Nach all den interessanten Bemerkungen habe ich mir heute die Ausgabe des Hanser Verlags bestellt, die ich dann parallel zum Audiobook, gelesen von Christian Brückner, lesen werde. Da werde ich die beiden Übersetzungen miteinander vergleichen können. Meine derzeitige Printversion ist die von Richard Mummenday übersetzte, gekauft 1986 beim Deutschen Bücherbund. Da ich nun erst auf das Päckchen vom Hanser Verlag warten muss, gab ich mir ersatzweise die Verfilmung mit Gregory Peck, die ich natürlich schon kannte, aber ewig nicht geschaut hatte. Und dann machte mich das Ende doch so traurig, dass ich gleich einen zweiten Film mit Peck ansehen musste: Wer die Nachtigall stört. Atticus Finch hat mein seelisches Gleichgewicht wieder hergestellt. Wie gut, dass man in der literarischen Hausapotheke immer ein Gegengift zur Hand hat. Liebe Grüße, Berit
Mit der Hanser-Ausgabe wirst du viel Freude haben, allein schon wegen des Nachworts und des Anhangs (ist auch einfach ein schönes Buch). Das mit der Hörbuch-Fassung klingt wirklich gut, Brückner ist ja ein begnadeter Sprecher! Und zu Peck: Deine Kontrastierung der beiden Filme zeigt doch, was für ein toller, wandlungsfähiger Schauspieler er war, oder? Ich habe das mal ähnlich gemacht, als ich nach seiner Ahab-Darstellung mir noch die Hornblower-Schmonzette DES KÖNIGS ADMIRAL angeschaut habe. 😁 LG Harald
Nach meiner eigenen Lektüre von "Moby Dick" möchte ich nun endlich wie versprochen meine Eindrücke dazu Rückmelden. Auch als eine Art Wertschätzung für die 3 sehr gelungenen Videos, die es auf diesem Kanal zu entdecken gibt und mich sehr begeistern konnten. Tatsächlich habe ich das Buch zum zweiten mal gelesen. Dazwischen liegen nun 21 Jahre und es ist erstaunlich für mich, wie sehr sich ein Werk in der eigenen Wahrnehmung verändern kann. Als ich es im Alter von 17 Jahren das erste mal belesen habe erschien es mir sperrig, aus der Zeit gefallen und ich habe natürlich viele Anspielungen und Metaphern überhaupt nicht verstanden. Nun war es jedoch ein ganz anderes Leseerlebnis. Das Werk hat mich direkt in seinen Bann gezogen und die Erzählsprache von Ismael (oder wie auch immer er tatsächlich heißen mag) ist einfach großartig. Die Sprache und die gesamte Komposition gefallen mir unheimlich gut. Die vielen Anspielungen und Gleichnisse, die das Unheil bereits von Beginn an heraufbeschwören und die detaillierte Beschreibung einer inzwischen untergegangenen Welt gefallen mir sehr gut. Es hat etwas geradezu mystisches und auch die vielen verschiedenen Arten des Erzählens machen es doch sehr spannend, abwechslungsreich und einzigartig. Die Figuren sind ja aufgrund ihrer Namensgebung bereits sehr symbolisch aufgeladen und dann packt der Autor diese allesamt biblischen Figuren und setzt sie in die Welt der Walfänger und kreiert einen eigenen biblisch anmutenden Stoff. Auch vom Umfang des Werkes her ist es wie ein Schöpfungsepos bzw. Götterepos angelegt. Dabei ist der Autor aber so ironisch und lässt diesen gottlosen Ahab ausgerechnet auf einem Schiff in See stecken, das von zwei Quäkern betrieben wird. Das ist sehr ironisch und auch eine Spitze weil er natürlich die nur allzufrommen Christen auch bloß stellt indem er deutlich macht, dass der Profit dann doch über das Seelenheil geht. Was sehr deutlich wird, ist wie sehr Melville seine Figuren mag. Das kann damit zusammenhängen, dass er die Welt dieser Seeleute kannte, da er ja selbst auch zu See gefahren ist und auch auf einem Walfänger gearbeitet hat. Er spricht sehr anerkennend von den Seeleuten und stellt sie durch ihre Taten als die eigentlichen Helden dar, ohne die nich einmal die königlichen Häupter gesalbt werden könnten und ohne die, die Welt damals ein dunklerer Ort wäre. Die Walfänger sind es zu jener Zeit schließlich, die das Licht in die Häuser bringen. Das ist dann auch ein direkter Hinweis auf Prometheus, der ja auch den Menschen das Licht von den Göttern brachte und dafür aber sehr viel Leid in Kauf nehmen musste. Er adelt die Seeleute und stellt sie auf die Stufe göttlicher Helden, allerdings aufgrund ihrer Hände Arbeit und nicht durch ein Geburtsrecht. Da spricht auch der Amerikaner in Richtung England glaube ich. Was mir bei der zweiten Lektüre des Werks immer klarer geworden ist, ist dass es einfach kein Roman im gängigen Sinne ist. Es ist vielmehr eine Millieustudie, eine umfassende Beschreibung der Seefahrt (des Walfangs im Speziellen) und die Romanform hält ein eigentlich eher sachliches, beschreibendes und ein teils ehrer an ein Drama erinnerndes Werk wie eine Art Klammer zusammen. Um nun zum Schluss zu kommen und um den Rahmen hier nicht endgültig zu sprengen, möchte ich mich noch einmal für die 3 Videos hier bedanken, die mich im Nachgang zur eigenen Lektüre sehr bereichern konnten. Moby Dick ist eine lohnenswerte und einmalige Lektüre, jedoch nur, wenn man nicht allzusehr mit vorgefassten Erwartungen in das Buch geht. Es ist kein Abenteuerroman und definitiv eher ein Lesemarathon denn ein Sprint. Liebe Grüße
