Sehr, sehr gutes Interview; ich denke, dass jeder Kampfsportler/Kampfkünstler irgendwann und und irgendwo durch eine Betrachtung seiner Übungen an den Punkt kommt, an dem er sich hinterfragt in Bezug auf Gewalt, allerdings mit sehr unterschiedlicher Intensität; man muss ja auch bereit sein, sich auf den Hinterfragungsprozess einzulassen und ihn nicht kontinuierlich zur Seite schieben, um davon profitieren zu können. Dies erscheint mir wie ein Paradebeispiel für den Konflikt zwischen kurzfristigen und langfristigen Vorteilen, wobei als kurzfristig der Spaß an der Übung (wichtig) und der Schutz des Egos (in Maßen auch überlebensnotwendig) und als langfristig eine bessere Fähigkeit der Einschätzung von eigenen Ressourcen, dem Umgang mit Situationen und hoffentlich die Erhöhung der Selbstverteidigungsfähigkeit (sowohl mental, situationseisnchätzend als auch physisch) gesehen werden könnte. So wie ich es verstanden habe wird in den Kursen von Tobias in hoher Intensität diese Form der Situation erzeugt, die durch Stresserfahrung hoffentlich zur Hinterfragung und positiven Anpassung der eigenen Taktiken führt. Spannendes Thema, auf jeden Fall! Das Sinnbild in Bezug auf den Vergleich der Dauer und Voraussetzungen für die Lehrerlaubnis der deutschen Sprache für Muttersprachler und der Voraussetzungen für Selbstverteidigungscoaches hat schon ordentlich eingeschlagen, das behalte ich mal so im Hinterkopf.
Danke für den Kommentar, jackmakmorn. Ich glaube auch, dass diese (positive) Sinnkrise Teil der eigenen Entwicklung sein kann. Und ja, das Beispiel mit dem Deutschlehrer hat meinen Anspruch an mich, was die Trainerzukunft angeht, massiv gesteigert 😃😲
Was ist Selbstverteidigung? Es ist eine erzwungene Handlung. Man muss aber unterscheiden zwischen Kampfsport ( Sport hat immer Regeln, denen zu folgen ist) und SV...SV hat nur eine Regel: meine Regel. Die Lautet: ich bin kein Opfer. In dieser Situation gibt es keine Rücksichtnahme. Nur meinen Willen, den Angriff zu Ungunsten des Angreifers zu beenden.
Sehr interessantes Video! Ich erinnere mich da an ein anderes Video (leider finde ich es nicht mehr), da hat jemand über Kampfkünstler / Kampfsportler gesprochen, die das Pech hatten, in eine tatsächliche Gewaltsituation zu geraten, wo diese gezwungen waren, sich handgreiflich zu wehren. Oder hätten wehren sollen. Was mich damals sehr erstaunt hat, war der allgemeine Tenor jener Kampfkünstler / Kampfsportler: "Ich habe noch nie ein solches Ausmaß an Gewalt erlebt!" Ich muß zugeben, daß ich ob dieser Aussage sehr perplex war und bis heute bin. Denn für mein Verständnis ist der ursprüngliche Gedanke hinter jeder Kampfkunst der tatsächliche Kampf, eine handgreifliche Auseinandersetzung. Inklusive der Absicht, dem Gegenüber irgendeinen Schaden zuzufügen. Und ich finde es erstaunlich, ja sogar ein wenig befremdlich, daß so Viele, die irgendeine Kampfkunst machen, genau das vergessen oder zu ignorieren scheinen. Denn wie Tobias Brodala das so schön gesagt in hat in diesem Gespräch: (sinngemäßes Zitat) Es braucht auch für die Fähigkeit zu kämpfen eine gewisse Gewaltbereitschaft." Ich gebe ihm da völlig recht. Denn der Gedanke hinter vielen im Karate kodierten Techniken ist doch: "Wie kann ich mit dem geringstnötigen Aufwand ein größtmögliches Maß an Schaden anrichten?" Das sollte man, wenn man eine Kampfkunst erlernt, niemals vergessen. Leider vergessen das sehr Viele. Dazu passen auch 2 Zitate, die ich hier gern anbringen möchte. Nummer 1 ist von Gilbert Keith Chesterton : "A warrior surrounded by enemies, if he is to cut his way out, needs