Habe auch noch ein paar Tipps: - Grenzen verschiebt man am besten im gesicherten Rahmen. Wer eine alpine Nordwand machen will, sollte vorher ein bisschen Eisklettern und eventuell Mixedklettern gehen. Klettern in Stiefel kann man auch im schnöden 3er und 4er im Klettergarten üben. Den Umgang mit Klemmkeilen und Friends ebenso. - Grenzen verschiebt man auch am besten immer nur in einer Dimension. Wer z.B. auf die Dent Blanche will, sollte vorher ein paar alpine Felstouren mit vergleichbarem Charakter klettern. Die sind von den Verhältnissen viel einfacher - wenn man Grenzen verschiebt oder sich bezüglich Wetter oder Verhältnissen unsicher ist, immer den Rückzug offen halten. Wer mit einer Überschreitung plant, muss sich sicher sein, dass er nicht nur den Abstieg sicher schafft, sondern im Zweifelsfall auch den Aufstieg wieder absteigen kann (!) - Fähigkeiten sind eine Pyramide. Man muss sehr viel im Level drunter machen, um die Grundlage fürs nächste Level zu legen. Die Grundlage für anspruchsvolle Hochtouren ist, dass man sich sicher und schnell im weglosen T4-T6 Gelände bewegen kann. Wanderungen sind somit nicht nur eine konditionelle Grundlage, sondern auch eine technische.
Ja, bravo, vier extrem wertvolle, wahrscheinlich in guter Reflexion oder viel Erfahrung, wurzelnde Punkte, die man sogar auf alle Risikosituationen z.B. Auto- oder Skifahren übertragen kann! Punkt 2: Richtig, Grenzen nur in einer Dimension verschieben, das minimiert Risiken und erweitert die Fähigkeiten schneller - oder die anderen Dimensionen wachsen automatisch mit. Punkt 4: Gilt nicht so absolut wie die anderen Punkte: Ich denke, man kann die Fähigkeiten für Hochtouren auch gut über das Training der einzelnen Fertigkeiten aufbauen. Ich gehe vor den Sommerhochtouren stets eine lehmige Rinne mit Zweierstelle hoch und runter. Am Berg fühle ich mich dann mit den Steigeisen sofort wohl und kann loslegen. Oder man geht 5 Hochtouren im Bereich PD nur nach, bevor man selbst eine führt usw.
@@olliGPL Danke fürs Lob. Das mit der Pyramide gilt natürlich vor allem für den Fähigkeitserwerb. Hat man mal ein gewisses Level, ist es relativ leicht, das zu halten. Auch wenn man nicht unterschätzen sollte, wie sich eine Pause auswirkt. 2022 ging bei mir wegen kleinem Kind, Hausbau und Leistenbruch quasi gar nichts. 2023 ging dann immerhin ein bisschen was, aber da habe ich auf dem Arbengrat gemerkt, dass ich mich einfach nicht mehr so selbstverständlich im Hochtourengelände bewegt habe, wie 2 Jahre vorher. Hat sich dann bis zum Ende des Tages wieder gegeben, war aber nicht ideal... Zum Thema Hochtouren in PD...da muss man ein bisschen aufpassen. Zum einen ist die Spanne in der Ernsthaftigkeit sehr weit, vom reinen Gletscherhatscher bis zu recht ernsthaften Touren. Und zum anderen sind bei vielen vermeintlich leichten Touren die Verhältnisse mittlerweile recht schwierig geworden. 40 Grad im guten Firn oder 40 Grad Blankeis sind zwei vollkommen andere Welten. Wichtig ist auch zu bedenken, wie häufig die Tour begangen wird. Eine selten begangene Tour ist auch in einfachem Schwierigkeitsgrad schnell anspruchsvoll, weil man keine Spur hat und den kompletten Weg selbst finden muss. Sicherungen müssen ggf. selbst gelegt werden. Dagegen sind die beliebten Touren massiv durch Fixseile und Bohrhaken entschärft, man hat im Firn immer eine Spur und im Fels muss man nur den Kratzspuren folgen.
@@foobar9220 Ja, richtig, der reine Schwierigkeitsgrad sagt fast gar nichts über die zu erwartenden Schwierigkeiten aus, die Verhältnisse sind entscheidend. 2024 waren bis Juli phantastische Firnverhältnisse und dadurch vieles möglich, was sonst nicht geht.