Fühl dich umarmt und bedankt! Auch wegen solcher wunderbarer Beiträge betreibe ich hier diesen Kanal! Vielen, vielen Dank für die ausführliche Schilderung deiner Leseerfahrungen und -empfindungen! Im Urteil treffen wir natürlich zusammen! Mit liebem Dank und Gruß! Harald
Geschafft. Ich kann es kaum glauben aber ich habe Moby Dick gelesen. Was für Buch. Ich bin begeistert, wobei ich mir nicht anmaßen möchte, wirklich alles verstanden zu haben. Mir haben die Charaktere sehr gefallen und ich fand auch die Einführung, um sie besser kennen zu lernen gut, denn dadurch konnte ich sie im Verlauf auch besser verstehen. Das Buch hat mich sehr an die Bibel erinnert mit ihren vielen Büchern und Geschichten. Stellenweise war mir der Fachbuchteil echt zu viel. Ich mochte sehr das Ismael wirklich nur der Erzählender Beobachter war, das brachte für mich immer wieder Ruhe rein. Angenehm zu lesen war auch die Kapitelgröße. Dadurch das sie kurz gehalten wurden entstand eine besondere Dynamik, nach dem Motto und wieder ein Kapitel geschafft. Gerade wenn es um Fachwissen ging. Es waren so Viele Themen vorhanden wie Psychologie, Religion, Mystik, Kunst, Kultur, Erdkunde, Fachkunde, Tod und Sterben, Anatomie ect. Das hat mich alles und noch immer sehr beeindruckt. Teilweise habe ich gedacht "Wann endlich kommt den Moby Dick", gerade im Sachbuchteil. Als er dann erschien nahm das Buch richtig Fahrt auf und bald war zu Ende gelesen. Ich bin sicher ich werde es noch einmal lesen. Auch Ahab wurde zunehmend sympathischer, zunächst mochte ich diesen verbissenen Mann nicht der voller Rache war. Das änderte sich im Laufe der Lektüre. Der Anhang war für mich hilfreich weil es einige Erklärungen gab. Ich kann meine Eindrücke gar nicht organisiert wiedergeben. Ich möchte nur Danke sagen, für deine ermutigenden Videos sich zu trauen, auch so einen Wälzer zu lesen.
Liebe Sigrid, habe ganz herzlichen Dank für die Schilderung deiner Leseerfahrungen mit MOBY DICK! Der Vergleich mit der Bibel ist durchaus passend, finde ich. Ja, das Buch ist ein Kosmos (den nicht jeder mag), der geradezu auffordert zur Wiederlektüre (auch wenn man ihn nicht immer lesen kann, denn er ist auch fordernd). Ich freue mich sehr, dass du dich durch dieses besondere Buch durchgelesen hast und es sogar, zumindest in Teilen, liebgewinnen konntest! LG Harald
Ich las Moby Dick vor ca. 45 Jahren und bin begeistert von den vielen Aspekten und Hintergrundinformationen, die du aufgezeigt hast. An die vielen lexikamäßigen Ausführungen über den Wal und den Walfang kann ich mich nicht mehr erinnern, vermutlich habe ich das als Jugendliche übersprungen, vermute ich mal. Das schreit förmlich nach einem nochmaligen Lesen. Was ich auch hauptsächlich durch deinen Kanal gelernt habe, ist die Tatsache, dass es meistens mehrere Ausgaben und Übersetzungen eines Werkes gibt, und dass das nicht ganz unwesentlich ist. Da tut sich für mich eine ganz neue Welt auf. Danke für deine jedesmal so interessanten Lehrstunden.
Ganz herzlichen Dank für dein wohlwollendes Feedback! Es kann durchaus sein, dass du in jungen Jahren (so wie die meisten Leser, so wie auch ich) eine gekürzte Fassung gelesen hast (siehe den dritten Teil des Videos, da gehe ich auf die Fassungen ein). Möglicherweise gibt es da bald eine Neuentdeckung... 😉 LG Harald
@@literaturundwhisky Da bin ich schon sehr gespannt drauf. Allerdings bin ich sicher, dass meine Fassung ungekürzt war, es war auch keine Version für Jugendliche. Aber ich habe damals sehr selektiv gelesen, was mich langweilte, wurde überblättert. Heutzutage habe ich gerade an solchen Exkursen meine Freude. So interessierten mich bei Im Namen der Rose die Debatten über die religiösen Dinge beinahe noch mehr als die spannende und sehr atmosphärische Krimihandlung. Deshalb möchte ich Moby Dick unbedingt eine zweite Chance geben. Den 3. Teil deiner Videoreihe werde ich in den nächsten Tagen sehr gerne anschauen.
@@Gaby_S6581 Das veränderte Lektüreverhalten kann ich bestätigen, ist bei mir genauso. Um genau diese Ausführungen Ecos zu verstehen, habe ich damals Grundmann „Religiöse Bewegungen des Mittelalters“ etc gelesen - die Krimihandlung wurde zur Nebensache.
