วีดีโอ

Lieber Didier, es ist interessant in welchem Gegensatz der Tonfall Ihres geschriebenen Kommentars zu der herrlich ruhigen Art von Rudi Wötzel steht - generell enthalte ich mich Diskussionen im Internet, da es für gewöhnlich den Teilnehmern nicht möglich ist sachlich zu bleiben und es reiner Zeitverschwendung gleichkommt. In Ihrem Fall mache ich eine Ausnahme! Ich frage mich, ob Sie überhaupt den Inhalt dieses Gesprächs verstanden haben, denn Ihr allgemeiner, stammtischhafter Hass auf das betriebswirtschaftliche Establishment passt so überhaupt nicht zum Inhalt der Konversation. Aber nun erstmal Schritt für Schritt: „Typisch Manager/Unternehmer“: Hier würde ich gerne mit meinen Ausführungen beginnen. Mir ist nicht genau bewusst, was Sie unter einem typischen Manager/ Unternehmer eigentlich verstehen, es scheint wohl nichts Gutes zu sein. Woher kommt das? Denn in Ihrer Verallgemeinerung unterschlagen Sie, warum es überhaupt „normale Arbeitnehmer“ gibt - aus dem einfachen Grunde, dass es Personen gibt, die mit ihrem Mut und aus ihrer Überzeugung heraus ein Unternehmen gründen, mit dem Risiko eben auch zu scheitern. Es gibt etliche Manager-/ Geschäftsführer-/ Unternehmerbeispiele, die mit ihrem Engagement zum Zusammenhalt der Gesellschaft und zur Stärke unserer Wirtschaftsnation beitragen - für diese Personen scheinen Sie aber keine angemessene Wertschätzung übrig zu haben. Das ist bedauerlich. „Abgehoben und den Leidensdruck, von dem dieser Mann redet, nehme ich ihm keinen Augenblick ab. Der hat nämlich gar keine Ahnung, wie diese Sorte Mensch, Alphatiere, Manager, Unternehmer, normalen Arbeitnehmern regelrecht das Blut aus ihrem Leben saugen.“: Ich muss Ihnen Recht geben - es gibt schwarze Schafe im Wirtschaftsleben, deren „Management-Stil“ des Angst Verbreitens auch mit meinen Werten nicht im Einklang ist. Aber liegt es denn wirklich am wirtschaftlich geprägten Beruf und nicht vielmehr am Menschen an sich? Gibt es nicht Ärzte, Anwälte, Metzgermeister, Friseure, Berufssoldaten, Polizeivertreter, die Ihre Kollegen und Mitarbeiter in gleicher Weise schikanieren? Ich denke schon - hier liegt es doch eher am Problem des Führungsstils und der Persönlichkeit als am Berufsbild. Zudem diskreditieren Sie abermals all diejenigen Führungspersonen, Alphatiere, Manager und Unternehmer, die mit Ihrem besonderen Führungsstil ihren Mitarbeitern ein Vorbild sind und die unter dem Leistungsdruck, ein Unternehmen zu führen, standhalten. Ihre Auffassung, der Mann sei abgehoben ist mir zudem mehr als nur schleierhaft. „…Gesellschaften gefangen halten in der großen Lebenslüge Profit, Gewinn, Arbeitsplätze, Wachstum. Sie haben auch gar keine Ahnung davon, wie sie mit ihrem Unternehmertum im Grunde den ganzen Planeten ruinieren. Rücksichtslos werden mit ihren Investments Lebensweisen ganzer Staaten vernichtet, soziale Strukturen zerstört, Ressourcen-Raubbau in Dimensionen, die an tektonische Ereignisse geologischer Erdgeschichte erinnern. Sogar Kriege werden ohne Rührung heraufbeschworen.“: Hierzu nur ein kurzer Kommentar: Der Mann hat in seiner Rolle als Banker Unternehmen verkauft und war kein CIA Agent! „Im Grunde genommen höre ich von ihm hauptsächlich ich ich ich. Sein Ego hat aus meiner Sicht nirgends gelitten. Und die Tatsache, daß er nun Manager, Unternehmer, Alphatiere coacht, zeigt mir, daß er nicht wirklich aus seiner "Lebenskrise" gelernt hat.