Meines bescheidenen Wissen nach haben weder Kendo noch Kenjutsu irgend etwas mit Bushido zu tun, da Bushido nicht der Ehrenkodex der Samurai ist, sondern ein Buch von Inazo Nitobe aus dem Jahre 1900, in welchem er versucht die japanische Mentalität für Ausländer verständlich zu machen. Das Buch stand dabei auch unter Kritik, da Nitobe dabei die Samurai stark romantisierte und geschichtsrevisionistisch beschrieben hat. Zum Thema Kenjutsu: es gibt Kenjutsu Schulen die sehr wohl mit shinai und bogu arbeiten. Anders lässt sich der Freikampf unter sicheren Bedingungen kaum trainieren. Die traditionelle Ittō Ryu hat sich dabei in zwei Linien aufgeteilt. In der einen gibt es den Freikampf mit shinai und bogu, die anderen lehnen das strikt ab. Zum Kendo lässt sich sagen, dass das gesagte schon stimmt, aber Kendo damit auf das moderne Wettkampf Kendo reduziert, was schade ist.
Guten Tag, vielen Dank für Ihren Kommenar. Wir möchte nicht unseren nächsten Projekten in der Sobudo Acadmey vorgreifen, daher nur ein kurzes Statement von unserer Seite. 1) Zum Thema „Bushidō“: Der frühe Bushidō entstand in der Zeit der Genpei-Kriege also im 12. Jahrhundert durch den Minamoto-Anführer und späteren Shōgun. Er wurde jedoch noch nicht als Bushidō bezeichnet, sondern als Kyuba-no-Michi (Weg des Bogens und des Pferdes) genannt. Als „reformierten“ Bushidō bezeichnet man die Form der Kampfkünste, wie sie seit Beginn des Tokugawa-Shogunat 1603 ausgeübt wurde. Der „moderne“ Bushidō, auf den Sie sich in Ihrer Aussage beziehen, ist nach der Meiji-Restauration 1867 entstanden. Diese letzte Entwicklungsstufe des Bushidō wurde dem Westen um 1900 durch Inazō Nitobes Buch „Bushido: Die Seele Japans“ vorgestellt. Wir haben uns im Video auf den frühen Bushidō aus dem 12. Jahrhundert bezogen und damit hat für uns Bushidō sehr wohl etwas mit Kendo bzw. Kenjutsu zu tun. 2) Zum Thema, dass wir Kendo lediglich auf den Wettkampf reduzieren: Das ist so nicht ganz richtig. Wir haben zwar behauptet, dass im modernen Kendo der Hauptfokus auf dem sportlichen Wettkampf liegt (so schreibt es auch die „International Kendo Federation“ (FIK, vormals IKF) auf ihrer Website), jedoch erlernt man durch Kendo eine Vielzahl an Fähigkeiten, die auch über den Wettkampf hinaus gehen. Wir haben den Unterschied von traditionellen Kenjutsu Schulen, wie z.B. der Takeda Ryu Nakamura Ha zu modernen Kendo-Schulen aufgezeigt. Wir danken Ihnen nochmals für Ihren interessanten Kommentar!
Vielen Dank für die ausführliche Antwort. Wenn Sie selbst sagen, dass der Ursprung auf den Sie sich hier beziehen gar nicht unter dem Begriff Bushido geläufig ist, sondern als "Kyuba-no-michi", dann finde ich es methodisch äußerst ungünstig und irreführend, wenn Sie dennoch von Bushidō sprechen. Sie interpretieren das so, was Spezialwissen voraussetzt, welches man im Zweifel nicht hat. Zum Thema, dass es sehr wohl Kenjutsu Schulen gibt die mit Bogu und Shinai für das Üben des sicheren Freikampfes arbeiten, haben Sie gar nicht Stellung bezogen. Die Hokushin Ittō-Ryu wäre hier als Beispiel zu nennen. Sie schließen also induktiv von ihrer eigenen Schule auf andere Schulen, was falsch ist. Zum Thema Kendō sagen Sie dennoch bei 01:22 dass Kendō Übende AUSSCHLIESSLICH bei der Übung und im Wettkampf ein Shinai verwenden. Auch das ist nicht korrekt, da es im Kendō auch Kata Training gibt. Es gibt die Kihon Kendō Kata als Grundübungen und die Nihon Kendō Kata welche Grundlage für die Dan Prüfungen sind. Im traditionellen Kendō sind die Kata wichtiger als das Shiai. Inhaltlich bleiben meine Punkte also weiterhin bestehen.
Wieder ein ganz tolles interessantes Video😊
Dankeschön 😊
Hallo Sensei Ich danke Ihnen für diesen Beitrag
Bitte sehr!
