Ah sehr schön, noch jemand der das Hobby entdeckt hat :) Ist eigentlich gar nicht mal so schlecht für deinen Erstversuch! Ich gärtner auch seit der Pandemie auf einem mikrigen Balkon und hätte nie gedacht, dass ich mal so ein Suchti werde. Letztes Jahr satte 24kg Ernteertrag. Einige Anmerkungen/Tips :) - Zu Blattläusen: Ja die sind dieses Jahr besonders früh dran und gefühlt auch irgendwie mehr. Ich spekuliere das hat mit dem milden Winter zu tun sowie den ungewöhnlich hohen Temperaturen in den Wochen am Anfang des Frühlings. Zu wenige von denen sterben über den Winter und die Population explodiert früher ohne Fraßfeinde. Idealerweise bekämpft man die mit Fraßfeinden wie Marienkäfer/Marienkäferlarven, eine hungrige Marienkäferlarve verspeist bis zu ein Dutzend am Tag in ihren Wachstumsperioden, es wäre also nützlich wenn man langfristig eine Pflanzenumgebung aufbaut, die Marienkäfer anlockt und sie zum bleiben bewegt. Tagetes zB scheinen die zu mögen. Alternativ kann man auch mit einem DIY Insektizid rangehen. Eine milde Lauge aus Kaliseife ist recht effizient zur Bekämpfung aller Weichhautschädlinge wie Blattläuse wenn man sie alle paar Tage mit einer Wasserflasche gründlich bespritzt. Kaliseifen sind in üblichen Konzentrationen quasi nicht schädlich für Menschen oder Bienen oder den Pflanzen selber und sind im Bio-Anbau als Insektizid von der EU Kommission zugelassen. Oder man macht jeden Tag 2x eine Wasserspritzrunde um die ganzen Wegzublasen ;) - Pflanzenlampen sind nicht notwendig, machen das Leben aber deutlich einfacher weil sie die Wachstumssaison künstlich verlängern. Ich stelle meine immer direkt ans Glas am Westfenster und komme damit recht gut durch. Ich war bisher zu knausrig mir selber eine zu holen aber gute Lampen kosten auch schon ein Stück und müssen sehr lange betrieben werden. Effektive Lampen sind quasi Flutlichter im Kleinformat. Aquariumlampen sind zB sehr effektiv wie ich gehört hab. - Tipp zum Planen: Rechne rückwärts von dem Erntezeitpunkt, den du haben willst. Meist kann man online nachschlagen, wie lange Kulturen wachsen müssen bis sie erntereif sind. Wenn man zB weiß, dass man Ende Juli die ersten reifen Tomaten haben will und die Sorte die man hat 130 Tage vom Saatkorn braucht, dann fängt man idealerweise etwa 4 Monate vorher an, also Mitte/Ende März. - Spinat ist eine "Winterkultur" und mag Temperaturen unter 20°C und eine kürzere Taglänge. Mein Erntezeitfenster war bisher immer Ende Mai bzw Ende Oktober. Da Spinat immer super langsam beim Keimen ist, muss man also durchaus Mitte/Ende März damit anfangen, damit die noch rechtzeitig was werden. - Bütenendfäule hat nur indirekt was mit Calciummangel zu tun, man hat quasi nie echten Calciummangel im Boden. Das Problem besteht wohl meist im Calciumtransport, denn wenn der Transport schwankt, dann entsteht an den Enden der Früchte aktuer Mangel. Calciumtransport hängt im wesentlichen mit dem Wasserhaushalt der Pflanzen zusammen, denn ohne Wasser = kein Calciumionentransport. Heißt also wenn der Wasserhaushalt der Tomate zu stark schwankt, gibt es Transportprobleme. Deswegen sagt man immer man soll den Feuchtegrad der Erde der Tomaten sehr konstant halten und Trockenperioden gefolgt von Nassperioden vermeiden. Wobei ich da auch sagen muss dass das gar nicht so einfach ist mit heimischen Mitteln. Je mehr Erdvolumen man hat in den Töpfen, desto mehr Puffer hat man, um solche Schwankungen zu dämpfen. - Abfallende Gurken/Zucchini hat oftmals was mit unvollständiger oder komplett fehlender Befruchtung zu tun oder mit zu wenig Wasser. Weibliche Blüten, die nicht gut befruchtet wurden, werden abgeworfen. Bei Zucchinis fangen die an zu schrumpeln oder das Ende der Zucchini fängt an gelblich zu werden oder zu verfaulen. Wenn die Pflanze gestresst ist, wirft sie aber ebenso Blüten ab, selbst wenn die befruchtet wurden. Trotzdem super gutes Ergebnis! Noch viel Erfolg mit dem Balkongarten!
