Gilt dann im Umkehrschluss: wenn Stroh abgefahren wird, wäre generell keine Bodenbearbeitung notwendig? Machen wir ja „eigentlich“ nur, um die Kapillarität zu brechen und Ausfallgetreide bzw. Samen sämtlicher Kräuter und Gräser zum auflaufen zu bringen (dann wäre allerdings konsequenterweise ein zweiter Bodenbearbeitungsgang oder etwas Gummibärchensaft notwendig).
Schöne Frage ! Die Strohabfuhr minimiert die geschilderten Probleme, hat aber andere : Die Mulchdecke verhindert durch die Beschattung die Keimung von Unkräutern. Bei Schwadablage des Strohs erfolgt zwangsweise auch die Schwadablage von nicht abgeschiedenen Getreidekörnern. Daher gehört zum System der Strohabfuhr ohne Bodenbearbeitung unbedingt die sofortige Aussaat von Zwischenfrüchten/Gründüngung um eine Beschattung des Bodens so schnell wie möglich wieder zu gewährleisten. Boden der ungeschützt (nackt) daliegt dessen Struktur zerfällt und wird hart.
Nach meinem Gärtnerischen Verständis wird beim zersetzen zwar Stickstoff-Verbraucht, allerdings wird das Stroh zu Humus was dem Boden verhilft Wasser leichter zu Speichen. Bei schweren Böden nicht das Problem, aber bei dem Kaninchensand bei mir um der Haustür "eigentlich" ein Interessantes Thema
Das ist richtig, aber nur ein Teil der Wahrheit. Das hängt mit der Definition von Humus oder noch genauer mit der Messmethodik zusammen. Gemessen wird im Standartverfahren nach Siebung auf 2 mm der Kohlenstoffgehalt des Bodens der dann mit 1,72 multipliziert wird was dann den Humusgehalt angibt. Das verrottende Stroh bildet aber nur einen Teil davon, den man auch als partikuläre organische Masse (POM) bezeichnet. Daneben geben die Pflanzen über die Wurzeln Ausscheidungen (Exsudate) ab, die zum Teil mit den Tonmineralen eine Verbindung eingehen, was den Dauerhumus ergibt. Auch ist die Tätigkeit der Bodenorganismen nicht zu vernachlässigen, insbesondere der Regenwurm, der das Pilzmyzel vom Stroh abweidet im Darm mit Erde vermischt und dieses wieder ausscheidet. Auch die Bakterien und Pilze als solches sind letztendlich Kohlenstoff, der gemessen wird. Bei der Zugabe von leicht verfügbarem Stickstoff wird der Zersetzungsprozess stark beschleunigt. Viele Bakterien zersetzen das Stroh und veratmen dabei einen Teil des Kohlenstoffs. Bei zu hoher N-Versorgung besteht die Gefahr dass diese Bakterien nachdem das Stroh verbraucht ist, zu anderer organischer Substanz (Humus) als Nahrungsgrundlage wechseln um hier weiterleben zu können.
Ich halte eine Zinkendrille im Normalfall für geeignet. Vielleicht muss ich genauer sagen für einen geeigneten Kompromiss. Man muss sich letztendlich bewusst sein, dass alles Handeln immer ein Kompromiss ist. Das Stroh wird mit etwas Erde in Kontakt gebracht, der Unterboden bleibt unberührt, das Saatgut wird unterhalb des Strohs abgelegt. Allerdings erhalten Unkräuter einen Keimreiz.
Was meiner Meinung auch gut funktioniert ist das Stroh zu mulchen. Also den ersten Bearbeitungs gang mit dem Mulcher machen. Dadurch wird das ausfallgetreide ubd unkraut samen nicht vergraben. Und das Stroh kann besser verrotten da es kleiner ist.
Das Mulchen des Strohs ist auch eine Möglichkeit. Die Angriffsfläche für Bakterien und Pilze wird vergrößert. Andererseits gilt es zu beachten, dass die Menge die den Boden abdeckt größer wird, da die Stoppeln jetzt auch flach auf dem Boden liegen. Das feinere verfilzende Material kann dann aber auch unter nassen Bedingungen die Bodenatmung verringern. Für Direktsaattechnik ist es oftmals von Vorteil weniger Stroh auf dem Boden liegen zu haben, sprich längere Stoppeln zu lassen. Betriebsabläufe und Wetter sind maßgebend für die "richtige" Strategie.
Das ist ackerbaulich eine sehr saubere Lösung, aber inwiefern ist das auch betriebswirtschaftlich gerechtfertigt? Zum Zeitpunkt des Mulchens ist ja sowieso schon eine Arbeitsspitze im Betrieb vorhanden.
Danke für das wieder einmal etwas längere Video.
Alles verständlich und nachvollziehbar erklärt, super!
Danke fürs Feedback!
Danke gut erklärt
Das freut mich ! 👍
Danke für solche Videos.
Sehr gerne!
