Finde es gut, dass es Leute wie dich da draußen gibt, die sowas vernünftig einordnen dass wir Musiker nicht unnötig das Gefühl haben, wir dürfenetwas nicht... Schließlich gibt es ja schon genug Regeln!
Danke dir für das positive Feedback! Das Hinterfragen von Regeln ist sicher in vielen Situationen sinnvoll, nicht nur in der Musik ;-) Die meisten Regeln sollen ja dabei helfen, ein Ziel zu erreichen. Bei den Quintparallelen ist es das Klangideal der unabhängigen Stimmen, das sich von der (abhängigen) Stimmführung des Quintorganums absetzt. Bei anderen Regeln sind die Hintergründe womöglich andere -aber genauso spannend. Das kategorische Verbot von Quintparallelen hat mich in meiner Ausbildung immer beschäftigt, weil es für mich nie zufriedenstellend begründet war. Der Ansatz im Video stammt von Diether de la Motte (wenn du nachlesen willst: die Ausführungen sind in seiner Harmonielehre zu finden). Es war der erste Erklärungsansatz, der für mich irgendwie Sinn ergab... Beste Grüße! Martin
I’m watching your video in USA. Eve though I’m not a German fluid speaker I can see you have very good examples. Congratulations!! I would like to suggest English subtitles.
Thank you very much for the great feedback! In fact, I'm working on English language videos right now. And I also want to translate the subtitles into English in the next weeks. I'll let you know when it's ready. Thanks for getting in touch, Martin
Hello again, as promised the first videos are now retrofitted with English subtitles (also this one). You can find all of them in the following playlist: th-cam.com/play/PLAa_57BGINO57bUvdmt-sbOV4oFjyVZvc.html. There is also a first video in english language. Have fun with it! Best regards, Martin
Hallo beim vierstimmigen Satz gibt es aber auch Fälle bei denen Quint und Oktavparallelen nicht negativ auffallen. Zum Beispiel beim Choral O Mensch bewein dein Sünden groß. z.B. in F Dur. 1. Ton F dur Oktavlage. 2. Ton D Moll mit D und A im Bass und Tenor. 3. Ton C Dur mit C und G im Bass und Tenor. und wieder im 4. Ton zurück auf F-Dur. Verstehe nicht was hier an den Quintparallelen im Bass und Tenor so falsch sein soll.
Hallo, und danke für deinen Beitrag. Dein konkretes Beispiel ist ein guter Ansatzpunkt, um über die Kategorien Falsch und Richtig nachzudenken. Diese Kategorien kann man ehrlicherweise nur dann anwenden, wenn man sie vorher festlegt. Genau darum geht es in dem Video: Nach mehreren hundert Jahren mit parallelen Quinten als Basis der Harmonik waren es die Komponisten und Tonsetzer in der Renaissance (und den folgenden Epochen) erst einmal leid mit dem typischen Klang der parallelen Quinten. Wieder etwas später analysierten Musikwissenschaftler und Lehrer die Werke dieser Meister und leiteten daraus ab, dass Quintparallelen nicht auftreten und gaben diese Beobachtung als Richtschnur an ihre Schüler weiter.So entstand dieses angebliche "Verbot". Heute hat es immer dann seine Berechtigung, wenn man einen Chorsatz im Stile der Renaissance, des Barock und der entsprechenden Epochen komponieren möchte. In einer Tonsatzausbildung ist das eines der zentralen Ausbildungsziele. Und deshalb müht man sich auch lange damit ab, dieses "Verbot" einzuhalten. Aber eben nur dann. Es gibt viele Beispiele, gerade in jüngerer Zeit, bei denen Quintparallelen bewusst eingesetzt werden, gerade weil sie einen spezifischen Klang haben. Und auch die Hörgewohnheiten haben sich im Laufe der Jahrhunderte erneut geändert, so dass heutigen Musikhörern und Hörerinnen eine parallele Quinte in einer Komposition nicht so ins Ohr sticht, wie vielleicht vor hundert Jahren noch. Von daher ist es eine Sache der Perspektive und Bewertung, ob man Quintparallelen meidet oder akzeptiert. Falsch oder Richtig sind sie nur in einem begrenzten Kontext. Ich persönlich habe durch viel Ausprobieren und Üben gelernt, sie in einem Chorsatz zu vermeiden. Ich schätze das, weil es die Möglichkeit bietet, den spezifischen Klang bewusst einzusetzen oder eben nicht. Vermutlich würde ich die Quintparallele, wie du sie vorschlägst beim freien Spiel an der Orgel intuitiv spielen, sie bei einem Chorsatz (bei dem ich Zeit zur Ausarbeitung habe) aber vermeiden, weil sie mir beim Einstudieren dann doch störend erscheinen würde. Ich weiß, dass das nicht gerade konsequent ist ;-) Daher kann ich jeden verstehen, der da zu einer anderen Sichtweise kommt. Beste Grüße, Martin
Von mir auch danke für das Video, ich denke da auch an den Amateurchor in dem ich singe. Da haben wir einige Stücke als „richtigen Vierstimmigen Satz“, aber auch genug die nur 2- oder 3-stimmig sind (oder auch mal nur 1-stimmig, aber das sind dann welche auf denen wir nicht so den Schwerpunkt haben bzw. aus der Anfangszeit des Chors) und wo dann z.B. der Bass den Sopran mitsingt, natürlich zB oktaviert nach unten verschoben. Damit ist man dann auch flexibel im Sinne, dass man bei Auftritten wo nicht so viele da sind nicht alles einbüßt im Vergleich zur „idealen“ Version.
