Früher Streiter für die Demokratie - Heinrich Mann Film von Norbert Busè
ฝัง
- เผยแพร่เมื่อ 5 ส.ค. 2021
- c ZDF/studio tv film 2021
3sat-Dokumentation über Heinrich Mann mit Ulrich Tukur
Früher Streiter für die Demokratie
Eine spannende 3sat-Kulturdokumentation mit Ulrich Tukur erinnert an
die politisch-visionären Schriften Heinrich Manns. Der Film zeigt
auch, warum diese Texte heute wieder aktuell sind.
Heinrich Mann (1871-1950) war Romancier, Novellist,
Dramatiker, Essayist und ein präziser Beobachter seiner Zeit. Die
Nazis fürchteten die scharfen und treffsicheren Kommentare des
älteren Bruders von Thomas Mann. 1933 setzten sie seinen Namen auf
die erste Ausbürgerungsliste und verbrannten seine Bücher. Er
emigrierte über Frankreich in die USA.
In der Dokumentation «Heinrich Mann, der unbekannte Rebell» zeigt
Norbert Buse, wie aktuell die Schriften heute wieder sind. Der
Schauspieler Ulrich Tukur interpretiert Heinrich Manns Texte in
eindringlicher Weise. Zu Wort kommen außerdem Claudia Roth,
Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages, Martin Schulz,
Ex-Präsident des Europäischen Parlaments, sowie Historiker und
Historikerinnen. 3sat strahlt die Dokumentation am 27. März um 19.30
Uhr aus - Anlass ist der 150. Geburtstag des Schriftstellers im
Rahmen des Thementags «Romanwelten».
«Heinrich Mann gehörte schon im Ersten Weltkrieg zu den großen
Mahnern und Pazifisten», erzählt Dokumentarfilmer Buse. Damit stellte
Heinrich sich ausdrücklich gegen seinen - zunächst -
kriegsbegeisterten und deutschnationalen Bruder Thomas. Heinrich Mann
äußerte sich in seinen Veröffentlichungen zunehmend besorgt über das
Aufkommen der deutsch-nationalen Rechten und plädierte für ein
starkes, geeintes Europa mit einer deutsch-französischen Achse.
Heinrich Mann verfasste neben «Professor Unrat», «Der Untertan» und
zwei Henri-Quatre-Romanen über 1.000 Essays. Zumeist Schriften, «die
sich zwischen romantischer Verklärung politischer Utopien und
exzellenten, hellwachen Analysen von Fehlentwicklungen bewegen», so
Buse. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Mann in der Bundesrepublik
noch mit Ressentiments betrachtet, während die DDR ihn 1949 zum
Präsidenten der Deutschen Akademie der Künste in Ost-Berlin wählte.
Doch kurz vor der Abreise aus seinem Wohnort Santa Monica in
Kalifornien starb Heinrich Mann an einer Gehirnblutung.
Die Texte, die Tukur nachdenklich und sensibel vorträgt, unterlegt
Buse mit Fotos, Briefen und anderen Dokumenten zur Zeitgeschichte,
Kindheit und Jugend Heinrich Manns. Sie stammen zumeist aus dem
reichhaltigen Fundus der großbürgerlichen Kaufmannsfamilie Mann aus
Lübeck. Als ältester Sohn sollte er eigentlich die Firma
weiterführen, entschied sich aber für das Leben eines Bohemiens. Er
heiratete 1914 die Prager Schauspielerin Maria Kanova und bekam eine
Tochter. Nach der Scheidung 1930 heiratete er 1939 die 27 Jahre
jüngere Emmy «Nelly» Kröger.
Die Texte erhalten auch intime Einblicke in Heinrich Manns private
Beziehungen zu Frauen aus der Boheme, erzählt Buse.
«Schauspielerinnen, Tänzerinnen und Prostituierte erscheinen bei
Heinrich Mann als 'starkes Geschlecht' und nicht, wie sonst in dieser
Zeit üblich, als bloßes Interieur einer bürgerlichen Welt.» Mann war
ein Schriftsteller, der in die Gesellschaft wirken und sie verändern
wollte. «In dem Sinne war er schon auch ein Rebell», so das Fazit des
Filmemachers.
Heinrich Mann war ein Suchender nach Liebe, so lässt sich zwischen
den Zeilen der Dokumentation erkennen. Im Nachlass stieß Buse auf ein
Gedicht, das Mann 1894 als 23-Jähriger schrieb. «Es scheint, als ob
er schon damals seine eigene Zukunft voraussah, wie so vieles
andere», so Buse. Und vielleicht, - so lässt sich heute ergänzen -
war Heinrich Mann doch keiner, der am Ende seines Lebens resignierte,
wie die meisten Biografen schreiben. Das Gedicht spricht eine andere
Sprache, denn im letzten Moment seines Lebens, als er erwartete als
Sünder «im tiefsten Schatten unterzugehen», so rezitiert Tukur, fand
er, was er suchte: «Dann nahst du mir mit Lilien in den Händen. Da
drückst auf meine Lippen du den Kuss, für den ich lebte und für den
ich sterben muss».
Insgesamt eine eindrucksvolle und reichhaltig ausgestattete
Kulturdokumentation, die Heinrich Mann in einem interessanten und
neuen Licht erscheinen lässt.
Von Heide-Marie Göbbel (KNA)
Grüße gehen raus an meinen Deutsch LK 🤝
Fantastische Doku! Ich möchte mich für den unaufmerksamen Doppel-Upload entschuldigen! Tut mir Leid. Freundliche Grüße, Gedichte d. Aliwi
Grüße an die 10c!
eine wunderbare "Doku" die Existenzbewegung der AFD heute ist die gleiche wie damals...(Geschichte als ewige Wiederholung?) das letzte Gedicht zwischen BENN und der Abschied an die ROMANTIK
Eher erinnern mich Rot-Grün an die Nazis...bald wird man auch Bücher verbrennen und was weiß ich noch. Demokratie??? Linke Repressionsmechanismen nennt man "Demokratie", nichtlinke "Diktatur"...
Kann mir irgendwer sagen aus welchem Werk der Text am Ende ( so ca. ab 42:30 ) ist?
Das Gedicht trägt den Titel "Mysterium" und wurde von Heinrich Mann 1894 in München nach einem Aufenthalt in Italien verfasst. Die von Ulrich Tukur rezitierte Passage stammt aus dem 4. Teil "Sterben in Schönheit". Man kann es in der Familienbiographie "Im Netz der Zauberer" von Marianne Krüll nachlesen.
Danke, dass Sie sich die Mühe gemacht haben!