Ich selbst hatte im August meine red flag erreicht. Ich war nicht sicher ob ich die restlichen Höhenmeter körperlich schaffe. Da bin ich obwohl es mir sehr schwer viel und ich das Gipfelkreuz sehen konnte umgekehrt. Bergsport ist für mich seine Grenzen Kennenlernen und dann auch sicher überschreiten. Tolles Thema. Gutes Video
Tolles Video mal wieder, vor allem gemessen daran, dass es so spontan erschienen ist! Ich hab da auch noch einen Punkt, den ich bestimmt schon mal irgendwo angebracht habe - aber der mir wirklich so wichtig ist, dass ich ihn einfach wiederhole. Realistische Selbsteinschätzung ist in meinen Augen wirklich die größte Herausforderung im Bergsport. Nicht zuletzt, weil dafür einiges an Erfahrung notwendig ist. Nicht zuletzt heute, wo es immer mehr Leute wie mich gibt, die im Flachland an Felsblöcken oder Plastik Sport oder Trad Klettern lernen, ohne aber die Routine des Berggehens zu entwickeln. Wenn es dann heißt „keine technischen (kletter-)Schwierigkeiten“, denken wir halt: Easy, ist ja nur wandern. Ja, Pustekuchen. Wie auch immer. Weiter so, liebe Grüße! 😅
Danke dir! Ich verstehe deinen Punkt gut. Was mMn auch sehr gern unterschätzt wird ist ein gewisser "Gesamtanspruch". Sportkletterer, die wirklich stark sind, also Routen im 10. Grad klettern, die sehen einen alpinen 7er und denken sich "pf... easy". Doch die 1300 hm Zustieg, die 15 Seillängen danach und die 5 Stunden Abstieg werden dann eben schnell mal ausgeblendet. Bergsport ist eben vieles und viele Disziplinen gleichermaßen zu meistern ist unfassbar schwierig. Daher lohnt es sich immer das gesamte Ausmaß einer Tour zu betrachten, und nicht nur die Teile die einen besonders interessieren.
Schönes und sehr wichtiges Video. 👍🏻 Ist gerade als Anfänger immer schwierig seine Grenze zu erkennen. Habe auch schon Bergwanderungen gehabt, wo ich nach der Hälfte des Aufstiegs gefühlt fertig war, aber es am Ende trotzdem hoch und herunter geschafft. Man muss irgendwo leider auch seine Grenzen erst wirklich kennenlernen und das lotet man hoffentlich Stück für Stück aus.
Red flags und turn around Zeit sind gute Tipps, werde ich bei der Planung künftig berücksichtigen. Ich schaue in der Regel im Gebirge auch, dass ich genug Proviant, Kleider und Strom für eine Notübernachtung dabei habe. Faustregel bei mir ist: je näher ich an meine Grenzen gehe und mich aus der Komfortzone bewege, desto mehr Planung, Sicherheitsmarge usw..
Das ist ein guter Ansatz. Wie du schon sagst, es kommt immer ein wenig darauf an, für welche Fälle man gerüstet sein sollte. Wenn man die Gefahr nicht sieht die Nacht am Berg verbringen zu müssen, dann würde ich persönlich auf Strom und Co. verzichten (z.B. wenn ich weiß, dass ich im Zweifelsfall vllt. nicht hoch, aber definitiv sicher wieder runter komme).
Wichtig ist auch immer ehrlich zu sich selbst zu sein und abzubrechen wenns nicht mehr geht… Ich war mit meiner Partnerin vor ein paar Wochen am Aggenstein über die Bad Kissinger Hütte von Grän her aufgestiegen, die letzten paar Kraxelmeter haben mich mental dermaßen fertig gemacht, vielleicht 10-20m vor dem Gipfelkreuz haben wir abgebrochen… Ich hab mich einfach nicht mehr sicher gefühlt und das hätte dann fatal enden können Im ersten Moment hab ich mich gefühlt wie der größte Versager, aber dann wurde mir immer mehr bewusst, dass das einfach falscher Stolz ist und es richtig war kein Risiko einzugehen… Vielleicht hat die Tagesform einfach nicht gepasst, keine Ahnung, aber der Aggenstein wird irgendwann nochmal in Angriff genommen, aber auch dann wiederum nur wenn ich mir absolut sicher bin 💪🏻 In diesem Sinne: Berg Heil!
