Habe das Video aufmerksam angesehen und möchte dazu ein paar ergänzende Bemerkungen anbringen, vor allem was das Spannen der Nadelträgerlagerfedern anlangt. Bitte nicht so fest! Die arme Platte! Ich selbst sammle hauptsächlich Schallplatten, habe aber natürlich auch Geräte aus verschiedenen Jahrzehnten um die alten Platten möglichst originalgetreu abspielen zu können. Ich hab vor zwei Wochen auf dem Flohmarkt ein Tischgrammophon der Marke "Polyphon" erworben. Die Schalldose (Polyphon Expression) ist ähnlich aufgebaut wie die des Thorens-Koffergrammophons. Der Klang war leise weil Luft an der bereits stark geschrumpften Dichtung vorbeirauschte und es waren praktisch keine tiefen Töne mehr zu hören. Ich hab die Schalldose auf folgende Art repariert: Ich habe keinen Ventilschlauch genommen, da die hierzulande (Österreich) im Fahrradgeschäft so gut wie gar nicht mehr zu bekommen sind. Statt dessen hab ich einen Silikonschlauch mit 2mm Innendurchmesser und 3mm Außendurchmesser genommen. Bekommt man im technischen Fachhandel als Meterware. Kostet auch nicht wirklich viel. Sparmeister und Sperrmüller entnehmen diese Schläuche alten Staubsaugern. Da sind die oft drin, um die "Beutel-voll-Anzeige" mit Unterdruck zu versorgen. Die kosten dann im besten Fall gar nichts. Der Silikonschlauch ist weicher als Fahrradventilschlauch und zusätzlich noch wesentlich alterungsbeständiger als Gummi. Wichtig ist es, den Schlauch in der Länge genau zu schneiden (!), damit das Ganze auch nachher so luftdicht wie möglich wird. Ich habe die genaue Länge+1mm genommen, damit die beiden Enden nach dem Einbau auch wirklich dicht aneinander zu liegen kommen. Nach dem Zusammenbau kann man das auf rustikale Art testen, indem man hinten am Anschluß in die Dose hineinbläst. Dabei sollte dann vorne keine Luft mehr entweichen. Anschließend habe ich mir die Federung des Nadelhalters vorgenommen. Die richtige Vorgehensweise beim Einstellen der Federn ist: 1. Schrauben andrehen, daß der Nadelträger gerade nicht mehr wackelt, aber die Federn noch nicht gespannt sind. 2. Die Federn mit den Schrauben vorsichtig spannen. Eine halbe bis eine Schraubenumdrehung reicht eigentlich. Nicht mehr! Die genaue Einstellung muß mit lauter Nadel und einer lauten Platte ausprobiert werden. Am besten eignen sich Platten aus den 20er Jahren dafür. Die alten Polydor-Platten mit dem "Nadelmännchen" auf dem Etikett sind optimal zum Probieren! Die kommen aus der Glimmermembranzeit und sind sehr laut. Auf jeden Fall sollen die Schrauben nur so fest angezogen werden, wie es klangtechnisch unbedingt notwendig ist. Zieht man zu fest an, ist der Klang verzerrt (keine tiefen Töne mehr), die Platte wird zerstört und die Nadel springt aus der Rille, weil der Nadelträger keine Bewegungsfreiheit mehr hat. Stark abgenutzte graue Rillen sind die Folge. Wenn alle Einstellungen und die Membranlagerung optimal passen, kann auch schon mal eine eigentlich nicht für Grammophone geeignete 78er aus den 50er Jahren benutzt werden ohne dieser ernsthaft zu schaden. Dabei sollten dann leise Nadeln (die dünnen) verwendet werden. Ich spiele allerdings diese Art von Platten aus den späteren 50er Jahren vorwiegend mit einem "DUAL 295" oder einem "DUAL 300" (mit braunem Tonabnehmer). Sind beides echte Mono-Systeme und deshalb bestens dafür geeignet. Diese Geräte sind immer noch sehr billig und klingen bei den 78er Platten der letzten Jahre (ca. 1954 bis 1958) sehr gut, sofern ein brauchbares Röhrenradio zur Wiedergabe benutzt wird.
Hallo Rainer ! Sehr schönes Gerät. Schade, dass man sich heutige Musik, nicht mehr auf Schellack pressen lassen kann ! Nur noch Vinyls kann man machen lassen, aber die tät so ein Gerät eher schnetzeln, statt abspielen. X-D
Hallo Rainer, Danke für den Tipp. Tipps dieser Art sind besonders wertvoll, bekommt man originale Ersatzteile ja nicht mehr und muss sich selbst irgendwie was zusammenbasteln.
"🎼🎶🎶🎵🎶... Hops, springt das Wie...sel !" 😄😄😄 Immer wieder schön zu sehen, wie kreativ man sein muß, um alte Teile, mit neuen, entfrendetem Material, zu erneuern 😀
Deine Grammophonnadel ist stumpf. Sie rutscht sogar auf einer Schallplatte und rutscht aus der Tonspur. Entschuldigung, aber das ist schrecklich. Die Membran des Grammophons sollte nicht auf eine sich nicht drehende Schallplatte gelegt werden. Deine Membran ist in Ordnung. Als Experte sage ich, es ist eine stumpfe Nadel.
Habe das Video aufmerksam angesehen und möchte dazu ein paar ergänzende Bemerkungen anbringen, vor allem was das Spannen der Nadelträgerlagerfedern anlangt.
Bitte nicht so fest! Die arme Platte!