Vielen Dank für das Video. Im Anglistikstudium haben wir im Translation-Kurs das Kapitel 35(The Mast-Head) und das Kapitel 64 (Stubb's Supper) übersetzt. Allein diese beiden Kaptel haben mich begeistert. Einmal die interessante Bechreibung des Ausgucks und der Ausgucker und dann die Predigt von Smutje vor den Haifischen. Jetzt nach vielen Jahren nach dem Studium werde ich mir mal das Buch ganz vornehmen.
@@literaturundwhisky werde ich machen. Ich muss nur erst Thomas Manns Zauberberg abschließen. Viele Grüße und danke nochmal für die informativen Beiträge.
Nennt mich Ismael! ... Dieses Buch zusammen mit einem Laphroaig Cairdeas Port & Wine Casks und man vergisst alles um sich. Auf das Leben, die Mühen und Anstrengungen, das Leichte und Besinnliche, die Liebe und den Tod ... und den verdammten Rest. Bleib gesund und munter mein Freund. Sláinte Mhath
Lieber Harald! Dass Patrick Stewart den Ahab im Film verkörpert hat, wusste ich nicht. Aber in seiner Rolle als Cpt. Picard in dem Film "Der erste Kontakt", StarTrek: Next Generation, wird er in seiner Besessenheit, Rache zu nehmen, mit diesem verglichen - durchaus treffend und natürlich großartig gespielt. LG
Stewart ist groß! Ich mag auch seinen Ahab, den er ganz anders anlegt als Peck. Ich gebe aber zu, dass Peck für mich immer Ahab sein und bleiben wird; wahrscheinlich weil er mein erster Ahab war, der hat sich eingebrannt (und im Original ist er verdammt gut!). LG
Ein schönes Video; ich habe ja schon an anderer Stelle geschrieben, dass ich die enzyklopädischen Einschübe bisweilen sperrig empfand. Jedoch bin ich abschließend froh Moby Dick gelesen zu haben; besonders gefallen haben mir alle Passagen mit Ahab, die Jona Fabel und auch alle Momente in denen Ismael sich kenntlich machte und natürlich alle Auftritte von Moby Dick.
Danke für das tolle Video. Ich bin immer wieder beeindruckt. Ich hatte zuerst deinen dritten Teil gesehen, weil ich Moby Dick noch lesen möchte. Jetzt wird es im Dezember soweit sein und ich freue mich sehr auf das Buch. Den Film mit Pegg sah ich auch und witzigerweise habe ich auch sofort das Bild von Ahab vor mir. Vielleich kannst du ja auch noch die Comivadaptionen besprechen. Ich bin da sehr interessiert.Ganz liebe Grüße aus Dortmund
Liebe Sigrid, ganz herzlichen Dank für dein freundliches Feedback! Ich wäre sehr interessiert an deinen Leseeindrücken, wenn du das dicke Buch irgendwann geschafft hast! Komischerweise habe ich die Comicadaption nicht, obwohl sie schon eine ganze Weile auf meinem Zettel steht. Ja, die wäre ein Thema für einen vierten Teil... 🤔, der kann ja auch etwas kürzer werden. 😉
Geschafft. Ich kann es kaum glauben aber ich habe Moby Dick gelesen. Was für Buch. Ich bin begeistert, wobei ich mir nicht anmaßen möchte, wirklich alles verstanden zu haben. Mir haben die Charaktere sehr gefallen und ich fand auch die Einführung, um sie besser kennen zu lernen gut, denn dadurch konnte ich sie im Verlauf auch besser verstehen. Das Buch hat mich sehr an die Bibel erinnert mit ihren vielen Büchern und Geschichten. Stellenweise war mir der Fachbuchteil echt zu viel. Ich mochte sehr das Ismael wirklich nur der Erzählender Beobachter war, das brachte für mich immer wieder Ruhe rein. Angenehm zu lesen war auch die Kapitelgröße. Dadurch das sie kurz gehalten wurden entstand eine besondere Dynamik, nach dem Motto und wieder ein Kapitel geschafft. Gerade wenn es um Fachwissen ging. Es waren so Viele Themen vorhanden wie Psychologie, Religion, Mystik, Kunst, Kultur, Erdkunde, Fachkunde, Tod und Sterben, Anatomie ect. Das hat mich alles und noch immer sehr beeindruckt. Teilweise habe ich gedacht "Wann endlich kommt den Moby Dick", gerade im Sachbuchteil. Als er dann erschien nahm das Buch richtig Fahrt auf und bald war zu Ende gelesen. Ich bin sicher ich werde es noch einmal lesen. Auch Ahab wurde zunehmend sympathischer, zunächst mochte ich diesen verbissenen Mann nicht der voller Rache war. Das änderte sich im Laufe der Lektüre. Der Anhang war für mich hilfreich weil es einige Erklärungen gab. Ich kann meine Eindrücke gar nicht organisiert wiedergeben. Ich möchte nur Danke sagen, für deine ermutigenden Videos sich zu trauen, auch so einen Wälzer zu lesen.
Herzlichen Dank für Ihre ausgezeichneten Ausführungen ! Für den/die der/die es kann, empfehle ich die Lektüre des englischen Originals zB in der Ausgabe der Penguin English Library. Ich freue mich auf den dritten Teil !