Meines bescheidenen Wissen nach haben weder Kendo noch Kenjutsu irgend etwas mit Bushido zu tun, da Bushido nicht der Ehrenkodex der Samurai ist, sondern ein Buch von Inazo Nitobe aus dem Jahre 1900, in welchem er versucht die japanische Mentalität für Ausländer verständlich zu machen. Das Buch stand dabei auch unter Kritik, da Nitobe dabei die Samurai stark romantisierte und geschichtsrevisionistisch beschrieben hat.
Zum Thema Kenjutsu: es gibt Kenjutsu Schulen die sehr wohl mit shinai und bogu arbeiten. Anders lässt sich der Freikampf unter sicheren Bedingungen kaum trainieren. Die traditionelle Ittō Ryu hat sich dabei in zwei Linien aufgeteilt. In der einen gibt es den Freikampf mit shinai und bogu, die anderen lehnen das strikt ab.
Zum Kendo lässt sich sagen, dass das gesagte schon stimmt, aber Kendo damit auf das moderne Wettkampf Kendo reduziert, was schade ist.
Guten Tag, vielen Dank für Ihren Kommenar.
Wir möchte nicht unseren nächsten Projekten in der Sobudo Acadmey vorgreifen, daher nur ein kurzes Statement von unserer Seite.
1) Zum Thema „Bushidō“:
Der frühe Bushidō entstand in der Zeit der Genpei-Kriege also im 12. Jahrhundert durch den Minamoto-Anführer und späteren Shōgun. Er wurde jedoch noch nicht als Bushidō bezeichnet, sondern als Kyuba-no-Michi (Weg des Bogens und des Pferdes) genannt.
Als „reformierten“ Bushidō bezeichnet man die Form der Kampfkünste, wie sie seit Beginn des Tokugawa-Shogunat 1603 ausgeübt wurde.
Der „moderne“ Bushidō, auf den Sie sich in Ihrer Aussage beziehen, ist nach der Meiji-Restauration 1867 entstanden. Diese letzte Entwicklungsstufe des Bushidō wurde dem Westen um 1900 durch Inazō Nitobes Buch „Bushido: Die Seele Japans“ vorgestellt.
Wir haben uns im Video auf den frühen Bushidō aus dem 12. Jahrhundert bezogen und damit hat für uns Bushidō sehr wohl etwas mit Kendo bzw. Kenjutsu zu tun.
2) Zum Thema, dass wir Kendo lediglich auf den Wettkampf reduzieren:
Das ist so nicht ganz richtig. Wir haben zwar behauptet, dass im modernen Kendo der Hauptfokus auf dem sportlichen Wettkampf liegt (so schreibt es auch die „International Kendo Federation“ (FIK, vormals IKF) auf ihrer Website), jedoch erlernt man durch Kendo eine Vielzahl an Fähigkeiten, die auch über den Wettkampf hinaus gehen. Wir haben den Unterschied von traditionellen Kenjutsu Schulen, wie z.B. der Takeda Ryu Nakamura Ha zu modernen Kendo-Schulen aufgezeigt.
Wir danken Ihnen nochmals für Ihren interessanten Kommentar!
Vielen Dank für die ausführliche Antwort.
Wenn Sie selbst sagen, dass der Ursprung auf den Sie sich hier beziehen gar nicht unter dem Begriff Bushido geläufig ist, sondern als "Kyuba-no-michi", dann finde ich es methodisch äußerst ungünstig und irreführend, wenn Sie dennoch von Bushidō sprechen. Sie interpretieren das so, was Spezialwissen voraussetzt, welches man im Zweifel nicht hat.
Zum Thema, dass es sehr wohl Kenjutsu Schulen gibt die mit Bogu und Shinai für das Üben des sicheren Freikampfes arbeiten, haben Sie gar nicht Stellung bezogen. Die Hokushin Ittō-Ryu wäre hier als Beispiel zu nennen. Sie schließen also induktiv von ihrer eigenen Schule auf andere Schulen, was falsch ist.
Zum Thema Kendō sagen Sie dennoch bei 01:22 dass Kendō Übende AUSSCHLIESSLICH bei der Übung und im Wettkampf ein Shinai verwenden. Auch das ist nicht korrekt, da es im Kendō auch Kata Training gibt. Es gibt die Kihon Kendō Kata als Grundübungen und die Nihon Kendō Kata welche Grundlage für die Dan Prüfungen sind. Im traditionellen Kendō sind die Kata wichtiger als das Shiai. Inhaltlich bleiben meine Punkte also weiterhin bestehen.
Sehr Weise und interessant. Grüße aus dem hohen Norden von Christian
Die Übenden? Der Kendo-Betreibende? Warum sagst du nicht Sportler oder Schüler?
Danke für deinen Kommentar. 😊 Ich verwende diese Ausdrucksweise in Budo, um meinen Respekt gegenüber den Sportlern und Schülern auszudrücken. 👍🏻