Danke, lieber Ludwig! Du sprichst mir aus dem Herzen!Für alle, die das Evangelium mit offenem Herzen lesen, ist die Stagnation der Kirche ein tiefer Schmerz. Ich wünsche dir Gottes Segen, lasse dich nicht beirren. Herzliche Grüße, Leo
Danke lieber Ludwig, dass du es so deutlich sagst! Was können wir aber konkret tun? Da bin ich ratlos. Ich bin mir sicher, dass wir immer noch dreierlei brauchen: 1) die Geschichte, das Vertraute, das uns geschenkte Kulturgut, das Überlieferte, 2) das Befassen mit dem Jetzt, das Sehen und Erkennen was gerade passiert, 3) das Schaffen einer Perspektive für das Morgen.
Hallo Ludwig, habe deinen Kanal noch nicht all zu viel besucht da ich eher Gert van Hoef oder Anna Isabell schaue, Ich selbst bin seit einem Jahr aktiver Kirchenorgelschüler. Und deiner Rede schenke ich kompletten Glauben. Denn ich weiß ja auch wie es bei uns früher abging in der Kirche, Vorspiel ist irgendein klassisches Gedudel, Nachspiel genauso, nur das dort die Leute schon aus der Kirche strömen können und kein Mensch hört mehr der Orgel zu. Da bin ich grade dran zum dies ändern. Habe auch schon drei Gottesdienste begleitet, und der erste war schon gleich mit Abendmahl. Also volles Programm. Hat aber echt gut geklappt auch wenn ich mir fast in die Hose gemacht hätte. Ich finde als Organist hat man es auch in der Hand was ein gutes Vor und Nachspiel sein kann das die Leute anspricht. Die meisten Organisten in unserer Kirche haben früher kaum Basspedal bedient, so schien es mir zumindest, und beim Abendmahl habe ich lauter Lobpreislieder von Jugendkreiszeiten von vor 30 Jahren gespielt. Das geht an der Orgel super. Ist halt was anderes wie nur mit Gitarre zB. Darum will ich mit der Orgelmusik Jung und alt wieder mehr begeistern. Unsere Orgel hat halt leider nur ein Manual und vor ca. 35 Jahren habe ich mal für ca. 4 Jahre Heimorgel gespielt, was mir nun zugute kommt. Da unsere Orgel seit ca, 1,5 Jahren renoviert wird bin ich echt mal gespannt wie sie sich spielen lässt. Ich habe seit einem 3/4 Jahr auch eine Gloria Optimus 3.44 bei mir zuhause weil ich abends nach dem Arbeiten auch nicht mehr in der Kirche üben will. Ich bin SHK Anlagenmechanikermeister.
Da würde ich als Erstes die Jugendlichen selbst ins Boot und auch in die Pflicht nehmen. Wir machen stattdessen häufig Angebote, die wir für modern halten - und legen dann die 80er oder 90er auf. 😕 (als ließe sich die Jugend von heute durch „ins Wasser fällt ein Stein“ beeindrucken)
@@lingualpfeife das Problem ist: wenn man Jugendliche fragt, wie man Gottesdienst (oder weiter gefasst: Gemeindeleben / Kirche) gestalten kann, was junge Leute ansprechend finden, ist oft schweigen im Walde. Dann wird in den Gemeinden pro-aktiv herumprobiert. Die Orgel gegen E-Gitarre und Schlagzeug auszutauschen kann ein Element sein (sofern es nicht anbiedernd wirkt), spirituell/geistlich/inhaltlich ist damit aber noch nicht viel bewegt. In dieser Umbruchphase der Jugend ein Zugehörigkeitsgefühl zu ermöglichen, das Gefühl als junge Persönlichkeit angenommen zu sein, muss an erster Stelle stehen.
banale Sache: Wenn wir uns anschauen, wer als Erwachsener bleibt, Theologie studiert, Relilehrer wird oder wo auch immer im kirchlichen Bereich aktiv bleibt (bspw. auch bei den Pfadfindern etc.), dann sind das eigentlich IMMER Leute, die als Jugendliche kirchlich gut eingebunden waren. WAS man dort genau gemacht hat, ist zwar nicht unerheblich, aber letztlich zweitrangig. Entscheidender ist, dass man im kirchlichen Raum regelmäßig prinzipiell eingebunden ist. Deshalb ist auch die Rechnung nach dem Motto: "So wenig Beiwerk wie möglich und am besten nur Glaubensproprium" einfach falsch. Alles darüber hinaus ist durchaus gut investierte Zeit.