Ganz herzlichen Dank! Ich habe die Ausgabe von MacMillans Collector's Libary und suche noch eine gute mit umfangreichem Anhang. Ist ein solcher bei der Penguin Classic dabei? LG, P.S.: Bin nicht der Herr Kopetzky, von dem habe ich nur einen Roman (MONSCHAU) vorgestellt... 😁
@@literaturundwhisky PS.: ich bitte vielmals um Entschuldigung! Das mit dem ... ist mir 60 Sekunden zu spät selbst aufgefallen 😅. Ich hoffe, Sie sehen jetzt die editierte Fassung...
@@literaturundwhisky ich habe leider Moby-Dick nur in einer billigen Wordsworth Classic Ausgabe von 1992 gelesen. Diese enthält, genauso wie die Penguin English Library oder die schöne Penguin Classics Deluxe Edition, keine Anmerkungen. Die umfangreichten Kommentare gibt es bei Norton Critical Editions (3. Auflage 2017) oder der Longman Critical Edition von 2009.
Hallo, ich habe versprochen, mein Leseerlebnis zu schildern. Jetzt ist es soweit. Ich beziehe mich auf die Übersetzung von Göttinger. Die ersten 200 Seiten habe ich wie im Flug gelesen. Melville hat mich sofort hineingezogen. Amüsant fand ich das Eintreffen im "Zum blasenden Wal". Richtig schmunzeln musste ich bei der Begegnung mit dem tätowierten Quiqueg. Später gibt es noch das köstliche Kapitel "Quiqueg im Sarg". Mit dem Auftritt von Ahab verlangsamt sich dann mein Lesetempo. Das ist aber nicht schlimm. Folgende Punkte waren für mich interessant: 1. Die Person Ahab 2. Die Begegnung mit Schiffen 3. Die Beschreibung von Walfang / Walen 4. Die Episode Town-Ho 5. Die Jagd am Ende Zu 1: Im Kapitel "Die Seekarte" habe ich viel erfahren über Ahabs Seelenleben. Melville benutzt schöne Bilder. Im Kapitel "Gleichklang" erfahre ich aber auch die menschliche Seite von Ahab ("lass mich in ein Menschenauge schauen"). Die Mordgedanken Starbucks im Kapitel "Muskete" sowie die Gedanken Ahabs im Kapitel "Mutmaßungen " erweitern bei mir den Blick auf Ahab. Zu 2: Bei der Begegnung mit Schiffen zeigt Ahab durch seine erste Frage stets seine Verbissenheit. Ich habe diese Kapitel gerne gelesen. Das Kapitel "Der Klön" zeigte mir nochmal auf, wie anders doch Ahab sich verhält. Zu 3: Die Beschreibung des Wals fand ich gar nicht so trocken. Melville zieht immer wieder interessante Vergleiche, und ich lese ab und zu auch einen humorvollen Grundton heraus. So denkt Melville z. B. über die Nase des Wals nach oder er erwähnt, dass die Kinder mit den kleinen Knorpeln des Skeletts spielen. Auch manche ironische Kommentate garnieren seine Beschreibungen. Schön fand ich auch folgenden Satz: "Ahabs Harpune hatte Blut vergossen, älter als das der Pharaonen. Methusalem ist der reine Schuljunge dagegen" (Kapitel "Der versteinerte Walfisch"). Zu 4: Die Town-Ho - Geschichte fand ich spannend und abwechslungsreich. Zu 5: Die Jagd am Ende beschleunigte wieder mein Lesetempo. Mir fiel auf, dass die Gedanken Ahabs und auch Starbucks gewisse shakespearhafte Züge annehmen. So spricht man doch auch auf der Bühne. Ich hoffe, es ist nicht zu lang geworden.
Ganz herzlichen Dank! Zu lang? Überhaupt nicht, ganz wunderbar! Ein Kommentar, der unseren Austausch hier bereichert. Ich konnte mich in ganz vielen Eindrücken wiederfinden. LG
Schön zu hören. Ich werde das ein oder andere Kapitel auf jeden Fall nochmal lesen. Es gibt noch viele weitere Sätze und Gedanken, die mir bei Melville gefallen. Zum Beispiel sagt Ahab, sein Leib habe zwar nur ein Bein, sein Gehirn sei aber ein Tausendfüßler. Auf jeden Fall danke für die Anregung. Bald schon werde ich zu einem neuen Buch greifen.👍📖
Nach all den interessanten Bemerkungen habe ich mir heute die Ausgabe des Hanser Verlags bestellt, die ich dann parallel zum Audiobook, gelesen von Christian Brückner, lesen werde. Da werde ich die beiden Übersetzungen miteinander vergleichen können. Meine derzeitige Printversion ist die von Richard Mummenday übersetzte, gekauft 1986 beim Deutschen Bücherbund.
Da ich nun erst auf das Päckchen vom Hanser Verlag warten muss, gab ich mir ersatzweise die Verfilmung mit Gregory Peck, die ich natürlich schon kannte, aber ewig nicht geschaut hatte. Und dann machte mich das Ende doch so traurig, dass ich gleich einen zweiten Film mit Peck ansehen musste: Wer die Nachtigall stört. Atticus Finch hat mein seelisches Gleichgewicht wieder hergestellt. Wie gut, dass man in der literarischen Hausapotheke immer ein Gegengift zur Hand hat.