to combine a strong desire for living with a strange carelessness about dying. He must not merely cling to life, for then he will be a coward and will not escape. He must not merely wait for death, for then he will be a suicide and will not escape. He must seek his life in a spirit of furious indifference to it; he must desire life like water - and yet drink death like wine." Nummer 2 ist von Choshin Chibana: "In den alten Tagen übten wir Karate als Kampfkunst, aber nun wird Karate wie Gymnastik geübt. Ich denke, wir müssen verhindern, daß Karate als Sport behandelt wird - es muß immer eine Kampfkunst bleiben. Deine Finger und Deine Zehenspitzen müssen wie Pfeile sein, Deine Arme müssen wie Eisen sein. Daran mußt Du denken, wenn Du trittst, wenn Du versuchst, den Gegner durch den Tritt zu töten. Wenn Du schlägst, schlägst Du, um den Gegner zu töten. Das ist der Geist, den Du brauchst, um Dein Training zu verbessern." Nun soll das für mein Verständnis nicht bedeuten, daß man immer bis aufs Blut trainieren sollte. Keinesfalls. Ich meine nur, daß man diesen Gedanken stets im Hinterkopf haben sollte. Nachtrag: ich habe auf einem anderen Kanal (Ramsey Dewey) eine interessante Definition für den Begriff Selbstvertreidigung gehört: Selbstverteidigung ist ein juristischer Begriff. Denn ganz oft wird vor Gericht entschieden, ob eine Handlung im Fall eines Angriffes tatsächlich SV ist oder eben nicht.
Nun, ich glaube, es kommt auch darauf an, aus welchem Grunde jemand KampfKUNST überhaupt beginnt. Aus Not oder Spass. Ich wurde als Kind und Jugendlicher, weil ich schlechte Augen hatte, sehr oft ausgelacht und verprügelt. Als ich also vor 57 Jahren (ich bin jetzt 71 Jahre) mit Karate und Aikido begann, war nicht Spass der Grund, sondern ich wollte mich verteidigen können. Deshalb suchte ich mir das Aikido, dass absolut kein Sport ist und auch beim Karate suchte ich mir einen Kriegsstil aus. Eine Art des Shitoryu-Stils, - Kimura Shukokai. (Kenwa Mabuni = Begründer des Shitoryu, Tani, ein Schüler von Mabuni entwickelt Shukokai (Tani-Ha Shitoryu), Shigeru Kimura, Schüler von Tani und auch Doktor der Physik, entwickelt Kimura Shukokai. Er setzt sein Wissen der Physik dafür ein, die Schlagkraft des Karate zu verstärken. Kimuras Leitspruch lautete: one punch - one kill) Seit 40 Jahren unterrichte ich in meiner Schule nun Aikido und Karate und seit 38 Jahren trainiere ich privat auch noch Wing Tsun. und habe eine Zeitlang auch noch Krav Maga, mit abgeschlossenem Instruktoren Kurs, betrieben. Später habe ich das Krav Maga zugunsten des Kyusho Jitsu aufgegeben. Ich habe mich in meinem Leben schon drei Mal verteidigen müssen und habe immer Aikido verwendet. Hätte ich Karate verwendet, hätte ich jedesmal die Angreifer getötet, denn das übe ich fast täglich, wie das geht. Nun, wirst Du sagen: "Karate ist nicht auch zum töten gedacht". Falsch, sogar in Anfängerkatas sind tödliche Techniken enthalten. Wenn Du die Kata - Pinan Godan kennst, überlege mal, wofür die Bewegung 3, 6, oder 10 gedacht ist. Diese Bewegungen dienen dazu, dem Gegner das Genick zu brechen. URSPRÜNGLICHE KARATE STILE SIND KEIN SPORT, SONDERN KRIEGSKÜNSTE. Das ist aber auch das Problem. Übt und verwendet man dann das Geübte auf der Strasse, hat man juristische Probleme. Man kämpft also eigentlich wie mit gebundenen Händen - oder kommt ins Gefängnis. Das selbe Problem hat man im Krav Maga. Wenn man das militärische Krav Maga gelernt hat, kann man es bei uns gar nicht anwenden. Sondern es muss abgeschwächt werden und viele Techniken dürfen gar nicht unterrichtet werden.