Die besten Bergsteiger sind die, die dabei alt werden können. Man weiß nie, wozu ein Abbruch letztlich "gut" war. Was man sich im Zweifelsfall erspart hat, weil man sich schlichtweg nicht mehr in der Lage gefühlt hat und es trotzdem gemacht hat. Das kann eben auch schiefgehen. Insofern sollte man sich niemals schämen, Kehrt einzulegen. Für einen selbst hat es sich in diesem Moment richtig angefühlt, daran sollte man festhalten und nicht an der Reue danach. Insofern gute Einstellung! :)
Neben den Bots hier doch noch einen anderen Kommentar 😅 Ich bin lange sehr viel Mountainbike gefahren. Da gibt es auch einige die sagen: "Ohne Sturz wirst du nicht besser". Habe ich nie verstanden. Denn ein Sturz kann je nach dem auch dazu führen dass das eigene Gefühl der Sicherheit sowie das Selbstbewusste agieren beeinträchtigt wird. Dadurch zögert man eher, hat beim Bike das Gewicht weiter hinten und dadurch weniger Grip am Vorderrad und geht ein erhöhtes Risiko ein wieder zu stürzen. Abgesehen davon, erinnert es mich an eine Wandertour die ich mit Kollegen machte. Es wurden ca. 5-10cm Schnee angesagt. In derWoche vorher habe ich gegenüber den Koḷlegen mit Nachdruck gesagt dass die Tour kritisch ist und es dort auch mehr als 5-10cm Schnee sein kann. Sie sollen sich doch auch mal die Karte und das Wetter ansehen. Dies passierte wohl nicht. Ich liess mich dann doch "weich klopfen" und wir gingen auf die Tour. Anstatt der geplanten 6.5 h hatten wir 9.5 h. Anstatt 5-10cm Schnee hatte es 25-30 cm Schnee. Die einzige alternative Hütte war ca. 1.5h nach Abmarsch. Da hatten wir noch das Gefühl das geht schon. Bis wir in der anderen Hütte ankamen wurde es schon fast dunkel. Ich frage mich auch noch 3 Jahre später, weshalb ich damals zugestimmt habe und was ich kommunikativ anders hätte machen können. Ich bin mir jedoch sicher, dass es das letzte mal war dass diese Kollegen das Wetter und die Karte nicht anschauen wenn ich ihnen vor der Tour sage es sei kritisch... Wir hatten dann letztes Jahr die Tour wiederholt, bei herrlichstem Wanderwetter und waren in den geplanten 6.5h in der Hütte.
Interessante Geschichte. Ich würde nicht unbedingt sagen, dass es "Stürze" im metaphorischen Sinne unbedingt braucht. Es braucht ein Bewusstsein für die Möglichkeit dieser Fehler und Probleme. Ich bin kein besserer Bergsteiger, weil ich schon mal abgestürzt bin. Ich bin aber ein besserer Bergsteiger, weil ich mir verinnerlicht habe in gewissen Situationen definitiv Gefahr zu laufen abzustürzen. Man muss nicht unbedingt in die Steckdose greifen, um zu wissen, dass es knallt. Manchmal sind "Fehler" und "Notfälle" ein letzter, später Weckruf, sollten aber nicht unbedingt immer der erste Widerstand sein, auf den man hört.
Wo war jetzt dein Problem bei der Wanderung? Ihr habt die Hütte, nach deinen Angaben, noch vor der Dunkelheit erreicht. Also war euer Zeitpuffer groß genug. Außerdem wenn man auf einer Hütte übernachten will, hat man sowieso eine Lichtquelle dabei. Ich will dich nicht kritisieren, aber eine etwas höhere Schneeauflage minimiert die Gefahr des Ausgleitens am Untergrund gegenüber 5 cm Schnee. Die Kondition muss genug Reserven hergeben, d.h. die körperliche Fähigkeit muss der Tour weit überlegen sein. Ohne Grenzerfahrungen kennt man seine Grenzen nicht. Berg Heil!
Ed Viesturs hat es schön ausgedrückt: Den Gipfel zu erreichen ist optional, lebend wieder runter zu kommen obligatorisch. Wir alle haben da unterschiedliche Auffassungen von Risiko. Am Fels und bei normaler Kletterei fühle ich mich sehr wohl, bin in der Lage die Situation zu kontrollieren und von Zug zu Zug Entscheidungen zu treffen. Das erlaubt auch einfache Kletterei ungesichert zu betreiben, allerdings mit ordentlich Puffer zum technischen Limit. Was für mich da eher eine red flag ist, ist alles was mit Spalten zu tun hat. Ja, auch in dem Zusammenhang kann man planvoll vorgehen, aber der Faktor Zufall ist mir da persönlich zu groß.
