ijgd / Internationale Jugendbauhütte Berlin - Kastenfenstersanierung mit Leinöl
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- เผยแพร่เมื่อ 30 พ.ย. 2024
- Ist es nicht ein kleines Wunder, dass in Berlin über eine Million historische Kastenfenster erhalten sind? Viele über 100 Jahre alt. Was macht sie eigentlich so haltbar und resistent gegen den Zahn der Zeit? Ist es nicht traurig, wie "ungeliebt" viele Berliner Kastenfenster aussehen? Der Lack blättert ab, das blanke Holz ist der Witterung ausgesetzt, Starkregen, Frost und Schnee? Was ist das eigentlich: "Fensterlack"? Wohin verschwindet er, wenn er sich abnutzt? Ist das nicht einfach Mikroplastik, das das Regenwasser in die Kanalisation und Flüsse spült - den Lack von Millionen Fenstern?
Als wir anfingen uns mit diesen Fragen zu befassen, stießen wir bei unserer Spurensuche auf etwas, was gleichermaßen uralt und ganz neu ist, auf etwas was schon immer da war, aber letztlich durch das "Ölzeitalter" verdrängt wurde: Holzfenster-Schutz durch Leinöl. Früher, vom Mittelalter bis Anfang des 20. Jahrhunderts, wurden (alle) Fenster in Leinöl getränkt und mit Leinölfarben gestrichen. Es ist letztlich dasselbe Leinöl, das die Brandenburger*innen mit Kartoffeln und Quark essen, nur ist das Fensteröl gekocht und gefiltert ("entschleimt") wird. Diese Fensterfarben unterscheiden sich nicht wesentlich von den Ölfarben der Maler. Unberührte, ganz alte Fenster in den Berliner Denkmalen, sehen mitunter auch aus wie alte "Ölschinken"...
Also: Leinölfarben! Was sind die Vorteile, was die Nachteile? Was muss man tun, wenn auf einem Holzkastenfenster inzwischen ein "normaler" Akryl- oder Alkydharzfensterlack vom Baumarkt drauf ist? Kann man das einfach überstreichen?
So starteten wir Anfang 2021 unser Projekt: "Kastenfenstersanierung mit Leinöl, eine Praxisstudie".
Wir, das ist die mobile Einsatzstelle der Internationalen Jugendbauhütte Berlin: Fnf Freiwillige im FSJ in der Denkmalfpflege, ein Anleiter und verschiedene Profis vom Fensterbau. Wir haben uns die Techniken angeeignet, uns ausgetauscht mit Restaurator:innen, uns mit den Forschungen zum Thema der TU und der HTW Berlin auseinander gesetzt und schließlich selbst eine Mustersanierung durchgeführt: Lack und Kitt entfernen, Ausglasen, mit Öl behandeln, Einglasen, Streichen.
Und - wir sind begeistert!
Die Jugendbauhütten sind ein Projekt der Deutschen Stiftung Denkmalschutz in Trägerschaft der Internationalen Jugendgemeinschaftsdienste. Mehr Infos findest du hier:
www.ijgd.de/fs...
Bin TOTAL BEGEISTERT, vielen Dank! Genau diese Infos suche ich seit Jahren. (Freue mich auch, dass es derart phantastisch gute Gründe für das gibt, was ich bisher als Spleen von mir betrachtet habe.)
Sollte in der Schule gezeigt werden.
👍
sooo schön ! vielen dank ! ein ganz wunderbarer Bericht - hilft mir sehr weiter beim durchhalten und weiter - restaurieren unserer kastenfenster, vor allem die vielen profi-kniffe und tricks helfen sehr! unsere fenster wurden natürlich auch mal mit modernen "hochtechnischen" (vent-lacken ) lacken behandelt. hat einige jahre super gehalten. aber wirklich langlebig und gut durchdacht ist es sicher nicht. das neu erschaffene Wort "NACHHALTIG" - hat anscheinend dem Wort "LANGLEBIG " den Rang abgelaufen und ihm den Todesstoss versetzt? ich fand die firmen Kreidezeit und beeck und thymos - auf was ist bei den farben / ölen zu achten ? es gibt ja verschiedene fettstufen auch? .... DANKE SEHR - macht sehr viel Freude, auch mit den lieben Leuten , die so freudig mitgewirkt haben.