@@budoschulesamurai Erstmal danke für die ausführliche Antwort. Wow, beeindruckende Laufbahn! Auch ich habe kurz vor meinem 13 Geburtstag mit Karate angefangen, weil auch ich jahrelang Mobbingzielscheibe war. In der Schule habe ich mich deshalb ab und zu geprügelt. Im Erwachsenenalter hatte ich das Glück, mich bisher nie meiner Haut erwehren zu müssen. Und ich hoffe, daß das so bleibt. Ich habe damals mit Shotokan angefangen. Mein damaliger Lehrer (ehemaliger Polizist) war aber mit dem, was im Shotokan gelehrt wurde, unzufrieden. Und so sind wir über einige Umwege im Shima-Ha Shorin Ryu gelandet, einem Verwandten des Matsubayashi Ryu. Mein Lehrer starb leider 2012 nach langer Krankheit und seitdem führen seine fortgeschrittensten Schüler (ich bin einer davon) die Schule als eingetragener Verein fort. Ich bin jetzt 39 und im Januar habe ich 27-jähriges Jubiläum. Inzwischen 2. Dan im Shima-Ha Shorin Ryu und 2. Dan im Yamanni Ryu Kobujutsu. Ja, mit Pinan Godan bin ich wohl vertraut. Eine der Aufgaben bei der Prüfung zum 1. Dan war, eine Pinan Kata auszuwählen und zu präsentieren. Meine Wahl fiel auf Pinan Godan. Ich nenne solche Techniken immer "juristisch problembehaftet". Mein Vereinsvorsitzender ist aktiver Polizist und hat auch reichlich praktische Erfahrung dadurch. Von daher ist es immer schön, wenn er diese Erfahrungen mit ins Training einbringt, also immer. Macht das Ganze etwas anwendungsfreundlicher. Vitalpunkte... sie existieren. Aber es gibt auch da leider keine Garantie, daß sie funktionieren. Manchmal funtionieren sie, manchmal nicht. Der Faktor Mensch spielt einfach eine zu große Rolle. Mein verstorbener Lehrer hat mal gesagt, daß 90% eines Kampfes im Kopf stattfinden. Und das hat enormen Einfluß auf alle Handlungen.
@@budoschulesamurai bin eben Pinan Godan nochmal durchgegangen. Bewegung 16 kann man auch so interpretieren, wie Du es bei Bewegungen 3, 6 und 10 genannt hast.
@@ralfhtg1056 Nun, Kyusho Jitsu funktioniert schon. Nur, Da trainieren die Leute 40 Jahre lang Karate, beginnen mit Kyusho Jitsu und denken, es muss nach zwei Jahren funktionieren - finde den Fehler. Natürlich braucht die Treffsicherheit, das Wissen über die Winkel, in denen der betreffende Punkt getroffen werden muss, auch das Mentale dabei genau so viel Training wie alles andere auch, dass man gut können will. (siehe dazu auch TH-cam: Taika Seyu Oyata, Evan Pantazi, Zsolt Szenasi, Jean Paul Bindel, Paul Bowmann usw.). Auch ich habe im Training einen Kriminalpolizisten (Mordkommision). Manchmal wenn ich Kata Bunkais vorzeige sagt er mir, wieso ich den Gegner immer umbringen müsse. Ich antworte dann immer, diese Techniken sind in der Kata verewigt und schliesslich ist Karate eine Kriegskunst. Das heisst ja nicht, dass man diese Techniken zwingend im Strassenkampf anwenden muss. Wir üben ja auch Hebel, Würfe und Würgegriffe, die ja auch in den Katas versteckt sind. Und wie gesagt, ich bin auch Aikido Meister und habe bis jetzt immer Aikido angewendet. Das Ziel in den Kampfkünsten ist sowieso - sie nie anzuwenden. Heutzutage gelingt mir das immer, in Konfliktsituationen. Es kommt auch darauf an, wie man sich gegenüber anderen Menschen verhält, auch in Konfliktsituationen. Ich grüsse Sie
@@ralfhtg1056 Richtig. Es gibt aber natürlich, beim Unterrichten im Karate eine Eskalationsstufen Regelung. Ich werde sicher nicht einem Anfänger sagen, dass diese Bewegungen dazu dienen, einem Menschen das Genick zu brechen. Man kann diese Bewegung nämlich auch als Armhebel benutzen oder einfach als Kopfdrehgriff. Der Kopfdrehgriff darf allerdings nur LANGSAM und VORSICHTIG durchgeführt werden. Um ein Genick zu brechen braucht es nämlich nur 4 kg druck. - wenn mans richtig macht.
Sehr, sehr gutes Interview; ich denke, dass jeder Kampfsportler/Kampfkünstler irgendwann und und irgendwo durch eine Betrachtung seiner Übungen an den Punkt kommt, an dem er sich hinterfragt in Bezug auf Gewalt, allerdings mit sehr unterschiedlicher Intensität; man muss ja auch bereit sein, sich auf den Hinterfragungsprozess einzulassen und ihn nicht kontinuierlich zur Seite schieben, um davon profitieren zu können.
