir ein Bedürfnis ist. Alles Gute für dich!
Was für ein fulminanter Kanal. So viele wichtige Themen. So klar und leidenschaftlich erklärt. Ich bin gerade total am Bingen 😅 Und an mehreren Stellen hat es mich auch schon emotional gepackt. Eine wahre Schatzgrube, hier auf TH-cam ... bin dir gerade von ❤ dankbar. Dieser Kanal ist wirklich wichtig, er muss unbedingt wachsen.
Vielen lieben Dank für den Kommentar. 🙂 Ich habe gestern und heute zwei Videos zu Reparenting-Strategien hochgeladen. Vielleicht ist ja etwas dabei. :)
Und wie kann man das ständige Wiederholen im Kopf unterbrechen? Sollte man den Eltern erzählen, wie es einem geht? Und wie genau erkennt man seine unbewussten Muster? Ich bin total gespannt auf die nächsten Folgen! 💚
Es gibt mehrere Sachen, die gegen Rumination (ständiges Gedankenkreisen) helfen - ich hab kürzlich in einem Seminar bei Dr. Andreas de Bruin auch eine coole Übung kennengelernt. Da haben wir einen Zettel in der Mitte gefaltet und dann auf die eine Seite alles aufgeschrieben und aufgezeichnet, was uns durch den Kopf ging, also wirklich ALLES, bis nichts mehr kam. Nach einiger Zeit sollten wir den Zettel umdrehen und Andreas hat eine Klangschale zum Klingen gebracht (den Sound gibt's auch bei TH-cam) und wir sollten nur der Klangschale lauschen. Und danach sollten wir auf die noch leere Seite des Blatts unsere Gedanken aufschreiben - da kam dann bei ganz vielen (auch bei mir) NICHTS mehr. Wir waren ja überwiegend Therapeut:innen und Coaches in dem Seminar und fast alle haben gesagt, dass sie diese einfache Übung definitiv in ihr Repertoire aufnehmen werden. Ich hab kürzlich auch ein Video darüber gemacht (irgendwas mit Achtsamkeit). Achtsamkeit ist sowieso ein wichtiger Punkt. Meditation hilft sehr gut, die eigenen Gedanken zu beobachten. Wenn Gedanken immer wiederkehren, sind wir meistens auf Autopilot. Das sind dann Sachen aus unserem Unterbewusstsein - überwiegend alter Kram, der mit unserem wahren Selbst gar nichts zu tun hat, aber wir orientieren uns immer noch daran. Da ist es wichtig, erkennen zu lernen, was von uns selbst kommt (was überlege ich mir aktiv mit meinem Verstand) und was "alter Mist" ist - das sind dann typischerweise oft Traumagedanken. Irgendwas, was man uns oft erzählt hat ("Du bist nicht gut genug!", "Ständig verbockst du alles!" etc.) und das wir verinnerlicht haben oder eben Erfahrungen, aus denen wir etwas geschlussfolgert haben oder Dinge, die wir uns abgeguckt haben. Das gehört eigentlich nicht zu uns - wir haben uns aber damit "ernährt" und es kann weg. Da kann ich den Ansatz von Ero Langlotz (Systemische Selbst-Integration) wärmstens empfehlen. Damit kann man solche Traumagedanken prima "aufräumen". Auf seinem Kanal (einfach "Ero Langlotz") kann man auch bei einer Therapiesitzung "Schattensegeln", also mitmachen. Du brauchst lediglich Bauklötze dafür. Ob du den Eltern davon erzählen möchtest oder nicht, hängt sehr stark von der individuellen Situation ab. Das Problem ist meistens, dass man noch als erwachsenes Kind von den Eltern erwartet, dass sie sich ändern. Aber das tun sie im Allgemeinen nicht. Nur, wenn sie von sich aus draufkommen. Man braucht nicht erwarten, dass da noch Milch und Honig kommen... Was man aber machen sollte, ist: Grenzen setzen und klar kommunizieren. Es hängt aber wie gesagt immer stark von der Situation ab. Wenn jemand z.B. noch abhängig von den Eltern ist, vielleicht noch mit ihnen zusammenwohnt o.