Wenn ich in den Kommentaren lese, wie z.B., vor einer kombinierten Westalpentour, einer Nordwand und man sollte vorher üben mit schweren Schuhen, Steigeisen zu klettern, den Umgang mit Eispickel üben usw., dann stimmt hier etwas nicht für mich. An wirklich herausfordernde Touren muss man "heranwachsen", Erfahrung gewinnen, langsam besser werden durch Jahre hindurch. Im Klettergarten kann man üben, aber alpine Touren sind immer noch der bessere Lehrmeister. Eine Tour beginnt immer mit einer gewissen Planung und darf nicht mit einem Fahrplan verwechselt werden. Besser am Berg wird man nur durch die Erfahrungen in den Bergen. Viele erkennen oftmals nicht die Risiken, denen sie sich aussetzen.
Ja, Erfahrungen in den Bergen sind sicher die beste Grundlage, aber so absolut stimmt das sicher nicht für jeden. Wenn FOOBAR9220 oben schreibt: "Grenzen verschiebt man am besten im gesicherten Rahmen. Wer eine alpine Nordwand machen will, sollte vorher ein bisschen Eisklettern und eventuell Mixedklettern gehen." finde ich das einen ganz wichtigen Tipp um sich schneller an die Herausforderungen in den Bergen zu adaptieren. Damit gelingt das "Heranwachsen" an herausfordernde Touren wahrscheinlich schneller und sicherer. Wenn man eine gute konditionelle und technische Grundlage beim Training erwirbt, zahlt sich das auf jeden Fall aus.
Ja natürlich, weitgehende Zustimmung! Ich hatte es leicht in die Berge hineinzuwachsen, mein Großvater war für seine Zeit ein guter geübter Bergsteiger, mein Vater war ein Extrembergsteiger mit der Lizenz zum Führen. Als zweijähriger ging ich ohne Hilfe den Spaziergang über 500 Höhenmeter und mit 5 Jahren waren Wanderungen über 1.000 Höhenmeter normal für mich. So konnte ich Jahr für Jahr an Erfahrung gewinnen. Eistouren und Hochtouren führte ich als 16-jähriger, für Erwachsene Gelegenheits-Bergsteiger an. Natürlich habe ich bei einigen Alleingängen so manches Lehrgeld bezahlt. Zwischendurch hatte ich Extremisten zum Lehrmeister und besuchte Alpinkurse. Bei der Bergrettung sind die Kurse und das erreichen der Ausbildungsziele Pflicht. Allerdings wurde ich nach 6 Monaten, ohne noch einen Kurs, zum Einsatzleiter gewählt. Von den Einsätzen möchte ich nicht viel erzählen, nur soviel, es war mehrmals grenzwertig was unsere Sicherheit betrifft. Die klassischen Wände im gesamten Alpenraum, sowie Expeditionen waren mein Leben. Heute glauben leider viele angehende Alpinisten sie könnten eine Abkürzung nehmen. Darin sehe ich aber die Gefahren! Nur wer sich instinktiv richtig, ohne viel nachzudenken, am Berg verhält, wird gesund erfolgreich sein. Dazu natürlich das gewisse Quantum Glück. Sind wir ehrlich, ohne das gewisse Glück wird's sehr schnell "ungemütlich". Ich wünsche dir noch viele schöne Touren in den Bergen deiner Träume! Berg Heil und schöne Grüße aus der 💚 Steiermark!
Also wenn ich nun nach über 20 Jahren wieder eine Tour durch einen Teil der Alpen plane, dann nicht ohne Vorbereitung und Training. Optimal ist wenn ich jederzeit weiß was ich tue und Reserven habe im Zweifel auch andere zu retten. Wenn man bspw aus NRW kommt und neben Kletterhallen das Sauerland zb as Trainingsgebiet nimmt sollte man denke ich schon ein paar Kletter- & Sicherungskurse machen, auch als geübter Wanderer/Kletterer bestimmt sinnvoll immer vor dem Urlaub ins Gelände gehen. Dass man Rücksicht auf seine Kolone nimmt und auch auf alle anderen im Tal/Gebirge Acht gibt sollte selbstverständlich sein. Unter Kollegen sollte es mit Vorbereitung und Absprachen sehr gut gehen die jeweiligen Grenzen des anderen zu kennen und sich zu schulen.