Die Performance passt nicht, genau das ist auch meine Erkenntnis. Der starre Ablauf der regelmäßigen Gottesdienste, die manchmal "ergreifende" Orgelmusik usw. - alles das trägt nicht gerade dazu bei, bei den Gottesdiensten mitzufeiern, eher findet man die Leute am Sonntag ab 10 Uhr bei einem grossen Bäckereiunternehmen, die sich dort genüsslich beim Frühstück/Brunch unterhalten.
Lieber Ludwig, danke für diesen Beitrag. Die Frage ist allerdings: Was ist eigentlich das Wesentliche des Christentums? Was ist anders, wenn man als Christ das Leben gestaltet? Ich habe vor nicht allzu langer Zeit einen sehr zutreffenden Gedanken dazu gehört: Die große Mehrheit der Menschen von heute hat kein Interesse an den christlichen Antworten auf ihre Lebensfragen. Es geht nämlich auch ohne Gott und die Kirche ziemlich gut. Existenzielle Probleme werden anders gelöst, große Weltfragen offengelassen - solange es im Kleinen funktioniert. Christliche Angebote werden insofern als geradezu übergriffig empfunden. Ich denke, du kannst das aus deiner beruflichen Praxis bestätigen - bin aber auch gespannt, ob du widersprichst. Jedenfalls glaube ich, dass die Probleme der Kirchen sehr viel grundlegender sind, als wir meinen. Angebote und Liturgie werden allenfalls Einzelne "abholen". Mein Standpunkt: Wir sind schon mit der Aufklärung zur Splittergruppe im Kreis der vielen individuellen Weltanschauungen geworden.
Das heutige Bild ist eher das eines vom „Markt der Möglichkeiten“. In meinen Schulklassen habe ich in der Regel Kinder mit Wurzeln aus über 15 Nationalitäten und 10 verschiedenen Konfessionen bzw. Konfessionslosen. Und hier ist eben das (katholische) Christentum ein Angebot unter vielen, die von außen betrachtet gleich-wertige Lebensoptionen bereitstellen. Daraus folgt, dass wir als Kirche dann eben auch unser Angebot als entsprechend positive Option aufbereiten müssen, statt uns im bürokratischen Kleinklein zu verlieren.
@@lingualpfeifeDas II Vatikanum wollte mit dem Ökumenismusdekret den Katholizismus als "höhere Wahheit" neben anderen definieren. In der Praxis funktioniert eine höhere Wahrheit aber eben nicht, entweder es ist etwas wahr oder nicht wahr. Papst Benedikt sagte: Wenn alles als gleich & gültig anerkannt wird, wird letztlich alles gleichgültig. Dann bleibt eigentlich als überzeugter Katholik nur die eine Möglichkeit im realen Leben, andere Konfessionen und Religionen als nicht "das wahre" anzuerkennen und sich gegen einen Ökumenismus schlechthin zu entscheiden, oder?
Die Kirche war von Beginn an auf einem Markt der Möglichkeiten - siehe das Scheitern des Paulus in Athen. Wie konnte sich das Christentum verbreiten, noch bevor es auf dem Trittbrett der weltlichen Macht durch Konstantin zum Mainstream wurde? Durch Wirkung, durch sichtbare Zeichen von Gottes Energie. Der Todesstoß für die Kirche war der schleichende Prozess von der gelebten Gottesbeziehung hin zu einer transzendenzveredelten Ideologie, bestenfalls Ethik. Ein Wertekanon kommt tatsächlich ohne Gott aus, eine gelebte geistliche Beziehung nie. Ich empfehle die zwar nicht leicht lesbare, aber sehr erkenntnisreiche Energie-Trilogie von Christian A. Schwarz, die hierzu Grundlegendes und auch Perspektiven Eröffnendes beiträgt. Eine Grundproblematik stellt auch die Tauftheologie mitsamt der Erbsündenlehre dar, die der Säuglingstaufe ohne Glauben eine geradezu magische Wirkung zuspricht, die aber biblisch nicht begründbar, unlogisch und geistlich unsinnig ist.
Danke, lieber Ludwig! Du sprichst mir aus dem Herzen!Für alle, die das Evangelium mit offenem Herzen lesen, ist die Stagnation der Kirche ein tiefer Schmerz. Ich wünsche dir Gottes Segen, lasse dich nicht beirren. Herzliche Grüße, Leo
Danke lieber Ludwig, dass du es so deutlich sagst! Was können wir aber konkret tun? Da bin ich ratlos. Ich bin mir sicher, dass wir immer noch dreierlei brauchen:
1) die Geschichte, das Vertraute, das uns geschenkte Kulturgut, das Überlieferte,
2) das Befassen mit dem Jetzt, das Sehen und Erkennen was gerade passiert,
3) das Schaffen einer Perspektive für das Morgen.