ä., dann ist das natürlich etwas anderes als wenn man sehr weit weg wohnt. Man sollte also überlegen, was man eigentlich erwartet oder erreichen möchte. Wenn man erwartet, dass sie sich für einen ändern, dann sollte man diesen Gedanken aufgeben. Man wird nur enttäuscht. Aber als Erwachsene sind wir ja auch nicht mehr abhängig von den Eltern. Und unbewusste Muster erkennt man v.a. daran, dass einem etwas immer wieder passiert. Trigger sind in dem Zusammenhang auch eine wertvolle Hilfe. Wenn man merkt, dass man emotional sehr stark auf jemanden oder eine Situation reagiert, ist das immer ein wertvoller Hinweis auf ein unbewusstes Muster. Wir sollten unsere Trigger deshalb nicht fürchten, sondern sie als etwas betrachten, was uns dabei hilft "aufzuräumen". Und dann gibt es eben ca. 20 typische Überzeugungen, die man im Hinblick auf sich selbst haben kann (dazu habe ich schon ein paar Videos gemacht - "Überzeugung XY", weitere werden folgen). Das sind so Sachen wie "Ich bin nicht genug!", "Ich werde verlassen", "Ich bin schuldig", "Ich bin schwach", "Ich bin nicht sicher" usw. Das sind dann Filter, durch die wir die Realität wahrnehmen. Wenn wir auf solche Überzeugungen treffen, müssen wir uns immer fragen: "Ist das wirklich so?" und "Hilft mir der Gedanke jetzt?" - und da werden wir in den meisten Fällen mit "nein!" antworten. Im Bezug auf die Welt sind es dann oft kognitive Verzerrungen, die auf unbewusste Muster hinweisen. Darüber habe ich auch schon ein paar Videos gemacht (Katastrophieren und Schwarz-weiß-Denken) - weitere werden folgen. Das sind auch Filter, quasi eine Brille, die wir in den meisten Fällen von unserer Familie verpasst bekommen haben. Und wenn man diese Filter kennt, dann kann man eben darauf achten, ob man sich darin wiedererkennt. Anschließend kann man daran arbeiten, den Filter abzulegen, weil er keine gesunde Orientierung bietet. Der erste Schritt ist aber immer Bewusstheit. Solange wir nicht verstehen, was los ist, können wir eine Sache auch nicht verändern. Ich hoffe, das war jetzt hilfreich 🙂 Alle drei Fragen sind so interessant, dass es sich lohnen würde, jeweils ein ganzes Video darüber zu machen! 🙂
@@dGanja Oh, vielen lieben Dank! 🙂 Meinen Humor werde ich sicher nie verlieren! :) Das sind total wichtige Erkenntnisse, die du da hast! Ja, Achtsamkeit kann manchmal kontraproduktiv sein, wenn man den Dingen, die hochkommen, allen ungefiltert Glauben schenkt. Dann kann das tatsächlich zu mehr Selbstkritik führen. Da ist es wichtig, die Gedanken achtsam zu beobachten, aber zwischen sich selbst und den Gedanken zu trennen. Ich habe im Herbst und Winter an einer Studie zum Thema Achtsamkeit teilgenommen - da haben wir mehrere Wochen lang regelmäßig meditiert und sind auch in die Grundlagen der MBSR eingeführt worden. Ich hatte das Glück einen ganz tollen Meditationslehrer zu haben (Dr. Florian Seidl). Da ging es u.a. um den Monkey Mind, also den Affengeist. Das Bild fand ich sehr treffend, weil es einem total gut aufzeigt, dass unser Gehirn einfach wahnsinnig viele Quatschgedanken (wie