Wow, was für ein toller Fund; und toll erkärt! Vielleicht ist das Medaillon nach einem Kameenporträt gemalt, denn solche Porzellanmalerei hatte wohl immer eine Vorlage: Hab mal recherchiert: Die für dieses Medaillon könnte eine Gemme (Intaglio) von Nathaniel Marchant sein (oder eine Reproduktion davon), die sich im Besitz des British Museum befindet, Obj.-Nr 1879,0705.20; sie ist auch in die dortige online-Collection aufgenommen, so dass man eine Abbildung zum Vergleich im Internet leicht finden kann. Es wäre dann eine Übertragung eines kleinformatigen cameo portraits auf deutlich größeres Porzellan. Im Klassizismus, besonders im Empire, wurden solche Portraits gerne auf ganze Service übertragen, außer in Wedgwood z.B. auch in Sèvres oder bei KPM in Berlin. Vielleicht war dieses Motiv auch in der Sammlung von 40 Gemmenringen vertreten, die Charlotte Mathilde testamentarisch der Kunstkammer der Herzöge von Württemberg vermacht hatte? Jedenfalls besaß sie eine stattliche Gemmensammlung (Daktyliothek), was in der Goethezeit ja zum guten Ton für jeden an klassischer Kunst Interessierten gehörte. Außerdem weiß man, dass ihr Mann, König Friedrich von Württemberg, am 28.12.1809 von Napoleon ein Service aus der Manufaktur von Sèvres mit Kameenportraits in Grisaille-Malerei erhalten hat, das sog. "Service de dessert à marly d'or bruni à plat avec lauriers peints en gris, têtes dans le genre camée" (vgl. Napoléon et Sèvres. L'art de porcelaine au service de l'Empire. p. 275). Das Württemberger Königspaar war fast so porzellan-verrückt wie Napolen. Die Initialen lesen sich übrigens als CAM, entspr. dem vollen Namen Charlotte Auguste Mathilde (von Großbritannien, Irland und Hannover); sie war nicht nur Tochter des britischen Königs George III, sondern auch Tante der späteren britischen Königin Victoria. Vielleicht hat sie also einen Anteil daran, dass die Kameenmode in England zur Zeit Victorias so groß wurde. Über ihre Porzellanmalereien wie über die anderer "Hausmaler" der Ludwigsburger Manufaktur hat Hans Dieter Flach geschrieben: "Charlotte Auguste Mathilde (1766-1828), Kronprinzessin von Gross-Britannien und Königin von Württemberg - Hausmalerin auf Ludwigsburger Porzellan". In: Keramos, Heft 205, Juli 2009, S. 37-60.
Es macht mich immer glücklich, wenn einfache Ldeute, die nicht so viel Geld zur Verfügung haben, mal einen Treffer landen! Wunderbar! Danke für dieses Video! Seien Sie, liebe Besitzer, herzlich gegrüßt! Ich wünsche lhnen Gottes guten Segen!
Hm also ich muss sagen, sollte dies tatsächlich eine Porzellanmalerei der ersten Königin von Württemberg sein, dann halte ich 2000€ doch für sehr vorsichtig angesetzt.
Natürlich ist die Malerei höchst dilletantisch, was redet die Dame da? (man sehe sich nur die Brüste und den verhungerten Fuß der Sphinx an! auch die ganze Gesichtsproportion) ist halt wertvoll, weil von einem historischen Promi als Hobby betrieben.
Wow, was für ein toller Fund; und toll erkärt! Vielleicht ist das Medaillon nach einem Kameenporträt gemalt, denn solche Porzellanmalerei hatte wohl immer eine Vorlage: Hab mal recherchiert: Die für dieses Medaillon könnte eine Gemme (Intaglio) von Nathaniel Marchant sein (oder eine Reproduktion davon), die sich im Besitz des British Museum befindet, Obj.-Nr 1879,0705.20; sie ist auch in die dortige online-Collection aufgenommen, so dass man eine Abbildung zum Vergleich im Internet leicht finden kann. Es wäre dann eine Übertragung eines kleinformatigen cameo portraits auf deutlich größeres Porzellan. Im Klassizismus, besonders im Empire, wurden solche Portraits gerne auf ganze Service übertragen, außer in Wedgwood z.B. auch in Sèvres oder bei KPM in Berlin.
Vielleicht war dieses Motiv auch in der Sammlung von 40 Gemmenringen vertreten, die Charlotte Mathilde testamentarisch der Kunstkammer der Herzöge von Württemberg vermacht hatte? Jedenfalls besaß sie eine stattliche Gemmensammlung (Daktyliothek), was in der Goethezeit ja zum guten Ton für jeden an klassischer Kunst Interessierten gehörte.
Außerdem weiß man, dass ihr Mann, König Friedrich von Württemberg, am 28.12.1809 von Napoleon ein Service aus der Manufaktur von Sèvres mit Kameenportraits in Grisaille-Malerei erhalten hat, das sog. "Service de dessert à marly d'or bruni à plat avec lauriers peints en gris, têtes dans le genre camée" (vgl. Napoléon et Sèvres. L'art de porcelaine au service de l'Empire. p. 275). Das Württemberger Königspaar war fast so porzellan-verrückt wie Napolen.
Die Initialen lesen sich übrigens als CAM, entspr. dem vollen Namen Charlotte Auguste Mathilde (von Großbritannien, Irland und Hannover); sie war nicht nur Tochter des britischen Königs George III, sondern auch Tante der späteren britischen Königin Victoria. Vielleicht hat sie also einen Anteil daran, dass die Kameenmode in England zur Zeit Victorias so groß wurde.
Über ihre Porzellanmalereien wie über die anderer "Hausmaler" der Ludwigsburger Manufaktur hat Hans Dieter Flach geschrieben: "Charlotte Auguste Mathilde (1766-1828), Kronprinzessin von Gross-Britannien und Königin von Württemberg - Hausmalerin auf Ludwigsburger Porzellan". In: Keramos, Heft 205, Juli 2009, S. 37-60.
Es macht mich immer glücklich, wenn einfache Ldeute, die nicht so viel Geld zur Verfügung haben, mal einen Treffer landen! Wunderbar! Danke für dieses Video! Seien Sie, liebe Besitzer, herzlich gegrüßt! Ich wünsche lhnen Gottes guten Segen!
Nachdem Dr Fuchs nicht mehr ist, die beiden hier mein -dream team-.
Hm also ich muss sagen, sollte dies tatsächlich eine Porzellanmalerei der ersten Königin von Württemberg sein, dann halte ich 2000€ doch für sehr vorsichtig angesetzt.
Bei Horst Leuchter zahlt man maximal 80€, geht momentan ganz schlecht.
Hi
Was ist ein Enternet?
Natürlich ist die Malerei höchst dilletantisch, was redet die Dame da? (man sehe sich nur die Brüste und den verhungerten Fuß der Sphinx an! auch die ganze Gesichtsproportion) ist halt wertvoll, weil von einem historischen Promi als Hobby betrieben.
haha schoen