Liebe Grüße,
Berit
Mit der Hanser-Ausgabe wirst du viel Freude haben, allein schon wegen des Nachworts und des Anhangs (ist auch einfach ein schönes Buch). Das mit der Hörbuch-Fassung klingt wirklich gut, Brückner ist ja ein begnadeter Sprecher! Und zu Peck: Deine Kontrastierung der beiden Filme zeigt doch, was für ein toller, wandlungsfähiger Schauspieler er war, oder? Ich habe das mal ähnlich gemacht, als ich nach seiner Ahab-Darstellung mir noch die Hornblower-Schmonzette DES KÖNIGS ADMIRAL angeschaut habe. 😁 LG Harald
Nach meiner eigenen Lektüre von "Moby Dick" möchte ich nun endlich wie versprochen meine Eindrücke dazu Rückmelden. Auch als eine Art Wertschätzung für die 3 sehr gelungenen Videos, die es auf diesem Kanal zu entdecken gibt und mich sehr begeistern konnten.
Tatsächlich habe ich das Buch zum zweiten mal gelesen. Dazwischen liegen nun 21 Jahre und es ist erstaunlich für mich, wie sehr sich ein Werk in der eigenen Wahrnehmung verändern kann. Als ich es im Alter von 17 Jahren das erste mal belesen habe erschien es mir sperrig, aus der Zeit gefallen und ich habe natürlich viele Anspielungen und Metaphern überhaupt nicht verstanden. Nun war es jedoch ein ganz anderes Leseerlebnis. Das Werk hat mich direkt in seinen Bann gezogen und die Erzählsprache von Ismael (oder wie auch immer er tatsächlich heißen mag) ist einfach großartig. Die Sprache und die gesamte Komposition gefallen mir unheimlich gut. Die vielen Anspielungen und Gleichnisse, die das Unheil bereits von Beginn an heraufbeschwören und die detaillierte Beschreibung einer inzwischen untergegangenen Welt gefallen mir sehr gut. Es hat etwas geradezu mystisches und auch die vielen verschiedenen Arten des Erzählens machen es doch sehr spannend, abwechslungsreich und einzigartig.
Die Figuren sind ja aufgrund ihrer Namensgebung bereits sehr symbolisch aufgeladen und dann packt der Autor diese allesamt biblischen Figuren und setzt sie in die Welt der Walfänger und kreiert einen eigenen biblisch anmutenden Stoff. Auch vom Umfang des Werkes her ist es wie ein Schöpfungsepos bzw. Götterepos angelegt. Dabei ist der Autor aber so ironisch und lässt diesen gottlosen Ahab ausgerechnet auf einem Schiff in See stecken, das von zwei Quäkern betrieben wird. Das ist sehr ironisch und auch eine Spitze weil er natürlich die nur allzufrommen Christen auch bloß stellt indem er deutlich macht, dass der Profit dann doch über das Seelenheil geht.
Was sehr deutlich wird, ist wie sehr Melville seine Figuren mag. Das kann damit zusammenhängen, dass er die Welt dieser Seeleute kannte, da er ja selbst auch zu See gefahren ist und auch auf einem Walfänger gearbeitet hat. Er spricht sehr anerkennend von den Seeleuten und stellt sie durch ihre Taten als die eigentlichen Helden dar, ohne die nich einmal die königlichen Häupter gesalbt werden könnten und ohne die, die Welt damals ein dunklerer Ort wäre. Die Walfänger sind es zu jener Zeit schließlich, die das Licht in die Häuser bringen. Das ist dann auch ein direkter Hinweis auf Prometheus, der ja auch den Menschen das Licht von den Göttern brachte und dafür aber sehr viel Leid in Kauf nehmen musste. Er adelt die Seeleute und stellt sie auf die Stufe göttlicher Helden, allerdings aufgrund ihrer Hände Arbeit und nicht durch ein Geburtsrecht. Da spricht auch der Amerikaner in Richtung England glaube ich.
Was mir bei der zweiten Lektüre des Werks immer klarer geworden ist, ist dass es einfach kein Roman im gängigen Sinne ist. Es ist vielmehr eine Millieustudie, eine umfassende Beschreibung der Seefahrt (des Walfangs im Speziellen) und die Romanform hält ein eigentlich eher sachliches, beschreibendes und ein teils ehrer an ein Drama erinnerndes Werk wie eine Art Klammer zusammen. Um nun zum Schluss zu kommen und um den Rahmen hier nicht endgültig zu sprengen, möchte ich mich noch einmal für die 3 Videos hier bedanken, die mich im Nachgang zur eigenen Lektüre sehr bereichern konnten. Moby Dick ist eine lohnenswerte und einmalige Lektüre, jedoch nur, wenn man nicht allzusehr mit vorgefassten Erwartungen in das Buch geht. Es ist kein Abenteuerroman und definitiv eher ein Lesemarathon denn ein Sprint.
Liebe Grüße
Fühl dich umarmt und bedankt! Auch wegen solcher wunderbarer Beiträge betreibe ich hier diesen Kanal! Vielen, vielen Dank für die ausführliche Schilderung deiner Leseerfahrungen und -empfindungen! Im Urteil treffen wir natürlich zusammen! Mit liebem Dank und Gruß! Harald
Geschafft.