turnende Affen) produziert, die wir aber nicht alle ernst nehmen müssen. Und ja, vieles was selbstverständlich erscheint, ist einem oft gar nicht so klar, wenn man etwas anders gelernt hat. Ero Langlotz spricht da immer so schön von "verwirrten Familien". Da sind einfach teilweise so schräge Muster dabei, die man als Kind ja adaptieren MUSSTE, weil es einfach keine Alternative gab. Da hilft es sehr, wenn man eben den eigenen Raum "aufräumt" und die Dinge, die einen noch blockieren, stoppt und rausschmeißt. Die Systemische Selbst-Integration finde ich deshalb so toll, weil da auch der Körper beteiligt ist - fremde Anteile (Introjekte, Traumatisierungen, auch übernommene Traumatisierungen) werden konkret mit Bauklötzen gestoppt und dann vom Tisch gefegt. Das hat einen sehr starken Effekt, weil das auch im Körper spürbar wird. Man setzt sich immer dann mit sich selbst auseinander, wenn man spürt, dass man es braucht und wenn man Lust darauf hat. 🙂 Ich glaube, dass es deshalb auch total wichtig ist, dass man für sich etwas findet, was auch ein Stück weit Spaß macht. Mit Bauklötzen alten Mist vom Tisch zu fegen finde ich z.B. viel spaßiger als etwas ewig zu zerpflücken. Da ist alleine schon das Zuschauen toll, weil man merkt, wieviel sich in einem Menschen bewegen kann. Körperliche Aktivitäten oder Theater sind auch Dinge, die sehr hilfreich sein können (das hat der Traumaforscher Bessel van der Kolk auch im Rahmen von Studien rausgefunden) - und wenn man daran Spaß hat, ist das natürlich optimal. Wenn man es anstrengend findet, sich mit sich selbst zu beschäftigen, steckt dahinter oft eine Blockierung. So etwas wie: Die Ursprungsfamilie fand es nicht so toll, wenn wir wir selbst waren etc. Prinzipiell kann man sich so viel mit sich selbst beschäftigen, wie man möchte. Unangenehm wird es nur, wenn man ewig feststeckt und da nicht rauskommt. Dann kann man sich die ganze Zeit mich sich selbst beschäftigen, ohne etwas zu ändern (nur durch das Wälzen von Gedanken ändert sich ja nichts). Deshalb ist es eben wichtig, Stück für Stück an den einzelnen Blockaden zu arbeiten und da mal aufzuräumen. Am besten mit einer Methode, die einem Spaß macht 🙂 Ob das jetzt schreiben oder SSI, Theater oder Tanz ist. Und wichtig ist eben, dass man eine Ahnung davon kriegt, was eigentlich gesunde Muster sind. Z.B. sind ganz viele Menschen der Auffassung, dass geteiltes Leid eine gute Basis für eine Beziehung ist - und sie halten das für Liebe. Oder, dass man nur alles richtig machen muss - dann wird man geliebt. Solche Dinge. Aber das ist natürlich eine verwirrte Vorstellung, die man mal so gelernt hat, aber die wir nicht mehr für unsere heutige Orientierung brauchen können. Das kann dann weg... 🙂 Hahaha, meine Kommentare ufern echt aus, aber ich schreibe nun mal unheimlich gerne! :) Alles Gute für dich! Und wenn du jetzt noch nicht deine Lieblingsmethode "zum Ausmisten" gefunden hast, wirst du sie noch finden! Es gibt so viele tolle Ansätze. Ich werde hier auch noch ein paar vorstellen, z.B. IRRT (Imagery Rescripting and Reprocessing Therapy) usw. Einfach mal ausprobieren und gucken, was befreiend ist. Das Schöne ist nämlich: Ein wahres Selbst hat jeder. Es liegen oft nur eine Menge Schichten drüber, die man abtragen muss...
