Sehr interessantes Video. Ich finde es toll wie ihr neue Ansätze entsprecht und auch wie ausführlich sich um die Kommentierung gekümmert wird. Weiter so ! :)
Prinzipiell ist das für das Bodenleben positiv zu werten, weil der Dünger nur in kleinen Depots platziert wird und der weitaus größte Teil des Bodens ohne Salzeinfluss durch Düngesalze bleibt. Nach Aufbrauch der Depots durch die Pflanzen erobern sich die Pilze und Bakterien diese Stellen zurück.
Da wir jetzt schon ein paar Mal darauf angesprochen worden sind, möchten ich das klarstellen. Im Beitrag sag ich, dass die hoch konzentrierten Ammonium Depots im Boden „giftig“ für die Pflanzen und „giftig“ für Mikroorganismen sind. Und offenbar ruft das Wort „giftig“ zum Teil negative Emotionen hervor und vermittelt vielleicht so das falsche Bild. Wir versuchen in unseren Videos immer in einfacher und hoffentlich verständlicher Sprache Zusammenhänge zu erklären, und da muss man dann oft leider auch Abkürzungen gehen. Die Themen füllen ja teilweise ganze Bücher und es ist insofern natürlich nicht immer leicht, daraus ein 10 Minuten Video zu machen 😉 Jedenfalls in diesem konkreten Fall der Cultan Düngung und dem Wort „giftig“ geht es darum, dass einerseits kleine Pflänzchen die direkt im Ammonium Depot wachsen, geschädigt werden, weil das hoch konzentrierte Ammonium „phytotoxisch“ wirkt (also wörtlich „giftig für Pflanzen“). Und andererseits geht es darum, dass in diesem Depot auch die Mikroorganismen, insbesondere, die die sonst für die Nitrifikation (also die Umwandlung von Ammonium in Nitrat) verantwortlich sind, offensichtlich nicht mehr aktiv sind - es dürfte aber tatsächlich noch nicht klar sein, ob sie absterben oder nur „ruhen“, in jedem Fall dürften sie aber gehemmt sein. Das Ganze ist aber ohnehin nur eine Momentaufnahme, weil die Wurzel der Pflanzen das Ammonium Depot ja während ihrer Vegetation „auffressen“, so wieder durchwurzeln und entsprechend auch wieder mit Bodenleben füllen. Ihr seht also, es ist nicht immer so einfach und gerade das Thema Cultan Düngung ist auch fachlich und wissenschaftlich nicht unumstritten. Es ist aber allemal hoch spannend und wird uns in Zukunft wahrscheinlich noch intensiv begleiten. Ich hoffe, so das eine oder andere Missverständnis geklärt zu haben. Danke für den guten Austausch hier!! LG Christoph
Die Firma Agrisem vertreibt Strip-Till Geräte auch mit dementsprechender Flüssigdünger Ausrüstung schon seit längerem. Online mal nach LWF-Agrotec suchen die vertreiben die Geräte in Deutschland. 😄
zu den erwähnten Versuchen, bzw generell zu Versuchen wäre es immer interessant zu wissen, wie die Kulturführung generell ausgesehen hat. Theoretisch sollten doch weniger Insektizide, Fungizide und Wachstumsregler von Nöten sein. Wurde das auch in Versuchen untersucht? Die Versteifung auf den Ertrag bringt uns nicht weiter.
Hallo Josef! Ich schick dir gerne die Unterlagen zu den Versuchen, wenn du mir deine Email Adresse zukommen lässt. Es wurde nur Ertrag und zT die N-Auswaschung bzw. Nitrifikation untersucht, wo sich auch kein so klares Bild gezeigt hat. Ja, ich weiß, es wäre wünschenswert hier mehr Faktoren einzubeziehen, aber ich kann die Versuchsansteller verstehen, dass das nicht so einfach ist und vor allem nicht so einfach messbar ist. Letztlich ist es der Ertrag, der messbar ist!
@@farm2farm-eu Ertrag ist eben nur ein Teil der Rechnung. Ich denke dass man beide Systeme individuell managen müsste um einen echten Vergleich zu haben. Also kann man zb Fungizide und Wachstumsregler einsparen?