Hallo Ludwig, habe deinen Kanal noch nicht all zu viel besucht da ich eher Gert van Hoef oder Anna Isabell schaue, Ich selbst bin seit einem Jahr aktiver Kirchenorgelschüler. Und deiner Rede schenke ich kompletten Glauben. Denn ich weiß ja auch wie es bei uns früher abging in der Kirche, Vorspiel ist irgendein klassisches Gedudel, Nachspiel genauso, nur das dort die Leute schon aus der Kirche strömen können und kein Mensch hört mehr der Orgel zu. Da bin ich grade dran zum dies ändern. Habe auch schon drei Gottesdienste begleitet, und der erste war schon gleich mit Abendmahl. Also volles Programm. Hat aber echt gut geklappt auch wenn ich mir fast in die Hose gemacht hätte. Ich finde als Organist hat man es auch in der Hand was ein gutes Vor und Nachspiel sein kann das die Leute anspricht. Die meisten Organisten in unserer Kirche haben früher kaum Basspedal bedient, so schien es mir zumindest, und beim Abendmahl habe ich lauter Lobpreislieder von Jugendkreiszeiten von vor 30 Jahren gespielt. Das geht an der Orgel super. Ist halt was anderes wie nur mit Gitarre zB. Darum will ich mit der Orgelmusik Jung und alt wieder mehr begeistern. Unsere Orgel hat halt leider nur ein Manual und vor ca. 35 Jahren habe ich mal für ca. 4 Jahre Heimorgel gespielt, was mir nun zugute kommt. Da unsere Orgel seit ca, 1,5 Jahren renoviert wird bin ich echt mal gespannt wie sie sich spielen lässt. Ich habe seit einem 3/4 Jahr auch eine Gloria Optimus 3.44 bei mir zuhause weil ich abends nach dem Arbeiten auch nicht mehr in der Kirche üben will. Ich bin SHK Anlagenmechanikermeister.
Wie wahr wie wahr. Wenn das Feuer des Geistes fehlt, flüchtet man sich in Bürokratie und blabla. Komm Hl. Geist, hagle hinein in unsere Kirche
Top! Endlich redet jemand Klartext!
Absolut wahre Worte und vielen Dank für das starke Statement. Die Performance stimmt nicht und genau das ist das Problem.👍🏻
D'accord. Aber wo ist jetzt der Knopf zum drauf-drücken? Wie konkret schafft man attraktive Angebote?
Da würde ich als Erstes die Jugendlichen selbst ins Boot und auch in die Pflicht nehmen. Wir machen stattdessen häufig Angebote, die wir für modern halten - und legen dann die 80er oder 90er auf. 😕 (als ließe sich die Jugend von heute durch „ins Wasser fällt ein Stein“ beeindrucken)
@@lingualpfeife das Problem ist: wenn man Jugendliche fragt, wie man Gottesdienst (oder weiter gefasst: Gemeindeleben / Kirche) gestalten kann, was junge Leute ansprechend finden, ist oft schweigen im Walde. Dann wird in den Gemeinden pro-aktiv herumprobiert. Die Orgel gegen E-Gitarre und Schlagzeug auszutauschen kann ein Element sein (sofern es nicht anbiedernd wirkt), spirituell/geistlich/inhaltlich ist damit aber noch nicht viel bewegt. In dieser Umbruchphase der Jugend ein Zugehörigkeitsgefühl zu ermöglichen, das Gefühl als junge Persönlichkeit angenommen zu sein, muss an erster Stelle stehen.
banale Sache: Wenn wir uns anschauen, wer als Erwachsener bleibt, Theologie studiert, Relilehrer wird oder wo auch immer im kirchlichen Bereich aktiv bleibt (bspw. auch bei den Pfadfindern etc.), dann sind das eigentlich IMMER Leute, die als Jugendliche kirchlich gut eingebunden waren. WAS man dort genau gemacht hat, ist zwar nicht unerheblich, aber letztlich zweitrangig. Entscheidender ist, dass man im kirchlichen Raum regelmäßig prinzipiell eingebunden ist.
Deshalb ist auch die Rechnung nach dem Motto: "So wenig Beiwerk wie möglich und am besten nur Glaubensproprium" einfach falsch. Alles darüber hinaus ist durchaus gut investierte Zeit.