also... das mit "ein kleines Kind kann nicht so denken" da wäre ich mir nicht sicher. Ich kann mich da sehr oft an Situationen erinnern als kind wo ich mir dessen sehr bewusst war, dass ich nicht schuld war und dass ich umsonst bestraft wurde, ich habe wirklich gut Erinnerungen und die gehen sehr weit zurück auch, vielleicht war ich einfach in sehr engem alter relativ bewusst meiner selbst und dass es mehr gibt als nur das was man sieht, plus meine Eltern haben meistens auch etwas über ihren eigenen Leben erzählt und ihre eigene Familie, immer wenn ich gefragt habe, vielleicht hat das auch dazu beigetragen, ich habe mir auch schon sehr sehr für Gedanken über das Sinn des Lebens usw. gemacht also... ich kann jetzt nicht für alle sprächen natürlich, aber in meinem Fall muss ich widersprächen, es ist viel mehr die Angst gewesen es zu wissen und trotzdem nichts sagen zu "dürfen" deswegen hatte ich später im leben vielleicht nicht so viele Schwierigkeiten mit Soziale Interaktionen weil ich mir irgendwie bewusst war "irgendwann kann ich sowieso aus dem ganze Kram raus" und für mich selbst entscheiden, aber ich kann verstehen dass nicht jeder gleich auf diese Schlussfolgerung kommt. Ich muss sagen jedoch, ich bin auch gläubig aufgewachsen, das heißt ich habe immer gewusst oder zumindest daran geglaubt, aber jetzt es ist ein wissen, es ist zumindest etwas da was mir immer hilft 🤗
Vielen Dank für den Kommentar! 🙂 Das ist ein sehr interessanter Beitrag! Wenn es noch eine andere Quelle gibt (außer den Eltern), aus der sich die eigenen Werte und Überzeugungen speisen, dann kann das definitiv dazu beitragen, dass man die Eltern eben nicht als gewissermaßen "göttliche Instanz" wahrnimmt. Es gibt bei Alice Miller auch den Begriff des "wissenden Zeugen". Sie hat festgestellt, dass z.B. Missbrauchserfahrungen (emotional, körperlich oder sexuell) sehr viel besser verkraftet wurden, wenn es neben den Missbrauchern (in den meisten Fällen ein Elternteil oder beide Eltern) einen "wissenden Zeugen" gab, also z.B. ein Geschwister oder eine andere nahestehende Person, die die eigene Integrität rettet und zu einem steht. Das kann natürlich auch der Glaube sein. In diesem Fall ist das dann ein Resilienzfaktor. Aber in sehr vielen Fällen gibt es das leider nicht und die Eltern sind eben die einzige Quelle, die einen rückspiegelt. Und in diesem Fall entwickelt das Kind dann natürlich die Überzeugung, dass es selbst falsch ist.
Wow, was für ein wertvoller Content! 😲 Krass, dass dein Kanal noch so wenige Abos hat. 🤔 Ich habe hier mehr gelernt als in 80 Therapiestunden 🙈 Kein Witz! Dafür bin ich dir krass dankbar ❤️
Oh, das freut mich sehr! Na ja, der Kanal ist ja noch ganz jung 🙂 Mal sehen, wie sich die Abos entwickeln. Ich mache das auch nicht nur wegen der Abos, sondern weil es mir ein Bedürfnis ist. Alles Gute für dich!
Was für ein fulminanter Kanal. So viele wichtige Themen. So klar und leidenschaftlich erklärt. Ich bin gerade total am Bingen 😅 Und an mehreren Stellen hat es mich auch schon emotional gepackt. Eine wahre Schatzgrube, hier auf TH-cam ... bin dir gerade von ❤ dankbar. Dieser Kanal ist wirklich wichtig, er muss unbedingt wachsen.
Vielen herzlichen Dank für dieses wertschätzende Feedback! 🙂
Sehr hilfreiches Video, vielen Dank 🙏
Vielen lieben Dank für das tolle Feedback! 🙂
So viel Informationen in so kurzer Zeit. Wow bitte mehr zu reparenting vor allem mit Beispielen von narzisstischen Eltern
Vielen lieben Dank für den Kommentar. 🙂 Ich habe gestern und heute zwei Videos zu Reparenting-Strategien hochgeladen. Vielleicht ist ja etwas dabei. :)
Und wie kann man das ständige Wiederholen im Kopf unterbrechen? Sollte man den Eltern erzählen, wie es einem geht? Und wie genau erkennt man seine unbewussten Muster?