Hallo Josef! Ja stimmt natürlich, dass Ertrag nur ein Teil der Rechnung ist, da stimme ich dir zu. Wir können aber nicht versuchen Einzelmaßnahmen zu beurteilen, hier Cultan, indem wir Systeme (mit/ohne Cultan aber mit eben auch mit vielen anderen Unterschieden) vergleichen. Das bringt uns auch nicht weiter, weil wir nie wissen werden, welche Auswirkung die einzelne Maßnahme (hier) Cultan hat. Angenommen du hast machst einen Cultan Versuch in Winterweizen und reduzierst gegenüber der "konventionellen" Alternativ-Variante auch noch Fungizid und Wachstumsregler (was ja eine absolut legitime Annahme ist wegen geänderten Source/Sink usw.). Dann stellt sich tatsächlich heraus, dass in beiden Varianten der gleiche Ertrag herauskommt, nur in der Cultan Variante halt mit weniger PSM Einsatz. Nur wer sagt jetzt, dass nicht auch die "konventionelle" Variante mit weniger Fungizid und Wachstumsregler ausgekommen wäre (!), weil zB der Krankheitsdruck und die Witterung es zugelassen hätten. Das Ergebnis sagt uns letztlich nichts über die Maßnahme Cultan. Deshalb verstehe ich die Versuchsansteller, die eben auch nur die Einzelmaßnahme Cultan oder nicht Cultan in den Varianten (mit gleicher N-Menge) ansetzen. LG Christoph
@@farm2farm-eu Das ist genau der Punkt. Schlussendlich sind die Versuche relativ wenig wert. John Kempf predigt das ja oft, man kann einzelne Parameter nicht verändern ohne das gesamte System zu betrachten. Das ist allerdings derart kompliziert, dass es nicht möglich ist. Bleibt einem also nur der Onfarm research. Darüber, wie man sowas am besten macht, könntest du mal ein Video machen! (Anlage, Ernte, Auswertung usw) Übrigens, hab gehört du warst mit meinem Bruder im FJ.
@@JosefSonn Ja stimmt, P war mit mir am FJ 😉 Naja, zu sagen es bleibe nur mehr on-farm research, halte ich für unbefriedigend und auch für sehr gefährlich. Das kann doch genau zu dem oben beschriebenen Fall, nur umgekehrt, führen. Sprich: Landwirt macht System B und ist damit erfolgreich. Dass dabei aber einzelne Maßnahmen gar nicht notwendig sind, oder schlimmer, vielleicht sogar negative Auswirkungen haben, bekommt er nie mit, weils in Summe ja passt. Das heißt aus meiner Sicht braucht es schon sehr wohl wissenschaftliches und professionelles research -nur dafür ist es auch notwendig einen Schritt zurück zu gehen und einmal zu verstehen, was warum wie passiert. Es reicht offensichtlich nicht einfach mal einen Versuch anzulegen. Das war auch meine persönliche Erkenntnis aus dem Thema Cultan, es braucht Forschung um zu verstehen, was da wirklich wann passiert. Dann kann man die Einzelmaßnahem auch entsprechend objektiv beurteilen. Aber ob das passiert, ist eine andere Frage und ob bis dahin nicht tatsächlich schon viele Landwirte tiefere praktische Erfahrungen gesammelt haben, auch! LG Christoph
Vielen Dank für Kommentar. Aber phytotoxisch bedeutet ja nichts anderes als, giftig (für Pflanzen)? Ich hatte immer davon gelesen, dass auch die Mikrobiologie bei der hohen Konzentration an Ammonium abstirbt, also direkt im Depot, lass mich aber gerne eines besseren belehren und bin gespannt. Woher stammt denn diese Info? LG Christoph
Hervorragend erklärt!
Vielen Dank Dominik!
Sehr interessantes Video. Ich finde es toll wie ihr neue Ansätze entsprecht und auch wie ausführlich sich um die Kommentierung gekümmert wird. Weiter so ! :)
Danke!