Darum geht es ja gerade in der Musik! Der Text sagt "O Mensch bewein dein Sünden groß". Nun wird in der Musik die große Sünde des Menschen gezeigt. Es ist die Quintparallele! ;-)
Nur am Rande: Jahrhundert wird in der Mitte mit H geschrieben. 😉 Ansonsten war das Video sehr aufschlußreich. Tolle Videoreihe! Ich schaue gerne immer wieder rein. Danke!
Uiuiui! 🙈 Irgendwann musste es passieren, dass mir ein Rechtschreibfehler passiert. Danke für deine Aufmerksamkeit!. Leider lässt sich das auf TH-cam nicht nachträglich korrigieren, ohne das Video komplett zu löschen und ein neues hochzuladen. Mal schauen, ob und wann ich das angehe. Danke für deine Rückmeldung. Ich freu mich, wenn das Video abgesehen von dem Tippfehler hilfreich ist. Viele Grüße, Martin
Danke dir für das freundliche Feedback! Über den Schreibfehler hab ich mich damals zielich geärgert, dass er es trotz aller Kontrollschleifen ins veröffentlichte Video geschafft hat. Leider lässt TH-cam nicht zu, dass man nachträglich etwas ändert (nur Kürzen und Ausblenden ist erlaubt). Und das Video noch einmal neu hochladen würde alle Links darauf ungültig machen. Von daher bleibt der Rechtschreibfehler als "Belohnung" für alle aufmerksamen Videoschauer erhalten. Beste Grüße, Martin
Warum nur, warum, sind manche Tonfolgen ("Tritonus" u. a. Bezeichnungen) absolut als "teuflisch" verboten? Kommt es nicht darauf an, welchen Einfluß die Musik auf das Verhalten des Hörers hat?
Hallo und danke für die spannende Frage. Verbote und Gebote in der Musik sind meist Ausdruck des jeweiligen Zeitgeschmacks. Genauso wie das "Verbot" von Quintparallelen seine Wurzeln in der Abwendung vom Quintorganum des Mittelalters hat, genauso ist das auch mit vielen anderen Sachen. Der Tritonus war als Tonfolge (also bei nacheinander gesungenen Tönen einer Melodie) meines Wissens nicht verboten. Lediglich als Zusammenklang wurde dieses scharf dissonante Intervall eine lange Zeit selten verwendet, weil in den Ohren der damaligen Zeit eine so starke Dissonanz noch nicht in einen harmonischen Kontext gepasst hat. Ein paar Infos zu den Namen der Intervallen findest du auch hier: th-cam.com/video/OMgoYL1wRkg/w-d-xo.html Insofern gehen einige dieser Gebote und Verbote bzw. Bezeichnungen tatsächlich auf die Wirkung (und den Geschmack) der Hörer (in der jeweiligen Epoche) zurück. Und diese Wirkung haben natürlich alle Musikschaffende zu jeder Zeit im Blick gehabt. Viele Grüße und viel Spaß beim Musik machen und hören. Martin
ich finde manchmal stören oktav oder quintparallelen gar nicht wenn die harmonie darunter nicht "leidet" sondern ein schlüssiges klangbild sich ergibt fallen quint und oktavparallelen eigentlich gar nicht auf. passiert mir öfter mal an der orgel dass die linke hand und pedal oder so bei freiem choralsatz sowas spielen.