Hey, erstmal super schön zu sehen, dass du das Hobby für dich entdeckt hast, ich hab auch in 2023 mit Balkongärtnern angefangen. Ich hab ein paar kleine Anmerkungen, die dir vielleicht helfen könnten aber vielleicht weißt du das ja auch schon, man lernt ja wahnsinnig viel wenn man neu mit dem gärtnern anfängt aus Erfahrung. 😊 Thema Zucchini/Gurken auf dem Balkon: Zucchini und Gurken brauchen als Kürbisgewächse sehr, sehr viel Platz um ordentlich zu gedeihen (min. 1 qm pro Pflanze), außerdem dürfen sie möglichst nie zu trocken stehen, was durch die Verdunstungsrate auf einem Balkon und durch die Windemissionen ziemlich schwierig sein kann. Ich persönlich denke, die meisten Sorten sind nicht wirklich für eine Balkonzüchtung geeignet, ich kenne viele die mit mexikanischen Mini-Gurken gute Erfahrungen gemacht haben, hab das aber selbst noch nicht ausprobiert. Thema Kartoffeln: Den Eierkarton kannst du gerne offen lassen, aber absonnig stellen. Bei der Keimung möchtest du möglichst viel "falsch" machen, was du bei Küchenkartoffel vermeiden willst, also gib ihnen Licht und Wärme. Außerdem sollte man Tomaten und Kartoffeln möglichst nicht in der Nähe voneinander pflanzen weil sich so Kraut- und Braunfäule ausbreiten kann. Einige Gärtner*innen empfehlen Abstände von min. 15 Metern zu den Pflanzenarten. Das ist auf einem Balkon wahrscheinlich nicht möglich und ich würde es nach meinem ersten Gartenjahr auch nicht mehr empfehlen, man hat ja mit den Insekten und wässern eigentlich schon genug zu tun. 😅 Thema Blattläuse: Nützlinge, Nützlinge, Nützlinge! Florfliegenlarven kann man online bestellen und die futtern alle Viecher weg ohne deinen Pflanzen zu schaden. Hatte letztes Jahr nur einmal nen Blattlausbefall, dann Florfliegenlarven und das ganze Gartenjahr keine einzige Blattlaus mehr. :) Ich hoffe ich konnte dir ein bisschen helfen und wünsche dir ein schönes, idyllisches Gartenjahr 2024! ✨💖🌈
Wegen den Blattläusen habe ich einen super Tipp für deinen Balkon. Wenn du die Pflanzen einsetzt direkt jede Woche 2x morgens mit Brennesselwasser besprühen. Dadurch bäugst du alle möglichen Schädlingen vor darunter auch Blattläuse
Schönes Video, vielen Dank. Mich würde interessieren, wo man die quadratische grüne „Pflanzmatte“ mit den hochgeklappten Ecken sowie den Sprühaufsatz für die Plastikflasche herbekommt. Mega praktisch!
Die Quadratmatte hab ich von Aldi. Das ist eine riesige Plane, die ich gefaltet und an den Ecken selbst so zusammengebunden habe. Ich glaube, die Matte gibt’s grad auch wieder bei Aldi :) Und der Aufsatz für die Flasche war in einem Anzuchtset für einen Weihnachtsbaum dabei hahaha 😆 Aber findest du auch bei Amazon, wenn du „Gießaufsatz Flasche“ eingibst :)
Nur bedingt. Auf der anderen Seite bietet F1 durch die Kreuzung bestimmter Eigenschaften auch Vorteile bspw. hinsichtlich Widerstandsfähigkeit gegen Witterung, Schädliche oder Krankheiten, erhöhte Fruchtanzahl, Geschmack, … Du kannst halt auch versuchen, das durch die Anpflanzung des aus F1 gewonnenen Samenguts im nächsten Jahr wieder zu wenden. Darfst halt nur nicht damit rechnen, dass du die gleiche Qualität wieder bekommst, da sich wahrscheinlich hierbei wieder andere Gene durchsetzen oder sogar verkrüppeln (da du quasi floralen Inzest betreibst).
Ah sehr schön, noch jemand der das Hobby entdeckt hat :) Ist eigentlich gar nicht mal so schlecht für deinen Erstversuch! Ich gärtner auch seit der Pandemie auf einem mikrigen Balkon und hätte nie gedacht, dass ich mal so ein Suchti werde. Letztes Jahr satte 24kg Ernteertrag.
