Der Stellvertreter to go &

„Gott soll die Kirche nicht verderben, nur weil ein Papst sich seinem Ruf entzieht“ - mit dieser Provokation verurteilt der junge Jesuitenpater Riccardo Fontana Papst Pius XII., weil dieser die Ermordung der Juden im Nationalsozialismus nicht verurteilt. SOMMERS WELTLITERATUR fasst Rolf Hochhuths monumentales „christliches Trauerspiel“ DER STELLVERTRETER in zwölf Minuten zusammen, gefolgt von Einordnung und Kommentar in Form von #MeinSenf.
Im August 1942 versucht der SS-Offizier Gerstein (eine historische Figur) zum ersten Mal, den Vatikan über die massenhafte Ermordung jüdischer Menschen in den deutschen Vernichtungslagern in Polen zu informieren. Er hat zwar keinen Erfolg, knüpft aber Kontakt mit dem Jesuiten Riccardo Fontana, der verspricht, die Information an den Papst weiterzuleiten. Fontanas Vater ist ein enger Mitarbeiter von Pius XII., dennoch erfolgt keine Reaktion. Im Oktober 1943 werden auch die römischen Jüdinnen und Juden deportiert. Zwar erlaubt der Papst, dass Verfolgte in Klöstern versteckt werden, aber es handelt sich nur um wenige und eine offizielle Verurteilung lässt immer noch auf sich warten. Gerstein und Riccardo sind verzweifelt und suchen nach Auswegen. Als Riccardo schließlich zum Papst zitiert wird, kritisiert er das Kirchenoberhaupt heftig - dieser jedoch kann sich nur zu einem völlig harmlosen Statement durchringen. Fassungslos heftet sich Riccardo einen Davidsstern an und kündigt an, diesen so lange zu tragen, bis der Papst den Mörder öffentlich verfluche. Der letzte Akt spielt in Auschwitz, wohin Riccardo die jüdischen Deportierten aus Rom begleitet hat. Hier fällt er dem sadistischen SS-Doktor in die Hände, der ihn erst zu seiner Unterhaltung bei sich behalten will, dann jedoch zur Arbeit am Krematorium schickt. Eine Woche später macht Gerstein den Versuch, Riccardo zu retten, dieser wird jedoch getötet und Gerstein verhaftet.
„Der Papst hat sich… zu keiner demonstrativen Äußerung gegen den Abtransport der Juden hinreißen lassen.“ (authentisches Schreiben von Ernst von Weizsäcker, Hitlers Botschafter am Heiligen Stuhl an Berlin vom 28.10.1943 - Ende von DER STELLVERTRETER)
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[@tertiusimpostor]

Klasse! Super zusammengefasst und inszeniert - es würde mich sehr freuen, wenn auch einmal Peter Weiss´ »Die Ermittlung« diese Reihe fortsetzte.

[@jonaszschille4113]

Das muss ich mir unbedingt durchlesen.

[@lars4803]

Die Verfilmung von Costa Gavras ist absolut sehenswert.

[@troller7686]

Der Twist war sehr vorhersehbar.