„phoenix persönlich“: Arche-Gründer Bernd Siggelkow zu Gast bei Inga Kühn
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- เผยแพร่เมื่อ 8 พ.ย. 2024
- „Die Politik lässt die Kinder im Stich“ - Bernd Siggelkow, Gründer und Leiter des christlichen Kinder- und Jugendwerks „Die Arche“
In der Sendung „phoenix persönlich“ spricht Inga Kühn mit Bernd Siggelkow, „Arche“-Gründer über seine Vorschläge zur Bekämpfung der Kinderarmut in Deutschland, den Einfluss von TikToK auf die Kinder und die Versäumnisse der Politik.
„Wütend macht mich, dass wir seit 2001 einen Armuts- und Reichtumsbericht haben, in dem damals gesagt worden ist, wir haben 1,2 Millionen Kinder in finanzieller Armut“, sagt der Theologe Bernd Siggelkow, Gründer des christlichen Kinder- und Jugendwerks „Die Arche“. „Die Armutszahlen haben sich bis heute verdreifacht, die Geburten sind zurückgegangen. Und das, was an unseren Kindern nicht gelingt, das ist unterlassene Hilfeleistung. Und das ist eigentlich eine Straftat.“
Bernd Siggelkow, der sich seit gut 30 Jahren um Kinder in Not kümmert, fordert monatlich 600 Euro für jedes Kind, wobei 300 Euro davon in die bessere Ausstattung von Schulen und Kitas investiert werden sollten. Und er schlägt ein Grunderbe vom Staat in Höhe von 20 000 Euro bei Erreichen des 18. Lebensjahres vor. „Auf der anderen Seite müssen wir uns die Frage stellen, was wird uns das denn kosten, wenn wir heute nicht in unsere Kinder investieren? Wir werden dann in den Strafvollzug bezahlen, wir werden in den Drogenentzug bezahlen, wir werden wieder Bürgergeld-Bezieher erziehen. In Deutschland braucht es vier Generationen, um aus der Armut nur eine Gehaltsstufe weiterzukommen. Und die Frage ist, wie lange können wir uns das noch leisten?“
Die gesellschaftlichen Probleme würden sie in der „Arche“ hautnah miterleben, so Siggelkow. „Weil wir in jeder Krise auch irgendwie beteiligt sind, nicht als die Krisenstifter, sondern als die Problemlöser.“
Eine große Herausforderung seien auch die sozialen Medien, berichtet Siggelkow: „Wir haben unglaublich viele Hassprediger, die über die TikTok-Kanäle die Kinder erreichen und versuchen, sie zu manipulieren. Das erleben wir ganz stark. Auch einen Antisemitismus zu verbreiten, auch zu sagen, ihr seid in ein Land gekommen, in dem euch alles versprochen wird und jetzt ist doch alles teuer. Und man kümmert sich nicht genug um euch, und ihr habt die Wohnung nicht, ihr lebt immer noch im Asylheim, über vier, fünf, sechs Jahre. Und der Staat tut nichts für euch, das sind alles Verbrecher. Und das erleben wir natürlich. Und da müssen wir versuchen, den Horizont unserer Kinder zu erweitern, indem wir ihnen Menschen zeigen, die nicht nur aus ihrer Kultur stammen.“