Da stimmen dir sicher sehr viele Musiker (und Musikhörer) zu - mich persönlich eingeschlossen. Wenn du an einer Orgel mehrere Register kombinierst (8' und 4' zum Beispiel), spielst du ohnehin schon Oktavparallelen, auch wenn du nur eine Taste drückst. Kommt ein 2 2/3' dazu, hast du technisch gesehen auch eine Quintparallele an Bord. Das "Verbot" von Quintparallelen (ich setze es bewusst in " ") ist also nur aus dem Zusammenhang zu verstehen: Beim Übergang vom Quintorganum zur Mehrstimmigkeit der Renaissance hatte man (in der Vokalmusik) den Klang von parallelen Quinten und Oktaven wohl so satt, dass man sie vermied. Und daraus hat sich dann dieses "Verbot" entwickelt, das leider ganz häufig genannt wird, ohne den Zusammenhang zu betrachten. Inwieweit man diese Parallelen beim Orgelspiel vermeiden muss oder als verträglich empfindet, das unterliegt zum Glück der Kunstfreiheit. Und mitunter sind Quintparallelen ja sogar richtig reizvoll.
Darf ich neugierig sein und fragen, bei welcher Gelegenheit das war? Ich habe mir zu Studienzeiten in einer Tonsatzprüfung auch einmal eine Quintparallele "geleistet" (weil ich sie schlicht übersehen hatte) und promt Punktabzug bekommen. Dabei hatte ich mich redlich bemüht, den "strengen" Harmonielehresatz zu befolgen, obwohl die Begründung für manches Gebot rückblickend nicht eingeleuchtet haben. Die Ohren für Quintparallelen hat mir dann eine Choralschola geöffnet, bei der ich zeitweise mitsingen konnte. Seither nehme ich viel bewusster wahr, wenn parallele Quinten bewusst eingesetzt werden - und es gibt viele Kompositionen und Arrangements, wo man sie finden kann (und auch schön finden kann). Welches Lied / welche Gelegenheit war es bei ihnen?
@@capellaacademy Wir machen schon fast 40 Jahre Musik zu den Gottesdiensten im Franziskaner Kloster und mein Vorgänger an der Gitarre sang zum Lied "Tu sei la mia vita" die Quintparalle gesungen und ich hab einen Satz draus gemacht, weil das Lied mir damit gefallen hat!
Vielen Dank für das Lied. Ich habe mir die Melodie einmal angeschaut. Mit Quintparallelen stelle ich mir das sehr spannend vor. Mich hat mal ein Arrangement von Der Mond ist aufgegangen sehr beeindruckt, das nur aus einem Kanon und einem Ostinato aus parallelen Quinten bestand. Geradezu simpel, aber äußerst wirkungsvoll. Viele Grüße und weiter jede Menge Freude beim Musik machen! Martin
Ich muss morgen in der Klausur raushören ob es sich um ein Quartorganum oder ein Quintorganum handelt. Ich muss also ganz genau hinhören ob ich an einer Stelle eine Einstimmigkeit raushöre. Ich hoffe ich krieg das hin
Da drücke ich dir die Daumen! Neben dem verschiedenen Intervall (Quarte bzw. Quinte) gibt es noch einen wichtigen Unterschied zwischen den beiden: Beim Quintorganum ist der Abstand zwischen Melodiestimme und Organumstimme immer streng eine reine Quinte. Beim Quartorganum ist r Abstände zwar auch in der Regel immer gleich (eine Quarte), kann aber auch kleiner sein, also eine Terz oder Sekunde. Ganz zu Beginn und an Ende eines Melodieabschnitts liegen beide einen sogar oft auf den gleichen Ton. Das kann man sich beim wiedererkennen nach Gehör zu Nutze machen. Die Hintergründe sind etwas komplexer, aber als Faustregel hilft das vielleicht. Toi, toi, toi!