“: Das Interview geht ja auch über ihn - da ist es durchaus legitim aus der Ich-Perspektive zu erzählen. Ich glaube der einzige, der wirklich nichts dazu gelernt hat sind Sie. Aber lassen Sie mich ausholen: Der Beruf, den Rudi Wötzel ausgeübt hat ist im Grunde sehr abstrakt. Er muss sich in Unternehmen und Geschäftsmodelle einarbeiten, ohne jemals in dem Unternehmen gearbeitet zu haben. Zudem ist die Analyse des Zahlenwerks eine durchaus komplexe und kognitiv anspruchsvolle Aufgabe, in der nicht selten mit Summen im Millionen- und Milliardenbereich gerechnet wird. Eine Sache, allerdings, die dieser Job auf Dauer mit sich bringt ist eine völlige Entfernung zur realen Welt - er weiß z.B. nicht, was genau der Metallverarbeiter, Lackierer oder Schreiner in der Fabrik, die er gerade verkauft, herstellt und unter welchen Bedingungen. Er weiß auch nicht um die Sorgen, Ängste und Bedürfnisse derjenigen Personen Bescheid, die in diesem Unternehmen arbeiten und die, möglicherweise nach dem Verkauf des Unternehmens um Ihren Job fürchten müssen. Das alles war Herrn Wötzel völlig fremd und er beschreibt es auch mit dem Begriff der inneren Leere, die ihn ereilte. Somit begab sich Rudi Wötzel auf eine transformatorische Reise - zu sich selbst und zu den einfachen Dingen des Lebens. Eine Sinnsuche sozusagen. Und wissen Sie welchen Sinn er dabei für sich entdeckt hat? Die Aufgabe, seine Erlebnisse Menschen näherzubringen, die genauso sind wie er und deren Bedürfnisse er kennt - Seine Artverwandten sozusagen: und das sind nun mal eben Manager, Banker, Führungspersonen im wirtschaftlichen Bereich. Selbstverständlich gibt es auch Ärzte, Anwälte, Friseure, Metzger, Polizisten oder auch Berufssoldaten, die mit ihrer individuellen Sinnkrise zurechtkommen müssen. Aber wäre Rudi Wötzel hierfür der Richtige? Ich denke nur bedingt. Wissen Sie: Es ist geradezu ignorant und irrtümlich zugleich die Arbeit von Rudi Wötzel zu diskreditieren. Er gibt Menschen, die sich auf einem Irrweg in ihrem Leben befinden wieder Kraft, Mut und Selbstvertrauen Mensch zu sein. Falls Sie sich noch nie in einer Lebenskrise befunden haben sollten, dann hoffe ich für Sie, Ihre Familie und Freunde, dass es so bleibt. Falls Sie sich derzeit in einer befinden oder in Zukunft in eine geraten sollten, hoffe ich ebenfalls für Sie, dass Sie bald „Ihren“ persönlichen Rudi Wötzel finden. Denn ohne Menschen wie Ihn würden manche Menschen nicht ihr innerstes Seelenleben öffnen und so manches Schicksal fände seinen anderen Ausgang. „Warum setzt er sich nicht ein für eine allgemein andere Lebensweise ohne Unternehmertum?“: Bei dieser Frage fasse ich mir wirklich nur an den Kopf. Was genau meinen Sie eigentlich damit? Dass er nun als einsamer Mönch sein Dasein fristen soll oder als Mutter Theresa den Armen zur Hilfe eilt? Dass er mit seinen Investment-Banker Boni und Aktienpaketen (Anm.: seine Lehmanbrothers Aktienpakete waren im Übrigen nur ein Jahr nach seinem Unternehmensaustritt wertlos, da die Bank insolvent wurde - aber das wissen Sie sicherlich: die Gier der Banker und so!) nun Brunnen und Krankenhäuser baut? NEIN - das sollte er nicht, und ich erkläre Ihnen auch wieso: aus dem einfachen Grund, warum er nun Manager, Bankern und andere böse Buben in Lebenskrisen coacht - er weiß wovon er spricht. ER HAT ES SELBST ERLEBT! Ich würde mir von ihm doch keinen Brunnen bauen lassen wollen - er weiß doch nicht mal, wie man ein Loch gräbt geschweige denn die Brunnenmauer baut. Wobei: ich denke, das weiß er nun - er ist nämlich Hüttenwirt und damit körperlicher Arbeit ausgesetzt, wie kaum jemals zuvor - Aber in Ihren Augen entspricht das wohl nicht der maximalen Veränderung seiner Lebensweise. Ich kann wirklich nur den Kopf schütteln. „Warum hilft er nicht den Menschen an der Basis der Gesellschaftspyramide? Warum hilft er nicht diesen Menschen, die sich nur schwer vernetzen können, sich vom Unternehmertum zu befreien?