Ich kann es kaum glauben aber ich habe Moby Dick gelesen. Was für Buch. Ich bin begeistert, wobei ich mir nicht anmaßen möchte, wirklich alles verstanden zu haben. Mir haben die Charaktere sehr gefallen und ich fand auch die Einführung, um sie besser kennen zu lernen gut, denn dadurch konnte ich sie im Verlauf auch besser verstehen. Das Buch hat mich sehr an die Bibel erinnert mit ihren vielen Büchern und Geschichten. Stellenweise war mir der Fachbuchteil echt zu viel. Ich mochte sehr das Ismael wirklich nur der Erzählender Beobachter war, das brachte für mich immer wieder Ruhe rein. Angenehm zu lesen war auch die Kapitelgröße. Dadurch das sie kurz gehalten wurden entstand eine besondere Dynamik, nach dem Motto und wieder ein Kapitel geschafft. Gerade wenn es um Fachwissen ging. Es waren so Viele Themen vorhanden wie Psychologie, Religion, Mystik, Kunst, Kultur, Erdkunde, Fachkunde, Tod und Sterben, Anatomie ect. Das hat mich alles und noch immer sehr beeindruckt. Teilweise habe ich gedacht "Wann endlich kommt den Moby Dick", gerade im Sachbuchteil. Als er dann erschien nahm das Buch richtig Fahrt auf und bald war zu Ende gelesen. Ich bin sicher ich werde es noch einmal lesen. Auch Ahab wurde zunehmend sympathischer, zunächst mochte ich diesen verbissenen Mann nicht der voller Rache war. Das änderte sich im Laufe der Lektüre.
Der Anhang war für mich hilfreich weil es einige Erklärungen gab. Ich kann meine Eindrücke gar nicht organisiert wiedergeben. Ich möchte nur Danke sagen, für deine ermutigenden Videos sich zu trauen, auch so einen Wälzer zu lesen.
Liebe Sigrid, habe ganz herzlichen Dank für die Schilderung deiner Leseerfahrungen mit MOBY DICK! Der Vergleich mit der Bibel ist durchaus passend, finde ich. Ja, das Buch ist ein Kosmos (den nicht jeder mag), der geradezu auffordert zur Wiederlektüre (auch wenn man ihn nicht immer lesen kann, denn er ist auch fordernd). Ich freue mich sehr, dass du dich durch dieses besondere Buch durchgelesen hast und es sogar, zumindest in Teilen, liebgewinnen konntest! LG Harald
@@literaturundwhisky Lieben Dank für deine freundlichen Worte
Absolut großartig, dieser Kanal!
Ganz herzlichen Dank für deine Freundlichkeit! LG
Ich las Moby Dick vor ca. 45 Jahren und bin begeistert von den vielen Aspekten und Hintergrundinformationen, die du aufgezeigt hast. An die vielen lexikamäßigen Ausführungen über den Wal und den Walfang kann ich mich nicht mehr erinnern, vermutlich habe ich das als Jugendliche übersprungen, vermute ich mal. Das schreit förmlich nach einem nochmaligen Lesen.
Was ich auch hauptsächlich durch deinen Kanal gelernt habe, ist die Tatsache, dass es meistens mehrere Ausgaben und Übersetzungen eines Werkes gibt, und dass das nicht ganz unwesentlich ist. Da tut sich für mich eine ganz neue Welt auf. Danke für deine jedesmal so interessanten Lehrstunden.
Ganz herzlichen Dank für dein wohlwollendes Feedback! Es kann durchaus sein, dass du in jungen Jahren (so wie die meisten Leser, so wie auch ich) eine gekürzte Fassung gelesen hast (siehe den dritten Teil des Videos, da gehe ich auf die Fassungen ein). Möglicherweise gibt es da bald eine Neuentdeckung... 😉 LG Harald
@@literaturundwhisky Da bin ich schon sehr gespannt drauf. Allerdings bin ich sicher, dass meine Fassung ungekürzt war, es war auch keine Version für Jugendliche. Aber ich habe damals sehr selektiv gelesen, was mich langweilte, wurde überblättert. Heutzutage habe ich gerade an solchen Exkursen meine Freude. So interessierten mich bei Im Namen der Rose die Debatten über die religiösen Dinge beinahe noch mehr als die spannende und sehr atmosphärische Krimihandlung. Deshalb möchte ich Moby Dick unbedingt eine zweite Chance geben.
Den 3. Teil deiner Videoreihe werde ich in den nächsten Tagen sehr gerne anschauen.
@@Gaby_S6581 Das veränderte Lektüreverhalten kann ich bestätigen, ist bei mir genauso. Um genau diese Ausführungen Ecos zu verstehen, habe ich damals Grundmann „Religiöse Bewegungen des Mittelalters“ etc gelesen - die Krimihandlung wurde zur Nebensache.
Vielen Dank für das Video.
Im Anglistikstudium haben wir im Translation-Kurs das Kapitel 35(The Mast-Head) und das Kapitel 64 (Stubb's Supper) übersetzt. Allein diese beiden Kaptel haben mich begeistert. Einmal die interessante Bechreibung des Ausgucks und der Ausgucker und dann die Predigt von Smutje vor den Haifischen. Jetzt nach vielen Jahren nach dem Studium werde ich mir mal das Buch ganz vornehmen.