Ich bin total gespannt auf die nächsten Folgen! 💚
Es gibt mehrere Sachen, die gegen Rumination (ständiges Gedankenkreisen) helfen - ich hab kürzlich in einem Seminar bei Dr. Andreas de Bruin auch eine coole Übung kennengelernt. Da haben wir einen Zettel in der Mitte gefaltet und dann auf die eine Seite alles aufgeschrieben und aufgezeichnet, was uns durch den Kopf ging, also wirklich ALLES, bis nichts mehr kam. Nach einiger Zeit sollten wir den Zettel umdrehen und Andreas hat eine Klangschale zum Klingen gebracht (den Sound gibt's auch bei TH-cam) und wir sollten nur der Klangschale lauschen. Und danach sollten wir auf die noch leere Seite des Blatts unsere Gedanken aufschreiben - da kam dann bei ganz vielen (auch bei mir) NICHTS mehr. Wir waren ja überwiegend Therapeut:innen und Coaches in dem Seminar und fast alle haben gesagt, dass sie diese einfache Übung definitiv in ihr Repertoire aufnehmen werden. Ich hab kürzlich auch ein Video darüber gemacht (irgendwas mit Achtsamkeit). Achtsamkeit ist sowieso ein wichtiger Punkt. Meditation hilft sehr gut, die eigenen Gedanken zu beobachten. Wenn Gedanken immer wiederkehren, sind wir meistens auf Autopilot. Das sind dann Sachen aus unserem Unterbewusstsein - überwiegend alter Kram, der mit unserem wahren Selbst gar nichts zu tun hat, aber wir orientieren uns immer noch daran. Da ist es wichtig, erkennen zu lernen, was von uns selbst kommt (was überlege ich mir aktiv mit meinem Verstand) und was "alter Mist" ist - das sind dann typischerweise oft Traumagedanken. Irgendwas, was man uns oft erzählt hat ("Du bist nicht gut genug!", "Ständig verbockst du alles!" etc.) und das wir verinnerlicht haben oder eben Erfahrungen, aus denen wir etwas geschlussfolgert haben oder Dinge, die wir uns abgeguckt haben. Das gehört eigentlich nicht zu uns - wir haben uns aber damit "ernährt" und es kann weg. Da kann ich den Ansatz von Ero Langlotz (Systemische Selbst-Integration) wärmstens empfehlen. Damit kann man solche Traumagedanken prima "aufräumen". Auf seinem Kanal (einfach "Ero Langlotz") kann man auch bei einer Therapiesitzung "Schattensegeln", also mitmachen. Du brauchst lediglich Bauklötze dafür.
Ob du den Eltern davon erzählen möchtest oder nicht, hängt sehr stark von der individuellen Situation ab. Das Problem ist meistens, dass man noch als erwachsenes Kind von den Eltern erwartet, dass sie sich ändern. Aber das tun sie im Allgemeinen nicht. Nur, wenn sie von sich aus draufkommen. Man braucht nicht erwarten, dass da noch Milch und Honig kommen... Was man aber machen sollte, ist: Grenzen setzen und klar kommunizieren. Es hängt aber wie gesagt immer stark von der Situation ab. Wenn jemand z.B. noch abhängig von den Eltern ist, vielleicht noch mit ihnen zusammenwohnt o.ä., dann ist das natürlich etwas anderes als wenn man sehr weit weg wohnt. Man sollte also überlegen, was man eigentlich erwartet oder erreichen möchte. Wenn man erwartet, dass sie sich für einen ändern, dann sollte man diesen Gedanken aufgeben. Man wird nur enttäuscht. Aber als Erwachsene sind wir ja auch nicht mehr abhängig von den Eltern.
Und unbewusste Muster erkennt man v.a. daran, dass einem etwas immer wieder passiert. Trigger sind in dem Zusammenhang auch eine wertvolle Hilfe. Wenn man merkt, dass man emotional sehr stark auf jemanden oder eine Situation reagiert, ist das immer ein wertvoller Hinweis auf ein unbewusstes Muster. Wir sollten unsere Trigger deshalb nicht fürchten, sondern sie als etwas betrachten, was uns dabei hilft "aufzuräumen". Und dann gibt es eben ca. 20 typische Überzeugungen, die man im Hinblick auf sich selbst haben kann (dazu habe ich schon ein paar Videos gemacht - "Überzeugung XY", weitere werden folgen). Das sind so Sachen wie "Ich bin nicht genug!", "Ich werde verlassen", "Ich bin schuldig", "Ich bin schwach", "Ich bin nicht sicher" usw. Das sind dann Filter, durch die wir die Realität wahrnehmen. Wenn wir auf solche Überzeugungen treffen, müssen wir uns immer fragen: "Ist das wirklich so?" und "Hilft mir der Gedanke jetzt?" - und da werden wir in den meisten Fällen mit "nein!" antworten.
