Reinhard Mey - Zwei HÞhner auf dem Weg nach vorgestern - Live 1974

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  • āđ€āļœāļĒāđāļžāļĢāđˆāđ€āļĄāļ·āđˆāļ­ 9 āļ.āļĒ. 2016
  • Live im SRF 1974
    VÖ auf der LP "Wie vor Jahr und Tag" 1974
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    Lyrics:
    „Zwei HÞhner auf dem Weg nach Vorgestern“, so steht es reißerisch auf dem Programm,
    Modernes Schauspiel von Alfons Yondraschek, und inszeniert ist es von Moro Schlamm.
    Und Yondraschek ist dem geneigten Theaterkenner wohl bestens bekannt,
    Wird er doch gern zu Recht der Meister des irrealen Parasymbolismus genannt.
    Da hebt sich zÃķgernd schon der Vorhang, das BÞhnenbild zeigt „Nirgendwo“.
    Der Schauplatz ist bedrÞckend leer, das bleibt noch gut zwanzig Minuten so,
    Doch dann erscheint gleichsam dÃĪmonisch, in jÃĪhem Wechsel des Rampenlichts
    Ein Mime halblinks auf der BÞhne, und dann passiert lange Zeit nichts.
    Dann ruft er: „Ha! Wo steckt denn der VerrÃĪter?“ Übrigens, der Held ist selbstverstÃĪndlich nackt.
    Die Frage lastet bleischwer auf dem Publikum, und damit endet der erste Akt.
    Und jeder, der bis dahin folgen kann, und der sich mit Bildung auskennt,
    Der schÃĪtzt am ersten Akt vor allen Dingen des Dichters ungestÞmes Temp‘rament.
    Da hebt sich gnadenlos der Vorhang, das Spiel nimmt unbarmherzig seinen Lauf.
    Der Held ist vorsichtshalber erst mal umgefallen, und nun steht er langsam wieder auf.
    Und wie das Leben nun mal spielt, trifft er zufÃĪllig einen zweiten Nackedei.
    Die beiden Þben laut Sozialkritik und schlagen Purzelbaum dabei.
    Ein Kritiker klatscht stÞrmisch Beifall, er ist im Innersten wild aufgewÞhlt,
    Weil er hier all seine Probleme endlich so recht verstanden fÞhlt.
    Derweil robbt sich aus der Kulisse der tÞckische VerrÃĪter auf dem Bauch.
    Der Weg ist lang, da schlÃĪft er ein, ein Teil des Publikums tut das auch.
    Der Held nimmt sich schnell einen Plastikbeutel, darin wird der BÃķsewicht verpackt.
    Und er begießt ihn mit drei Eimern Farbe, und damit endet der zweite Akt.
    Und jeder, der bis dahin folgen kann, und der sich mit Bildung auskennt,
    Der schÃĪtzt am zweiten Akt vor allen Dingen das gesellschaftskritische Moment.
    Im dritten Akt erfolgt die LÃĪuterung des buntverpackten BÃķsewichts.
    Die Spannung wird schier unertrÃĪglich, man hÃķrt sie knistern, sonst hÃķrt man nichts.
    Die LÃĪuterung findet im Plastikbeutel und zudem vÃķllig gerÃĪuschlos statt,
    Wohl dem im Saal, der Butterbrote oder eine Thermosflasche bei sich hat.
    Alsdann kommt ein maskierter Sprech-Chor und ruft: „Oh seht, der Held erfriert!“
    Dabei war das nun wirklich nicht nÃķtig, denn das Theater wird subventioniert.
    Ein Poltern hinter den Kulissen verheißt ein grÃĪßliches Schicksalssymbol,
    Denn nun kommt der tragische HÃķhepunkt - verkÃķrpert von Frau Emma Pohl.
    Frau Pohl tritt von rechts auf die BÞhne und ruft: „Das hier ist ein anstÃĪndiges Haus!“
    Und sie entkleidet sich zum Schrecken aller, doch da ist Gottseidank das Drama aus.
    Und jeder, der bis dahin folgen kann und der bislang auch noch nicht pennt,
    Der ist entweder nicht ganz klar im Kopf oder Theaterkassenabonnent.

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