Wieso ernähren sich die pflanzen nicht 100% direkt vom ammonium? Also wenn ich Ssa streue zum beispiel
Vom Ding her ist das für die Bodenfruchtbarkeit schlecht oder nicht? Wenn es giftig für das Bodenleben ist.
Prinzipiell ist das für das Bodenleben positiv zu werten, weil der Dünger nur in kleinen Depots platziert wird und der weitaus größte Teil des Bodens ohne Salzeinfluss durch Düngesalze bleibt. Nach Aufbrauch der Depots durch die Pflanzen erobern sich die Pilze und Bakterien diese Stellen zurück.
Danke Ackerbau 5.0. Ich würde es ganz ähnlich sehen! LG Christoph
Da wir jetzt schon ein paar Mal darauf angesprochen worden sind, möchten ich das klarstellen.
Im Beitrag sag ich, dass die hoch konzentrierten Ammonium Depots im Boden „giftig“ für die Pflanzen und „giftig“ für Mikroorganismen sind. Und offenbar ruft das Wort „giftig“ zum Teil negative Emotionen hervor und vermittelt vielleicht so das falsche Bild. Wir versuchen in unseren Videos immer in einfacher und hoffentlich verständlicher Sprache Zusammenhänge zu erklären, und da muss man dann oft leider auch Abkürzungen gehen. Die Themen füllen ja teilweise ganze Bücher und es ist insofern natürlich nicht immer leicht, daraus ein 10 Minuten Video zu machen 😉
Jedenfalls in diesem konkreten Fall der Cultan Düngung und dem Wort „giftig“ geht es darum, dass einerseits kleine Pflänzchen die direkt im Ammonium Depot wachsen, geschädigt werden, weil das hoch konzentrierte Ammonium „phytotoxisch“ wirkt (also wörtlich „giftig für Pflanzen“). Und andererseits geht es darum, dass in diesem Depot auch die Mikroorganismen, insbesondere, die die sonst für die Nitrifikation (also die Umwandlung von Ammonium in Nitrat) verantwortlich sind, offensichtlich nicht mehr aktiv sind - es dürfte aber tatsächlich noch nicht klar sein, ob sie absterben oder nur „ruhen“, in jedem Fall dürften sie aber gehemmt sein.
Das Ganze ist aber ohnehin nur eine Momentaufnahme, weil die Wurzel der Pflanzen das Ammonium Depot ja während ihrer Vegetation „auffressen“, so wieder durchwurzeln und entsprechend auch wieder mit Bodenleben füllen.
Ihr seht also, es ist nicht immer so einfach und gerade das Thema Cultan Düngung ist auch fachlich und wissenschaftlich nicht unumstritten. Es ist aber allemal hoch spannend und wird uns in Zukunft wahrscheinlich noch intensiv begleiten.
Ich hoffe, so das eine oder andere Missverständnis geklärt zu haben. Danke für den guten Austausch hier!! LG Christoph
Ist es auch möglich, Flüssigdünger mit einem StripTill Grubber als Düngedepot anzulegen? Gibt es dazu Erfahrungen? Vielen Dank
Die Firma Agrisem vertreibt Strip-Till Geräte auch mit dementsprechender Flüssigdünger Ausrüstung schon seit längerem. Online mal nach LWF-Agrotec suchen die vertreiben die Geräte in Deutschland. 😄
zu den erwähnten Versuchen, bzw generell zu Versuchen wäre es immer interessant zu wissen, wie die Kulturführung generell ausgesehen hat. Theoretisch sollten doch weniger Insektizide, Fungizide und Wachstumsregler von Nöten sein. Wurde das auch in Versuchen untersucht? Die Versteifung auf den Ertrag bringt uns nicht weiter.
Hallo Josef! Ich schick dir gerne die Unterlagen zu den Versuchen, wenn du mir deine Email Adresse zukommen lässt.
Es wurde nur Ertrag und zT die N-Auswaschung bzw. Nitrifikation untersucht, wo sich auch kein so klares Bild gezeigt hat. Ja, ich weiß, es wäre wünschenswert hier mehr Faktoren einzubeziehen, aber ich kann die Versuchsansteller verstehen, dass das nicht so einfach ist und vor allem nicht so einfach messbar ist. Letztlich ist es der Ertrag, der messbar ist!