Tolles Konzept, tolles Projekt, tolles Ergebnis und natürlich tolle Menschen. Chapeau! 👍
Großartiger Beitrag
Mein Bekannter, ein Maler hat selbst als Lehrjunge vom Elternhaus die Fenster gestrichen. Jetzt, wo er 61 ist, werden die Fenster wieder gestrichen. Alles mit Leinölfarbe. Nach über 40 Jahren ist nur unten an den Wetterschenkeln die Farbe abgetragen.
Ich bin auch gerade dabei mein einziges altes Holzfenster im Haus zu restaurieren, natürlich mit den hier gezeigten Leinölmaterialien. Habe den spröden Kitt, welcher stellenweise noch nicht hart war, entfernt Scheiben herausgenommen und dann die alten Anstriche entfernt. Auch das neu einkitten usw. ging sehr gut von der Hand. Ich kann das Produkt Leinöl nur sehr empfehlen auch im Bereich des Korrosionsschutzes bei Oldtimern leistet es sehr gute Dienste.
Gut gemacht, sagt Fensterhandwerker Nischik
Großartiger Beitrag. Tolle Arbeit.
Aber warum die Farbe nicht ausschleifen bzw. Fräsen?Es gibt ja entsprechende Schleifmaschinen
Können Sie bestimmte Leinölfarben empfehlen? Ich würde gerne Fenster und Balkontüren nach ihrer Methode neu streichen...Viele Grüße und danke für den tollen Beitrag!
Liebe Jugendbauhütte,
seid bitte vorsichtig im Umgang mit Leinöl. Es ist ein tolles Material zur Holzbehandlung. Aber bewahrt Textillappen nach Gebrauch in Metalldosen auf. Der Flammpunkt von Leinöl ist nämlich sehr niedrig. Unser Fachwerkhaus war frisch renoviert, als Textillappen zur Fussbodenbehandlung ein Holzbrett in einem Dielenschrank verschmort hatten und bereits Rauch aufstieg. Wir hatten zum Glück an diesem Tag Urlaub, sonst wäre unser Haus von 1554 ( dendrochronologisch ) glatt abgebrannt.
Lieber Ulrich,
uns ist natürlich bewusst, dass Lappen, die mit Leinöl getränkt sind, selbstentzündlich sind. Der sichere Umgang mit dem Material steht an Punkt 1. Wir haben dazu auch einen Hinweis am Ende des Films. Die Lappen gehören nach jedem Arbeitsgang in ein leeres Glas mit Deckel, Metalldosen oder aufgehängt auf eine Wäscheleine nach draußen. Wenn sie verknüllt irgendwo rumliegen, wird’s gefährlich.
Wenn man richtig mit den Farben und dem Öl umgeht, gibt es kein Problem.
Aber Danke für den Hinweis, man kann es ja nicht oft genug sagen :) !
Hört sich nach einem tollen Haus an, in dem Du da wohnst!
Liebe Grüße von der Jugendbauhütte aus Berlin
es ist wirklich ein tolles Haus. Deswegen haben wir es auch dendrochronologisch untersuchen lassen: von acht Proben im EG und OG waren sieben dem Jahr 1554 zuzuordnen. Das Haus war in der Mitte des 17. Jh. das Stadtschreiberhaus.
Im 18. Jh. wurde es "zweigädig" d.h. in zwei Wohnungen aufgeteilt. Die Bewohner waren meist
Handwerker: Kürschner, Gürtelmacher, Drechsler und Melber ( Getreidehändler )
Brauchen sie mitarbeiter
Wer soll den Spaß bezahlen?
ja - berechtigte frage - nur - und was kostet heute nichts ? das lackierte fenster muss auch gepflegt werden. den alten lack herrunterszuchleifen und alle paar jahre das alles wiederholen und neu auftragen oder alle 20, 30 Jährchen neue alu/plastikfenster einsetzten zu lassen ? kostet doch alles Energie, Geld kraft zeit... . fragt sich nur welche Energie möchte ich aufwenden? spüre ich den unterschied eines original konservierten langlebigen Fensters oder eines Neubauprodukts -- im Mietshaus ist es sicher oft leichter und taktisch klüger und besser mit Kunststofffenstern zu arbeiten - bei all den irrwitzigen auflagen auch und den meisten Mietern.
Wird im Film erklärt - wenn man die Gesamtlebensdauer als Richtmaß nimmt, dazu die extrem billige Langzeitpflege (nur mehr Nachölen), dann ist das Ding mit den Leinölfarben auch kostenmäßig unschlagbar. (Ich würde den Erben des Hauses allerdings eine Gebrauchsanleitung und den Link zu diesem Video hinterlassen ;-) )