“: Was genau ist eigentlich Ihr Problem mit dem Unternehmertum? Wer genau hat Ihnen eigentlich so weh getan? Und was verstehen Sie eigentlich unter „sich vom Unternehmertum zu befreien“? Grundsätzlich ist es jedem Menschen möglich eine Sache zu tun oder eben nicht zu tun. Nun ja, vielleicht nicht in einem totalitären Machtregime - die große Koalition kann man vieles heißen, aber diesen Schuh muss man ihr wiederum auch nicht anziehen. Aber ich schweife ab. Vielleicht helfen uns hier ein paar Zitate von Rousseau weiter, der sagte: Der Mensch ist frei geboren, und überall liegt er in Ketten. Mir scheint, dass Sie diesem Spruch aus tiefster Überzeugung beipflichten. Das Leid der Unterdrückung ist überall und keiner kann sich ihr entziehen. Rousseau sagte aber auch: „Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann, was er will, sondern, dass er nicht tun muss, was er nicht will.“ Und um es vielleicht mit Ihren Worten auszudrücken: Kein Mensch muss sich freiwillig dem Unternehmertum unterwerfen, das ihn so in Ketten legt. Ein jeder könnte einfach aufstehen und gehen. Und wissen Sie was: genau das hat Rudi Wötzel erkannt! Er ist einfach aufgestanden und losgegangen - und zwar von Salzburg bis nach Nizza, über jeden Drei- und Viertausender, der ihm da in die Quere kam. Mich hat das ziemlich inspiriert - und wissen Sie was: genau deswegen spricht er mit Managern, Banker und dergleichen, weil er ihnen eine Botschaft vermitteln kann. Aber ich wiederhole mich. Gestatten Sie mir diese Passage mit einem weiteren Rousseau-Zitat zu schließen: „Das Geld, das man besitzt, ist das Mittel zur Freiheit, dasjenige, dem man nachjagt, das Mittel zur Knechtschaft.“: Rudi Wötzel hat für sich beschlossen zweiterem nicht mehr hinterherzujagen - welchen Entschluss fassen Sie?

„Nunja, wenn sie weiter machen, diese Alphatiere, Manager, Unternehmer, diesmal wohl mit der Akzeptanz des Scheiterns, wird es bald keine schönen Plätze mehr geben zum wandern oder sich erholen oder sich im Gebirge verstecken.“: Auch wenn mir die Aussage Ihres Satzes nicht ganz klar ist versuche ich es mit einer abschließenden Bemerkung. Die Alpen in ihrer heutigen Form sind das Erzeugnis eines, wie Sie es sagen, „tektonischen Ereignisses geologischer Erdgeschichte“ und mit ihren 135 Millionen Jahren um ein kleinwenig bedeutsamer als die Geschichte der Besiedelung dieses Planeten. Und mit ziemlich großer Wahrscheinlichkeit werden sie auch noch in weiteren 135 Millionen Jahren dort stehen, wenn auch in leicht veränderter Form und Größe, und niemand wird sich an Ihre und an meine und an die Geschichte des Rudi Wötzel erinnern. Denn im Grunde ist unsere Existenz auf diesem Planeten so jämmerlich bedeutungslos, auch wenn wir unserem Tun so viel Bedeutung beimessen. Sie werden die Geschehnisse auf dieser Welt nicht verändern, auch ich nicht und auch nicht Rudi Wötzel. Nehmen Sie sich nicht zu wichtig, sondern fangen Sie lieber im Kleinen an sich zu verbessern. Damit helfen Sie zumindest Ihrer Familie, Ihren Freunden und vielleicht Ihrer Gemeinde.

Volker Hiddemann Respekt!

Hesch guet gmacht Ruedi Bi grad dis Buech am lesä und mues doch immer wieder innähaltä und machä mier au mini Gedankä. Ha au nach driisg Jahr als Metzger dä Bruef zum Gärtner gwechslet und bi Mega froh und Stolz dass ich das gwagt ha. Dankä au für diä guätä Überlegigä. Diä innärä Gägäsätz und beidi akzeptiärä mit ämä guätä uusglich lebä, sind gueti Gedankä. Mach wiiter so. 👍 Gruss Ruedi us em Glarnerland.