Dies erscheint mir wie ein Paradebeispiel für den Konflikt zwischen kurzfristigen und langfristigen Vorteilen, wobei als kurzfristig der Spaß an der Übung (wichtig) und der Schutz des Egos (in Maßen auch überlebensnotwendig) und als langfristig eine bessere Fähigkeit der Einschätzung von eigenen Ressourcen, dem Umgang mit Situationen und hoffentlich die Erhöhung der Selbstverteidigungsfähigkeit (sowohl mental, situationseisnchätzend als auch physisch) gesehen werden könnte.
So wie ich es verstanden habe wird in den Kursen von Tobias in hoher Intensität diese Form der Situation erzeugt, die durch Stresserfahrung hoffentlich zur Hinterfragung und positiven Anpassung der eigenen Taktiken führt.
Spannendes Thema, auf jeden Fall!
Das Sinnbild in Bezug auf den Vergleich der Dauer und Voraussetzungen für die Lehrerlaubnis der deutschen Sprache für Muttersprachler und der Voraussetzungen für Selbstverteidigungscoaches hat schon ordentlich eingeschlagen, das behalte ich mal so im Hinterkopf.
Danke für den Kommentar, jackmakmorn. Ich glaube auch, dass diese (positive) Sinnkrise Teil der eigenen Entwicklung sein kann.
Und ja, das Beispiel mit dem Deutschlehrer hat meinen Anspruch an mich, was die Trainerzukunft angeht, massiv gesteigert 😃😲
Was ist Selbstverteidigung? Es ist eine erzwungene Handlung. Man muss aber unterscheiden zwischen Kampfsport ( Sport hat immer Regeln, denen zu folgen ist) und SV...SV hat nur eine Regel: meine Regel. Die Lautet: ich bin kein Opfer. In dieser Situation gibt es keine Rücksichtnahme. Nur meinen Willen, den Angriff zu Ungunsten des Angreifers zu beenden.
Ich bin in der Mitte meines dreijährigen Daheimboxtrainingslager. Ich habe abgenommen und kämpfe für meine Gesundheit, nicht nur Boxen!❤
Mir half "Fegende Arme" aus dem Wing Tsun und einmal eine Toptischtennisrückhand ohne Schläger unblutig! ❤
Spannend, guck ich gleich, muss erst aufräumen.
Was waren deine Erkenntnisse aus dem Interview?
Sehr interessantes Video!
Ich erinnere mich da an ein anderes Video (leider finde ich es nicht mehr), da hat jemand über Kampfkünstler / Kampfsportler gesprochen, die das Pech hatten, in eine tatsächliche Gewaltsituation zu geraten, wo diese gezwungen waren, sich handgreiflich zu wehren. Oder hätten wehren sollen. Was mich damals sehr erstaunt hat, war der allgemeine Tenor jener Kampfkünstler / Kampfsportler: "Ich habe noch nie ein solches Ausmaß an Gewalt erlebt!" Ich muß zugeben, daß ich ob dieser Aussage sehr perplex war und bis heute bin.
Denn für mein Verständnis ist der ursprüngliche Gedanke hinter jeder Kampfkunst der tatsächliche Kampf, eine handgreifliche Auseinandersetzung. Inklusive der Absicht, dem Gegenüber irgendeinen Schaden zuzufügen. Und ich finde es erstaunlich, ja sogar ein wenig befremdlich, daß so Viele, die irgendeine Kampfkunst machen, genau das vergessen oder zu ignorieren scheinen. Denn wie Tobias Brodala das so schön gesagt in hat in diesem Gespräch: (sinngemäßes Zitat) Es braucht auch für die Fähigkeit zu kämpfen eine gewisse Gewaltbereitschaft." Ich gebe ihm da völlig recht. Denn der Gedanke hinter vielen im Karate kodierten Techniken ist doch: "Wie kann ich mit dem geringstnötigen Aufwand ein größtmögliches Maß an Schaden anrichten?" Das sollte man, wenn man eine Kampfkunst erlernt, niemals vergessen. Leider vergessen das sehr Viele.
Dazu passen auch 2 Zitate, die ich hier gern anbringen möchte.
