Köln 1935 - Neumarkt - Fest der deutschen Traube und des Weines - Wilhelm Pick

Im Oktober 1935 begeht Köln zum ersten Mal das Fest der deutschen Traube und des Weines und Amateurfilmer Wilhelm Pick ist mit der Kamera auf dem Neumarkt dabei. Die Filmrarität steckt voller Geschichte. Die Veranstaltung ist eine Aktion der NS-Organisationen Kraft durch Freude und des Reichsnährstandes (Landwirtschaft) und findet reichsweit statt. Ausgangspunkt ist die seit langem bekannte Notlage der Winzer in den Weinanbaugebieten. Mit dem Ziel die wirtschaftliche Situation der Weinbauern zu verbessern werden überall im Land Weinfeste organisiert. Die Weinorte erhalten offizielle Patenschaften mit größeren Orten und Städten, erschliessen neue Absatzmärkte im lokalen Gastgewerbe und im Tourismus. Der Preis ist eine mehr oder weniger unverholene Verknüpfung des Winzerstandes mit der NS-Ideologie. 1935 hat aber noch eine Besonderheit: Der 1934er Jahrgang, der jetzt auf dem Markt ist, war so ertragreich, dass die Lagerhäuser und die Fässer noch voll sind. Um Platz zu schaffen muss der 34er Wein unters Volk gebracht werden, passend dazu Willi Ostermanns "Loblied auf den 34er Wein" (Sammlung Reinold Louis, Kulturstiftung Kreissparkasse Köln).
Zur Geschichte des Festes in Köln, aber auch allgemein, findet man bei einer Google Recherche noch einige interessante Quellen von Einträgen. Z.B. in dem Moselort Trittenheim, der im Film auf dem Wagen des Weinhauses Brungs vertreten ist, oder auch bei Spiegel Online "Saufen für den Führer". Einige Kommentatoren sehen in dem NS-geprägten Fest der deutschen Traube gewissermaßen die Wurzeln der vielen Weinfeste, die heute überall jährlich stattfinden. Die, die es bereits vor dem Krieg gab, sind zumeist Gründungen der 30er Jahre.
Erwähnenswert aus Kölner Sicht ist z.B. die Kameraposition an der Westseite des Neumarkts. Hier z.B. zu sehen: Foto Helfer, der Vorgänger von Foto Gregor und direkt daneben Fahradkönig Viktor Meess.
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