Super Video. Vielen Dank!
Danke für das Lob!
Dankeschön
Gerne
Gilt dann im Umkehrschluss: wenn Stroh abgefahren wird, wäre generell keine Bodenbearbeitung notwendig?
Machen wir ja „eigentlich“ nur, um die Kapillarität zu brechen und Ausfallgetreide bzw. Samen sämtlicher Kräuter und Gräser zum auflaufen zu bringen (dann wäre allerdings konsequenterweise ein zweiter Bodenbearbeitungsgang oder etwas Gummibärchensaft notwendig).
Schöne Frage !
Die Strohabfuhr minimiert die geschilderten Probleme, hat aber andere :
Die Mulchdecke verhindert durch die Beschattung die Keimung von Unkräutern. Bei Schwadablage des Strohs erfolgt zwangsweise auch die Schwadablage von nicht abgeschiedenen Getreidekörnern. Daher gehört zum System der Strohabfuhr ohne Bodenbearbeitung unbedingt die sofortige Aussaat von Zwischenfrüchten/Gründüngung um eine Beschattung des Bodens so schnell wie möglich wieder zu gewährleisten. Boden der ungeschützt (nackt) daliegt dessen Struktur zerfällt und wird hart.
Nach meinem Gärtnerischen Verständis wird beim zersetzen zwar Stickstoff-Verbraucht, allerdings wird das Stroh zu Humus was dem Boden verhilft Wasser leichter zu Speichen. Bei schweren Böden nicht das Problem, aber bei dem Kaninchensand bei mir um der Haustür "eigentlich" ein Interessantes Thema
Das ist richtig, aber nur ein Teil der Wahrheit. Das hängt mit der Definition von Humus oder noch genauer mit der Messmethodik zusammen. Gemessen wird im Standartverfahren nach Siebung auf 2 mm der Kohlenstoffgehalt des Bodens der dann mit 1,72 multipliziert wird was dann den Humusgehalt angibt.
Das verrottende Stroh bildet aber nur einen Teil davon, den man auch als partikuläre organische Masse (POM) bezeichnet. Daneben geben die Pflanzen über die Wurzeln Ausscheidungen (Exsudate) ab, die zum Teil mit den Tonmineralen eine Verbindung eingehen, was den Dauerhumus ergibt. Auch ist die Tätigkeit der Bodenorganismen nicht zu vernachlässigen, insbesondere der Regenwurm, der das Pilzmyzel vom Stroh abweidet im Darm mit Erde vermischt und dieses wieder ausscheidet. Auch die Bakterien und Pilze als solches sind letztendlich Kohlenstoff, der gemessen wird.
Bei der Zugabe von leicht verfügbarem Stickstoff wird der Zersetzungsprozess stark beschleunigt. Viele Bakterien zersetzen das Stroh und veratmen dabei einen Teil des Kohlenstoffs. Bei zu hoher N-Versorgung besteht die Gefahr dass diese Bakterien nachdem das Stroh verbraucht ist, zu anderer organischer Substanz (Humus) als Nahrungsgrundlage wechseln um hier weiterleben zu können.
Das heißt eine Zinkendirektsaatmaschine für die Zwischenfrucht sollte ausreichend sein da die etwas Erde bewegt?
Ich halte eine Zinkendrille im Normalfall für geeignet. Vielleicht muss ich genauer sagen für einen geeigneten Kompromiss. Man muss sich letztendlich bewusst sein, dass alles Handeln immer ein Kompromiss ist. Das Stroh wird mit etwas Erde in Kontakt gebracht, der Unterboden bleibt unberührt, das Saatgut wird unterhalb des Strohs abgelegt. Allerdings erhalten Unkräuter einen Keimreiz.
Was meiner Meinung auch gut funktioniert ist das Stroh zu mulchen. Also den ersten Bearbeitungs gang mit dem Mulcher machen.
Dadurch wird das ausfallgetreide ubd unkraut samen nicht vergraben.
Und das Stroh kann besser verrotten da es kleiner ist.
Das Mulchen des Strohs ist auch eine Möglichkeit. Die Angriffsfläche für Bakterien und Pilze wird vergrößert. Andererseits gilt es zu beachten, dass die Menge die den Boden abdeckt größer wird, da die Stoppeln jetzt auch flach auf dem Boden liegen. Das feinere verfilzende Material kann dann aber auch unter nassen Bedingungen die Bodenatmung verringern. Für Direktsaattechnik ist es oftmals von Vorteil weniger Stroh auf dem Boden liegen zu haben, sprich längere Stoppeln zu lassen. Betriebsabläufe und Wetter sind maßgebend für die "richtige" Strategie.
Das ist ackerbaulich eine sehr saubere Lösung, aber inwiefern ist das auch betriebswirtschaftlich gerechtfertigt? Zum Zeitpunkt des Mulchens ist ja sowieso schon eine Arbeitsspitze im Betrieb vorhanden.