DDR 1989: Volksdroge Alkohol Ein Film von Peter Wensierski

Der Film entstand im Juni 1989. Auch zu diesem Problem der DDR-Gesellschaft gab es keine öffentliche Diskussion. Interviewpartner ist u.a. die ehemalige Ost-Berliner Psychologin Angela Modler

[@ulrikepolster8073]

Es wurde verhältnismäßig viel Alkohol getrunken ohne Komasaufen oder so. Im Alltag: Hier ein Likörchen, da ein Schnäpschen, Brauner, Weißer, Bier, Eierlikör. Ich habe als Kind nur gemerkt, dass sich viele Männer die Birne weggesoffen haben in meinem Heimatdorf, übrigens ohne ihre Arbeit zu verlieren. Wie die das manchmal geschafft haben, auf dem Trecker oben zu bleiben, weiß ich bis heute nicht. Es war das Problembewusstsein eigentlich nicht sehr groß.

[@donaukind74]

Erinnere mich das es fast die Regel war, das Männer zum Mittag oder Abendessen Bier statt Wasser oder anderes Alkoholfreies getrunken haben. Alkohol war kein Genussmittel - sofern man das so nennen kann, sondern für nicht Wenige Teil der Ernährung.

[@mr_wildschwein]

war ja im Westen nicht anders, vielleicht minimal weniger stark ausgeprägt... aber z.B. das Bochumer Opel-Werk war umgeben von Kneipen, die vor und nach den Schichten immer gut besucht waren! oder das Edelstahlwerk - Saufen war und ist Standartprogramm, um die harte Arbeit zu ertragen

[@mr_wildschwein]

der sozialismus war nüchtern eben nicht zu ertragen

[@ChristophBackhaus]

Also würden Sie sagen all die Leute die hierzulande jede Woche feiern gehen auch es nicht ertragen können?

[@mr_wildschwein]

@@ChristophBackhaus ja, hier sehe ich eine deutliche Parallele! Das wochenendliche "Feiern" ist eine Form von Dampf ablassen, um mit dem Druck, den die normopathische Gesellschaft auf den Einzelnen ausübt, fertig zu werden

[@stephanvenner2939]

Der real existierende Sozialismus war eben nicht besonders berauschend. Da mußte die Bevölkerung die Eigeninitiative übernehmen wenn man im Arbeiter und Bauernstaat sonst nichts darf.

[@IndividualNarrative]

die Armen hatten noch keine Drogen.