Nummer 1 ist von Gilbert Keith Chesterton : "A warrior surrounded by enemies, if he is to cut his way out, needs to combine a strong desire for living with a strange carelessness about dying. He must not merely cling to life, for then he will be a coward and will not escape. He must not merely wait for death, for then he will be a suicide and will not escape. He must seek his life in a spirit of furious indifference to it; he must desire life like water - and yet drink death like wine."
Nummer 2 ist von Choshin Chibana: "In den alten Tagen übten wir Karate als Kampfkunst, aber nun wird Karate wie Gymnastik geübt. Ich denke, wir müssen verhindern, daß Karate als Sport behandelt wird - es muß immer eine Kampfkunst bleiben. Deine Finger und Deine Zehenspitzen müssen wie Pfeile sein, Deine Arme müssen wie Eisen sein. Daran mußt Du denken, wenn Du trittst, wenn Du versuchst, den Gegner durch den Tritt zu töten. Wenn Du schlägst, schlägst Du, um den Gegner zu töten. Das ist der Geist, den Du brauchst, um Dein Training zu verbessern."
Nun soll das für mein Verständnis nicht bedeuten, daß man immer bis aufs Blut trainieren sollte. Keinesfalls. Ich meine nur, daß man diesen Gedanken stets im Hinterkopf haben sollte.
Nachtrag: ich habe auf einem anderen Kanal (Ramsey Dewey) eine interessante Definition für den Begriff Selbstvertreidigung gehört: Selbstverteidigung ist ein juristischer Begriff. Denn ganz oft wird vor Gericht entschieden, ob eine Handlung im Fall eines Angriffes tatsächlich SV ist oder eben nicht.
Nun, ich glaube, es kommt auch darauf an, aus welchem Grunde jemand KampfKUNST überhaupt beginnt. Aus Not oder Spass.
Ich wurde als Kind und Jugendlicher, weil ich schlechte Augen hatte, sehr oft ausgelacht und verprügelt. Als ich also vor 57 Jahren (ich bin jetzt 71 Jahre) mit Karate und Aikido begann, war nicht Spass der Grund, sondern ich wollte mich verteidigen können. Deshalb suchte ich mir das Aikido, dass absolut kein Sport ist und auch beim Karate suchte ich mir einen Kriegsstil aus.
Eine Art des Shitoryu-Stils, - Kimura Shukokai. (Kenwa Mabuni = Begründer des Shitoryu, Tani, ein Schüler von Mabuni entwickelt Shukokai (Tani-Ha Shitoryu), Shigeru Kimura, Schüler von Tani und auch Doktor der Physik, entwickelt Kimura Shukokai. Er setzt sein Wissen der Physik dafür ein, die Schlagkraft des Karate zu verstärken. Kimuras Leitspruch lautete: one punch - one kill)
Seit 40 Jahren unterrichte ich in meiner Schule nun Aikido und Karate und seit 38 Jahren trainiere ich privat auch noch Wing Tsun. und habe eine Zeitlang auch noch Krav Maga, mit abgeschlossenem Instruktoren Kurs, betrieben. Später habe ich das Krav Maga zugunsten des Kyusho Jitsu aufgegeben.
Ich habe mich in meinem Leben schon drei Mal verteidigen müssen und habe immer Aikido verwendet. Hätte ich Karate verwendet, hätte ich jedesmal die Angreifer getötet, denn das übe ich fast täglich, wie das geht.
Nun, wirst Du sagen: "Karate ist nicht auch zum töten gedacht". Falsch, sogar in Anfängerkatas sind tödliche Techniken enthalten.
Wenn Du die Kata - Pinan Godan kennst, überlege mal, wofür die Bewegung 3, 6, oder 10 gedacht ist. Diese Bewegungen dienen dazu, dem Gegner das Genick zu brechen. URSPRÜNGLICHE KARATE STILE SIND KEIN SPORT, SONDERN KRIEGSKÜNSTE.
Das ist aber auch das Problem. Übt und verwendet man dann das Geübte auf der Strasse, hat man juristische Probleme. Man kämpft also eigentlich wie mit gebundenen Händen - oder kommt ins Gefängnis. Das selbe Problem hat man im Krav Maga.
Wenn man das militärische Krav Maga gelernt hat, kann man es bei uns gar nicht anwenden. Sondern es muss abgeschwächt werden und viele Techniken dürfen gar nicht unterrichtet werden.
@@budoschulesamurai Erstmal danke für die ausführliche Antwort. Wow, beeindruckende Laufbahn!