@@farm2farm-eu Ertrag ist eben nur ein Teil der Rechnung. Ich denke dass man beide Systeme individuell managen müsste um einen echten Vergleich zu haben. Also kann man zb Fungizide und Wachstumsregler einsparen?
Hallo Josef!
Ja stimmt natürlich, dass Ertrag nur ein Teil der Rechnung ist, da stimme ich dir zu. Wir können aber nicht versuchen Einzelmaßnahmen zu beurteilen, hier Cultan, indem wir Systeme (mit/ohne Cultan aber mit eben auch mit vielen anderen Unterschieden) vergleichen. Das bringt uns auch nicht weiter, weil wir nie wissen werden, welche Auswirkung die einzelne Maßnahme (hier) Cultan hat.
Angenommen du hast machst einen Cultan Versuch in Winterweizen und reduzierst gegenüber der "konventionellen" Alternativ-Variante auch noch Fungizid und Wachstumsregler (was ja eine absolut legitime Annahme ist wegen geänderten Source/Sink usw.). Dann stellt sich tatsächlich heraus, dass in beiden Varianten der gleiche Ertrag herauskommt, nur in der Cultan Variante halt mit weniger PSM Einsatz. Nur wer sagt jetzt, dass nicht auch die "konventionelle" Variante mit weniger Fungizid und Wachstumsregler ausgekommen wäre (!), weil zB der Krankheitsdruck und die Witterung es zugelassen hätten. Das Ergebnis sagt uns letztlich nichts über die Maßnahme Cultan. Deshalb verstehe ich die Versuchsansteller, die eben auch nur die Einzelmaßnahme Cultan oder nicht Cultan in den Varianten (mit gleicher N-Menge) ansetzen.
LG Christoph
@@farm2farm-eu Das ist genau der Punkt. Schlussendlich sind die Versuche relativ wenig wert. John Kempf predigt das ja oft, man kann einzelne Parameter nicht verändern ohne das gesamte System zu betrachten. Das ist allerdings derart kompliziert, dass es nicht möglich ist. Bleibt einem also nur der Onfarm research. Darüber, wie man sowas am besten macht, könntest du mal ein Video machen! (Anlage, Ernte, Auswertung usw)
Übrigens, hab gehört du warst mit meinem Bruder im FJ.
@@JosefSonn Ja stimmt, P war mit mir am FJ 😉
Naja, zu sagen es bleibe nur mehr on-farm research, halte ich für unbefriedigend und auch für sehr gefährlich. Das kann doch genau zu dem oben beschriebenen Fall, nur umgekehrt, führen. Sprich: Landwirt macht System B und ist damit erfolgreich. Dass dabei aber einzelne Maßnahmen gar nicht notwendig sind, oder schlimmer, vielleicht sogar negative Auswirkungen haben, bekommt er nie mit, weils in Summe ja passt. Das heißt aus meiner Sicht braucht es schon sehr wohl wissenschaftliches und professionelles research -nur dafür ist es auch notwendig einen Schritt zurück zu gehen und einmal zu verstehen, was warum wie passiert. Es reicht offensichtlich nicht einfach mal einen Versuch anzulegen. Das war auch meine persönliche Erkenntnis aus dem Thema Cultan, es braucht Forschung um zu verstehen, was da wirklich wann passiert. Dann kann man die Einzelmaßnahem auch entsprechend objektiv beurteilen. Aber ob das passiert, ist eine andere Frage und ob bis dahin nicht tatsächlich schon viele Landwirte tiefere praktische Erfahrungen gesammelt haben, auch! LG Christoph
Das Depot ist phytotexisch und nicht giftig. Die Biologie stirbt nicht, sondern das Biom geht nicht an die Kristalle.
Vielen Dank für Kommentar. Aber phytotoxisch bedeutet ja nichts anderes als, giftig (für Pflanzen)? Ich hatte immer davon gelesen, dass auch die Mikrobiologie bei der hohen Konzentration an Ammonium abstirbt, also direkt im Depot, lass mich aber gerne eines besseren belehren und bin gespannt. Woher stammt denn diese Info? LG Christoph