Erhebt eure Häupter
Warum ich gerne in Kirchen bin?
Ja, sie sind Orte der Ruhe und Besinnung und ja, vielleicht hat der eine oder andere gelernt, dass der Sonntagsgottesdienst zum Leben dazu gehört.
Aber das ist es nicht, nicht nur.
Ich bin gerne in Kirchen. Schon als Kind war ich gerne dort, dabei bin ich ganz ohne Taufe, Christenlehre und Konfirmation groß geworden. Ganz ohne Gottesdienst und Krippenspiel.
Und doch zog es mich immer wieder in Kirchen. Egal wo ich war und egal, ob ich sie schon unzählige Male besucht habe.
Und was zieht mich dahin? Es zieht mich hinein, in eine Tradition und Geschichte, die so vielfältig ist, dass einen der Atem stockt. Es zieht mich in Offenheit und Willkommen sein. In Kirchen fühle ich mich umarmt, von Vergangenheit und Zukunft, von Glauben und Zweifel, von allem was das Leben ausmacht.
Ich fühle mich mit hineingenommen in ein Geheimnis, von etwas, das größer ist als jedes menschliche Wort oder jede unüberlegte Handlung. Ich fühle mich angenommen und angelangt, ganz gleich ob einige misslaunige Besucher ihre Nase rümpfen, weil ich zu spät in den Gottesdienst komme, ein Kind dazwischen redet oder ein älterer Herr in der ersten Reihe zusammen mit seinem Hund Platz genommen hat. Hier sind wir, die Suchenden, die Traurigen und die Niedergedrückten und begeben uns in die Gegenwart von etwas, das größer und mächtiger ist, als der menschliche Verstand. Wir sind angekommen und dürfen kommen, so wie wir sind, egal wie wir aussehen, ob wir alles verstehen oder etwas gerade nicht können. Das ist Advent, eine Ankunft, bei Gott, bei uns und in einem Raum, der uns empfangen will.
Amen
Produktion: Isa & Thomas Roese 2024
Musik Thomas Roese, inspiriert durch „Macht hoch die Tür“, EG 1
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