Wenn Lektüre irgendwann (egal wann) abgeschlossen, dann würde ich mich sehr über deine Leseeindrücke freuen! LG
@@literaturundwhisky werde ich machen. Ich muss nur erst Thomas Manns Zauberberg abschließen.
Viele Grüße und danke nochmal für die informativen Beiträge.
"... bleibt gefälligst gesund." Dafür gibt's ein Like 👍
Dankeschön! Und 💪 gesund bleiben!
Eine super spannende Analyse zu Moby Dick, die Lust aufs Lesen macht. Danke für diese Einblicke!
Herzlichen Dank für's Reinschauen und das freundliche Feedback! LG
Nennt mich Ismael! ... Dieses Buch zusammen mit einem Laphroaig Cairdeas Port & Wine Casks und man vergisst alles um sich. Auf das Leben, die Mühen und Anstrengungen, das Leichte und Besinnliche, die Liebe und den Tod ... und den verdammten Rest. Bleib gesund und munter mein Freund. Sláinte Mhath
Ich danke dir, Bruder im Geiste! Deinen Tipp mit dem Laphroaig werde ich berherzigen!
Lieber Harald!
Dass Patrick Stewart den Ahab im Film verkörpert hat, wusste ich nicht. Aber in seiner Rolle als Cpt. Picard in dem Film "Der erste Kontakt", StarTrek: Next Generation, wird er in seiner Besessenheit, Rache zu nehmen, mit diesem verglichen - durchaus treffend und natürlich großartig gespielt. LG
Stewart ist groß! Ich mag auch seinen Ahab, den er ganz anders anlegt als Peck. Ich gebe aber zu, dass Peck für mich immer Ahab sein und bleiben wird; wahrscheinlich weil er mein erster Ahab war, der hat sich eingebrannt (und im Original ist er verdammt gut!). LG
Ein schönes Video; ich habe ja schon an anderer Stelle geschrieben, dass ich die enzyklopädischen Einschübe bisweilen sperrig empfand. Jedoch bin ich abschließend froh Moby Dick gelesen zu haben; besonders gefallen haben mir alle Passagen mit Ahab, die Jona Fabel und auch alle Momente in denen Ismael sich kenntlich machte und natürlich alle Auftritte von Moby Dick.
Ganz lieben Dank! Ja, es hat auch sicher einen Grund, weshalb es eben diese Passagen sind, die man mit Moby Dick immer verbindet.
So underrated !
Danke für das tolle Video. Ich bin immer wieder beeindruckt. Ich hatte zuerst deinen dritten Teil gesehen, weil ich Moby Dick noch lesen möchte. Jetzt wird es im Dezember soweit sein und ich freue mich sehr auf das Buch. Den Film mit Pegg sah ich auch und witzigerweise habe ich auch sofort das Bild von Ahab vor mir. Vielleich kannst du ja auch noch die Comivadaptionen besprechen. Ich bin da sehr interessiert.Ganz liebe Grüße aus Dortmund
Liebe Sigrid, ganz herzlichen Dank für dein freundliches Feedback! Ich wäre sehr interessiert an deinen Leseeindrücken, wenn du das dicke Buch irgendwann geschafft hast! Komischerweise habe ich die Comicadaption nicht, obwohl sie schon eine ganze Weile auf meinem Zettel steht. Ja, die wäre ein Thema für einen vierten Teil... 🤔, der kann ja auch etwas kürzer werden. 😉
@@literaturundwhisky Das mache ich sehr gerne.
Geschafft.
Ich kann es kaum glauben aber ich habe Moby Dick gelesen. Was für Buch. Ich bin begeistert, wobei ich mir nicht anmaßen möchte, wirklich alles verstanden zu haben. Mir haben die Charaktere sehr gefallen und ich fand auch die Einführung, um sie besser kennen zu lernen gut, denn dadurch konnte ich sie im Verlauf auch besser verstehen. Das Buch hat mich sehr an die Bibel erinnert mit ihren vielen Büchern und Geschichten. Stellenweise war mir der Fachbuchteil echt zu viel. Ich mochte sehr das Ismael wirklich nur der Erzählender Beobachter war, das brachte für mich immer wieder Ruhe rein. Angenehm zu lesen war auch die Kapitelgröße. Dadurch das sie kurz gehalten wurden entstand eine besondere Dynamik, nach dem Motto und wieder ein Kapitel geschafft. Gerade wenn es um Fachwissen ging. Es waren so Viele Themen vorhanden wie Psychologie, Religion, Mystik, Kunst, Kultur, Erdkunde, Fachkunde, Tod und Sterben, Anatomie ect. Das hat mich alles und noch immer sehr beeindruckt. Teilweise habe ich gedacht "Wann endlich kommt den Moby Dick", gerade im Sachbuchteil. Als er dann erschien nahm das Buch richtig Fahrt auf und bald war zu Ende gelesen. Ich bin sicher ich werde es noch einmal lesen. Auch Ahab wurde zunehmend sympathischer, zunächst mochte ich diesen verbissenen Mann nicht der voller Rache war. Das änderte sich im Laufe der Lektüre.
Der Anhang war für mich hilfreich weil es einige Erklärungen gab. Ich kann meine Eindrücke gar nicht organisiert wiedergeben. Ich möchte nur Danke sagen, für deine ermutigenden Videos sich zu trauen, auch so einen Wälzer zu lesen.