Habe auch noch ein paar Tipps:
- Grenzen verschiebt man am besten im gesicherten Rahmen. Wer eine alpine Nordwand machen will, sollte vorher ein bisschen Eisklettern und eventuell Mixedklettern gehen. Klettern in Stiefel kann man auch im schnöden 3er und 4er im Klettergarten üben. Den Umgang mit Klemmkeilen und Friends ebenso.
- Grenzen verschiebt man auch am besten immer nur in einer Dimension. Wer z.B. auf die Dent Blanche will, sollte vorher ein paar alpine Felstouren mit vergleichbarem Charakter klettern. Die sind von den Verhältnissen viel einfacher
- wenn man Grenzen verschiebt oder sich bezüglich Wetter oder Verhältnissen unsicher ist, immer den Rückzug offen halten. Wer mit einer Überschreitung plant, muss sich sicher sein, dass er nicht nur den Abstieg sicher schafft, sondern im Zweifelsfall auch den Aufstieg wieder absteigen kann (!)
- Fähigkeiten sind eine Pyramide. Man muss sehr viel im Level drunter machen, um die Grundlage fürs nächste Level zu legen. Die Grundlage für anspruchsvolle Hochtouren ist, dass man sich sicher und schnell im weglosen T4-T6 Gelände bewegen kann. Wanderungen sind somit nicht nur eine konditionelle Grundlage, sondern auch eine technische.
Ja, bravo, vier extrem wertvolle, wahrscheinlich in guter Reflexion oder viel Erfahrung, wurzelnde Punkte, die man sogar auf alle Risikosituationen z.B. Auto- oder Skifahren übertragen kann!
Punkt 2: Richtig, Grenzen nur in einer Dimension verschieben, das minimiert Risiken und erweitert die Fähigkeiten schneller - oder die anderen Dimensionen wachsen automatisch mit.
Punkt 4: Gilt nicht so absolut wie die anderen Punkte: Ich denke, man kann die Fähigkeiten für Hochtouren auch gut über das Training der einzelnen Fertigkeiten aufbauen. Ich gehe vor den Sommerhochtouren stets eine lehmige Rinne mit Zweierstelle hoch und runter. Am Berg fühle ich mich dann mit den Steigeisen sofort wohl und kann loslegen. Oder man geht 5 Hochtouren im Bereich PD nur nach, bevor man selbst eine führt usw.
@@olliGPL Danke fürs Lob. Das mit der Pyramide gilt natürlich vor allem für den Fähigkeitserwerb. Hat man mal ein gewisses Level, ist es relativ leicht, das zu halten. Auch wenn man nicht unterschätzen sollte, wie sich eine Pause auswirkt. 2022 ging bei mir wegen kleinem Kind, Hausbau und Leistenbruch quasi gar nichts. 2023 ging dann immerhin ein bisschen was, aber da habe ich auf dem Arbengrat gemerkt, dass ich mich einfach nicht mehr so selbstverständlich im Hochtourengelände bewegt habe, wie 2 Jahre vorher. Hat sich dann bis zum Ende des Tages wieder gegeben, war aber nicht ideal...
Zum Thema Hochtouren in PD...da muss man ein bisschen aufpassen. Zum einen ist die Spanne in der Ernsthaftigkeit sehr weit, vom reinen Gletscherhatscher bis zu recht ernsthaften Touren. Und zum anderen sind bei vielen vermeintlich leichten Touren die Verhältnisse mittlerweile recht schwierig geworden. 40 Grad im guten Firn oder 40 Grad Blankeis sind zwei vollkommen andere Welten.
Wichtig ist auch zu bedenken, wie häufig die Tour begangen wird. Eine selten begangene Tour ist auch in einfachem Schwierigkeitsgrad schnell anspruchsvoll, weil man keine Spur hat und den kompletten Weg selbst finden muss. Sicherungen müssen ggf. selbst gelegt werden. Dagegen sind die beliebten Touren massiv durch Fixseile und Bohrhaken entschärft, man hat im Firn immer eine Spur und im Fels muss man nur den Kratzspuren folgen.
@@foobar9220 Ja, richtig, der reine Schwierigkeitsgrad sagt fast gar nichts über die zu erwartenden Schwierigkeiten aus, die Verhältnisse sind entscheidend. 2024 waren bis Juli phantastische Firnverhältnisse und dadurch vieles möglich, was sonst nicht geht.