@@capellaacademy Dankeschön für den Tipp und das Daumen drücken. Die Klausur lief gut und es war eindeutig ein Quintorganum. Hat die Lehrerin danach auch gesagt. Schönen Tag dir noch. VG
Herzlichen Glückwunsch! Ich hoffe, du bist zufrieden mit der Bewertung. Wenn du bei einem anderen musikalischen Thema wieder mal Hilfe brauchst, schreib mich gerne an - hier in den Kommentaren oder auch über das Kontaktformular capella-academy.de - gerne auch zu anderen Fragen rund um Musik, falls es dafür noch kein Video gibt. Alles gute weiterhin! Martin
Wohl wahr :) Für Terzverdopplungen wird es mal ein eigenes Video geben. Da sind die Hintergründe etwas anders als bei den Quintparallelen. Und Terzverdopplungen sind auch nicht ganz so "verboten" ;-) Danke für den Hinweis, Martin
Hallo Elisa, meinst du verminderte Dreiklänge? Da wäre mir keine Regel bekannt, die sie verbieten würde. Was ich aber als Regel lernen durfte ist eine Spezialform der Quintparallele mit verminderten Quinten: "Vermindert->Rein lass sein, Rein->Vermindert tu ungehindert". Dieses Gebot leitet sich aus unzähligen Choralsätzen ab, in denen beim Übergang von Tonika zur D7 eine Quintparallele rein->vermindert komponiert wurde (und das auch keinen ungewöhnlichen Klang ergibt). Umgekehrt waren Quintfortschreitungen vermindert->rein nur im Mittelalter gebräuchlich und waren im Choralsatz der Renaissance und des Barock verpönt. Viele Grüße, Martin
Finde es gut, dass es Leute wie dich da draußen gibt, die sowas vernünftig einordnen dass wir Musiker nicht unnötig das Gefühl haben, wir dürfenetwas nicht... Schließlich gibt es ja schon genug Regeln!
Danke dir für das positive Feedback! Das Hinterfragen von Regeln ist sicher in vielen Situationen sinnvoll, nicht nur in der Musik ;-) Die meisten Regeln sollen ja dabei helfen, ein Ziel zu erreichen. Bei den Quintparallelen ist es das Klangideal der unabhängigen Stimmen, das sich von der (abhängigen) Stimmführung des Quintorganums absetzt. Bei anderen Regeln sind die Hintergründe womöglich andere -aber genauso spannend.
Das kategorische Verbot von Quintparallelen hat mich in meiner Ausbildung immer beschäftigt, weil es für mich nie zufriedenstellend begründet war. Der Ansatz im Video stammt von Diether de la Motte (wenn du nachlesen willst: die Ausführungen sind in seiner Harmonielehre zu finden). Es war der erste Erklärungsansatz, der für mich irgendwie Sinn ergab...
Beste Grüße! Martin
I’m watching your video in USA. Eve though I’m not a German fluid speaker I can see you have very good examples. Congratulations!! I would like to suggest English subtitles.
Thank you very much for the great feedback! In fact, I'm working on English language videos right now. And I also want to translate the subtitles into English in the next weeks. I'll let you know when it's ready. Thanks for getting in touch, Martin
Hello again, as promised the first videos are now retrofitted with English subtitles (also this one). You can find all of them in the following playlist: th-cam.com/play/PLAa_57BGINO57bUvdmt-sbOV4oFjyVZvc.html.
There is also a first video in english language. Have fun with it!
Best regards, Martin
Super Erklärung. Tausend Dank 🎉
Wie immer gut erklärt!
Vielen Dank für die positive Rückmeldung! Martin
besten Dank!
Immer gerne, danke für die Rückmeldung. Und wenn du mal Fragen zu Musiktheorie hast - immer her damit. Beste Grüße, Martin
Hallo beim vierstimmigen Satz gibt es aber auch Fälle bei denen Quint und Oktavparallelen nicht negativ auffallen. Zum Beispiel beim Choral O Mensch bewein dein Sünden groß. z.B. in F Dur. 1. Ton F dur Oktavlage. 2. Ton D Moll mit D und A im Bass und Tenor. 3. Ton C Dur mit C und G im Bass und Tenor. und wieder im 4. Ton zurück auf F-Dur. Verstehe nicht was hier an den Quintparallelen im Bass und Tenor so falsch sein soll.
Hallo, und danke für deinen Beitrag. Dein konkretes Beispiel ist ein guter Ansatzpunkt, um über die Kategorien Falsch und Richtig nachzudenken. Diese Kategorien kann man ehrlicherweise nur dann anwenden, wenn man sie vorher festlegt.