Herzlichen Dank für Ihre ausgezeichneten Ausführungen ! Für den/die der/die es kann, empfehle ich die Lektüre des englischen Originals zB in der Ausgabe der Penguin English Library. Ich freue mich auf den dritten Teil !
Ganz herzlichen Dank! Ich habe die Ausgabe von MacMillans Collector's Libary und suche noch eine gute mit umfangreichem Anhang. Ist ein solcher bei der Penguin Classic dabei? LG, P.S.: Bin nicht der Herr Kopetzky, von dem habe ich nur einen Roman (MONSCHAU) vorgestellt... 😁
@@literaturundwhisky PS.: ich bitte vielmals um Entschuldigung! Das mit dem ... ist mir 60 Sekunden zu spät selbst aufgefallen 😅. Ich hoffe, Sie sehen jetzt die editierte Fassung...
@@literaturundwhisky ich habe leider Moby-Dick nur in einer billigen Wordsworth Classic Ausgabe von 1992 gelesen. Diese enthält, genauso wie die Penguin English Library oder die schöne Penguin Classics Deluxe Edition, keine Anmerkungen. Die umfangreichten Kommentare gibt es bei Norton Critical Editions (3. Auflage 2017) oder der Longman Critical Edition von 2009.
@@miloumilou8a Ewig Dank für die Information!
Hallo, ich habe versprochen, mein Leseerlebnis zu schildern. Jetzt ist es soweit. Ich beziehe mich auf die Übersetzung von Göttinger. Die ersten 200 Seiten habe ich wie im Flug gelesen. Melville hat mich sofort hineingezogen. Amüsant fand ich das Eintreffen im "Zum blasenden Wal". Richtig schmunzeln musste ich bei der Begegnung mit dem tätowierten Quiqueg. Später gibt es noch das köstliche Kapitel "Quiqueg im Sarg".
Mit dem Auftritt von Ahab verlangsamt sich dann mein Lesetempo. Das ist aber nicht schlimm.
Folgende Punkte waren für mich interessant:
1. Die Person Ahab
2. Die Begegnung mit Schiffen
3. Die Beschreibung von Walfang / Walen
4. Die Episode Town-Ho
5. Die Jagd am Ende
Zu 1: Im Kapitel "Die Seekarte" habe ich viel erfahren über Ahabs Seelenleben. Melville benutzt schöne Bilder. Im Kapitel "Gleichklang" erfahre ich aber auch die menschliche Seite von Ahab ("lass mich in ein Menschenauge schauen"). Die Mordgedanken Starbucks im Kapitel "Muskete" sowie die Gedanken Ahabs im Kapitel "Mutmaßungen " erweitern bei mir den Blick auf Ahab.
Zu 2: Bei der Begegnung mit Schiffen zeigt Ahab durch seine erste Frage stets seine Verbissenheit. Ich habe diese Kapitel gerne gelesen. Das Kapitel "Der Klön" zeigte mir nochmal auf, wie anders doch Ahab sich verhält.
Zu 3: Die Beschreibung des Wals fand ich gar nicht so trocken. Melville zieht immer wieder interessante Vergleiche, und ich lese ab und zu auch einen humorvollen Grundton heraus. So denkt Melville z. B. über die Nase des Wals nach oder er erwähnt, dass die Kinder mit den kleinen Knorpeln des Skeletts spielen. Auch manche ironische Kommentate garnieren seine Beschreibungen. Schön fand ich auch folgenden Satz: "Ahabs Harpune hatte Blut vergossen, älter als das der Pharaonen. Methusalem ist der reine Schuljunge dagegen" (Kapitel "Der versteinerte Walfisch").
Zu 4: Die Town-Ho - Geschichte fand ich spannend und abwechslungsreich.
Zu 5: Die Jagd am Ende beschleunigte wieder mein Lesetempo. Mir fiel auf, dass die Gedanken Ahabs und auch Starbucks gewisse shakespearhafte Züge annehmen. So spricht man doch auch auf der Bühne.
Ich hoffe, es ist nicht zu lang geworden.
Ganz herzlichen Dank! Zu lang? Überhaupt nicht, ganz wunderbar! Ein Kommentar, der unseren Austausch hier bereichert. Ich konnte mich in ganz vielen Eindrücken wiederfinden. LG
Schön zu hören. Ich werde das ein oder andere Kapitel auf jeden Fall nochmal lesen. Es gibt noch viele weitere Sätze und Gedanken, die mir bei Melville gefallen. Zum Beispiel sagt Ahab, sein Leib habe zwar nur ein Bein, sein Gehirn sei aber ein Tausendfüßler.
Auf jeden Fall danke für die Anregung. Bald schon werde ich zu einem neuen Buch greifen.👍📖
Ich sehe Parallelen zu Jack London‘s „Seewolf“, wenn nicht sogar als philosophisches Plagiat.
Ich halte es für eine Klage des archetypischen ‚Gottesleiders‘, der „leider Gottes“ keine WAHL habe.
Ein bedingungsloses muss für Freunde der Maritimen Erzählkunst ❕hier gut erklährt / beschreiben. 👍🏻
Gr.🥶
Vielen lieben Dank!
Was für ein Schrecken: Ein Tier mit der selben mörderischen Leidenschaft wie Wolf und Mensch, quasi ein maritimer Werwolf!?