Ach die guten Flyer im 90er Jahre Design 😅 Ja da kann mal echt was überarbeitet werden…
Der knaller ist,wenn Flyer rumliegen von vergangenen Veranstaltungen
❤❤❤
Du hast recht, gilt auch für andere Kirchen, wenn ich dran denke, dass John wesley sich auf einen Stein oder eine kiste gestellt hat um zu predigen
Bist du glücklich im Lehramt?
eindeutiges Ja! Das war die beste Entscheidung meines Lebens. 🙂
@@lingualpfeife Danke
Die Performance passt nicht, genau das ist auch meine Erkenntnis. Der starre Ablauf der regelmäßigen Gottesdienste, die manchmal "ergreifende" Orgelmusik usw. - alles das trägt nicht gerade dazu bei, bei den Gottesdiensten mitzufeiern, eher findet man die Leute am Sonntag ab 10 Uhr bei einem grossen Bäckereiunternehmen, die sich dort genüsslich beim Frühstück/Brunch unterhalten.
Lieber Ludwig, danke für diesen Beitrag. Die Frage ist allerdings: Was ist eigentlich das Wesentliche des Christentums? Was ist anders, wenn man als Christ das Leben gestaltet? Ich habe vor nicht allzu langer Zeit einen sehr zutreffenden Gedanken dazu gehört: Die große Mehrheit der Menschen von heute hat kein Interesse an den christlichen Antworten auf ihre Lebensfragen. Es geht nämlich auch ohne Gott und die Kirche ziemlich gut. Existenzielle Probleme werden anders gelöst, große Weltfragen offengelassen - solange es im Kleinen funktioniert. Christliche Angebote werden insofern als geradezu übergriffig empfunden. Ich denke, du kannst das aus deiner beruflichen Praxis bestätigen - bin aber auch gespannt, ob du widersprichst. Jedenfalls glaube ich, dass die Probleme der Kirchen sehr viel grundlegender sind, als wir meinen. Angebote und Liturgie werden allenfalls Einzelne "abholen". Mein Standpunkt: Wir sind schon mit der Aufklärung zur Splittergruppe im Kreis der vielen individuellen Weltanschauungen geworden.
Das heutige Bild ist eher das eines vom „Markt der Möglichkeiten“. In meinen Schulklassen habe ich in der Regel Kinder mit Wurzeln aus über 15 Nationalitäten und 10 verschiedenen Konfessionen bzw. Konfessionslosen. Und hier ist eben das (katholische) Christentum ein Angebot unter vielen, die von außen betrachtet gleich-wertige Lebensoptionen bereitstellen. Daraus folgt, dass wir als Kirche dann eben auch unser Angebot als entsprechend positive Option aufbereiten müssen, statt uns im bürokratischen Kleinklein zu verlieren.
@@lingualpfeifeDa sind wir uns einig.
@@lingualpfeifeDas II Vatikanum wollte mit dem Ökumenismusdekret den Katholizismus als "höhere Wahheit" neben anderen definieren. In der Praxis funktioniert eine höhere Wahrheit aber eben nicht, entweder es ist etwas wahr oder nicht wahr. Papst Benedikt sagte: Wenn alles als gleich & gültig anerkannt wird, wird letztlich alles gleichgültig. Dann bleibt eigentlich als überzeugter Katholik nur die eine Möglichkeit im realen Leben, andere Konfessionen und Religionen als nicht "das wahre" anzuerkennen und sich gegen einen Ökumenismus schlechthin zu entscheiden, oder?
Die Kirche war von Beginn an auf einem Markt der Möglichkeiten - siehe das Scheitern des Paulus in Athen. Wie konnte sich das Christentum verbreiten, noch bevor es auf dem Trittbrett der weltlichen Macht durch Konstantin zum Mainstream wurde? Durch Wirkung, durch sichtbare Zeichen von Gottes Energie. Der Todesstoß für die Kirche war der schleichende Prozess von der gelebten Gottesbeziehung hin zu einer transzendenzveredelten Ideologie, bestenfalls Ethik. Ein Wertekanon kommt tatsächlich ohne Gott aus, eine gelebte geistliche Beziehung nie. Ich empfehle die zwar nicht leicht lesbare, aber sehr erkenntnisreiche Energie-Trilogie von Christian A. Schwarz, die hierzu Grundlegendes und auch Perspektiven Eröffnendes beiträgt. Eine Grundproblematik stellt auch die Tauftheologie mitsamt der Erbsündenlehre dar, die der Säuglingstaufe ohne Glauben eine geradezu magische Wirkung zuspricht, die aber biblisch nicht begründbar, unlogisch und geistlich unsinnig ist.