Genau darum geht es in dem Video: Nach mehreren hundert Jahren mit parallelen Quinten als Basis der Harmonik waren es die Komponisten und Tonsetzer in der Renaissance (und den folgenden Epochen) erst einmal leid mit dem typischen Klang der parallelen Quinten. Wieder etwas später analysierten Musikwissenschaftler und Lehrer die Werke dieser Meister und leiteten daraus ab, dass Quintparallelen nicht auftreten und gaben diese Beobachtung als Richtschnur an ihre Schüler weiter.So entstand dieses angebliche "Verbot". Heute hat es immer dann seine Berechtigung, wenn man einen Chorsatz im Stile der Renaissance, des Barock und der entsprechenden Epochen komponieren möchte. In einer Tonsatzausbildung ist das eines der zentralen Ausbildungsziele. Und deshalb müht man sich auch lange damit ab, dieses "Verbot" einzuhalten.
Aber eben nur dann. Es gibt viele Beispiele, gerade in jüngerer Zeit, bei denen Quintparallelen bewusst eingesetzt werden, gerade weil sie einen spezifischen Klang haben. Und auch die Hörgewohnheiten haben sich im Laufe der Jahrhunderte erneut geändert, so dass heutigen Musikhörern und Hörerinnen eine parallele Quinte in einer Komposition nicht so ins Ohr sticht, wie vielleicht vor hundert Jahren noch. Von daher ist es eine Sache der Perspektive und Bewertung, ob man Quintparallelen meidet oder akzeptiert. Falsch oder Richtig sind sie nur in einem begrenzten Kontext.
Ich persönlich habe durch viel Ausprobieren und Üben gelernt, sie in einem Chorsatz zu vermeiden. Ich schätze das, weil es die Möglichkeit bietet, den spezifischen Klang bewusst einzusetzen oder eben nicht. Vermutlich würde ich die Quintparallele, wie du sie vorschlägst beim freien Spiel an der Orgel intuitiv spielen, sie bei einem Chorsatz (bei dem ich Zeit zur Ausarbeitung habe) aber vermeiden, weil sie mir beim Einstudieren dann doch störend erscheinen würde. Ich weiß, dass das nicht gerade konsequent ist ;-) Daher kann ich jeden verstehen, der da zu einer anderen Sichtweise kommt. Beste Grüße, Martin
Von mir auch danke für das Video, ich denke da auch an den Amateurchor in dem ich singe. Da haben wir einige Stücke als „richtigen Vierstimmigen Satz“, aber auch genug die nur 2- oder 3-stimmig sind (oder auch mal nur 1-stimmig, aber das sind dann welche auf denen wir nicht so den Schwerpunkt haben bzw. aus der Anfangszeit des Chors) und wo dann z.B. der Bass den Sopran mitsingt, natürlich zB oktaviert nach unten verschoben. Damit ist man dann auch flexibel im Sinne, dass man bei Auftritten wo nicht so viele da sind nicht alles einbüßt im Vergleich zur „idealen“ Version.
Darum geht es ja gerade in der Musik! Der Text sagt "O Mensch bewein dein Sünden groß". Nun wird in der Musik die große Sünde des Menschen gezeigt. Es ist die Quintparallele! ;-)
Nur am Rande: Jahrhundert wird in der Mitte mit H geschrieben. 😉 Ansonsten war das Video sehr aufschlußreich. Tolle Videoreihe! Ich schaue gerne immer wieder rein. Danke!
Uiuiui! 🙈 Irgendwann musste es passieren, dass mir ein Rechtschreibfehler passiert. Danke für deine Aufmerksamkeit!. Leider lässt sich das auf TH-cam nicht nachträglich korrigieren, ohne das Video komplett zu löschen und ein neues hochzuladen. Mal schauen, ob und wann ich das angehe.
Danke für deine Rückmeldung. Ich freu mich, wenn das Video abgesehen von dem Tippfehler hilfreich ist. Viele Grüße, Martin
Super
Schön gemacht! (die alternative Schreibung von Jahrhundert stört nicht wirklich) :-)
Danke dir für das freundliche Feedback!