Ich selbst hatte im August meine red flag erreicht. Ich war nicht sicher ob ich die restlichen Höhenmeter körperlich schaffe. Da bin ich obwohl es mir sehr schwer viel und ich das Gipfelkreuz sehen konnte umgekehrt. Bergsport ist für mich seine Grenzen Kennenlernen und dann auch sicher überschreiten. Tolles Thema. Gutes Video
Tolles Video mal wieder, vor allem gemessen daran, dass es so spontan erschienen ist!
Ich hab da auch noch einen Punkt, den ich bestimmt schon mal irgendwo angebracht habe - aber der mir wirklich so wichtig ist, dass ich ihn einfach wiederhole. Realistische Selbsteinschätzung ist in meinen Augen wirklich die größte Herausforderung im Bergsport. Nicht zuletzt, weil dafür einiges an Erfahrung notwendig ist. Nicht zuletzt heute, wo es immer mehr Leute wie mich gibt, die im Flachland an Felsblöcken oder Plastik Sport oder Trad Klettern lernen, ohne aber die Routine des Berggehens zu entwickeln. Wenn es dann heißt „keine technischen (kletter-)Schwierigkeiten“, denken wir halt: Easy, ist ja nur wandern. Ja, Pustekuchen.
Wie auch immer. Weiter so, liebe Grüße! 😅
Danke dir! Ich verstehe deinen Punkt gut. Was mMn auch sehr gern unterschätzt wird ist ein gewisser "Gesamtanspruch". Sportkletterer, die wirklich stark sind, also Routen im 10. Grad klettern, die sehen einen alpinen 7er und denken sich "pf... easy". Doch die 1300 hm Zustieg, die 15 Seillängen danach und die 5 Stunden Abstieg werden dann eben schnell mal ausgeblendet. Bergsport ist eben vieles und viele Disziplinen gleichermaßen zu meistern ist unfassbar schwierig. Daher lohnt es sich immer das gesamte Ausmaß einer Tour zu betrachten, und nicht nur die Teile die einen besonders interessieren.
Schönes und sehr wichtiges Video. 👍🏻
Ist gerade als Anfänger immer schwierig seine Grenze zu erkennen.
Habe auch schon Bergwanderungen gehabt, wo ich nach der Hälfte des Aufstiegs gefühlt fertig war, aber es am Ende trotzdem hoch und herunter geschafft.
Man muss irgendwo leider auch seine Grenzen erst wirklich kennenlernen und das lotet man hoffentlich Stück für Stück aus.
richtig gutes Video!
Red flags und turn around Zeit sind gute Tipps, werde ich bei der Planung künftig berücksichtigen. Ich schaue in der Regel im Gebirge auch, dass ich genug Proviant, Kleider und Strom für eine Notübernachtung dabei habe. Faustregel bei mir ist: je näher ich an meine Grenzen gehe und mich aus der Komfortzone bewege, desto mehr Planung, Sicherheitsmarge usw..
Das ist ein guter Ansatz. Wie du schon sagst, es kommt immer ein wenig darauf an, für welche Fälle man gerüstet sein sollte. Wenn man die Gefahr nicht sieht die Nacht am Berg verbringen zu müssen, dann würde ich persönlich auf Strom und Co. verzichten (z.B. wenn ich weiß, dass ich im Zweifelsfall vllt. nicht hoch, aber definitiv sicher wieder runter komme).
Wichtig ist auch immer ehrlich zu sich selbst zu sein und abzubrechen wenns nicht mehr geht…
Ich war mit meiner Partnerin vor ein paar Wochen am Aggenstein über die Bad Kissinger Hütte von Grän her aufgestiegen, die letzten paar Kraxelmeter haben mich mental dermaßen fertig gemacht, vielleicht 10-20m vor dem Gipfelkreuz haben wir abgebrochen…
Ich hab mich einfach nicht mehr sicher gefühlt und das hätte dann fatal enden können
Im ersten Moment hab ich mich gefühlt wie der größte Versager, aber dann wurde mir immer mehr bewusst, dass das einfach falscher Stolz ist und es richtig war kein Risiko einzugehen…
Vielleicht hat die Tagesform einfach nicht gepasst, keine Ahnung, aber der Aggenstein wird irgendwann nochmal in Angriff genommen, aber auch dann wiederum nur wenn ich mir absolut sicher bin 💪🏻
In diesem Sinne: Berg Heil!