Einige Anmerkungen/Tips :)
- Zu Blattläusen: Ja die sind dieses Jahr besonders früh dran und gefühlt auch irgendwie mehr. Ich spekuliere das hat mit dem milden Winter zu tun sowie den ungewöhnlich hohen Temperaturen in den Wochen am Anfang des Frühlings. Zu wenige von denen sterben über den Winter und die Population explodiert früher ohne Fraßfeinde.
Idealerweise bekämpft man die mit Fraßfeinden wie Marienkäfer/Marienkäferlarven, eine hungrige Marienkäferlarve verspeist bis zu ein Dutzend am Tag in ihren Wachstumsperioden, es wäre also nützlich wenn man langfristig eine Pflanzenumgebung aufbaut, die Marienkäfer anlockt und sie zum bleiben bewegt. Tagetes zB scheinen die zu mögen.
Alternativ kann man auch mit einem DIY Insektizid rangehen. Eine milde Lauge aus Kaliseife ist recht effizient zur Bekämpfung aller Weichhautschädlinge wie Blattläuse wenn man sie alle paar Tage mit einer Wasserflasche gründlich bespritzt. Kaliseifen sind in üblichen Konzentrationen quasi nicht schädlich für Menschen oder Bienen oder den Pflanzen selber und sind im Bio-Anbau als Insektizid von der EU Kommission zugelassen.
Oder man macht jeden Tag 2x eine Wasserspritzrunde um die ganzen Wegzublasen ;)
- Pflanzenlampen sind nicht notwendig, machen das Leben aber deutlich einfacher weil sie die Wachstumssaison künstlich verlängern. Ich stelle meine immer direkt ans Glas am Westfenster und komme damit recht gut durch. Ich war bisher zu knausrig mir selber eine zu holen aber gute Lampen kosten auch schon ein Stück und müssen sehr lange betrieben werden. Effektive Lampen sind quasi Flutlichter im Kleinformat. Aquariumlampen sind zB sehr effektiv wie ich gehört hab.
- Tipp zum Planen: Rechne rückwärts von dem Erntezeitpunkt, den du haben willst. Meist kann man online nachschlagen, wie lange Kulturen wachsen müssen bis sie erntereif sind. Wenn man zB weiß, dass man Ende Juli die ersten reifen Tomaten haben will und die Sorte die man hat 130 Tage vom Saatkorn braucht, dann fängt man idealerweise etwa 4 Monate vorher an, also Mitte/Ende März.
- Spinat ist eine "Winterkultur" und mag Temperaturen unter 20°C und eine kürzere Taglänge. Mein Erntezeitfenster war bisher immer Ende Mai bzw Ende Oktober. Da Spinat immer super langsam beim Keimen ist, muss man also durchaus Mitte/Ende März damit anfangen, damit die noch rechtzeitig was werden.
- Bütenendfäule hat nur indirekt was mit Calciummangel zu tun, man hat quasi nie echten Calciummangel im Boden. Das Problem besteht wohl meist im Calciumtransport, denn wenn der Transport schwankt, dann entsteht an den Enden der Früchte aktuer Mangel. Calciumtransport hängt im wesentlichen mit dem Wasserhaushalt der Pflanzen zusammen, denn ohne Wasser = kein Calciumionentransport. Heißt also wenn der Wasserhaushalt der Tomate zu stark schwankt, gibt es Transportprobleme. Deswegen sagt man immer man soll den Feuchtegrad der Erde der Tomaten sehr konstant halten und Trockenperioden gefolgt von Nassperioden vermeiden. Wobei ich da auch sagen muss dass das gar nicht so einfach ist mit heimischen Mitteln. Je mehr Erdvolumen man hat in den Töpfen, desto mehr Puffer hat man, um solche Schwankungen zu dämpfen.
- Abfallende Gurken/Zucchini hat oftmals was mit unvollständiger oder komplett fehlender Befruchtung zu tun oder mit zu wenig Wasser. Weibliche Blüten, die nicht gut befruchtet wurden, werden abgeworfen. Bei Zucchinis fangen die an zu schrumpeln oder das Ende der Zucchini fängt an gelblich zu werden oder zu verfaulen. Wenn die Pflanze gestresst ist, wirft sie aber ebenso Blüten ab, selbst wenn die befruchtet wurden.
Trotzdem super gutes Ergebnis! Noch viel Erfolg mit dem Balkongarten!
Viele herlichen Dank fur das Feedback, werde das beste aus mein balkong Gemüse garten raus hollen
Richtig gut Dankeschön für Tipps und Infos
Super schönes Video, ich habe Neem Öl von plantura gegen Schädlinge, klappte ganz gut.