Über den Schreibfehler hab ich mich damals zielich geärgert, dass er es trotz aller Kontrollschleifen ins veröffentlichte Video geschafft hat. Leider lässt TH-cam nicht zu, dass man nachträglich etwas ändert (nur Kürzen und Ausblenden ist erlaubt). Und das Video noch einmal neu hochladen würde alle Links darauf ungültig machen. Von daher bleibt der Rechtschreibfehler als "Belohnung" für alle aufmerksamen Videoschauer erhalten. Beste Grüße, Martin
@@capellaacademy Ich kenne das Problem gut! So oder so ein sehr sympathisches Video! Grüße zurück- Andreas
Warum nur, warum, sind manche Tonfolgen ("Tritonus" u. a. Bezeichnungen) absolut als "teuflisch"
verboten? Kommt es nicht darauf an, welchen Einfluß die Musik auf das Verhalten des Hörers hat?
Hallo und danke für die spannende Frage. Verbote und Gebote in der Musik sind meist Ausdruck des jeweiligen Zeitgeschmacks. Genauso wie das "Verbot" von Quintparallelen seine Wurzeln in der Abwendung vom Quintorganum des Mittelalters hat, genauso ist das auch mit vielen anderen Sachen.
Der Tritonus war als Tonfolge (also bei nacheinander gesungenen Tönen einer Melodie) meines Wissens nicht verboten. Lediglich als Zusammenklang wurde dieses scharf dissonante Intervall eine lange Zeit selten verwendet, weil in den Ohren der damaligen Zeit eine so starke Dissonanz noch nicht in einen harmonischen Kontext gepasst hat. Ein paar Infos zu den Namen der Intervallen findest du auch hier: th-cam.com/video/OMgoYL1wRkg/w-d-xo.html
Insofern gehen einige dieser Gebote und Verbote bzw. Bezeichnungen tatsächlich auf die Wirkung (und den Geschmack) der Hörer (in der jeweiligen Epoche) zurück. Und diese Wirkung haben natürlich alle Musikschaffende zu jeder Zeit im Blick gehabt. Viele Grüße und viel Spaß beim Musik machen und hören. Martin
@@capellaacademy Vielen Dank.
ich finde manchmal stören oktav oder quintparallelen gar nicht wenn die harmonie darunter nicht "leidet" sondern ein schlüssiges klangbild sich ergibt fallen quint und oktavparallelen eigentlich gar nicht auf. passiert mir öfter mal an der orgel dass die linke hand und pedal oder so bei freiem choralsatz sowas spielen.
Da stimmen dir sicher sehr viele Musiker (und Musikhörer) zu - mich persönlich eingeschlossen. Wenn du an einer Orgel mehrere Register kombinierst (8' und 4' zum Beispiel), spielst du ohnehin schon Oktavparallelen, auch wenn du nur eine Taste drückst. Kommt ein 2 2/3' dazu, hast du technisch gesehen auch eine Quintparallele an Bord.
Das "Verbot" von Quintparallelen (ich setze es bewusst in " ") ist also nur aus dem Zusammenhang zu verstehen: Beim Übergang vom Quintorganum zur Mehrstimmigkeit der Renaissance hatte man (in der Vokalmusik) den Klang von parallelen Quinten und Oktaven wohl so satt, dass man sie vermied. Und daraus hat sich dann dieses "Verbot" entwickelt, das leider ganz häufig genannt wird, ohne den Zusammenhang zu betrachten. Inwieweit man diese Parallelen beim Orgelspiel vermeiden muss oder als verträglich empfindet, das unterliegt zum Glück der Kunstfreiheit. Und mitunter sind Quintparallelen ja sogar richtig reizvoll.
Beim Musikstudium hätte es eine schlechte Note gegeben. Erst ein Italiener hat mir an einem Lied gezeigt, wie schön Quintparalle klingen kann!
Darf ich neugierig sein und fragen, bei welcher Gelegenheit das war? Ich habe mir zu Studienzeiten in einer Tonsatzprüfung auch einmal eine Quintparallele "geleistet" (weil ich sie schlicht übersehen hatte) und promt Punktabzug bekommen. Dabei hatte ich mich redlich bemüht, den "strengen" Harmonielehresatz zu befolgen, obwohl die Begründung für manches Gebot rückblickend nicht eingeleuchtet haben. Die Ohren für Quintparallelen hat mir dann eine Choralschola geöffnet, bei der ich zeitweise mitsingen konnte. Seither nehme ich viel bewusster wahr, wenn parallele Quinten bewusst eingesetzt werden - und es gibt viele Kompositionen und Arrangements, wo man sie finden kann (und auch schön finden kann). Welches Lied / welche Gelegenheit war es bei ihnen?