Die besten Bergsteiger sind die, die dabei alt werden können. Man weiß nie, wozu ein Abbruch letztlich "gut" war. Was man sich im Zweifelsfall erspart hat, weil man sich schlichtweg nicht mehr in der Lage gefühlt hat und es trotzdem gemacht hat. Das kann eben auch schiefgehen. Insofern sollte man sich niemals schämen, Kehrt einzulegen. Für einen selbst hat es sich in diesem Moment richtig angefühlt, daran sollte man festhalten und nicht an der Reue danach. Insofern gute Einstellung! :)
Neben den Bots hier doch noch einen anderen Kommentar 😅
Ich bin lange sehr viel Mountainbike gefahren. Da gibt es auch einige die sagen: "Ohne Sturz wirst du nicht besser". Habe ich nie verstanden. Denn ein Sturz kann je nach dem auch dazu führen dass das eigene Gefühl der Sicherheit sowie das Selbstbewusste agieren beeinträchtigt wird. Dadurch zögert man eher, hat beim Bike das Gewicht weiter hinten und dadurch weniger Grip am Vorderrad und geht ein erhöhtes Risiko ein wieder zu stürzen.
Abgesehen davon, erinnert es mich an eine Wandertour die ich mit Kollegen machte. Es wurden ca. 5-10cm Schnee angesagt. In derWoche vorher habe ich gegenüber den Koḷlegen mit Nachdruck gesagt dass die Tour kritisch ist und es dort auch mehr als 5-10cm Schnee sein kann. Sie sollen sich doch auch mal die Karte und das Wetter ansehen. Dies passierte wohl nicht. Ich liess mich dann doch "weich klopfen" und wir gingen auf die Tour. Anstatt der geplanten 6.5 h hatten wir 9.5 h. Anstatt 5-10cm Schnee hatte es 25-30 cm Schnee.
Die einzige alternative Hütte war ca. 1.5h nach Abmarsch. Da hatten wir noch das Gefühl das geht schon. Bis wir in der anderen Hütte ankamen wurde es schon fast dunkel.
Ich frage mich auch noch 3 Jahre später, weshalb ich damals zugestimmt habe und was ich kommunikativ anders hätte machen können.
Ich bin mir jedoch sicher, dass es das letzte mal war dass diese Kollegen das Wetter und die Karte nicht anschauen wenn ich ihnen vor der Tour sage es sei kritisch...
Wir hatten dann letztes Jahr die Tour wiederholt, bei herrlichstem Wanderwetter und waren in den geplanten 6.5h in der Hütte.
Interessante Geschichte. Ich würde nicht unbedingt sagen, dass es "Stürze" im metaphorischen Sinne unbedingt braucht. Es braucht ein Bewusstsein für die Möglichkeit dieser Fehler und Probleme. Ich bin kein besserer Bergsteiger, weil ich schon mal abgestürzt bin. Ich bin aber ein besserer Bergsteiger, weil ich mir verinnerlicht habe in gewissen Situationen definitiv Gefahr zu laufen abzustürzen. Man muss nicht unbedingt in die Steckdose greifen, um zu wissen, dass es knallt. Manchmal sind "Fehler" und "Notfälle" ein letzter, später Weckruf, sollten aber nicht unbedingt immer der erste Widerstand sein, auf den man hört.
Wo war jetzt dein Problem bei der Wanderung?
Ihr habt die Hütte, nach deinen Angaben, noch vor der Dunkelheit erreicht. Also war euer Zeitpuffer groß genug. Außerdem wenn man auf einer Hütte übernachten will, hat man sowieso eine Lichtquelle dabei.
Ich will dich nicht kritisieren, aber eine etwas höhere Schneeauflage minimiert die Gefahr des Ausgleitens am Untergrund gegenüber 5 cm Schnee. Die Kondition muss genug Reserven hergeben, d.h. die körperliche Fähigkeit muss der Tour weit überlegen sein.
Ohne Grenzerfahrungen kennt man seine Grenzen nicht.
Berg Heil!
Ed Viesturs hat es schön ausgedrückt: Den Gipfel zu erreichen ist optional, lebend wieder runter zu kommen obligatorisch. Wir alle haben da unterschiedliche Auffassungen von Risiko. Am Fels und bei normaler Kletterei fühle ich mich sehr wohl, bin in der Lage die Situation zu kontrollieren und von Zug zu Zug Entscheidungen zu treffen. Das erlaubt auch einfache Kletterei ungesichert zu betreiben, allerdings mit ordentlich Puffer zum technischen Limit.