Ich selbst sammle hauptsächlich Schallplatten, habe aber natürlich auch Geräte aus verschiedenen Jahrzehnten um die alten Platten möglichst originalgetreu abspielen zu können.
Ich hab vor zwei Wochen auf dem Flohmarkt ein Tischgrammophon der Marke "Polyphon" erworben.
Die Schalldose (Polyphon Expression) ist ähnlich aufgebaut wie die des Thorens-Koffergrammophons.
Der Klang war leise weil Luft an der bereits stark geschrumpften Dichtung vorbeirauschte und es waren praktisch keine tiefen Töne mehr zu hören.
Ich hab die Schalldose auf folgende Art repariert:
Ich habe keinen Ventilschlauch genommen, da die hierzulande (Österreich) im Fahrradgeschäft so gut wie gar nicht mehr zu bekommen sind.
Statt dessen hab ich einen Silikonschlauch mit 2mm Innendurchmesser und 3mm Außendurchmesser genommen. Bekommt man im technischen Fachhandel als Meterware.
Kostet auch nicht wirklich viel.
Sparmeister und Sperrmüller entnehmen diese Schläuche alten Staubsaugern. Da sind die oft drin, um die "Beutel-voll-Anzeige" mit Unterdruck zu versorgen. Die kosten dann im besten Fall gar nichts.
Der Silikonschlauch ist weicher als Fahrradventilschlauch und zusätzlich noch wesentlich alterungsbeständiger als Gummi.
Wichtig ist es, den Schlauch in der Länge genau zu schneiden (!), damit das Ganze auch nachher so luftdicht wie möglich wird.
Ich habe die genaue Länge+1mm genommen, damit die beiden Enden nach dem Einbau auch wirklich dicht aneinander zu liegen kommen.
Nach dem Zusammenbau kann man das auf rustikale Art testen, indem man hinten am Anschluß in die Dose hineinbläst. Dabei sollte dann vorne keine Luft mehr entweichen.
Anschließend habe ich mir die Federung des Nadelhalters vorgenommen.
Die richtige Vorgehensweise beim Einstellen der Federn ist:
1. Schrauben andrehen, daß der Nadelträger gerade nicht mehr wackelt, aber die Federn noch nicht gespannt sind.
2. Die Federn mit den Schrauben vorsichtig spannen. Eine halbe bis eine Schraubenumdrehung reicht eigentlich. Nicht mehr!
Die genaue Einstellung muß mit lauter Nadel und einer lauten Platte ausprobiert werden. Am besten eignen sich Platten aus den 20er Jahren dafür.
Die alten Polydor-Platten mit dem "Nadelmännchen" auf dem Etikett sind optimal zum Probieren! Die kommen aus der Glimmermembranzeit und sind sehr laut.
Auf jeden Fall sollen die Schrauben nur so fest angezogen werden, wie es klangtechnisch unbedingt notwendig ist. Zieht man zu fest an, ist der Klang verzerrt (keine tiefen Töne mehr), die Platte wird zerstört und die Nadel springt aus der Rille, weil der Nadelträger keine Bewegungsfreiheit mehr hat. Stark abgenutzte graue Rillen sind die Folge.
Wenn alle Einstellungen und die Membranlagerung optimal passen, kann auch schon mal eine eigentlich nicht für Grammophone geeignete 78er aus den 50er Jahren benutzt werden ohne dieser ernsthaft zu schaden.
Dabei sollten dann leise Nadeln (die dünnen) verwendet werden.
Ich spiele allerdings diese Art von Platten aus den späteren 50er Jahren vorwiegend mit einem "DUAL 295" oder einem "DUAL 300" (mit braunem Tonabnehmer). Sind beides echte Mono-Systeme und deshalb bestens dafür geeignet.
Diese Geräte sind immer noch sehr billig und klingen bei den 78er Platten der letzten Jahre (ca. 1954 bis 1958) sehr gut, sofern ein brauchbares Röhrenradio zur Wiedergabe benutzt wird.
Mega cool, vielen Dank für die tollen Tipps!
Ein Patriot im Hintergrund 😍
Hallo eine Frage könnten Sie mir helfen ich bräuchte eine Spule für Grammophon für Tonabnehmer
Hallo Rainer ! Sehr schönes Gerät. Schade, dass man sich heutige Musik, nicht mehr auf Schellack pressen lassen kann ! Nur noch Vinyls kann man machen lassen, aber die tät so ein Gerät eher schnetzeln, statt abspielen. X-D
Wie nennte sich das lied der ersten Platte?
Hallo Rainer,
Danke für den Tipp. Tipps dieser Art sind besonders wertvoll, bekommt man originale Ersatzteile ja nicht mehr und muss sich selbst irgendwie was zusammenbasteln.
Hallo Rainer, Ich kenne nur Grammophone mit großem Schalltrichter, da ist auch der Bass Boost recht ordentlich.
"🎼🎶🎶🎵🎶... Hops, springt das Wie...sel !" 😄😄😄 Immer wieder schön zu sehen, wie kreativ man sein muß, um alte Teile, mit neuen, entfrendetem Material, zu erneuern 😀
Deine Grammophonnadel ist stumpf. Sie rutscht sogar auf einer Schallplatte und rutscht aus der Tonspur. Entschuldigung, aber das ist schrecklich. Die Membran des Grammophons sollte nicht auf eine sich nicht drehende Schallplatte gelegt werden. Deine Membran ist in Ordnung. Als Experte sage ich, es ist eine stumpfe Nadel.