@@capellaacademy Wir machen schon fast 40 Jahre Musik zu den Gottesdiensten im Franziskaner Kloster und mein Vorgänger an der Gitarre sang zum Lied "Tu sei la mia vita" die Quintparalle gesungen und ich hab einen Satz draus gemacht, weil das Lied mir damit gefallen hat!
Vielen Dank für das Lied. Ich habe mir die Melodie einmal angeschaut. Mit Quintparallelen stelle ich mir das sehr spannend vor. Mich hat mal ein Arrangement von Der Mond ist aufgegangen sehr beeindruckt, das nur aus einem Kanon und einem Ostinato aus parallelen Quinten bestand. Geradezu simpel, aber äußerst wirkungsvoll. Viele Grüße und weiter jede Menge Freude beim Musik machen! Martin
Ich muss morgen in der Klausur raushören ob es sich um ein Quartorganum oder ein Quintorganum handelt. Ich muss also ganz genau hinhören ob ich an einer Stelle eine Einstimmigkeit raushöre. Ich hoffe ich krieg das hin
Da drücke ich dir die Daumen! Neben dem verschiedenen Intervall (Quarte bzw. Quinte) gibt es noch einen wichtigen Unterschied zwischen den beiden:
Beim Quintorganum ist der Abstand zwischen Melodiestimme und Organumstimme immer streng eine reine Quinte.
Beim Quartorganum ist r Abstände zwar auch in der Regel immer gleich (eine Quarte), kann aber auch kleiner sein, also eine Terz oder Sekunde. Ganz zu Beginn und an Ende eines Melodieabschnitts liegen beide einen sogar oft auf den gleichen Ton. Das kann man sich beim wiedererkennen nach Gehör zu Nutze machen.
Die Hintergründe sind etwas komplexer, aber als Faustregel hilft das vielleicht. Toi, toi, toi!
@@capellaacademy Dankeschön für den Tipp und das Daumen drücken. Die Klausur lief gut und es war eindeutig ein Quintorganum. Hat die Lehrerin danach auch gesagt. Schönen Tag dir noch.
VG
Spitze, das freut mich. Dann drück ich mal die Daumen, dass es eine gute Gesamtnote wird. Alles Gute!
@@capellaacademy hab sie gestern zurück bekommen. 12 Punkte also eine 2+
Herzlichen Glückwunsch! Ich hoffe, du bist zufrieden mit der Bewertung. Wenn du bei einem anderen musikalischen Thema wieder mal Hilfe brauchst, schreib mich gerne an - hier in den Kommentaren oder auch über das Kontaktformular capella-academy.de - gerne auch zu anderen Fragen rund um Musik, falls es dafür noch kein Video gibt.
Alles gute weiterhin! Martin
Dann wäre auch Cello etc pp "verboten" 😉
Weil die Saiten in Quintabständen gestimmt werden ?-) Viele Grüße, Martin
Quintparallelen und Terzdopplungen 👌
Wohl wahr :) Für Terzverdopplungen wird es mal ein eigenes Video geben. Da sind die Hintergründe etwas anders als bei den Quintparallelen. Und Terzverdopplungen sind auch nicht ganz so "verboten" ;-) Danke für den Hinweis, Martin
@@capellaacademy verminderte dreiklänge.. ?
Hallo Elisa, meinst du verminderte Dreiklänge? Da wäre mir keine Regel bekannt, die sie verbieten würde. Was ich aber als Regel lernen durfte ist eine Spezialform der Quintparallele mit verminderten Quinten: "Vermindert->Rein lass sein, Rein->Vermindert tu ungehindert". Dieses Gebot leitet sich aus unzähligen Choralsätzen ab, in denen beim Übergang von Tonika zur D7 eine Quintparallele rein->vermindert komponiert wurde (und das auch keinen ungewöhnlichen Klang ergibt). Umgekehrt waren Quintfortschreitungen vermindert->rein nur im Mittelalter gebräuchlich und waren im Choralsatz der Renaissance und des Barock verpönt.
Viele Grüße, Martin
Gute Erklärung. Mal was anderes: der look mit dieser Brille ist etwas sehr retro, finde ich.