Was für mich da eher eine red flag ist, ist alles was mit Spalten zu tun hat. Ja, auch in dem Zusammenhang kann man planvoll vorgehen, aber der Faktor Zufall ist mir da persönlich zu groß.
Wenn ich in den Kommentaren lese, wie z.B., vor einer kombinierten Westalpentour, einer Nordwand und man sollte vorher üben mit schweren Schuhen, Steigeisen zu klettern, den Umgang mit Eispickel üben usw., dann stimmt hier etwas nicht für mich.
An wirklich herausfordernde Touren muss man "heranwachsen", Erfahrung gewinnen, langsam besser werden durch Jahre hindurch. Im Klettergarten kann man üben, aber alpine Touren sind immer noch der bessere Lehrmeister.
Eine Tour beginnt immer mit einer gewissen Planung und darf nicht mit einem Fahrplan verwechselt werden.
Besser am Berg wird man nur durch die Erfahrungen in den Bergen.
Viele erkennen oftmals nicht die Risiken, denen sie sich aussetzen.
Ja, Erfahrungen in den Bergen sind sicher die beste Grundlage, aber so absolut stimmt das sicher nicht für jeden. Wenn FOOBAR9220 oben schreibt: "Grenzen verschiebt man am besten im gesicherten Rahmen. Wer eine alpine Nordwand machen will, sollte vorher ein bisschen Eisklettern und eventuell Mixedklettern gehen." finde ich das einen ganz wichtigen Tipp um sich schneller an die Herausforderungen in den Bergen zu adaptieren. Damit gelingt das "Heranwachsen" an herausfordernde Touren wahrscheinlich schneller und sicherer. Wenn man eine gute konditionelle und technische Grundlage beim Training erwirbt, zahlt sich das auf jeden Fall aus.
Ja natürlich, weitgehende Zustimmung!
Ich hatte es leicht in die Berge hineinzuwachsen, mein Großvater war für seine Zeit ein guter geübter Bergsteiger, mein Vater war ein Extrembergsteiger mit der Lizenz zum Führen. Als zweijähriger ging ich ohne Hilfe den Spaziergang über 500 Höhenmeter und mit 5 Jahren waren Wanderungen über 1.000 Höhenmeter normal für mich. So konnte ich Jahr für Jahr an Erfahrung gewinnen. Eistouren und Hochtouren führte ich als 16-jähriger, für Erwachsene Gelegenheits-Bergsteiger an. Natürlich habe ich bei einigen Alleingängen so manches Lehrgeld bezahlt. Zwischendurch hatte ich Extremisten zum Lehrmeister und besuchte Alpinkurse.
Bei der Bergrettung sind die Kurse und das erreichen der Ausbildungsziele Pflicht. Allerdings wurde ich nach 6 Monaten, ohne noch einen Kurs, zum Einsatzleiter gewählt.
Von den Einsätzen möchte ich nicht viel erzählen, nur soviel, es war mehrmals grenzwertig was unsere Sicherheit betrifft.
Die klassischen Wände im gesamten Alpenraum, sowie Expeditionen waren mein Leben.
Heute glauben leider viele angehende Alpinisten sie könnten eine Abkürzung nehmen. Darin sehe ich aber die Gefahren!
Nur wer sich instinktiv richtig, ohne viel nachzudenken, am Berg verhält, wird gesund erfolgreich sein. Dazu natürlich das gewisse Quantum Glück. Sind wir ehrlich, ohne das gewisse Glück wird's sehr schnell "ungemütlich".
Ich wünsche dir noch viele schöne Touren in den Bergen deiner Träume!
Berg Heil und schöne Grüße aus der 💚 Steiermark!
Also wenn ich nun nach über 20 Jahren wieder eine Tour durch einen Teil der Alpen plane, dann nicht ohne Vorbereitung und Training. Optimal ist wenn ich jederzeit weiß was ich tue und Reserven habe im Zweifel auch andere zu retten.
Wenn man bspw aus NRW kommt und neben Kletterhallen das Sauerland zb as Trainingsgebiet nimmt sollte man denke ich schon ein paar Kletter- & Sicherungskurse machen, auch als geübter Wanderer/Kletterer bestimmt sinnvoll immer vor dem Urlaub ins Gelände gehen.
Dass man Rücksicht auf seine Kolone nimmt und auch auf alle anderen im Tal/Gebirge Acht gibt sollte selbstverständlich sein. Unter Kollegen sollte es mit Vorbereitung und Absprachen sehr gut gehen die jeweiligen Grenzen des anderen zu kennen und sich zu schulen.