Im Bezug auf die Welt sind es dann oft kognitive Verzerrungen, die auf unbewusste Muster hinweisen. Darüber habe ich auch schon ein paar Videos gemacht (Katastrophieren und Schwarz-weiß-Denken) - weitere werden folgen. Das sind auch Filter, quasi eine Brille, die wir in den meisten Fällen von unserer Familie verpasst bekommen haben. Und wenn man diese Filter kennt, dann kann man eben darauf achten, ob man sich darin wiedererkennt. Anschließend kann man daran arbeiten, den Filter abzulegen, weil er keine gesunde Orientierung bietet. Der erste Schritt ist aber immer Bewusstheit. Solange wir nicht verstehen, was los ist, können wir eine Sache auch nicht verändern.
Ich hoffe, das war jetzt hilfreich 🙂 Alle drei Fragen sind so interessant, dass es sich lohnen würde, jeweils ein ganzes Video darüber zu machen! 🙂
@@dGanja Oh, vielen lieben Dank! 🙂 Meinen Humor werde ich sicher nie verlieren! :)
Das sind total wichtige Erkenntnisse, die du da hast! Ja, Achtsamkeit kann manchmal kontraproduktiv sein, wenn man den Dingen, die hochkommen, allen ungefiltert Glauben schenkt. Dann kann das tatsächlich zu mehr Selbstkritik führen. Da ist es wichtig, die Gedanken achtsam zu beobachten, aber zwischen sich selbst und den Gedanken zu trennen. Ich habe im Herbst und Winter an einer Studie zum Thema Achtsamkeit teilgenommen - da haben wir mehrere Wochen lang regelmäßig meditiert und sind auch in die Grundlagen der MBSR eingeführt worden. Ich hatte das Glück einen ganz tollen Meditationslehrer zu haben (Dr. Florian Seidl). Da ging es u.a. um den Monkey Mind, also den Affengeist. Das Bild fand ich sehr treffend, weil es einem total gut aufzeigt, dass unser Gehirn einfach wahnsinnig viele Quatschgedanken (wie turnende Affen) produziert, die wir aber nicht alle ernst nehmen müssen.
Und ja, vieles was selbstverständlich erscheint, ist einem oft gar nicht so klar, wenn man etwas anders gelernt hat. Ero Langlotz spricht da immer so schön von "verwirrten Familien". Da sind einfach teilweise so schräge Muster dabei, die man als Kind ja adaptieren MUSSTE, weil es einfach keine Alternative gab. Da hilft es sehr, wenn man eben den eigenen Raum "aufräumt" und die Dinge, die einen noch blockieren, stoppt und rausschmeißt. Die Systemische Selbst-Integration finde ich deshalb so toll, weil da auch der Körper beteiligt ist - fremde Anteile (Introjekte, Traumatisierungen, auch übernommene Traumatisierungen) werden konkret mit Bauklötzen gestoppt und dann vom Tisch gefegt. Das hat einen sehr starken Effekt, weil das auch im Körper spürbar wird.
Man setzt sich immer dann mit sich selbst auseinander, wenn man spürt, dass man es braucht und wenn man Lust darauf hat. 🙂 Ich glaube, dass es deshalb auch total wichtig ist, dass man für sich etwas findet, was auch ein Stück weit Spaß macht. Mit Bauklötzen alten Mist vom Tisch zu fegen finde ich z.B. viel spaßiger als etwas ewig zu zerpflücken. Da ist alleine schon das Zuschauen toll, weil man merkt, wieviel sich in einem Menschen bewegen kann.
Körperliche Aktivitäten oder Theater sind auch Dinge, die sehr hilfreich sein können (das hat der Traumaforscher Bessel van der Kolk auch im Rahmen von Studien rausgefunden) - und wenn man daran Spaß hat, ist das natürlich optimal.
Wenn man es anstrengend findet, sich mit sich selbst zu beschäftigen, steckt dahinter oft eine Blockierung. So etwas wie: Die Ursprungsfamilie fand es nicht so toll, wenn wir wir selbst waren etc.
Prinzipiell kann man sich so viel mit sich selbst beschäftigen, wie man möchte. Unangenehm wird es nur, wenn man ewig feststeckt und da nicht rauskommt. Dann kann man sich die ganze Zeit mich sich selbst beschäftigen, ohne etwas zu ändern (nur durch das Wälzen von Gedanken ändert sich ja nichts). Deshalb ist es eben wichtig, Stück für Stück an den einzelnen Blockaden zu arbeiten und da mal aufzuräumen. Am besten mit einer Methode, die einem Spaß macht 🙂 Ob das jetzt schreiben oder SSI, Theater oder Tanz ist.