Das benutze ich mittlerweile auch, hilft auch super bei Zimmerpflanzen & Trauermücken! 🪴
Hey, erstmal super schön zu sehen, dass du das Hobby für dich entdeckt hast, ich hab auch in 2023 mit Balkongärtnern angefangen. Ich hab ein paar kleine Anmerkungen, die dir vielleicht helfen könnten aber vielleicht weißt du das ja auch schon, man lernt ja wahnsinnig viel wenn man neu mit dem gärtnern anfängt aus Erfahrung. 😊
Thema Zucchini/Gurken auf dem Balkon: Zucchini und Gurken brauchen als Kürbisgewächse sehr, sehr viel Platz um ordentlich zu gedeihen (min. 1 qm pro Pflanze), außerdem dürfen sie möglichst nie zu trocken stehen, was durch die Verdunstungsrate auf einem Balkon und durch die Windemissionen ziemlich schwierig sein kann. Ich persönlich denke, die meisten Sorten sind nicht wirklich für eine Balkonzüchtung geeignet, ich kenne viele die mit mexikanischen Mini-Gurken gute Erfahrungen gemacht haben, hab das aber selbst noch nicht ausprobiert.
Thema Kartoffeln: Den Eierkarton kannst du gerne offen lassen, aber absonnig stellen. Bei der Keimung möchtest du möglichst viel "falsch" machen, was du bei Küchenkartoffel vermeiden willst, also gib ihnen Licht und Wärme. Außerdem sollte man Tomaten und Kartoffeln möglichst nicht in der Nähe voneinander pflanzen weil sich so Kraut- und Braunfäule ausbreiten kann. Einige Gärtner*innen empfehlen Abstände von min. 15 Metern zu den Pflanzenarten. Das ist auf einem Balkon wahrscheinlich nicht möglich und ich würde es nach meinem ersten Gartenjahr auch nicht mehr empfehlen, man hat ja mit den Insekten und wässern eigentlich schon genug zu tun. 😅
Thema Blattläuse: Nützlinge, Nützlinge, Nützlinge! Florfliegenlarven kann man online bestellen und die futtern alle Viecher weg ohne deinen Pflanzen zu schaden. Hatte letztes Jahr nur einmal nen Blattlausbefall, dann Florfliegenlarven und das ganze Gartenjahr keine einzige Blattlaus mehr. :)
Ich hoffe ich konnte dir ein bisschen helfen und wünsche dir ein schönes, idyllisches Gartenjahr 2024! ✨💖🌈
Wegen den Blattläusen habe ich einen super Tipp für deinen Balkon. Wenn du die Pflanzen einsetzt direkt jede Woche 2x morgens mit Brennesselwasser besprühen. Dadurch bäugst du alle möglichen Schädlingen vor darunter auch Blattläuse
Schönes Video, vielen Dank. Mich würde interessieren, wo man die quadratische grüne „Pflanzmatte“ mit den hochgeklappten Ecken sowie den Sprühaufsatz für die Plastikflasche herbekommt. Mega praktisch!
Die Quadratmatte hab ich von Aldi. Das ist eine riesige Plane, die ich gefaltet und an den Ecken selbst so zusammengebunden habe. Ich glaube, die Matte gibt’s grad auch wieder bei Aldi :) Und der Aufsatz für die Flasche war in einem Anzuchtset für einen Weihnachtsbaum dabei hahaha 😆 Aber findest du auch bei Amazon, wenn du „Gießaufsatz Flasche“ eingibst :)
Oh und die grüne Pflanzmatte ist von Amazon! Ich verlinke sie in der Infobox :)
Cooles Video von dir ich habe au😅ch ein Balkon und Versuche auch jeder pflanze anzubauen
Das mit den F1 is deswegen so damit die samenhersteller nicht pleite gehen.
Nur bedingt. Auf der anderen Seite bietet F1 durch die Kreuzung bestimmter Eigenschaften auch Vorteile bspw. hinsichtlich Widerstandsfähigkeit gegen Witterung, Schädliche oder Krankheiten, erhöhte Fruchtanzahl, Geschmack, … Du kannst halt auch versuchen, das durch die Anpflanzung des aus F1 gewonnenen Samenguts im nächsten Jahr wieder zu wenden. Darfst halt nur nicht damit rechnen, dass du die gleiche Qualität wieder bekommst, da sich wahrscheinlich hierbei wieder andere Gene durchsetzen oder sogar verkrüppeln (da du quasi floralen Inzest betreibst).