Auch ich habe kurz vor meinem 13 Geburtstag mit Karate angefangen, weil auch ich jahrelang Mobbingzielscheibe war. In der Schule habe ich mich deshalb ab und zu geprügelt. Im Erwachsenenalter hatte ich das Glück, mich bisher nie meiner Haut erwehren zu müssen. Und ich hoffe, daß das so bleibt.
Ich habe damals mit Shotokan angefangen. Mein damaliger Lehrer (ehemaliger Polizist) war aber mit dem, was im Shotokan gelehrt wurde, unzufrieden. Und so sind wir über einige Umwege im Shima-Ha Shorin Ryu gelandet, einem Verwandten des Matsubayashi Ryu. Mein Lehrer starb leider 2012 nach langer Krankheit und seitdem führen seine fortgeschrittensten Schüler (ich bin einer davon) die Schule als eingetragener Verein fort. Ich bin jetzt 39 und im Januar habe ich 27-jähriges Jubiläum. Inzwischen 2. Dan im Shima-Ha Shorin Ryu und 2. Dan im Yamanni Ryu Kobujutsu.
Ja, mit Pinan Godan bin ich wohl vertraut. Eine der Aufgaben bei der Prüfung zum 1. Dan war, eine Pinan Kata auszuwählen und zu präsentieren. Meine Wahl fiel auf Pinan Godan. Ich nenne solche Techniken immer "juristisch problembehaftet".
Mein Vereinsvorsitzender ist aktiver Polizist und hat auch reichlich praktische Erfahrung dadurch. Von daher ist es immer schön, wenn er diese Erfahrungen mit ins Training einbringt, also immer. Macht das Ganze etwas anwendungsfreundlicher.
Vitalpunkte... sie existieren. Aber es gibt auch da leider keine Garantie, daß sie funktionieren. Manchmal funtionieren sie, manchmal nicht. Der Faktor Mensch spielt einfach eine zu große Rolle. Mein verstorbener Lehrer hat mal gesagt, daß 90% eines Kampfes im Kopf stattfinden. Und das hat enormen Einfluß auf alle Handlungen.
@@budoschulesamurai bin eben Pinan Godan nochmal durchgegangen. Bewegung 16 kann man auch so interpretieren, wie Du es bei Bewegungen 3, 6 und 10 genannt hast.
@@ralfhtg1056 Nun, Kyusho Jitsu funktioniert schon. Nur, Da trainieren die Leute 40 Jahre lang Karate, beginnen mit Kyusho Jitsu und denken, es muss nach zwei Jahren funktionieren - finde den Fehler. Natürlich braucht die Treffsicherheit, das Wissen über die Winkel, in denen der betreffende Punkt getroffen werden muss, auch das Mentale dabei genau so viel Training wie alles andere auch, dass man gut können will. (siehe dazu auch TH-cam: Taika Seyu Oyata, Evan Pantazi, Zsolt Szenasi, Jean Paul Bindel, Paul Bowmann usw.). Auch ich habe im Training einen Kriminalpolizisten (Mordkommision).
Manchmal wenn ich Kata Bunkais vorzeige sagt er mir, wieso ich den Gegner immer umbringen müsse. Ich antworte dann immer, diese Techniken sind in der Kata verewigt und schliesslich ist Karate eine Kriegskunst. Das heisst ja nicht, dass man diese Techniken zwingend im Strassenkampf anwenden muss. Wir üben ja auch Hebel, Würfe und Würgegriffe, die ja auch in den Katas versteckt sind. Und wie gesagt, ich bin auch Aikido Meister und habe bis jetzt immer Aikido angewendet.
Das Ziel in den Kampfkünsten ist sowieso - sie nie anzuwenden. Heutzutage gelingt mir das immer, in Konfliktsituationen.
Es kommt auch darauf an, wie man sich gegenüber anderen Menschen verhält, auch in Konfliktsituationen.
Ich grüsse Sie
@@ralfhtg1056 Richtig. Es gibt aber natürlich, beim Unterrichten im Karate eine Eskalationsstufen Regelung.
Ich werde sicher nicht einem Anfänger sagen, dass diese Bewegungen dazu dienen, einem Menschen das Genick zu brechen. Man kann diese Bewegung nämlich auch als Armhebel benutzen oder einfach als Kopfdrehgriff. Der Kopfdrehgriff darf allerdings nur LANGSAM und VORSICHTIG durchgeführt werden. Um ein Genick zu brechen braucht es nämlich nur 4 kg druck. - wenn mans richtig macht.