Und wichtig ist eben, dass man eine Ahnung davon kriegt, was eigentlich gesunde Muster sind. Z.B. sind ganz viele Menschen der Auffassung, dass geteiltes Leid eine gute Basis für eine Beziehung ist - und sie halten das für Liebe. Oder, dass man nur alles richtig machen muss - dann wird man geliebt. Solche Dinge. Aber das ist natürlich eine verwirrte Vorstellung, die man mal so gelernt hat, aber die wir nicht mehr für unsere heutige Orientierung brauchen können. Das kann dann weg... 🙂 Hahaha, meine Kommentare ufern echt aus, aber ich schreibe nun mal unheimlich gerne! :) Alles Gute für dich! Und wenn du jetzt noch nicht deine Lieblingsmethode "zum Ausmisten" gefunden hast, wirst du sie noch finden! Es gibt so viele tolle Ansätze. Ich werde hier auch noch ein paar vorstellen, z.B. IRRT (Imagery Rescripting and Reprocessing Therapy) usw. Einfach mal ausprobieren und gucken, was befreiend ist. Das Schöne ist nämlich: Ein wahres Selbst hat jeder. Es liegen oft nur eine Menge Schichten drüber, die man abtragen muss...
also... das mit "ein kleines Kind kann nicht so denken" da wäre ich mir nicht sicher. Ich kann mich da sehr oft an Situationen erinnern als kind wo ich mir dessen sehr bewusst war, dass ich nicht schuld war und dass ich umsonst bestraft wurde, ich habe wirklich gut Erinnerungen und die gehen sehr weit zurück auch, vielleicht war ich einfach in sehr engem alter relativ bewusst meiner selbst und dass es mehr gibt als nur das was man sieht, plus meine Eltern haben meistens auch etwas über ihren eigenen Leben erzählt und ihre eigene Familie, immer wenn ich gefragt habe, vielleicht hat das auch dazu beigetragen, ich habe mir auch schon sehr sehr für Gedanken über das Sinn des Lebens usw. gemacht also... ich kann jetzt nicht für alle sprächen natürlich, aber in meinem Fall muss ich widersprächen, es ist viel mehr die Angst gewesen es zu wissen und trotzdem nichts sagen zu "dürfen" deswegen hatte ich später im leben vielleicht nicht so viele Schwierigkeiten mit Soziale Interaktionen weil ich mir irgendwie bewusst war "irgendwann kann ich sowieso aus dem ganze Kram raus" und für mich selbst entscheiden, aber ich kann verstehen dass nicht jeder gleich auf diese Schlussfolgerung kommt. Ich muss sagen jedoch, ich bin auch gläubig aufgewachsen, das heißt ich habe immer gewusst oder zumindest daran geglaubt, aber jetzt es ist ein wissen, es ist zumindest etwas da was mir immer hilft 🤗
Vielen Dank für den Kommentar! 🙂 Das ist ein sehr interessanter Beitrag! Wenn es noch eine andere Quelle gibt (außer den Eltern), aus der sich die eigenen Werte und Überzeugungen speisen, dann kann das definitiv dazu beitragen, dass man die Eltern eben nicht als gewissermaßen "göttliche Instanz" wahrnimmt. Es gibt bei Alice Miller auch den Begriff des "wissenden Zeugen". Sie hat festgestellt, dass z.B. Missbrauchserfahrungen (emotional, körperlich oder sexuell) sehr viel besser verkraftet wurden, wenn es neben den Missbrauchern (in den meisten Fällen ein Elternteil oder beide Eltern) einen "wissenden Zeugen" gab, also z.B. ein Geschwister oder eine andere nahestehende Person, die die eigene Integrität rettet und zu einem steht. Das kann natürlich auch der Glaube sein. In diesem Fall ist das dann ein Resilienzfaktor. Aber in sehr vielen Fällen gibt es das leider nicht und die Eltern sind eben die einzige Quelle, die einen rückspiegelt. Und in diesem Fall entwickelt das Kind dann natürlich die Überzeugung, dass es selbst falsch ist.